
EU plant Abschwächung des Schutzstatus für Wölfe im Mai
Vorgeschlagene Herabstufung soll Mitgliedstaaten mehr Handlungsspielraum im Wolfsmanagement geben
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Der Schutzstatus des Wolfs in der Europäischen Union dürfte im kommenden Monat herabgestuft werden. Nachdem die Ständigen Vertreter der EU-Mitgliedstaaten (AStV) dem Vorschlag des Europäischen Rates bereits zugestimmt haben, fehlt nur noch das Votum des Europäischen Parlaments, das im Mai erwartet wird.
Die EU-Kommission hat eine gezielte Änderung der Anhänge IV und V der Habitat-Richtlinie vorgeschlagen, um den Schutzstatus des Wolfs an die kürzlich in Kraft getretene Berner Konvention anzupassen. Damit würde der Wolf von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabgestuft. Der Vorschlag zielt darauf ab, den Mitgliedstaaten mehr Gestaltungsspielraum bei der Kontrolle lokaler Wolfspopulationen zu ermöglichen.
Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen betonte, dass Wolfsrudel in einigen Regionen Europas zunehmend zu einer Gefahr für Nutztiere geworden seien. Umweltkommissarin Jessika Roswall unterstrich gleichzeitig, dass die Art durch den bisherigen Schutz vor dem Aussterben bewahrt werden konnte, nun jedoch neue Herausforderungen durch die zunehmende Populationsdichte entstünden.
Trotz der Lockerung bleibt der Wolf eine geschützte Art, die weiterhin in einem günstigen Erhaltungszustand gehalten werden muss. Die Mitgliedstaaten sind nach wie vor verpflichtet, Schutzmaßnahmen zu ergreifen und können nach nationalem Recht auch striktere Regelungen beibehalten. Die Kommission kündigte zudem finanzielle und strukturelle Unterstützung für präventive Maßnahmen wie Herdenschutz an.
Der Vorschlag muss nun vom Europäischen Parlament und dem Rat beschlossen werden, um Rechtskraft zu erlangen. Damit würde die EU auf ein verändertes ökologisches Gleichgewicht und die wachsende Präsenz des Wolfs in weiten Teilen Europas reagieren.