Araber Pferde - Die arabischen Pferderassen im Überblick
Araber Pferde zählen zu den ältesten und edelsten Pferderassen der Welt. Entdecke die Vielfalt der arabischen Pferde, von Vollblutaraber, Shagya-Araber, Anglo-Araber, Ägyptischen Arabern und vielen mehr. Erfahre alles über ihre Merkmale, Einsatzgebiete und ihre faszinierende Geschichte!
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief: Araber Pferde im Überblick
- Größe: 1,40 bis 1,55 Meter
- Gewicht: 350 bis 450 kg
- Lebenserwartung: 25 bis 30 Jahre
- Fellfarben: Von Schimmel, Rappen, Braunen bis Füchsen – fast alle Farben, außer Schecken.
- Herkunft: Arabische Halbinsel
- Charakter: Intelligent, sensibel, ausdauernd
- Besondere Merkmale: Edler Kopf mit typischem Araberprofil, große Augen, hohe Schweifhaltung.
- Verwendung: Ideal für Distanzreiten, beliebt für Freizeit und Shows.
- Preis: Freizeitpferde ab 5.000 €, Spitzenpferde für Zucht und Show im fünfstelligen Bereich.
- Wissenswert: Eine der ältesten Pferderassen, prägend für viele andere Rassen.
Geschichte und Herkunft der Araber
Arabische Pferde gehören zu den ältesten Pferderassen der Welt. Ihre Geschichte reicht 4.500 Jahre zurück. Ursprünglich stammen sie von der arabischen Halbinsel, wo sie unter den extremen Bedingungen der Wüste gezüchtet wurden.
Die Beduinenstämme hielten die Pferde oft in ihren Zelten, um sie vor der Witterung zu schützen. Dadurch entstand eine enge Bindung zwischen Mensch und Pferd, die Araber bis heute prägt.
In der Wüste mussten die Pferde ausdauernd, zäh und hitzeresistent sein. Ihr leichter Körperbau und ihre enorme Ausdauer machten sie zu idealen Reit- und Kriegspferden, die lange Strecken mit wenig Wasser und Futter bewältigen konnten.
Über Handelsrouten und Eroberungen gelangten Araberpferde später nach Europa und in die ganze Welt. Sie waren als königliche Geschenke beliebt und beeinflussten die Zucht vieler moderner Pferderassen, wie Vollblüter, Andalusier, Lipizaner und Quarter Horses.
In vielen Kulturen galten Araber Pferde als Statussymbol und Zeichen von Reichtum und Macht. Besonders im Mittelalter wurden sie von europäischen Adligen und Königen hochgeschätzt. Bis heute sind sie ein fester Bestandteil der Geschichte und ein lebendiges Kulturgut, das weltweit bewundert wird.
➡️ Videotipp: In diesem Video erfährst du mehr über die Herkunft und die Entwicklung der Araber Pferde.
Exterieur: Wie sieht ein Araber Pferd aus?
Das Araber Pferd zeichnet sich durch ein harmonisches und edles Erscheinungsbild aus, das es sofort von anderen Rassen unterscheidet. Besonders charakteristisch ist der fein geformte Araber Pferd Kopf, der oft als "edel" beschrieben wird. Mit seiner konkaven Stirn, den großen, ausdrucksvollen Augen und den weit geöffneten Nüstern wirkt der Kopf fast majestätisch.
Weitere markante Merkmale des Exterieurs:
- Größe: Mit einer Widerristhöhe von 1,40 bis 1,55 Metern gehören Araber Pferde zu den mittelgroßen Pferderassen.
- Körperbau: Der kompakte, aber muskulöse Körper und die kurzen, kräftigen Beine verleihen ihnen enorme Ausdauer und Wendigkeit.
- Fellfarben: Araber gibt es in einer Vielfalt von Farben, darunter Schimmel, Rappen, Braune und Füchse. Besonders beliebt sind schwarze Araber Pferde, auch wenn diese seltener vorkommen. Schecken hingegen sind bei dieser Rasse nicht vertreten.
- Haltung des Schweifs: Die hohe Schweifhaltung ist ein weiteres charakteristisches Merkmal, das den Arabern eine elegante Ausstrahlung verleiht.
Interieur: Araber Pferd Charakter
Der Charakter der Araber Pferde ist mindestens genauso beeindruckend wie ihr Aussehen. Sie gelten als intelligent, sensibel und äußerst menschenbezogen. Diese Eigenschaften machen sie zu lernfreudigen und loyalen Gefährten.
Weitere Eigenschaften des Interieurs:
- Temperament: Araber Pferde sind lebhaft, aber dennoch gut zu kontrollieren. Ihre Energie und ihr Mut machen sie zu zuverlässigen Partnern, sei es im Distanzreiten, in der Freizeit oder bei Shows.
- Bindung zum Menschen: Sie entwickeln oft eine enge Beziehung zu ihren Besitzern und gelten als sehr anhänglich und vertrauensvoll.
- Ausdauer: Ihre unglaubliche Ausdauer ist legendär und hat ihnen den Ruf eingebracht, ideale Pferde für lange Strecken und anspruchsvolle Bedingungen zu sein.
Verwendungszwecke der Araber Pferde
Die Araber Pferde gehören zu den vielseitigsten Pferderassen und begeistern durch ihre Flexibilität und Leistungsfähigkeit. Ihre Hauptverwendungszwecke umfassen:
Distanzreiten
Der Vollblutaraber ist die unangefochtene Nummer eins im Distanzreiten. Seine außergewöhnliche Ausdauer, gepaart mit einem leichten und robusten Körperbau, macht ihn perfekt für lange Strecken. Mit einer konstanten Geschwindigkeit von 20–25 km/h über mehrere Stunden ist er der ideale Begleiter für diese Disziplin.
Freizeitpferd
Durch ihre menschenbezogene und sensible Natur eignen sich Araber Pferde hervorragend für den Freizeitreiter. Sie sind neugierig, lernfreudig und entwickeln oft eine enge Bindung zu ihren Besitzern.
Shows und Zucht
Das elegante Erscheinungsbild der Araber Pferde macht sie zu einem Highlight auf Pferdeshows. Züchter schätzen ihre Reinheit und Schönheit, besonders bei Linien wie dem Ägyptischen Araber, der oft als „lebendes Kunstwerk“ bezeichnet wird.
Sport
Gezielte Kreuzungen, wie beim Anglo-Araber und Shagya-Araber, haben sportliche Eigenschaften wie Schnelligkeit und Sprungkraft hervorgebracht. Diese Pferde sind in der Vielseitigkeit, beim Springen und in der Dressur sehr erfolgreich.
Die Zucht der Araber Pferde
Die Zucht der Araber Pferde ist weltweit verbreitet, wobei die Reinheit der Rasse besonders im Fokus steht. Länder wie Ägypten, Polen und Katar sind führend in der Vollblutaraber-Zucht, während in Europa auch Länder wie Deutschland eine bedeutende Rolle spielen.
Zuchtkriterien
- Reinheit: Besonders bei Asil-Arabern wird auf eine lückenlose Abstammung geachtet.
- Robustheit: Die Zucht legt Wert auf feste Hufe, starke Beine und hohe Widerstandskraft.
- Charakter: Die typische Sensibilität, Intelligenz und Bindungsfähigkeit der Araber wird gezielt gefördert.
Wichtige Zuchtzentren für Araberpferde
Haupt- und Landgestüt Marbach (Deutschland)
Das Haupt- und Landgestüt Marbach in Baden-Württemberg zählt zu den bedeutendsten Zuchtstätten für Araberpferde in Deutschland. Seit über 200 Jahren werden dort Araber gezüchtet, insbesondere die Linie der Vollblutaraber und Shagya-Araber. Marbachs Araber genießen international einen exzellenten Ruf und überzeugen durch ihre Eleganz, Leistungsbereitschaft und vielseitige Einsatzfähigkeit.
Das Gestüt Marbach ist nicht nur für seine Araberzucht bekannt, sondern auch für seine beeindruckenden Stutenherden, die auf zahlreichen Events in Deutschland und Europa zu bewundern sind. Diese Stutenherden treten häufig bei großen Veranstaltungen wie der Marbacher Hengstparade, dem CHIO Aachen oder anderen bedeutenden Reitsportevents auf. In harmonischer Bewegung und mit ihrer anmutigen Erscheinung ziehen sie regelmäßig die Blicke auf sich und symbolisieren die Eleganz und Schönheit der Araberpferde. Besonders beeindruckend ist ihre Synchronität und die sichtbare Verbindung zur Natur, die bei diesen Vorführungen deutlich wird.
➡️ Videotipp: Bestaunen Sie die Stutenherde des Haupt- und Landgestüt Marbachs im Freilauf auf dem Trakehner Hengstmarkt 2017.
Janów Podlaski (Polen)
Das polnische Gestüt Janów Podlaski ist eines der berühmtesten Zentren für Araberpferde weltweit. Gegründet im Jahr 1817, hat es sich auf die Zucht von Vollblutarabern spezialisiert, die durch Sportlichkeit und Ausstrahlung überzeugen. Die jährliche Auktion „Pride of Poland“ zieht internationale Käufer an, die die edlen Linien der Janów-Araber zu schätzen wissen.
Michałów Stud (Polen)
Ebenfalls in Polen ansässig, gehört das Michałów Gestüt zu den Spitzenreitern der internationalen Araberzucht. Es ist besonders für seine Schimmel bekannt, die regelmäßig bei internationalen Shows und Wettbewerben Preise gewinnen.
El Zahraa Stud (Ägypten)
Das El Zahraa Stud in Ägypten ist das Herz der ägyptischen Araberzucht. Hier wird auf die Reinheit der Blutlinien besonders viel Wert gelegt, was die Araber aus El Zahraa zu begehrten Zuchttieren weltweit macht. Gegründet 1908, repräsentiert das Gestüt die Tradition und Geschichte der Araberpferde auf höchstem Niveau.
Al Shaqab Stud (Katar)
Das Al Shaqab Stud in Katar gehört zu den modernsten und luxuriösesten Zentren für Araberpferde weltweit. Die Zucht legt den Fokus auf Perfektion in Erscheinung und Leistung, wodurch die Pferde aus Al Shaqab regelmäßig bei internationalen Shows dominieren. Als Teil der Qatar Foundation verbindet das Gestüt kulturelles Erbe mit modernster Wissenschaft in der Pferdezucht.
Die verschiedenen Linien und Unterrasse
Arabische Pferderassen zählen zu den edelsten und ältesten Pferderassen der Welt. Neben dem bekannten Vollblutaraber haben sich über die Jahrhunderte weitere Rassen entwickelt, die von den typischen Merkmalen des Arabers geprägt sind. Jede dieser Rassen hat ihre eigenen Stärken, Eigenschaften und Einsatzgebiete – von Sport über Freizeit bis hin zu kulturellen Traditionen. Hier ein Überblick über die wichtigsten Arabischen Pferderassen:
Vollblutaraber / Arabisches Vollblut
Das arabische Vollblut ist die reinste und ursprünglichste Araberrasse. Seit über 4.500 Jahren wird er gezüchtet, vor allem für Ausdauer, Intelligenz und Eleganz. Mehr Informationen im Vollblutaraber Steckbrief:
- Herkunft: Arabische Halbinsel
- Gewicht: 350 bis 450 kg
- Stockmaß: 1,40 bis 1,55 m
- Lebenserwartung: 25 bis 30 Jahre
- Körperliche Merkmale: Schlanker, leichter Körperbau, perfekt für Ausdauer. Typische konkave Nasenlinie („Hechtkopf“) mit großem, ausdrucksstarkem Kopf. Hohe Schweifhaltung und harmonische Proportionen. Feste, robuste Beine und harte Hufe, die oft keine Beschläge benötigen.
- Charakter: Intelligent, wachsam und menschenbezogen. Sensibel und lernfreudig, mit enger Bindung zu ihrem Besitzer. Temperamentvoll, aber kontrollierbar.
- Einsatzgebiete: Der Vollblutaraber dominiert das Distanzreiten dank seiner unglaublichen Ausdauer. Außerdem ist er in der Zucht, bei Shows und im Freizeitbereich sehr beliebt.
- Besonderheiten: Das arabische Vollblut hat die Entwicklung vieler moderner Pferderassen wie des Englischen Vollbluts, Andalusiers und Quarter Horses beeinflusst.
- Schnelligkeit: Vollblutaraber können auf kurzen Strecken ähnlich wie andere Pferderassen Geschwindigkeiten von 50–60 km/h erreichen. Ihre wahre Stärke liegt jedoch in ihrer Konstanz und Ausdauer, die sie besonders im Distanzreiten auszeichnen. Sie sind dafür bekannt, über Stunden hinweg ein gleichmäßiges Tempo von 20–25 km/h zu halten.
- Zucht: Vollblutaraber werden weltweit gezüchtet, wobei die größten und bekanntesten Zuchtgebiete in Ägypten, Katar, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Polen liegen. In Europa sind Deutschland und Frankreich ebenfalls bedeutende Standorte.
Shagya-Araber
Shagya-Araber entstanden durch Kreuzungen von Vollblutarabern mit anderen Rassen wie Lipizzanern und Englischem Vollblut mit dem Ziel, ein größeres, kräftigeres Pferd mit der typischen Eleganz des Arabers zu züchten. Mehr Informationen im Shagya-Araber Steckbrief:
- Herkunft: Ungarn, 19. Jahrhundert
- Gewicht: 450 bis 550 kg
- Stockmaß: 1,50 bis 1,65 m
- Lebenserwartung: 25 bis 30 Jahre
- Körperliche Merkmale: Größer und kräftiger als das arabische Vollblut. Muskulöser Körperbau mit feinem Kopf und arabischer Eleganz. Breitere Brust und stärkere Beine.
- Charakter: Ruhig, ausgeglichen und freundlich. Besonders lernwillig und leicht zu trainieren, was ihn für Anfänger geeignet macht. Geduldig und zuverlässig.
- Einsatzgebiete: Shagya-Araber sind ideale Allrounder. Sie werden im Distanzreiten, in der Dressur, im Springen und als Freizeitpferde geschätzt.
- Besonderheiten: Sie gelten als besonders ruhig, ausgeglichen und lernwillig, was sie auch für Anfänger geeignet macht.
Anglo-Araber
Der Anglo-Araber ist eine Kreuzung aus Vollblutaraber und Englischem Vollblut. Mehr Informationen im Anglo-Araber Steckbrief:
- Herkunft: Frankreich und Großbritannien, ab dem 19. Jahrhundert
- Gewicht: 450 bis 550 kg
- Stockmaß: 1,55 bis 1,70 m
- Lebenserwartung: 25 bis 30 Jahre
- Körperliche Merkmale: Sportlicher, schlanker Körperbau. Arabertypischer Kopf, gepaart mit der Größe und Dynamik des Englischen Vollbluts. Längere Beine und muskulöse Statur für Schnelligkeit und Sprungkraft.
- Charakter: Leistungsstark, mutig und energiegeladen. Geeignet für ambitionierte Reiter, die einen zuverlässigen und kraftvollen Partner suchen. Intelligent, mit ausgeprägtem Arbeitswillen und einem sportlichen Wesen.
- Einsatzgebiete: Anglo-Araber sind besonders im Vielseitigkeitssport, Springen und Distanzreiten erfolgreich.
- Besonderheiten: Diese Rasse ist bekannt für ihre Leistungsbereitschaft und ihr mutiges Temperament – perfekt für ambitionierte Reiter.
- Brandzeichen: Anglo-Araber tragen oft ein besonderes Brandzeichen, das ihre Zuchtlinie identifiziert. In Frankreich, einem der Hauptzuchtgebiete, ist das typische Brandzeichen ein geschwungenes A oder eine Kombination aus Symbolen, die die Abstammung anzeigen.
Asil-Araber
Diese Araberpferderasse ist der Ursprung aller Araberpferde und steht für „Reinheit“. „Asil“ bedeutet im Arabischen „edel“ oder „rein“, und diese Rasse zeichnet sich durch eine lückenlos dokumentierte Abstammungslinie aus. Asil-Araber werden nach strengen Zuchtkriterien gehalten. Mehr Informationen im Asil-Araber Steckbrief:
- Herkunft: Arabische Halbinsel
- Gewicht: 350 bis 450 kg
- Stockmaß: 1,40 bis 1,55 m
- Lebenserwartung: 25 bis 30 Jahre
- Körperliche Merkmale: Kompakter, leichter Körperbau, typisch für die arabischen Wurzeln. Edel geformter Kopf mit markanter konkaver Nasenlinie. Hohe Schweifhaltung und feine, kräftige Beine.
- Charakter: Treu, sensibel und sehr menschenbezogen. Tief verwurzelt in der Beduinenkultur, bekannt für ihre Loyalität. Eigenständig und intelligent, mit starkem Bezug zu ihrem Besitzer.
- Einsatzgebiete: Vor allem in der Zucht, aber auch in der Freizeit und im Distanzreiten.
- Besonderheiten: Asil-Araber sind der Maßstab für arabische Pferde. Viele Zuchtprogramme weltweit nutzen sie, um Reinheit und Qualität zu gewährleisten. Ihr enger Bezug zur Beduinenkultur macht sie besonders wertvoll.
Hispano-Araber
Wie der Name andeutet, ist der Hispano-Araber eine Kreuzung aus Vollblutaraber und der hispanischen Rasse des Andalusier. Er kombiniert die Eleganz und Ausdauer des Arabers mit der Kraft und Beweglichkeit des Andalusiers. Mehr Informationen im Hispano-Araber Steckbrief:
- Herkunft: Spanien
- Gewicht: 450 bis 500 kg
- Stockmaß: 1,50 bis 1,60 m
- Lebenserwartung: 20 bis 25 Jahre
- Körperliche Merkmale: Harmonischer, muskulöser Körperbau mit einer Mischung aus arabischen und andalusischen Merkmalen. Fließende Bewegungen und ein stolzer Ausdruck. Kompakter und agiler als ein Andalusier, aber kräftiger als ein reiner Araber.
- Charakter: Elegant, vielseitig und ausdauernd. Energisch, aber mit natürlicher Ruhe, die ihn für viele Reitweisen geeignet macht. Sehr menschenbezogen und anpassungsfähig, was ihn für Freizeit und Sport gleichermaßen ideal macht.
- Einsatzgebiete: Ideal für die iberischen Reitweisen, Dressur, Working Equitation und Freizeit.
- Besonderheiten: Hispano-Araber sind vielseitig und strahlen zugleich Eleganz und Stärke aus. Ihre Bewegungen sind beeindruckend und geschmeidig, wodurch sie oft für Showauftritte genutzt werden.
Ägyptischer-Araber
Ägyptische Araber gelten als eine der reinsten Araberlinien, da sie auf die ältesten Zuchtlinien aus der arabischen Halbinsel zurückgehen. Mehr Informationen im Ägyptischer-Araber Steckbrief:
- Herkunft: Ägypten - Pferde der Beduinen, werdenseit über 1.800 Jahren gezüchtet.
- Gewicht: 350 bis 450 kg
- Stockmaß: 1,40 bis 1,55 m
- Lebenserwartung: 25 bis 30 Jahre
- Körperliche Merkmale: Besonders feiner, edler Kopf mit stark konkaver Nasenlinie. Große Augen und kleine, bewegliche Ohren, die dem Ausdruck Eleganz verleihen. Schlanker, eleganter Körperbau mit hoher Schweifhaltung.
- Charakter: Feinfühlig, intelligent und menschenbezogen. Außergewöhnlich anmutig und temperamentvoll, aber gut kontrollierbar. Sehr lernwillig und für eine enge Bindung zum Reiter bekannt.
- Einsatzgebiete: Hauptsächlich in der Zucht und bei Shows. Ägyptische Araber gelten als „lebende Kunstwerke“, sind aber auch für Freizeit und Distanzreiten geeignet.
- Besonderheiten: Diese Linie ist besonders beliebt bei Züchtern, die sich auf Schönheit und Reinheit konzentrieren.
Araber-Berber
Der Arabisch-Berber entstand durch die Kreuzung von Vollblutarabern mit Berberpferden. Mehr Informaeionen im Araber-Berber Steckbrief.
- Herkunft: Nordafrika (Marokko, Algerien, Tunesien)
- Gewicht: 400 bis 500 kg
- Stockmaß: 1,45 bis 1,55 m
- Lebenserwartung: 20 bis 25 Jahre
- Körperliche Merkmale: Kompakter, muskulöser Körperbau mit robuster Statur. Arabische Merkmale wie die konkave Nasenlinie und die hohe Schweifhaltung. Weniger schlank als ein Vollblutaraber, dafür widerstandsfähiger.
- Charakter: Kraftvoll und mutig, mit einer natürlichen Anpassungsfähigkeit. Freundlich und arbeitswillig, ideal für anspruchsvolle Reitweisen. Besonders trittsicher und zuverlässig, auch in rauem Gelände.
- Einsatzgebiete: Arabisch-Berber sind vielseitig einsetzbar – im Distanzreiten, in der Freizeit und sogar im Westernreiten.
- Besonderheiten: Die Rasse zeichnet sich durch eine hohe Anpassungsfähigkeit aus und wird in Nordafrika traditionell als Arbeitspferd eingesetzt.
Haltung und Pflege von Araber Pferden
Artgerechte Haltung
Für eine artgerechte Haltung benötigen Arabische Pferde viel Bewegung, da sie von Natur aus lebhaft und aktiv sind. Eine große Weide oder ein großzügiger Auslauf ist ideal, um ihrem Bewegungsdrang gerecht zu werden. Sie sind äußerst soziale Tiere und sollten niemals allein gehalten werden – Gesellschaft durch Artgenossen oder eine Herde ist essentiell, um psychischen Stress zu vermeiden.
Im Stall fühlen sich Araber besonders wohl, wenn dieser gut belüftet, trocken und frei von Zugluft ist. Offenställe sind für sie hervorragend geeignet, da sie viel Freiheit bieten und gleichzeitig Schutz vor extremen Wetterbedingungen gewährleisten. Sie benötigen Schutz vor extremer Kälte, Regen und Feuchtigkeit, da sie ein relativ dünnes Fell haben.
Pflege
Die Pflege eines arabischen Pferdes ist unkompliziert, wenn einige wichtige Punkte beachtet werden. Ihr kurzes, dichtes Fell sollte regelmäßig gebürstet werden, um Schmutz zu entfernen und die Haut gesund zu halten. Im Winter kann ein dichteres Winterfell wachsen, das ebenfalls Aufmerksamkeit benötigt. Besonders die Hufe, die bei Arabern oft hart und widerstandsfähig sind, sollten regelmäßig durch einen Hufschmied kontrolliert werden, um Erkrankungen vorzubeugen.
➡️ Videotipp: In diesem Video erklärt die frühere Präsidentin der Arabian Horse Association, Cynthia Richardson, die Wichtigkeit der richtigen Pflege von Mähne und Schweif eines Araberpferdes.
Eine ausgewogene Ernährung ist essentiell, da Arabische Pferderassen effiziente Futterverwerter sind. Sie benötigen weniger Futter als größere Rassen und sollten vor allem mit Heu und Gras versorgt werden. Kraftfutter sollte nur in Maßen und bei Bedarf gegeben werden, um Übergewicht oder Stoffwechselprobleme zu vermeiden. Zudem sollten die Zähne regelmäßig kontrolliert werden, da Zahnprobleme das Fressen erschweren und zu Gewichtsverlust führen können.
Häufige Erkrankungen bei Arabischen Pferden
Trotz ihrer Robustheit neigen Arabische Pferderassen zu bestimmten genetischen und gesundheitlichen Problemen, die durch präventive Maßnahmen oft vermieden werden können.
Genetische Erkrankungen
- SCID (Severe Combined Immunodeficiency): Eine genetische Störung, bei der Fohlen ohne funktionierendes Immunsystem geboren werden. Gentests vor der Zucht sind essenziell.
- LFS (Lavender Foal Syndrome): Diese neurologische Störung tritt bei Fohlen auf und ist oft tödlich. Auch hier können Gentests bei den Elterntieren helfen, das Risiko zu minimieren.
- CA (Cerebelläre Abiotrophie): Eine Erkrankung des Kleinhirns, die Koordinationsprobleme verursacht. Gentests sind auch hier sinnvoll.
Stoffwechselerkrankungen
Hufrehe (Laminitis) und das Equinen Metabolischen Syndrom (EMS) zählen zu den häufigsten Stoffwechselerkrankungen, die bei Araber Pferden auftreten können, wenn Fütterung und Bewegung nicht ausgewogen sind.
Hufrehe entsteht durch eine Entzündung der Huflederhaut, oft ausgelöst durch eine zu zuckerreiche Ernährung oder Überfütterung mit Kraftfutter. Symptome wie Lahmheit, warme Hufwände und eine Schonhaltung erfordern schnelles Eingreifen.
➡️ Videotipp: In diesem Video haben wir in der Tierklinik Karthaus nachgefragt und die wichtigsten Fragen rund um die Erkrankung gestellt.
Das Equine Metabolische Syndrom (EMS) zeigt sich vor allem durch Übergewicht, Insulinresistenz und ein erhöhtes Risiko für Hufrehe. Es tritt häufig bei Pferden mit Bewegungsmangel auf.
➡️ Videotipp: In diesem Video erfährst du alles rund um das Equine Metabolischen Syndrom, wie man Übergewicht beim Pferd vermeidet und welche Möglichkeiten es gibt, das Gewicht des Vierbeiners in einem gesunden Rahmen zu halten.
Atemwegserkrankungen
Araber reagieren empfindlich auf Staub und schlechte Belüftung, was zu chronisch obstruktiver Bronchitis (COPD) führen kann. Staubfreies Heu und ein gut belüfteter Stall sind daher besonders wichtig.
➡️ Videotipp: In diesem Video zeigen wir, warum die Lunge ein so besonderes Organ ist und welche Erkrankungen auftreten können.
Hauterkrankungen
Araber Pferde sind anfällig für Hautprobleme wie Pilzinfektionen oder Sommerekzem, besonders in Regionen mit vielen Insekten. Ein passender Insektenschutz kann hier helfen, das Risiko zu minimieren.
Berühmte Araber Pferde in der Geschichte und Popkultur
Berühmte Araberpferde in der Geschichte
- Marengo: Ägyptischer Hengst, geboren um 1793. Als Napoleon Bonapartes bevorzugtes Kriegspferd begleitete er ihn in Schlachten wie Austerlitz und Waterloo. Sein Skelett ist im National Army Museum in London ausgestellt.
- Godolphin Arabian: Stammvater des Englischen Vollbluts, geboren um 1724 in Jemen oder Nordafrika. Prägte die Rennpferdezucht durch seine Nachkommen.
- Darley Arabian: Syrischer Hengst, geboren 1704, ein weiterer Stammvater des Englischen Vollbluts. Viele heutige Rennpferde führen ihre Linie
Berühmte Araberpferde in der Popkultur
- Cass Ole (The Black Stallion, 1979): Ein schwarzer Araber aus Texas, bekannt als Star des Films. Seine Darstellung prägte das weltweite Bild von Araber Pferden als elegant und anmutig.
- TC Bey Cedas (Hidalgo, 2004): Dieser schwarze Araber verkörperte Al-Hattal und symbolisierte die Ausdauer und Stärke der Rasse.
- Jadaan (The Son of the Sheik, 1926): Ein eleganter Araber mit feinem Kopfprofil und exotischer Ausstrahlung, der das Bild des Araberpferdes in Hollywood prägte.
Berühmte Araber im Sport
- Ziyadah: US-amerikanische Distanzstute, bekannt für außergewöhnliche Ausdauer und schnelle Regeneration. Symbol der Dominanz von Araber Pferden im Langstreckensport.
- Shahzada: Australisches Araberpferd, das durch das jährliche „Shahzada Memorial Ride“ (400 km) geehrt wird – ein Beweis für die Härte und Ausdauer der Rasse.
- Khemosabi: Legendärer Show- und Zuchthengst aus den USA. Mit über 300 Showtiteln und 1.200 Nachkommen gilt er als Ikone der Araberzucht.
FAQS: Die wichtigsten Fragen
Wie schnell ist ein Araber Pferd?
Araber Pferde erreichen auf kurzen Strecken Geschwindigkeiten von bis zu 50–60 km/h. Ihre Stärke liegt jedoch in ihrer Ausdauer, wodurch sie über längere Distanzen ein gleichmäßiges Tempo von 20–25 km/h halten können.
Wie alt können Araber Pferde werden?
Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Araber Pferdes liegt bei 25 bis 30 Jahren. Bei optimaler Pflege können sie jedoch auch älter werden.
Sind Araber Pferde für Anfänger geeignet?
Araber Pferde sind sensibel und intelligent, was sie zu lernfreudigen und anpassungsfähigen Partnern macht. Für Anfänger sind besonders ruhigere Linien wie der Shagya-Araber empfehlenswert.
Wie viel kostet ein Araber Pferd?
Die Preise für Araber Pferde variieren stark. Freizeitpferde beginnen bei etwa 5.000 Euro, während Show- oder Zuchtpferde leicht fünfstellige Beträge erreichen können.
Welche Fellfarben gibt es bei Araber Pferden?
Araber Pferde gibt es in fast allen Fellfarben, darunter Schimmel, Rappen, Braune und Füchse. Schecken kommen bei reinrassigen Arabern nicht vor.
Woher stammen die Vollblutaraber?
Vollblutaraber stammen ursprünglich von der Arabischen Halbinsel, wo sie seit über 4.500 Jahren gezüchtet werden. Ihre Reinheit und Eleganz haben sie weltweit berühmt gemacht.
Wie unterscheiden sich die Blutlinien der Araber Pferde?
Blutlinien wie der Ägyptische Araber, Polnische Araber, Russische Araber oder Crabbet-Araber haben jeweils charakteristische Merkmale. Zum Beispiel zeichnen sich Ägyptische Araber durch ihre Reinheit und Eleganz aus, während Polnische Araber für Vielseitigkeit und Robustheit bekannt sind.
Sind Araber Pferde überzüchtet?
Die Zucht von Araber Pferden wird in vielen Ländern streng überwacht, um Überzüchtung zu vermeiden. Dennoch kann es durch unverantwortliche Zuchtpraktiken vereinzelt Probleme geben, vor allem in Hinblick auf extreme Merkmale wie sehr konkave Köpfe.
Sind Araber Pferde für das Distanzreiten geeignet?
Ja, Araber Pferde sind die unangefochtene Top-Rasse im Distanzreiten. Ihre Ausdauer, leichte Bauweise und robusten Hufe machen sie ideal für diese Disziplin.
Welche Rolle spielen Araber Pferde in der Zucht anderer Rassen?
Araber Pferde haben zahlreiche moderne Pferderassen beeinflusst, darunter das Englische Vollblut, Andalusier und Quarter Horses. Sie wurden oft verwendet, um Eleganz, Ausdauer und Intelligenz in andere Rassen einzubringen.
Gibt es berühmte Araber Pferde?
Ja, zu den bekanntesten Araber Pferden gehört Bask, ein polnischer Araber, der als einer der einflussreichsten Zuchthengste gilt. Auch Raffles und Skowronek haben große Spuren in der Araberzucht hinterlassen.
Was ist ein Anglo-Araber?
Ein Anglo-Araber ist eine Kreuzung aus einem Vollblutaraber und einem Englischen Vollblut. Diese Pferde vereinen die Eleganz des Arabers mit der Schnelligkeit und Dynamik des Englischen Vollbluts.
Sind Shagya-Araber Vollblutaraber?
Nein, Shagya-Araber sind keine Vollblutaraber. Sie entstanden durch die Kreuzung von Vollblutarabern mit europäischen Rassen wie Lipizzanern, um ein vielseitiges Reitpferd zu schaffen.
Gibt es Araber Pferde in Schwarz?
Ja, schwarze Araber Pferde existieren, sind jedoch seltener als Schimmel oder Braune. Sie sind besonders begehrt aufgrund ihrer eleganten Erscheinung.
Warum tragen manche Araber Pferde ein Brandzeichen?
Brandzeichen werden verwendet, um die Herkunft und Blutlinie eines Pferdes zu kennzeichnen. Zum Beispiel tragen Anglo-Araber oft ein geschwungenes „A“ oder ein Symbol, das ihre Abstammung zeigt.