Durchbruch bei Graskrankheit: Neurotoxin als wahrscheinliche Ursache identifiziert

Internationale Studie eröffnet neue Perspektiven für Diagnose und Therapie der tödlichen Pferdekrankheit

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ForscherInnen aus Großbritannien und Italien haben in einer wegweisenden Studie Hinweise gefunden, dass ein von Weidemikroben produziertes Neurotoxin die Ursache der Equinen Graskrankheit (EGS) sein könnte. Das berichtete Prof. Bruce McGorum im „Equine Veterinary Journal“ und betonte die Bedeutung dieser Entdeckung für die zukünftige Behandlung und Diagnostik dieser schweren Krankheit.

EGS, auch Equine Dysautonomie genannt, tritt vor allem in Großbritannien und Südamerika auf und führt bei über 80 % der betroffenen Pferde zum Tod. Die Krankheit schädigt das autonome Nervensystem, was zu Lähmungen des Magen-Darm-Trakts sowie weiteren Symptomen wie Muskelschwäche und Speichelfluss führt. Akute Fälle enden meist tödlich, während chronische Formen mit intensiver Pflege behandelt werden können.

Die Forscher untersuchten mittels Elektronenmikroskopie die neuromuskulären Verbindungen erkrankter Pferde und fanden eine deutliche Schädigung, die auf das neurotoxische Enzym Phospholipase A2 hinweist. Dieses Enzym, das auch in bestimmten Schlangengiften vorkommt, stört die Kommunikation zwischen Nerven und Muskeln.

Noch ist die genaue Quelle des Toxins unklar, jedoch wird ein Mikroorganismus wie ein Bakterium oder Pilz vermutet, der unter kalten, trockenen Bedingungen auf Weiden wächst – Umstände, die Ausbrüchen der Graskrankheit vorausgehen. Die Ähnlichkeit zu Schlangengiften weckt Hoffnung, dass bestehende Medikamente zur Behandlung von Schlangenbiss-Opfern künftig auch Pferden mit EGS helfen könnten.

Prof. McGorum hob hervor, dass diese Erkenntnisse einen bedeutenden Fortschritt darstellen und die Entwicklung neuer Therapien und Präventionsstrategien ermöglichen. Die Forschung setzt darauf, die Quelle des Toxins zu identifizieren und therapeutische Ansätze zur Nervenregeneration zu erarbeiten, um die verheerenden Folgen der Graskrankheit zu mindern.

Foto: Canva

Autor*in
Sophia WilhelmMehr VON CMH.TV

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