Gelassenheitstraining: Ein Angstfreies Pferd in jeder Situation

Gelassenheitstraining: Ein Angstfreies Pferd in jeder Situation

Entdecken Sie umfassende Tipps für Gelassenheitstraining mit Pferden! Erfahre, wie man Pferde mit kreativen Ideen und Gegenständen an neue Reize gewöhnen kann. Von der Bodenarbeit bis zu selbstgemachten Hindernissen – verbessere das Vertrauen und die Ruhe des Pferdes. Hole dir praktische Anleitungen und Inspiration für ein effektives Gelassenheitstraining mit Pferden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Gelassenheitstraining bei Pferden?

Das Gelassenheitstraining für Pferde ist ein spezielles Training, das darauf abzielt, Pferde an verschiedene Reize zu gewöhnen und ihre Gelassenheit zu fördern. Es hilft, den natürlichen Fluchtinstinkt des Pferdes zu mindern und eine ruhige Haltung in unterschiedlichen Situationen zu bewahren. Beim Gelassenheitstraining werden Pferde schrittweise an alltägliche und unerwartete Gegenstände herangeführt, um ihre Reaktion auf neue oder beängstigende Hindernisse zu verbessern.

Von grundlegenden Übungen wie das Tragen eines Sattels bis hin zu komplexeren Aufgaben wie das Passieren von selbstgemachten Hindernissen oder einem Gelassenheitsparcour für Pferde – das Ziel ist stets, das Vertrauen und die Sicherheit des Pferdes zu stärken. Besondere Ideen für das Gelassenheitstraining bei Pferden beinhalten Übungen mit ungewöhnlichen Gegenständen, die Pferden in ihrer Umgebung begegnen können.

In speziellen Gelassenheitstraining-Kursen für Pferd und Reiter wird die Beziehung zwischen Mensch und Tier intensiviert, was zu einer tieferen Verbindung und einem besseren Verständnis führt. Diese Kurse finden in fast allen Regionen Deutschlands statt. Aber auch weltweit werden regelmäßig Gelassenheitstraining-Kurse für Pferd und Reiter angeboten. Zudem gibt es zahlreiche Bücher und Anleitungen, die kreative Ideen und praktische Tipps für das Gelassenheitstraining bieten, die man auch selbst umsetzen kann. In diesem Artikel stellen wir ein paar Übungen, sowie Ideen und Hindernisse des Gelassenheitstrainings vor. Des Weiteren erklären unsere Experten, wie man am besten mit dem Gelassenheitstraining startet.

Wo ist der Unterschied zwischen Gelassenheitstraining und Anti-Schreck-Training?

Anti-Schreck-Training zielt darauf ab, das Pferd darauf vorzubereiten, sich nicht mehr so leicht zu erschrecken. Dabei wird das Pferd bewusst erschreckt, zum Beispiel durch das laute Rascheln einer Plastiktüte. Aber sollte der Mensch nicht lieber der Fels in der Brandung sein, der dem Pferd in Ruhe zeigt, dass eine raschelnde Tüte harmlos ist? Wahrscheinlich ja.

Das Ziel des Anti-Schreck-Trainings ist es, den Fluchtinstinkt des Pferdes zu reduzieren. Dies wird oft durch Desensibilisierung erreicht, bei der das Pferd schrittweise an verschiedene Reize gewöhnt wird. Viele Menschen missverstehen Desensibilisierung als Abhärtung des Pferdes. Dabei soll das Pferd eigentlich lernen, ruhig zu bleiben und nicht wie eine Statue zu erstarren.

Ein nervöses oder schreckhaftes Pferd soll in stressigen Situationen lernen, ruhig zu bleiben und die Situation zu bewerten, bevor es reagiert. Anti-Schreck-Training kann missverstanden werden, denn wenn ein Pferd nicht flüchtet, heißt das nicht automatisch, dass es entspannt ist. Stattdessen soll das Training dem Pferd Sicherheit geben und ihm zeigen, dass viele Dinge in seiner Umgebung harmlos sind.

Gelassenheitstraining hingegen geht einen anderen Weg. Es zielt darauf ab, das Pferd wirklich ruhig und gelassen zu machen. Anstatt das Pferd zu erschrecken, lernt es durch positive Erfahrungen, in verschiedenen Situationen ruhig zu bleiben. Gelassenheitstraining stärkt das Vertrauen des Pferdes und fördert eine enge Bindung zwischen Pferd und Mensch. Das Pferd lernt, die Situation zu bewerten, bevor es reagiert, und erkennt, dass es keine Gefahr gibt.

Warum Gelassenheitstraining der richtige Weg ist:

  1. Vertrauen und Sicherheit: Durch Gelassenheitstraining wird das Vertrauen des Pferdes gestärkt. Ein Pferd, das seinem Menschen vertraut, bleibt in stressigen Situationen eher ruhig.
  2. Natürliche Reaktionen: Gelassenheitstraining respektiert die natürlichen Instinkte des Pferdes, anstatt sie zu unterdrücken. Das Pferd lernt, dass es keine Angst haben muss, ohne dass es desensibilisiert wird.
  3. Langfristige Ergebnisse: Gelassenheitstraining bietet nachhaltige Ergebnisse. Ein Pferd, das gelernt hat, ruhig zu bleiben und Situationen zu bewerten, wird langfristig weniger schreckhaft und nervös sein.
  4. Positive Erfahrungen: Das Training basiert auf positiven Erfahrungen und Belohnungen, was zu einer besseren Lernumgebung für das Pferd führt. Es macht das Training angenehmer und effektiver.
  5. Bessere Bindung: Gelassenheitstraining fördert die Bindung zwischen Pferd und Mensch. Diese enge Beziehung trägt dazu bei, dass das Pferd in allen Lebenslagen ruhiger und gelassener bleibt.

Letztendlich ist Gelassenheitstraining der richtige Weg, um ein schreckhaftes oder nervöses Pferd zu beruhigen. Es schafft eine vertrauensvolle und sichere Umgebung, in der das Pferd lernen kann, dass es keine Angst vor neuen oder ungewohnten Situationen haben muss. Dies führt zu einem harmonischen und entspannten Zusammenleben von Mensch und Pferd.

Warum ist mein Pferd schreckhaft?

Angst bei Pferden kann sich auf verschiedene Weisen zeigen. Es gibt aufgeregte Pferde, die ihre Angst deutlich machen. Diese Pferde springen oft zur Seite, zeigen eine angespannte Körperhaltung, stoßen laute Atemgeräusche aus, steigen oder reagieren nicht mehr auf die Hilfen des Reiters. Solche Anzeichen von Angst sind für den Menschen leicht zu erkennen. Da dieses Verhalten für den Reiter gefährlich werden kann, sind Pferdebesitzer meist motiviert, etwas dagegen zu tun.

Daneben gibt es aber auch die "ausgeschalteten" Pferde. Diese bleiben bei Angst völlig regungslos. Ihre Augen sind oft halb geschlossen, die Ohren unbeweglich nach hinten gerichtet, und sie reagieren nicht auf Fliegen oder Geräusche. Dieses Verhalten wird oft fälschlicherweise als Müdigkeit oder Stumpfheit interpretiert, sodass die zugrunde liegende Angst unbemerkt bleibt und nicht behandelt wird. Der Unterschied zu den aufgeregten Pferden ist, dass die "ausgeschalteten" Pferde gelernt haben, ihre Angst nicht zu zeigen. Dieses depressive Verhalten entsteht häufig durch falsches Training, das dem Pferd keine anderen Optionen lässt. 

Wie erkenne ich, dass mein Pferd Angst hat?

Oft kann schon der Gesichtsausdruck des Pferdes ausschlaggebend für den An- oder Entspannungszustand des Pferdes sein. Hierzu kann man auch die Horse Grimace Scale (HSG) zu Rate ziehen. Die Horse Grimace Scale wurde von Dr. Emanuela Dalla Costa im Jahre 2014 zur Untersuchung von dem Ausdruck von Schmerz in Pferden nach einer Kastration entwickelt. Da Schmerz eben auch eine Form von Stress ist, wird die HSG mittlerweile auch als Skala zur Erkennung von Stress im Pferd genutzt.

Pferde können Stress auf unterschiedliche Arten zeigen, während das Pferd in der einen Stresssituation erstarrt, kann es auch in einer anderen Situation davon rennen. An diesen 17 Stressindikatoren kann man erkennen, ob ein Pferd gestresst ist:

  • stockender Gang
  • sogenannte Sorgenfalte über den Augen
  • angehobener Kopf
  • fester Hals
  • angelegte bzw. starre Ohren
  • aufgerissene Augen
  • aufgeblähte Nüstern
  • lautes Pusten
  • Stress-äppeln
  • negative Anspannung im Bauch
  • hastiges Hin- und Herschauen
  • Wegrennen
  • Erstarrtes Stehenbleiben

Aber auch:

  • nicht anwesender Blick
  • halb geschlossene Augen
  • keine Wahrnehmung der äußeren Umgebung
  • keine Bewegung des Körpers

Konditionierte Angst

Des Weiteren konditioniert man einem Pferd auch schnell Angst an. Ein typisches Beispiel wäre das reflexartige Annehmen des Zügels, wenn der Mensch davon ausgeht, dass das Pferd gleich zur Seite springen könnte. Das Problem dabei ist, dass das Pferd eventuell zu diesem Zeitpunkt noch gar keine Angst hat und auch nicht vorhat, zur Seite zu springen und es dann eben doch tut, da der Mensch jedes Mal angespannt war, wenn der Zügel angenommen wurde und somit eben Unsicherheit und Gefahr statt Sicherheit vermittelt wurde. Sicherheit gewährleisten hat für das Herdentier Pferd immer oberste Priorität. Das Absteigen im Gelände ist deshalb eben auch kein Aufgeben oder ein Zeichen von Schwäche, sondern eine kluge Entscheidung, um dem Pferd die Sicherheit zu geben, die es braucht.

Wie du die Angst deines Pferdes besser verstehen kannst und was du dagegen tun kannst, erklären wir dir im Folgenden 

Angstpferde verstehen

Das Pferd ist ein Fluchttier. Wenn sich ein Pferd bedroht fühlt, schießt eine Menge Adrenalin ins Blut und der natürliche Fluchtinstinkt setzt ein. Ein Pferd kann innerhalb von Millisekunden von 0 auf 100 fahren. Was viele jedoch nicht wissen, ist, dass ein Pferd genauso schnell wieder entspannen kann. Aber warum ist oft ein ganzer Ausritt ruiniert, wenn das Pferd sich am Anfang einmal erschrocken hat?

Um dies zu verstehen, muss man das autonome Nervensystem des Pferdes betrachten. Es gibt das sympathische und das parasympathische Nervensystem. Das sympathische Nervensystem versetzt ein Pferd in den „Fight or Flight“-Modus, wenn es sich bedroht fühlt. Ist ein Pferd entspannt und sieht keine Gefahr, ist das parasympathische Nervensystem aktiv und das Pferd kann entspannen und verdauen („Rest and Digest“).

Wenn eine kleine Schrecksituation den gesamten Ausritt stressig macht, kann das zwei Gründe haben oder eine Kombination aus beiden:

  1. Kleine Schrecksituationen summieren sich: Eine vermeintlich harmlose Schrecksituation kann das Fass zum Überlaufen bringen, wenn das Pferd vorher bereits mehrere kleinere Schreckmomente erlebt hat, die der Reiter vielleicht nicht bemerkt hat. Ein typisches Beispiel: Das Pferd sieht auf einem Ausritt vier Kaninchen zu unterschiedlichen Zeitpunkten vorbeirennen. Bei den ersten drei reagiert es nicht schreckhaft, aber beim vierten Kaninchen springt es plötzlich zur Seite und rennt weg. In Wirklichkeit hat das Pferd schon beim ersten Kaninchen einen angespannten Schritt gemacht, beim zweiten den Kopf gehoben, beim dritten kurz gezuckt, und beim vierten war das Maß voll. Als Mensch nimmt man diese kleinen Reaktionen oft nicht wahr, besonders wenn man abgelenkt ist.
  2. Unzureichende Selbstregulation des Nervensystems: Ein Pferd, das nicht gelernt hat, sein autonomes Nervensystem zu regulieren, bleibt länger gestresst. Wenn ein Pferd ständig gestresst ist, kann es nicht lernen, schnell zu entspannen. Umgekehrt gilt, wenn ein Pferd immer nur entspannt und träge ist, kann es nicht lernen, sich zu aktivieren. Das sympathische Nervensystem ist nicht „schlecht“, sondern ein notwendiger Teil der Reaktion auf Bedrohungen. Die Balance zwischen Anspannung und Entspannung, die Gelassenheit, ist entscheidend. In der Natur trägt sich ein Pferd selbst und nutzt seine Hinterhand für schnelle und kontrollierte Bewegungen beim Flüchten oder Kämpfen. Dies sind genau die Eigenschaften, die Reiter oft im Training fördern wollen, jedoch in einem entspannten Zustand.

Genauso wie es für Menschen normal ist, Angst zu haben oder sich zu erschrecken, ist es das auch für Pferde. Die entscheidende Frage ist, wie man auf den Schreck reagiert und, wichtiger noch, wie schnell man wieder entspannen kann. Es ist daher wichtig, dem Pferd beizubringen, wie es sein autonomes Nervensystem besser regulieren kann.

Wie kann man dem Pferd helfen, besser mit Angst umzugehen?

  1. Gelassenheitstraining auf dem Platz: In kontrollierten Trainingssituationen übt man die Gelassenheit. Der Reiter hat die volle Kontrolle darüber, wann, wie heftig und wie nah ein „gruseliger“ Gegenstand eingesetzt wird.
  2. Kontrastreiche Trainingseinheiten: Wechsel zwischen intensiven und entspannten Phasen. Zum Beispiel, das Pferd frei und lange galoppieren lassen, es dann einladen und eine Weile stehen lassen, bis es vollständig entspannt. Diesen Vorgang wiederholen. Das Pferd lernt, was als nächstes kommt und kann schneller entspannen. Diese Fähigkeit kann es später auf andere Situationen übertragen.

Dieser Prozess ist jedoch langwierig und nichts, was man nach wenigen Trainingseinheiten erreicht. Geduld und konsequentes Training sind der Schlüssel, um langfristig ein gelassenes und entspanntes Pferd zu haben.

Sicherheit vermitteln

Die ersten beiden Punkte wurden schon im vorherigen Teil abgedeckt. Doch wie kann man als Reiter/Pferdebesitzer Sicherheit vermitteln? Sicherheit kann man nur vermitteln, wenn man sich selbst sicher fühlt. Daher sollte man sich als Erstes selbst schulen, nicht wegen jedem Reh, das vorbeiläuft, in Panik zu geraten. Pferde können den Herzschlag eines Menschen aus einem Kilometer fühlen. Die eigene Angst kann man also nicht verstecken. Daher treffen die ersten beiden Punkte eben auch auf den Menschen zu. In der Herde passiert nämlich genau das Gleiche. Wenn alle Pferde liegen und schlafen, steht der Herdenchef und alarmiert die Artgenossen, wenn Gefahr droht.

Sicherheit geben

Mit am wichtigsten, um dem Pferd und dem Menschen selbst Sicherheit zu geben, ist es, aufmerksam und präsent zu sein. Ein Tipp dafür ist, das Pferd in einer Angstsituation grob am Hals zu streicheln und viel Bewegung mit einzubringen. Meistens möchte man als Reiter sich eher nicht bewegen, um dem Pferd keinen Anlass zu geben, aus der Situation zu flüchten oder für den Menschen gefährliche Verhaltensweisen zu zeigen. Doch damit spiegelt man nur das Verhalten des Pferdes wider, anstatt mit gutem Beispiel voranzugehen und dem Pferd zu zeigen, dass es nicht ängstlich zu sein braucht. Worte können das Pferd auch beruhigen und wieder „anwesender“ machen, denn wichtig ist, den Fokus des Pferdes wieder zu bekommen. Gerade wenn sich beim Pferd viel Energie angestaut, kann man diese Energie gut in die Versammlung lenken und das Pferd nach versammelnden, langsamen Konzentrationsübungen wie z.B. Schenkelweichen, Hinterhand- und Vorhandwendungen, lateraler Biegung, etc. fragen, da sie zusätzlich auch noch den Körper wieder weich werden und beweglicher machen lassen, was letztendlich zu vermehrter physischer Losgelassenheit führt. Beim Ausreiten kann man beispielsweise auch das Gelände nutzen und über Äste klettern, durch Pfützen gehen oder den Untergrund wechseln, um den Fokus des Pferdes umzulenken, da das Pferd dann quasi gezwungen ist, die Beine zu koordinieren und somit weniger Kapazitäten für angsteinflößende Situation hat. Hier ist allerdings anzumerken, dass diese Ablenkung nie die langfristige Lösung sein sollte, aber dem Pferd eine kurzfristige Möglichkeit Richtung Entspannung bietet.

Wie erkenne ich, dass mein Pferd entspannt ist?

Wenn du es geschafft hast, in einer Stresssituation dich und hoffentlich auch dein Pferd zu entspannen, fragst du dich sicher woran du erkennen kannst, dass dein Pferd sich entspannt. Entspannung kann man beim Pferd eigentlich sehr leicht erkennen. Dennoch muss man dabei immer der gesamte Körper und das Verhalten des Pferdes in Betracht ziehen. Hier haben wir dir zehn Reaktionen des Pferdes zusammengefasst, die dir zeigen ob dein Pferd entpannt ist:

  • abkauen
  • abschnauben
  • gähnen
  • Lippen lecken
  • mit dem Augen blinzeln
  • Ohrenspiel/Bewegeung in den Ohren
  • Zucken im Maulbereich (meist vor einem Abkauen/Gähnen, etc.)
  • Umpositionieren der Beine, sodass das Pferd bequemer steht
  • Senken des Halses
  • Wahrnehmung der restlichen Umgebung (z.B. auch Verscheuchen von Fliegen)
  • lockere Unterlippe

Gelassenheitstraining: Die Basics

Vorbereitung ist das A und O beim Gelassenheitstraining, Bernadette Brune erklärt worauf es ankommt und wie man sich und das Pferd optimal auf das Gelassenheitstraining vorbereitet. Mehr dazu erklärt Brune in diesem Video:

Bernadette Brune erklärt Gelassenheitstraining, die zeigt mit ihrem Pferd wie man sich optimal auf das training vorbereitet und ein gutes Ergebnis erzielen kann
Bernadette Brune: Diese Grundlagen sind wichtig für dich und das Pferd, wenn ihr euch mit dem Gelassenheitstraining befassen wollt.

Um ein gelassenes Pferd zu erreichen, sind spezifische Trainingsmethoden und ein klares Verständnis der Grundlagen notwendig. Gelassenheitstraining ist mehr als nur das Pferd zu beruhigen; es geht darum, dem Pferd Sicherheit und Vertrauen zu vermitteln, sodass es in stressigen Situationen ruhig bleibt. Hier sind die grundlegenden Elemente des Gelassenheitstrainings:

  1. Aufbau einer soliden Vertrauensbasis

Ein gelassenes Pferd basiert auf einer starken Beziehung zwischen Mensch und Pferd. Vertrauen ist der Schlüssel. Beginnen Sie damit, eine positive Bindung zu Ihrem Pferd aufzubauen, indem Sie Zeit mit ihm verbringen und auf seine Bedürfnisse eingehen.

  1. Positive Verstärkung

Verwenden Sie positive Verstärkung, um gewünschtes Verhalten zu belohnen. Dies kann durch Leckerlis, Lob oder sanfte Streicheleinheiten erfolgen. Positive Verstärkung hilft dem Pferd, neue Dinge mit positiven Erlebnissen zu verbinden.

  1. Desensibilisierung

Desensibilisierung ist ein wesentlicher Bestandteil des Gelassenheitstrainings. Es bedeutet, das Pferd schrittweise an verschiedene Reize zu gewöhnen, sodass es diese als ungefährlich wahrnimmt. Beginnen Sie mit milden Reizen und steigern Sie langsam die Intensität.

  1. Konstante Routine

Pferde sind Gewohnheitstiere und reagieren positiv auf eine konstante Routine. Stellen Sie sicher, dass Trainingseinheiten regelmäßig stattfinden und immer ähnlich ablaufen. Dies schafft Sicherheit und Verlässlichkeit.

  1. Körperliche und mentale Auslastung

Ein gut ausgelastetes Pferd ist weniger anfällig für Stress und Angst. Sorgen Sie für eine ausgewogene Mischung aus körperlicher und mentaler Auslastung. Übungen wie Bodenarbeit, Longieren und Konzentrationsübungen fördern sowohl die körperliche als auch die geistige Fitness des Pferdes.

  1. Vertrautmachen mit unterschiedlichen Umgebungen

Üben Sie mit Ihrem Pferd in verschiedenen Umgebungen, damit es lernt, auch in neuen oder ungewohnten Situationen ruhig zu bleiben. Dies kann Spaziergänge im Gelände, Training auf unterschiedlichen Plätzen oder das Besuchen von Turnieren umfassen.

  1. Atmung und Entspannung

Achten Sie darauf, dass Sie selbst ruhig und entspannt bleiben, da Pferde sehr empfänglich für die Emotionen ihrer Besitzer sind. Nutzen Sie Atemübungen und andere Entspannungstechniken, um Ihre eigene Gelassenheit zu fördern, was sich positiv auf Ihr Pferd überträgt.

  1. Kleine Schritte

Fordern Sie Ihr Pferd nicht zu schnell und überfordern Sie es nicht. Arbeiten Sie in kleinen, überschaubaren Schritten und steigern Sie langsam die Anforderungen. Geduld ist hier der Schlüssel zum Erfolg.

Durch die Anwendung dieser grundlegenden Prinzipien können Sie Ihrem Pferd helfen, gelassener zu werden. Ein gelassenes Pferd ist nicht nur angenehmer im Umgang, sondern auch sicherer für den Reiter und das Umfeld.

Gelassenheitstraining: Equipment und Zubehör

Für ein umfassendes Gelassenheitstraining gibt es eine Vielzahl an Equipment und Zubehör, das verwendet werden kann, um das Pferd an verschiedene Reize und Situationen zu gewöhnen. Hier ist eine Liste mit möglichen Ausrüstungsgegenständen:

  1. Knotenhalfter oder Kappzaum
  2. Langes Führseil (ca. 3-6 Meter)
  3. Gerte
  4. Plane
  5. Flatterband
  6. Wippe
  7. Matratzen als Untergrund
  8. Pylonen oder Hütchen
  9. Stangen und Cavaletti
  10. Sprühflasche mit Wasser
  11. Gymnastikball
  12. Regenschirm
  13. Blaues Fass (oder andere farbige Hindernisse)
  14. Flatterband-Gassen
  15. Hindernisparcours (selbstgebaut oder im Extreme Trail Park)
  16. Hula-Hoop-Reifen
  17. Poolnudeln
  18. Baufolie
  19. Luftballons
  20. Hindernistunnel
  21. Brücke oder Podest
  22. Glocken oder andere Geräuschquellen
  23. Verschiedene Untergründe (Sand, Kies, Holzschnitzel, etc.)
  24. Spiegel
  25. Seil auf dem Rücken des Pferdes

Diese Liste kann je nach Kreativität und verfügbaren Materialien erweitert werden. Wichtig ist, dass das Training abwechslungsreich gestaltet wird und das Pferd in einem kontrollierten Umfeld sicher an die neuen Reize herangeführt wird.

Grundsätzlich empfiehlt es sich, erst einmal vom Boden, am Knotenhalfter oder am Kappzaum, mit einem längeren Seil und eventuell einer Gerte anzufangen. Bei der Wahl der Hindernisse sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Oft werden auch Kurse angeboten, auf denen kreative Hindernisse, wie eine Wippe, Flatterband-Gassen, Matratzen als Untergrund, o.Ä., aufgebaut werden. Diese bieten eine gute Möglichkeit, das Pferd neuen Gegenständen auszusetzen, damit es Erfahrungswerte sammeln kann. Auch Extreme Trail Parks eignen sich nicht nur für die Trittsicherheit, sondern stärken auch die Konzentration auf den Reiter und die Umgebung. Gerade für junge Pferde ist das Gelassenheitstraining eine nützliche Hilfe vor dem Anreiten. Wenn das Jungpferd schon einmal eine Plane oder ein Seil auf dem Rücken hat, wird es beim ersten Satteln vielleicht halb so schwer sein. Und wenn ein Flatterband mal die Hinterhand des Pferdes berührt, wird das Arbeiten an der Doppellonge oder auch das Reiten durch Äste und Gestrüpp nicht mehr so ein großes Problem sein.

20 Ideen und Hindernisse für das Pferde-Gelassenheitstraining

Beim Gelassenheitstraining für Pferde geht es darum, sie an verschiedene Reize und Situationen zu gewöhnen, sodass sie in stressigen Momenten ruhig und entspannt bleiben. Hier sind einige Ideen und Hindernisse, die du in dein Training einbauen kannst:

  1. Plane
    Lege eine Plane auf den Boden und lasse das Pferd darüber laufen.
    Wickele die Plane um den Körper des Pferdes, um es an das Gefühl zu gewöhnen.
  2. Flatterband-Gassen
    Errichte Gassen aus Flatterband, durch die das Pferd hindurchgehen muss.
    Hänge Flatterbänder an einen Torbogen, sodass das Pferd darunter hindurchgehen muss.
  3. Wippe
    Lasse das Pferd über eine stabile Wippe laufen, um das Gleichgewicht und das Vertrauen zu stärken.
  4. Matratzen als Untergrund
    Lege alte Matratzen auf den Boden und lasse das Pferd darüber laufen, um es an unebene und weiche Untergründe zu gewöhnen.
  5. Pylonen und Hütchen
    Errichte einen Slalom-Parcours aus Pylonen und Hütchen, durch den das Pferd geführt werden muss.
  6. Stangen und Cavaletti
    Lege Stangen oder Cavaletti auf den Boden und lasse das Pferd darüber steigen.
    Baue kleine Sprünge mit den Cavaletti auf.
  7. Sprühflasche mit Wasser
    Besprühe das Pferd vorsichtig mit Wasser, um es an den Kontakt mit Wasser zu gewöhnen.
  8. Gymnastikball
    Rolle einen großen Gymnastikball um das Pferd herum, um es an große, bewegliche Objekte zu gewöhnen.
  9. Regenschirm
    Öffne und schließe einen Regenschirm in der Nähe des Pferdes, um es an plötzliche Bewegungen und Geräusche zu gewöhnen.
  10. Blaues Fass
    Stelle farbige Fässer auf, durch die das Pferd hindurchgehen oder drumherum geführt werden muss.
  11. Hula-Hoop-Reifen
    Lasse das Pferd durch Hula-Hoop-Reifen steigen oder führe es hindurch.
  12. Poolnudeln
    Hänge Poolnudeln auf, durch die das Pferd hindurchgehen muss, oder nutze sie als Hindernisse.
  13. Baufolie
    Lege Baufolie auf den Boden und lasse das Pferd darüber laufen, um es an das Geräusch und Gefühl zu gewöhnen.
  14. Luftballons
    Binde Luftballons an den Zaun oder halte sie in der Hand, um das Pferd an bewegliche, schwebende Objekte zu gewöhnen.
  15. Hindernistunnel
    Baue einen Tunnel aus Planen oder Flatterband, durch den das Pferd hindurchgehen muss.
  16. Brücke oder Podest
    Errichte eine stabile Brücke oder ein Podest, auf das das Pferd steigen muss.
  17. Glocken oder andere Geräuschquellen
    Lasse verschiedene Geräusche in der Nähe des Pferdes erklingen, um es an laute und unerwartete Töne zu gewöhnen.
  18. Verschiedene Untergründe
    Führe das Pferd über verschiedene Untergründe wie Sand, Kies, Holzschnitzel oder Wasserpfützen.
  19. Spiegel
    Stelle einen Spiegel auf, sodass das Pferd sein eigenes Spiegelbild sehen kann.
  20. Seil auf dem Rücken des Pferdes
    Lege ein Seil auf den Rücken des Pferdes und lasse es sich daran gewöhnen, um es auf das Satteln vorzubereiten.

Diese Ideen und Hindernisse helfen dabei, das Pferd auf verschiedene Situationen vorzubereiten und seine Gelassenheit zu fördern. Wichtig ist, das Training schrittweise und mit viel Geduld durchzuführen, um das Vertrauen des Pferdes zu gewinnen und zu stärken. Du kennst dein Pferd am besten und weißt wann es bereit ist eine neue Herausforderung zu meistern

3 Gelassenheitsübungen für dein Pferd

Vorbereitung ist das A und O und deshalb ist es auch wichtig, zunächst Werkzeuge zu erstellen und sie dann anzuwenden. Das bedeutet, dass man zu Hause, in gewohnter Umgebung, auf dem Platz erst einmal kontrollierte Situationen erstellt und in diesen an der Gelassenheit des Pferdes arbeitet. Dazu kann man folgende Übungen mit dem Pferd erarbeiten. Diese lassen sich natürlich auch auf weitere Dinge und Situationen übertragen. Gelassenheitstraining ist Kopfarbeit. Deshalb sollte man immer die Aufmerksamkeitsspanne des Pferdes beachten. Meist ist ein Pferd (gerade am Anfang) schneller mental als körperlich ausgelastet. Sobald Übersprungshandlungen auftreten oder die kleinen Lernerfolge kleiner werden oder ausbleiben, sollte man möglichst bald einen positiven Trainingsabschluss finden. Je mehr Angst ein Pferd hat, desto weniger Kapazitäten hat es für das Lernen. Wenn man mit einer Kettensäge verfolgt wird und gleichzeitig eine einfache Matheaufgabe lösen soll, ist das wahrscheinlich auch schwer bis gar nicht möglich und man ist anschließend trotzdem mental erschöpft.

In diesem Video zeigt uns Bernadette Brune, wie sie das Gelassenheitstraining gestaltet und wie sie mit den Reaktionen des Pferdes auf den noch unbekannten Reiz umgeht.

Übung 1: Die Angst jagen

Grundsätzlich ist es immer eine gute Idee, dem Pferd einen Vertrauensvorschuss zu geben. Wenn man selbst etwas Kontrolle an das Pferd abgibt, kann das so die Bindung stärken und langfristig eben zu mehr Kontrolle führen, auch wenn das zunächst sehr paradox klingt. Grundsätzlich will man als Pferdebesitzer ja, dass gewisse Dinge gar nicht erst negativ behaftet werden, sondern vielleicht eher positiv. So kann man, bevor man dem Pferd ein gruseliges Objekt präsentiert, dieses erst einmal vor dem Pferd herlaufen lassen. Wenn man zum Beispiel eine Tüte an einer Gerte befestigt, kann man das Pferd hinter sich herführen und diese Tüte dann entweder vor den eigenen Körper nehmen oder auch zwischen Pferdekörper und Menschenkörper nehmen. Da das Pferd ja die hinterste Position hat und vorwärts läuft, hat es so eventuell das Gefühl, dass es die gruselige Tüte jagen kann, anstatt dass die Tüte das Pferd verjagt und es flüchten muss. Das Pferd bekommt durch dieses “Jagen” mehr Kontrolle und fühlt sich sicherer. Im Gelände ist es ähnlich umsetzbar. Hat ein Pferd Angst vor entgegenkommenden Autos oder Fahrradfahrern, kann man das Pferd, nachdem das Auto/das Fahrrad vorbeigefahren ist, umdrehen und hinterher laufen oder sogar traben lassen. Dies ist auch der Grundstein jeglicher Rinderarbeit im Westernreiten.

Übung 2: Gruselige Gegenstände

Wenn man einen neuen Gegenstand integrieren will, ist es wichtig, dies Schritt für Schritt zu machen. Dies nennt man auch allmähliche Exposition. Wenn man bei dem Plastiktüten-Beispiel bleibt, würde das bedeuten, dass das Pferd erst hinter der Tüte hergeführt wird, dann damit am Kopf, am Hals, am Rücken, etc. berührt wird und anschließend beispielsweise mit der Plastiktüte aus der Distanz Geräusche produziert werden, indem man mit dieser etwas wedelt. Hier hat vor allem die Geduld oberste Priorität. Geduld, um auf eine Entspannungsreaktion des Pferdes zu warten. Merkt der Pferdebesitzer also, dass das Pferd ab einem gewissen Punkt Angst bekommt und vor der Tüte wegrennt oder auch einfriert und starr stehen bleibt, aber dabei angespannt ist, sollte dieser keinen Schritt weitergehen, aber auch nicht die Tüte entfernen. Ansonsten würde man das Wegrennen/Einfrieren bestärken. In den meisten Fällen ist es also am besten, mit der Tüte in der Position zu verharren, bis das Pferd sich entspannt. Auch sollte man bei dieser Übung die Neugierde im Hinterkopf behalten. Denn die gängige Methode ist meistens, dem Pferd einen Gegenstand so lange zu präsentieren, bis es zum Beispiel den Kopf wegdreht oder fertig ist, den Gegenstand zu beschnuppern. Das muss nicht unbedingt eine Tüte oder eine Plastikplane sein, sondern kann es auch einfach die Schabracke sein, an die das Pferd vor dem Einreiten gewöhnt werden soll. Das hat leider zur Folge, dass das Pferd sich anschließend nicht mehr für den Gegenstand interessiert und dann auch in anderen Situationen Dinge nicht wahrnimmt und sich dann durch die plötzliche Anwesenheit dessen erschreckt. Demnach sollte ein Gegenstand weggenommen werden, wenn es “am schönsten” ist und das Pferd neugierig auf den Gegenstand ist, ihn beschnuppert oder sogar die Nase in Richtung des Gegenstands bewegt. Dies ist ähnlich wie beim Target-Training.

Übung 3: Hängertraining

Die Vorbereitung für das Hängertraining ist, das Pferd durch enge Gassen durchzuschicken. Das kann ein Boxeneingang sein, aber auch zwei Sprungständer, an denen Poolnudeln befestigt sind. Da ist der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Voraussetzung ist, dass das Pferd gelernt hat, auf Druck zu weichen. Jeder Schritt und auch jedes Lehnen nach vorne und jede Art von Neugierde wird belohnt, indem der Druck (z.B. Gerte oder Seil) entfernt wird. Vorteilhaft ist es, zusätzlich die Orte außerhalb der Gasse/des Anhängers unattraktiv zu machen, indem dort gearbeitet wird und dann auf dem Anhänger die Pause stattfindet. Das ganze Prinzip nennt man negative Verstärkung.

FAQ zum Thema Pferde-Gelassenheitstraining 

1. Warum ist Gelassenheitstraining für Pferde wichtig?

Gelassenheitstraining hilft Pferden, in stressigen und ungewohnten Situationen ruhig zu bleiben. Es reduziert den natürlichen Fluchtinstinkt und fördert das Vertrauen zwischen Pferd und Reiter, was zu einer sichereren und angenehmeren Zusammenarbeit führt.

2. Eignet sich Clickertraining oder Leckerlies bei Gelassenheitstraining?

Clickertraining oder Leckerchen als Belohnung eignen sich teilweise auch für das Gelassenheitstraining. Allerdings gehört dies in erfahrene Hände, da es oft schwierig ist, auseinanderzuhalten, ob das Pferd gerade das Leckerchen möchte oder eben wirklich verstanden hat, dass ein gewisser Gegenstand nicht gruselig ist. Besonders beim Hängertraining ist es typisch, auf dem Hänger eine Futterschüssel zur Belohnung zu stellen. Häufig kommt es aber vor, dass die Pferde aus dem Anhänger rausstürmen, wenn es nichts mehr zu fressen gibt, da sie nur Augen für das Futter und gar nicht realisiert haben, dass sie in einem engen Hänger stehen. Die fehlende Wahrnehmung gilt auch für das Durchrennen durch gruselige Gassen, wenn am Ende das Futter wartet. Natürlich kann man das nicht immer pauschalisieren, nur ist dabei immer Vorsicht geboten. Allerdings kann sich Futter auch positiv auf das Pferd auswirken, da es die Kaumuskulatur anregt und das Pferd durch die Kaubewegung schneller zur Entspannung kommen kann, sofern das Futter nicht eine Ablenkung vom eigentlichen Problem darstellt.

3. Welche Ausrüstung benötige ich für das Gelassenheitstraining?

Für das Gelassenheitstraining kannst du eine Vielzahl von Equipment verwenden, wie z.B.:

  • Knotenhalfter oder Kappzaum
  • Langes Führseil (ca. 3-6 Meter)
  • Gerte
  • Plane
  • Flatterband
  • Wippe
  • Matratzen als Untergrund
  • Pylonen oder Hütchen
  • Stangen und Cavaletti
  • Sprühflasche mit Wasser
  • Gymnastikball
  • Regenschirm
  • Blaue Fässer oder andere farbige Hindernisse
  • Poolnudeln
  • Baufolie
  • Luftballons
  • Hindernistunnel
  • Brücke oder Podest
  • Glocken oder andere Geräuschquellen
  • Spiegel
  • Seil auf dem Rücken des Pferdes

4. Was ist der Unterschied zwischen Gelassenheitstraining und Anti-Schreck-Training?

Während das Anti-Schreck-Training darauf abzielt, den Fluchtinstinkt des Pferdes zu reduzieren, indem es bewusst erschreckt wird, legt das Gelassenheitstraining Wert auf positive Erfahrungen und die schrittweise Annäherung an beängstigende Objekte oder Situationen. Gelassenheitstraining fördert das Vertrauen und die Sicherheit des Pferdes durch sanfte Methoden.

5. Wie lange dauert es, bis mein Pferd gelassener wird?

Die Dauer des Trainings hängt vom individuellen Pferd ab. Einige Pferde zeigen schnell Fortschritte, während andere mehr Zeit benötigen. Wichtig ist, geduldig und konsequent zu sein und das Training in kleinen, überschaubaren Schritten durchzuführen. Regelmäßige Trainingseinheiten sind entscheidend für nachhaltige Erfolge.

6. Kann ich Gelassenheitstraining auch ohne professionelle Hilfe durchführen?

Ja, Gelassenheitstraining kann auch ohne professionelle Hilfe durchgeführt werden. Es gibt viele Bücher, Online-Ressourcen und Anleitungen, die detaillierte Übungen und Tipps bieten. Dennoch kann es hilfreich sein, gelegentlich professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen, um sicherzustellen, dass du die richtigen Techniken anwendest und um spezifische Herausforderungen zu meistern.

7. Wie kann ich die Fortschritte meines Pferdes im Gelassenheitstraining messen?

Die Fortschritte können anhand der Reaktionen des Pferdes auf verschiedene Reize gemessen werden. Ein gelasseneres Pferd zeigt weniger Angstreaktionen, bleibt in stressigen Situationen ruhiger und vertraut dem Reiter mehr. Dokumentiere die Übungen und beobachte die Veränderungen im Verhalten deines Pferdes über die Zeit.

8. Welche Vorteile bietet das Gelassenheitstraining langfristig?

Langfristig führt Gelassenheitstraining zu einem ruhigeren und sichereren Pferd. Es stärkt die Bindung zwischen Pferd und Reiter, verbessert die Handhabbarkeit des Pferdes in verschiedenen Situationen und trägt zu einem harmonischeren Miteinander bei. Ein gelassenes Pferd ist auch weniger anfällig für stressbedingte Krankheiten und Verletzungen.

Fazit

Gelassenheitstraining ist eine wertvolle Methode, um Pferde an verschiedene Reize und Situationen zu gewöhnen und so ihre innere Ruhe zu fördern. Im Gegensatz zum Anti-Schreck-Training, das oft auf Desensibilisierung durch bewusste Erschreckung setzt, legt das Gelassenheitstraining Wert auf positive Erfahrungen und die schrittweise Annäherung an beängstigende Objekte oder Situationen. Dies führt zu einem langfristigen Vertrauen und einer starken Bindung zwischen Pferd und Mensch.

Durch gezielte Übungen und den Einsatz von vielfältigem Equipment wie Planen, Flatterband-Gassen, Wippen und Matratzen als Untergrund kann das Pferd in einem kontrollierten Umfeld sicher an neue Reize herangeführt werden. Solche Übungen, die von der Arbeit mit alltäglichen Gegenständen bis hin zu komplexeren Hindernisparcours reichen, tragen dazu bei, das Selbstbewusstsein und die Gelassenheit des Pferdes zu stärken.

Ein zentraler Aspekt des Gelassenheitstrainings ist die schrittweise Desensibilisierung und die Verwendung von positiver Verstärkung. Das Training basiert darauf, das Pferd durch kleine, überschaubare Schritte an neue Erfahrungen heranzuführen und es für sein ruhiges Verhalten zu belohnen. Dies hilft dem Pferd, die Situation zu bewerten, bevor es reagiert, und zu erkennen, dass keine Gefahr besteht.

Das Ziel des Gelassenheitstrainings ist es, das Pferd auf stressige und ungewohnte Situationen vorzubereiten, sodass es in der Lage ist, ruhig und entspannt zu bleiben. Dies ist besonders wichtig, da Pferde als Fluchttiere dazu neigen, schnell in Panik zu geraten. Durch konsequentes Training kann das Pferd lernen, sein autonomes Nervensystem besser zu regulieren und in stressigen Momenten schneller wieder zu entspannen.

Insgesamt bietet das Gelassenheitstraining nachhaltige Ergebnisse, die das Leben von Pferd und Reiter erheblich verbessern. Ein gelassenes Pferd ist nicht nur angenehmer im Umgang, sondern auch sicherer für den Reiter und die Umgebung. Es schafft eine vertrauensvolle und sichere Basis, auf der Pferd und Mensch harmonisch zusammenarbeiten können. Mit Geduld, Konsequenz und der richtigen Herangehensweise ist Gelassenheitstraining der Schlüssel zu einem ausgeglichenen und entspannten Pferd.

Autor*in
Sandra ManatosKlinikenMehr VON CMH.TV

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