Gelassenheitstraining fürs Pferd: Vertrauen stärken, Ängste abbauen
In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie du ein effektives Gelassenheitstraining in euren Alltag integrieren kannst – ganz ohne teures Equipment. Mit einfachen Übungen und alltäglichen Gegenständen bereitest du dein Pferd Schritt für Schritt auf neue Reize vor und gibst ihm die Sicherheit, die es braucht, um gelassen zu bleiben.
Inhaltsverzeichnis
Eine raschelnde Plastiktüte am Wegesrand, ein knatternder Motorroller oder ein plötzlicher Windstoß, der die Plane im Paddock flattern lässt – für viele Pferde reicht das aus, um panisch die Flucht anzutreten. Als Fluchttiere reagieren sie in solchen Momenten instinktiv, was nicht selten zu gefährlichen Situationen für Pferd und Reiter führt. Ein unerwarteter Sprung zur Seite, ein abruptes Davonlaufen oder ein verzweifelter Versuch, sich loszureißen, birgt nicht nur Verletzungsgefahr, sondern setzt auch das Vertrauen zwischen Mensch und Tier auf die Probe.
Was ist Gelassenheitstraining?
Gelassenheitstraining ist eine Trainingsmethode, die darauf abzielt, Pferde auf stressige oder ungewohnte Situationen vorzubereiten. Dabei werden die Tiere schrittweise an potenziell angstauslösende Reize gewöhnt, um ihre Reaktionen zu kontrollieren und das Vertrauen zwischen Mensch und Tier zu stärken. Das Ziel ist nicht, das Pferd komplett unempfindlich gegenüber seiner Umgebung zu machen, sondern es zu einem entspannten und souveränen Partner im Alltag zu entwickeln.
➡️ Videotipp: Flatternde Planen und Regenschirme meistern? Bernadette Brune zeigt effektives Gelassenheitstraining, das nervösen Pferden hilft, ruhiger zu bleiben – für entspannte Ausritte und stressfreie Turniere!
Ist Gelassenheitstraining und Anti-Schreck-Training das Gleiche?
Auf den ersten Blick werden Gelassenheitstraining und Anti-Schreck-Training oft miteinander gleichgesetzt. Doch es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen den beiden Ansätzen. Beim Anti-Schreck-Training wird dein Pferd gezielt mit angsteinflößenden Reizen konfrontiert. Ziel ist es, durch wiederholte Exposition eine Desensibilisierung zu erreichen. Dabei wird häufig ein Schreckmoment provoziert – wie das plötzliche Rascheln einer Plane –, um das Pferd an solche Situationen zu gewöhnen.
Im Gegensatz dazu verfolgt das Gelassenheitstraining einen ruhigeren Ansatz. Hier steht nicht die bewusste Konfrontation im Vordergrund, sondern die Möglichkeit für dein Pferd, selbstständig zu entdecken, dass die beängstigenden Objekte oder Situationen keine Gefahr darstellen. Statt gezielt einen Schreck zu erzeugen, wird dein Vierbeiner behutsam an potenziell angstbesetzte Reize herangeführt. Diese Methode stärkt die innere Ruhe des Pferdes und fördert das Vertrauen – sowohl in dich als auch in die Umgebung.
Das Ziel von Gelassenheitstraining
- Stressabbau: Pferde lernen, in herausfordernden Situationen ruhig zu bleiben, anstatt instinktiv in den Fluchtmodus zu wechseln.
- Vertrauen stärken: Durch gezieltes Training entwickelt dein Pferd mehr Vertrauen in dich und in seine Umgebung.
- Sicherheit im Umgang: Ein gelassenes Pferd reagiert kontrollierter, wodurch gefährliche Situationen für Pferd und Reiter reduziert werden.
Abgrenzung zu anderen Trainingsformen
Während Anti-Schreck-Training gezielt auf kurzfristige Desensibilisierung ausgerichtet ist, verfolgt das Gelassenheitstraining einen umfassenderen Ansatz. Es legt Wert auf die langfristige mentale Stärke des Pferdes, sodass es in den verschiedensten Situationen souverän bleibt. Auch die Bodenarbeit spielt hierbei eine wichtige Rolle, da sie die Kommunikation und das Vertrauen zwischen Pferd und Reiter stärkt, jedoch nicht speziell auf Gelassenheit fokussiert ist.
Warum ist Gelassenheit wichtig für Pferd und Reiter?
Ein entspanntes Pferd, das auch in stressigen Situationen ruhig bleibt, ist der Traum jedes Pferdebesitzers. Gelassenheit ist nicht nur ein Zeichen von Vertrauen und mentaler Stärke, sondern sorgt auch für mehr Sicherheit – sowohl für das Pferd als auch für dich als Reiter. Doch warum genau ist Gelassenheit so wichtig, und welche Herausforderungen bringen nervöse oder schreckhafte Pferde mit sich?
Die Vorteile von Gelassenheit
- Mehr Sicherheit im Umgang:
Ein gelassenes Pferd reagiert kontrollierter, selbst wenn es mit ungewohnten oder potenziell angsteinflößenden Reizen konfrontiert wird. Das minimiert die Gefahr von unberechenbaren Reaktionen wie plötzlichem Davonstürmen, Bocken oder Wegspringen, die zu Verletzungen bei Pferd und Reiter führen können. - Bessere Bindung zwischen Pferd und Reiter:
Gelassenheitstraining fördert das gegenseitige Vertrauen. Dein Pferd lernt, sich in unsicheren Situationen auf dich zu verlassen, was eure Beziehung nachhaltig stärkt. - Ein entspannter Alltag:
Gelassenheit zeigt sich nicht nur in großen Momenten wie Turnieren oder Ausritten, sondern auch in kleinen Alltagssituationen: beim Verladen, beim Hufschmied oder sogar bei Tierarztbesuchen. Je ruhiger dein Pferd, desto angenehmer wird der Umgang für euch beide.
Herausforderungen bei nervösen oder schreckhaften Pferden
Manche Pferde sind von Natur aus schreckhafter oder nervöser als andere. Oft liegt das an ihrer Persönlichkeit, mangelnden Erfahrungen oder schlechten Erlebnissen in der Vergangenheit. Diese Pferde reagieren auf die kleinsten Veränderungen oder ungewohnte Geräusche mit starkem Fluchtverhalten, was das Training und den Alltag zu einer Herausforderung machen kann.
Herausforderungen, die Gelassenheitstraining mit dem Pferd löst:
- Überempfindlichkeit gegenüber Reizen: Nervöse Pferde erschrecken oft bei Kleinigkeiten, wie raschelnden Blättern oder flatternden Bändern. Das Gelassenheitstraining hilft, diese Überreaktionen abzubauen.
- Fehlendes Vertrauen: Viele schreckhafte Pferde verlassen sich in unsicheren Momenten lieber auf ihre Instinkte als auf den Menschen. Mit gezieltem Training stärkst du das Vertrauen deines Pferdes in dich.
- Stressanfälligkeit: Stress schadet nicht nur der Leistungsfähigkeit, sondern auch dem Wohlbefinden deines Pferdes. Gelassenheitstraining hilft, Stress abzubauen und sorgt für ein ausgeglicheneres Gemüt.
Gelassenheitstraining: Die Basics mit Bernadette Brune
➡️ Videotipp: Vorbereitung ist das A und O beim Gelassenheitstraining, Bernadette Brune erklärt worauf es ankommt und wie man sich und das Pferd optimal auf das Gelassenheitstraining vorbereitet. Starte noch heute das Gelassenheitstraining mit deinem Pferd!
Gelassenheitstraining fürs Pferd: Übungen und Tipps
Das Gelassenheitstraining für Pferde lässt sich mit einfachen, aber effektiven Übungen gestalten. Mit gezielten Reizen und dem richtigen Material hilfst du deinem Pferd, seine innere Ruhe zu finden und stressige Situationen souverän zu meistern. Dabei kannst du viele Gegenstände nutzen, die du bereits im Stall oder Zuhause hast, und so Abwechslung in das Training bringen.
Übungen mit Gegenständen
Das Herzstück des Gelassenheitstrainings ist der Einsatz von Gegenständen, die dein Pferd neugierig machen oder herausfordern, ohne es zu überfordern. Die Vielfalt der Übungen sorgt dafür, dass dein Pferd nicht nur auf spezifische Situationen vorbereitet wird, sondern generell gelassener auf neue Reize reagiert. Je vielseitiger und kreativer du die Übungen gestaltest, desto spannender und effektiver wird das Training – sowohl für dein Pferd als auch für dich.
Viele der benötigten Materialien kannst du mit ein wenig Kreativität einfach im Stall finden oder improvisieren. Von flatternden Bändern über raschelnde Planen bis hin zu alltäglichen Gegenständen: Der Fokus liegt darauf, dein Pferd in einem sicheren Rahmen mit neuen Reizen vertraut zu machen.
Alltagsgegenstände für das Training:
Viele Materialien, die du im Training nutzen kannst, findest du im Alltag. Beispiele sind:
- Leere Plastikflaschen (für Geräuscheffekte).
- Regenschirme (aufklappen und schließen).
- Gymnastikbälle (zum Rollen oder Prellen).
- Absperrband (als optische Herausforderung).
Der richtige Trainingsort
Der Ort des Trainings ist ebenso wichtig wie die Übungen selbst. Dein Pferd wird sich besser konzentrieren können, wenn es sich in einer sicheren Umgebung befindet.
So wählst du den idealen Trainingsplatz:
- Vertrautheit schaffen: Starte in einer bekannten Umgebung wie dem Reitplatz oder der Halle. Hier fühlt sich dein Pferd sicher und kann sich besser auf die Übungen einlassen.
- Gefahren vermeiden: Entferne potenzielle Stör- oder Gefahrenquellen, wie rutschige Untergründe oder scharfe Gegenstände.
- Abwechslung bieten: Sobald dein Pferd sicherer wird, kannst du das Training variieren und in den Außenbereich verlagern. Spaziergänge oder Trainingseinheiten im Gelände sind gute Gelegenheiten, um die Übungen in realen Situationen zu erproben.
Schritt-für-Schritt-Vorgehen:
- Beginne mit einfachen Übungen in ruhiger Umgebung.
- Führe dein Pferd langsam an neue Reize heran.
- Lobe jedes entspannte Verhalten und beende das Training immer mit einem positiven Erlebnis.
Gezielte Übungen für nervöse Pferde:
Schreckhafte Pferde reagieren oft besonders stark auf plötzliche Geräusche oder Bewegungen. Hier kann die Integration von Anti-Schreck-Training ein wertvoller Bestandteil des Gelassenheitstrainings sein.
➡️ Videotipp: Nervöse Pferde gelassener machen? Bernadette Brune zeigt effektive Gelassenheits-Übungen mit Plastiktüte und Ball, die schreckhaften Pferden helfen, entspannter auf plötzliche Reize zu reagieren – ein Muss für stressfreies Training!
Kennst du schon diese Übungen?
- Rascheln mit Planen: Halte eine Plane in der Hand und bewege sie langsam, bis dein Pferd entspannt bleibt. Steigere die Intensität, indem du die Plane an den Beinen, dem Hals oder dem Rücken deines Pferdes berührst.
- Geräusche mit Flaschen: Nimm eine leere Plastikflasche und zerdrücke sie vorsichtig, um dein Pferd an das knisternde Geräusch zu gewöhnen. Sobald es ruhig bleibt, führe es durch ein „Flaschenbad“ aus mehreren leeren Flaschen.
- Regenschirme und Flatterband: Öffne und schließe einen Schirm in der Nähe deines Pferdes. Sobald es ruhig bleibt, kannst du den Schirm in der Hand halten, während ihr euch gemeinsam bewegt.
Geduld ist der Schlüssel: Schreckhafte Pferde brauchen oft länger, um sich an neue Situationen zu gewöhnen. Wiederhole die Übungen regelmäßig und steigere die Intensität behutsam.
Zubehör für das Gelassenheitstraining mit dem Pferd
Das richtige Zubehör ist ein wichtiger Bestandteil eines erfolgreichen Gelassenheitstrainings. Es gibt viele Hilfsmittel, die du einsetzen kannst, um dein Pferd an neue Reize zu gewöhnen und seine Gelassenheit zu fördern. Dabei musst du nicht unbedingt teures Equipment kaufen – mit ein wenig Kreativität lassen sich viele Materialien auch selbst herstellen.
Hindernisse und Materialien fürs Training
Für das eigentliche Gelassenheitstraining kannst du auf eine Vielzahl an Materialien zurückgreifen, die speziell entwickelt oder einfach improvisiert sind. Diese Gegenstände fördern die Neugier und trainieren die Gelassenheit deines Pferdes:
- Flatterball: Beweglich, leicht und ideal, um dein Pferd an unvorhersehbare Bewegungen und Geräusche zu gewöhnen.
- Planen: Ob groß, bunt oder raschelnd – sie eignen sich hervorragend, um das Überqueren von unbekanntem Untergrund zu üben.
- Flatterband: Als Vorhang angebracht, hilft es, dein Pferd an Bewegungsreize zu gewöhnen.
- Luftballons: Ihre leichte Bewegung macht sie ideal, um die Aufmerksamkeit deines Pferdes zu fordern.
- Gymnastikbälle: Große, rollende Objekte wecken die Neugier deines Pferdes und fördern seine Souveränität.
- Plastikflaschen: Ihr Knistern unter den Hufen oder in einem „Flaschenfeld“ fordert die Gelassenheit heraus.
Falls du dich unsicher fühlst oder zusätzliche Inspiration benötigst, kannst du dir Unterstützung von einem erfahrenen Gelassenheitstrainer holen. Diese Trainer bieten oft Kurse an oder kommen direkt zu deinem Stall, um mit dir und deinem Pferd zu arbeiten – meist mit einer Vielzahl an Equipment im Gepäck, sodass du dich um nichts kümmern musst.
DIY-Ideen: Zubehör und Hindernisse selbst bauen
Wenn du kreativ bist, kannst du viele Hindernisse für das Gelassenheitstraining selbst herstellen. Das hat nicht nur den Vorteil, dass du Geld sparst, sondern ermöglicht es dir auch, den Schwierigkeitsgrad individuell an die Bedürfnisse deines Pferdes anzupassen. Mit einfachen Materialien, die du oft bereits im Stall oder Zuhause findest, lässt sich ein abwechslungsreiches Training gestalten.
➡️ Videotipp: DIY-Pferdespielplatz? Bernadette Brune zeigt, wie du mit einfachen Materialien kreative Hindernisse fürs Gelassenheitstraining selbst bauen kannst – perfekt, um deinem Pferd individuell und kostengünstig mehr Gelassenheit beizubringen!
Eine effektive Idee ist auch das Flaschenfeld, bei dem du leere Plastikflaschen in einem Viereck aus Stangen auslegst. Das Knistern und Bewegen der Flaschen unter den Hufen deines Pferdes fordert seine Gelassenheit heraus und trainiert es, ruhig zu bleiben.
Eine weitere Möglichkeit ist ein Flatterband-Vorhang. Hierfür schneidest du Absperrbänder in gleich lange Stücke und befestigst sie an einer Stange, die du zwischen zwei Sprungständern aufhängst. Dein Pferd lernt, den flatternden Vorhang zu durchqueren, ohne Angst zu zeigen.
Auch Planen-Hindernisse lassen sich leicht selbst gestalten. Du kannst eine Plane an Stangen befestigen, sodass dein Pferd darunter hindurchgehen muss, oder sie flach auf den Boden legen, um das Überqueren von ungewohntem Untergrund zu üben. Für ein weiteres spannendes Hindernis kannst du Tonnen oder Fässer eng beieinander platzieren, um einen schmalen Engpass zu schaffen. Diese Übung simuliert beengte Räume und hilft deinem Pferd, ruhig und kontrolliert zu bleiben.
Ein besonders vielseitiges Hindernis ist das Regenschirm-Hindernis. Du kannst geöffnete oder geschlossene Regenschirme als Slalom aufstellen oder sie in der Hand halten, während du dich mit deinem Pferd bewegst. Diese Übung trainiert dein Pferd nicht nur darauf, ungewöhnliche Formen und Bewegungen zu akzeptieren, sondern stärkt auch das Vertrauen in dich als Bezugsperson.
Mit diesen selbst gebauten Hindernissen kannst du das Gelassenheitstraining abwechslungsreich und auf die Fähigkeiten deines Pferdes abgestimmt gestalten. Je mehr Zeit und Geduld du investierst, desto größer werden die Fortschritte deines Pferdes sein – und das ganz ohne großen finanziellen Aufwand.
Nervöse und schreckhafte Pferde trainieren
Der Umgang mit nervösen oder schreckhaften Pferden stellt oft eine besondere Herausforderung dar. Diese Tiere reagieren stark auf ungewohnte Reize oder Situationen, was das Training und den Alltag erschweren kann. Doch mit den richtigen Strategien kannst du deinem Pferd helfen, seine Ängste abzubauen und zu einem gelassenen Partner zu werden.
Strategien für den Umgang mit schreckhaften Pferden
Ein schreckhaftes Pferd benötigt vor allem eines: Zeit und Geduld. Es ist wichtig, die Reaktion deines Pferdes zu verstehen und entsprechend darauf einzugehen. Hier sind einige bewährte Ansätze:
- Ruhe bewahren: Deine eigene Gelassenheit ist entscheidend. Pferde spiegeln oft die Emotionen ihrer Bezugspersonen. Bleib ruhig, selbst wenn dein Pferd erschreckt oder unruhig wird, und strahle Sicherheit aus.
- Langsame Annäherung: Konfrontiere dein Pferd nicht direkt mit dem angstauslösenden Reiz. Stattdessen kannst du es schrittweise heranführen. Beginne mit ausreichend Abstand und verringere diesen langsam, sobald dein Pferd entspannt bleibt.
- Positives Verstärken: Lobe dein Pferd für ruhiges Verhalten oder kleine Fortschritte. Das kann durch Lob, Streicheln oder ein Leckerli geschehen. Positive Verstärkung fördert das Vertrauen und die Motivation.
- Sichere Umgebung: Trainiere zunächst in einer vertrauten und sicheren Umgebung, bevor du das Training in schwierigere oder ungewohnte Umgebungen verlegst.
Desensibilisierung vs. Vertrauen stärken
Im Training von nervösen Pferden gibt es zwei Hauptansätze: Desensibilisierung und das Stärken des Vertrauens. Beide Methoden haben ihre Vorzüge, können sich jedoch je nach Pferd unterschiedlich auswirken.
- Desensibilisierung:
Ziel der Desensibilisierung ist es, dein Pferd schrittweise an einen bestimmten Reiz zu gewöhnen, bis es diesen als harmlos akzeptiert. Dabei wird der Reiz (z. B. ein flatterndes Band oder ein raschelnder Regenschirm) zunächst mit geringer Intensität präsentiert. Sobald dein Pferd ruhig bleibt, kannst du die Intensität des Reizes langsam steigern. Wichtig ist, dass du immer darauf achtest, dein Pferd nicht zu überfordern.
Beispiel: Wenn dein Pferd vor einem Flatterband zurückschreckt, lass es das Band aus sicherer Entfernung betrachten. Sobald es entspannt bleibt, führe es langsam näher heran und ermögliche ihm, das Band zu beschnuppern. - Vertrauen stärken:
Während die Desensibilisierung auf die Gewöhnung an spezifische Reize abzielt, liegt der Fokus beim Vertrauensaufbau darauf, die Beziehung zwischen dir und deinem Pferd zu festigen. Ein Pferd, das dir vertraut, orientiert sich in unsicheren Situationen stärker an dir und reagiert insgesamt ruhiger.
Kombinierte Herangehensweise:
In der Praxis lassen sich beide Ansätze gut miteinander kombinieren. Während die Desensibilisierung hilft, spezifische Ängste abzubauen, sorgt der Vertrauensaufbau für eine langfristige Gelassenheit und ein stärkeres Band zwischen dir und deinem Pferd.
Wie bekomme ich ein entspanntes Pferd?
Eine vollständige Desensibilisierung wirst du vermutlich nie erreichen – und das ist auch völlig in Ordnung. Doch mit gezieltem Gelassenheitstraining kannst du deinem Pferd helfen, souveräner mit schwierigen oder ungewohnten Situationen umzugehen. Dieses Training stärkt nicht nur die Nerven deines Vierbeiners, sondern auch die Bindung zwischen euch. Gemeinsam lernt ihr, Herausforderungen ruhiger und sicherer zu meistern.
Gelassenheitstraining Pferd: Zusammengefasst
Das Gelassenheitstraining bietet dir die Möglichkeit, dein Pferd auf ungewohnte Reize vorzubereiten und es souveräner in stressigen Situationen zu machen. Durch gezielte Übungen wie das Arbeiten mit Planen, Flatterbändern oder einem selbstgebauten Gelassenheitsparcours kannst du nicht nur die innere Ruhe deines Pferdes fördern, sondern auch eure Bindung stärken. Die Kombination aus Desensibilisierung und Vertrauensaufbau ist dabei der Schlüssel zu langfristigem Erfolg.
Ein gelassenes Pferd ist sicherer im Umgang, bleibt auch in ungewohnten Situationen ruhig und erleichtert den Alltag – ob beim Verladen, bei Tierarztbesuchen oder auf Ausritten. Gleichzeitig stärkt das Training euer Vertrauen zueinander und schafft eine Basis für ein harmonisches Miteinander.
Warum solltest du starten? Weil Gelassenheitstraining nicht nur deinem Pferd hilft, sondern auch dir Sicherheit und Freude im Umgang mit deinem Vierbeiner schenkt. Mit etwas Geduld und Kreativität wird das Training zu einer lohnenden Erfahrung, die euch beide näher zusammenbringt.
Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, um gemeinsam zu wachsen!
Gelassenheitstraining Pferd: Die wichtigsten Fragen und Antworten
Eignet sich Clickertraining oder Leckerlies bei Gelassenheitstraining?
Clickertraining und Leckerlis können beim Gelassenheitstraining durchaus hilfreich sein, sollten jedoch mit Bedacht eingesetzt werden. Der Einsatz erfordert ein gutes Timing und ein tiefes Verständnis für die Reaktionen deines Pferdes. Es kann schwierig sein, zu erkennen, ob dein Pferd wirklich versteht, dass ein Gegenstand ungefährlich ist, oder ob es sich nur auf die Belohnung konzentriert.
Ein typisches Beispiel ist das Hängertraining: Oft wird eine Futterschüssel im Anhänger verwendet, um das Pferd zu motivieren. Allerdings kann es passieren, dass das Pferd die Situation nicht bewusst wahrnimmt und nach dem Fressen hektisch aus dem Hänger stürmt. Ähnliches gilt für „gruselige Gassen“, die das Pferd lediglich wegen des Futters am Ende durchläuft.
Leckerlis haben dennoch einen positiven Effekt: Das Kauen regt die Kaumuskulatur an, was nachweislich zur Entspannung des Pferdes beiträgt. Wichtig ist, dass das Futter nicht als Ablenkung vom eigentlichen Problem dient, sondern gezielt und sparsam zur Verstärkung positiven Verhaltens eingesetzt wird.
Wie lange dauert es, bis mein Pferd gelassener wird?
Das hängt ganz vom Pferd ab. Manche Pferde machen bereits nach wenigen Trainingseinheiten große Fortschritte, während andere mehr Zeit benötigen, um sich an neue Reize zu gewöhnen. Geduld und Konsequenz sind entscheidend. Führe das Training in kleinen, gut bewältigbaren Schritten durch und plane regelmäßige Einheiten ein. Langfristig zahlt sich die Mühe aus – jedes Pferd lernt in seinem eigenen Tempo.
Kann ich Gelassenheitstraining auch ohne professionelle Hilfe durchführen?
Ja, du kannst das Gelassenheitstraining selbstständig durchführen – und unser Video zeigt dir genau, wie! Entdecke praktische Tipps und erprobte Übungen, die dir helfen, dein Pferd sicher und entspannt zu trainieren.
Dennoch ist es sinnvoll, gelegentlich professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein erfahrener Trainer kann dir hilfreiche Techniken zeigen, Fehler vermeiden und bei spezifischen Herausforderungen Unterstützung bieten.
Wie kann ich die Fortschritte meines Pferdes im Gelassenheitstraining messen?
Der Fortschritt deines Pferdes zeigt sich in seiner Reaktion auf verschiedene Reize. Ein gelasseneres Pferd bleibt in stressigen Situationen ruhiger, zeigt weniger Fluchtverhalten und orientiert sich stärker an dir. Dokumentiere die Übungen und notiere, wie dein Pferd auf verschiedene Herausforderungen reagiert. So kannst du die Entwicklung seines Verhaltens über die Zeit besser nachvollziehen.
Welche Vorteile bietet das Gelassenheitstraining langfristig?
Langfristig sorgt Gelassenheitstraining für ein sichereres und entspannteres Pferd. Es stärkt das Vertrauen zwischen euch, verbessert die Handhabung in Alltagssituationen und trägt zu einem harmonischen Miteinander bei. Ein gelassenes Pferd ist weniger anfällig für stressbedingte Krankheiten oder Verletzungen und bleibt auch in ungewohnten Situationen ein verlässlicher Partner. Gleichzeitig wird deine eigene Sicherheit im Umgang mit deinem Pferd deutlich erhöht.