Equines Herpes Virus: Ursachen, Symptome, Behandlung und Prävention bei Pferden

Equines Herpes Virus: Ursachen, Symptome, Behandlung und Prävention bei Pferden

Das Equine Herpesvirus (EHV) ist eine gefährliche Pferdekrankheit, die Atemwegsprobleme, Lähmungen und Aborte verursachen kann. Erfahre hier, wie du EHV bei Pferden erkennst, überträgst und effektiv verhinderst. Informationen zu Symptomen, Quarantäne, Impfung und Kosten sowie Tipps zur Stallhygiene und Schutzmaßnahmen, um dein Pferd vor einer Infektion zu bewahren.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Equine Herpes Virus (EHV)/ Rhinopneumonitis?

➡️ Videotipp: In diesem Video erfährst du alles über die verschiedenen Typen von EHV, wie EHV-1 und EHV-4, die häufigsten Symptome bei Pferden, wie Atemwegsinfektionen, Aborte und neurologische Störungen, sowie die Übertragungswege. Lerne, warum das Virus so ansteckend ist und welche Maßnahmen Pferdehalter zur Prävention ergreifen können."

Arten von EHV: Unterschiede zwischen EHV-1, EHV-4 und anderen Typen

Das Equine Herpesvirus (EHV) ist eine Gruppe von Herpesviren, die Pferde befallen können und verschiedene Erkrankungen hervorrufen. Die häufigsten Typen sind:

  • EHV-1: Verantwortlich für Atemwegsinfektionen, neurologische Erkrankungen (wie Lähmungen) und Aborte bei trächtigen Stuten.
  • EHV-4: Hauptsächlich verursacht es Atemwegserkrankungen, ist jedoch weniger aggressiv als EHV-1.
  • Weitere Arten von EHV: Weniger verbreitet, aber ebenfalls für spezifische Krankheiten relevant.

Diese Viren werden auch als Rhinopneumonitis bezeichnet und stellen eine große Bedrohung für Pferdebestände weltweit dar.

Wie verbreitet ist EHV unter Pferden?

Das Equine Herpesvirus ist äußerst ansteckend und verbreitet sich durch direkten Kontakt zwischen infizierten und gesunden Pferden. Es kann zudem indirekt über kontaminierte Gegenstände wie Wassertröge, Futternäpfe und Ausrüstung übertragen werden. Turniere und Veranstaltungen stellen oft ein hohes Risiko für die Verbreitung dar, weshalb strenge Hygienemaßnahmen erforderlich sind.

Symptome einer EHV-Infektion

Das Equine Herpes Virus (EHV) kann bei Pferden zu einer Vielzahl von Symptomen führen, abhängig von der Art der Infektion und dem betroffenen Organ. Die beiden Hauptarten von EHV, EHV-1 und EHV-4, verursachen häufig Atemwegserkrankungen sowie andere gesundheitliche Probleme.

Atemwegsinfektionen: Typische Symptome und Verlauf

Eine Infektion mit dem Equinen Herpesvirus (EHV), insbesondere mit EHV-1 oder EHV-4, zählt zu den häufigsten Erscheinungen von Herpes beim Pferd. Sie kann sich durch Atemwegserkrankungen äußern. Typische Herpes-Pferd-Symptome sind Fieber, Nasenausfluss, Husten und geschwollene Lymphknoten. Der Verlauf variiert, wobei sich betroffene Pferde in der Regel nach einigen Wochen erholen können, sofern keine Komplikationen auftreten. Die Anfälligkeit für Atemwegsinfektionen macht es umso wichtiger, betroffene Tiere sofort zu isolieren und tierärztlich zu behandeln.

Neurologische Symptome: Lähmungen und weitere Anzeichen

In schwereren Fällen kann das Herpes-Virus beim Pferd in Form von EHV-1neurologische Symptome hervorrufen. Dies geschieht, wenn das Virus das zentrale Nervensystem befällt. Anzeichen sind Lähmungserscheinungen, unsicherer Gang (Ataxie), Harn- und Kotabsatzstörungen bis hin zur vollständigen Bewegungsunfähigkeit der Hinterhand. Diese Herpes-Pferd-Symptome können sehr schwerwiegend sein und erfordern eine intensive medizinische Versorgung. In manchen Fällen kann die Erkrankung tödlich verlaufen.

Reproduktionsprobleme: Virusbedingte Aborte bei Stuten

Das Herpes-Virus beim Pferd, insbesondere EHV-1, kann bei trächtigen Stuten zu plötzlichen Aborten führen, oftmals ohne vorherige Anzeichen einer Erkrankung. Diese Aborte treten häufig im letzten Drittel der Trächtigkeit auf und stellen eine ernsthafte Bedrohung für den Pferdebestand dar, da das Virus leicht auf andere Tiere übertragen werden kann. Maßnahmen zur Quarantäne und Isolierung sind entscheidend, um weitere Infektionen zu verhindern und das Risiko eines erneuten Ausbruchs zu minimieren.

Übertragung und Infektionswege des EHV

Direkte Übertragung: Pferd-zu-Pferd-Kontakt

Das Equine Herpesvirus (EHV) wird häufig durch direkten Kontakt zwischen infizierten und gesunden Pferden übertragen. Dies geschieht beispielsweise über Nasen-zu-Nasen-Kontakt oder Tröpfcheninfektionen, wenn Pferde miteinander in engem Kontakt stehen, wie auf Turnieren oder in Gruppenhaltung. Dieser Übertragungsweg macht das Virus besonders ansteckend, weshalb betroffene Tiere schnell isoliert werden sollten, um eine Verbreitung des Herpes-Virus beim Pferd zu vermeiden.

Indirekte Übertragung durch kontaminierte Gegenstände

Neben der direkten Übertragung kann EHV auch indirekt durch kontaminierte Gegenstände und Oberflächen verbreitet werden. Dazu zählen Futternäpfe, Wassertröge, Stallutensilien oder jegliche andere Gegenstände, die mit Speichel, Nasensekreten oder anderen Körperflüssigkeiten von infizierten Pferden in Kontakt gekommen sind. Pferdebesitzer und Pfleger sollten besondere Hygienemaßnahmen ergreifen, um eine Übertragung über diese Wege zu verhindern.

Wie lange ist EHV ansteckend?

Das Herpes-Virus beim Pferd ist über einen längeren Zeitraum hinweg ansteckend. Pferde können das Virus über einen Zeitraum von mehreren Wochen bis Monaten nach der Infektion ausscheiden, auch wenn sie keine Symptome mehr zeigen. Dieser lange Infektionszeitraum erschwert die Eindämmung von EHV-Ausbrüchen erheblich. Pferdehalter sollten daher auf streng überwachte Quarantänemaßnahmen und regelmäßige Tests zurückgreifen, um sicherzustellen, dass keine Virusausscheider unerkannt bleiben.

Diagnose des Equinen Herpesvirus (EHV)

Verfahren und Tests zur Feststellung einer EHV-Infektion

Die Diagnose des Equinen Herpesvirus (EHV) ist wichtig, um Infektionen frühzeitig zu erkennen und die Verbreitung zu stoppen. Es gibt verschiedene Tests, die zur Identifizierung einer EHV-Infektion verwendet werden:

  • Polymerase-Kettenreaktion (PCR): Dies ist der präziseste Test zur Feststellung von EHV. Mithilfe von Nasenabstrichen oder Blutproben wird das genetische Material des Herpes-Virus beim Pferd nachgewiesen. Die PCR ist eine schnelle und genaue Methode, um eine Infektion zu diagnostizieren.
  • Virusisolierung: Hierbei wird das Virus aus Probenmaterial in Zellkulturen vermehrt. Dieses Verfahren ist zeitaufwändiger, aber es bietet zusätzliche Informationen über die Viruslast.
  • Serologische Tests: Diese Tests messen Antikörper im Blut, die auf eine EHV-Infektion hinweisen können. Ein signifikanter Anstieg des Antikörpertiters in aufeinanderfolgenden Proben deutet auf eine aktive Infektion hin.

Wann sollte ein Tierarzt konsultiert werden?

Ein Tierarzt sollte konsultiert werden, sobald typische Herpes-Pferd-Symptome auftreten. Dazu zählen:

  • Fieber ohne erkennbare Ursache.
  • Atemwegssymptome wie Husten, Nasenausfluss und Atemprobleme.
  • Neurologische Symptome, einschließlich unsicherem Gang (Ataxie), Lähmungen und Koordinationsstörungen.
  • Reproduktionsprobleme wie plötzliche Aborte bei trächtigen Stuten.

Frühe Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um das Risiko für den Pferdebestand zu minimieren. Die rechtzeitige Konsultation eines Tierarztes ist unerlässlich, um die Symptome einer EHV-Infektion zu kontrollieren und die Ausbreitung des Herpes-Virus beim Pferd zu verhindern.

Behandlungsmöglichkeiten bei Equinem Herpesvirus (EHV)

➡️ Videotipp: Behandlungsmöglichkeiten bei einer EHV-Infektion! Erfahre, wie du das Equine Herpesvirus symptomatisch behandeln kannst – von entzündungshemmenden Medikamenten und Flüssigkeitstherapie bis hin zur Pflege von Pferden mit neurologischen Symptomen. Wir zeigen dir, wie du durch Quarantäne- und Hygienemaßnahmen im Stall die Verbreitung des Virus eindämmen und den Schutz deiner Pferde sicherstellen kannst.

Symptomatische Behandlung: Medikamente und Pflege

Die Behandlung des Equinen Herpesvirus (EHV) konzentriert sich auf die Linderung der Symptome, da es keine spezifische antivirale Therapie gibt. Ein umfassendes Management kann den Verlauf der Krankheit positiv beeinflussen:

  • Entzündungshemmende Medikamente: Die Verabreichung von nichtsteroidalen Antiphlogistika (NSAIDs) hilft, Fieber zu senken und Entzündungen sowie Schmerzen zu lindern. Diese Medikamente können das Wohlbefinden von Pferden mit Herpes-Virus beim Pferd verbessern.
  • Flüssigkeitstherapie: Sicherstellung einer ausreichenden Flüssigkeitsaufnahme, um Dehydration bei betroffenen Pferden zu vermeiden, ist besonders wichtig.
  • Ruhe und Stressreduktion: Die Umgebung des Pferdes sollte ruhig sein, um den Stress für das Immunsystem zu minimieren und eine optimale Regeneration zu ermöglichen.
  • Pflege neurologisch betroffener Pferde: Bei Pferden, die neurologische Symptome durch das Herpes-Pferd-Virus zeigen, ist intensive Pflege erforderlich. Dies umfasst Unterstützung beim Aufstehen, Gehhilfen sowie die Überwachung von Blasen- und Darmfunktion.

Quarantäne und Hygienemaßnahmen im Stall

Um die Verbreitung des Equinen Herpesvirus zu verhindern, ist die Einhaltung von Quarantäne- und Hygienemaßnahmen entscheidend:

  • Isolierung infizierter Pferde: Pferde mit Herpes beim Pferd sollten sofort von gesunden Pferden getrennt werden, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren.
  • Begrenzung des Personenverkehrs: Zugang zum Stall sollte auf notwendiges Personal beschränkt sein, das spezifische Schutzkleidung und Hygienemaßnahmen befolgt.
  • Desinfektion: Regelmäßige Desinfektion von Futtertrögen, Tränken, Putzzeug und anderen gemeinsam genutzten Gegenständen ist unerlässlich, um die Virusverbreitung zu verhindern.
  • Händehygiene: Sorgfältiges Waschen und Desinfizieren der Hände vor und nach jedem Kontakt mit Pferden verhindert eine indirekte Übertragung.
  • Gesundheitsüberwachung: Regelmäßiges Messen der Körpertemperatur aller Pferde im Bestand zur frühzeitigen Erkennung von Fieber oder anderen Herpes-Pferd-Symptomen.

Durch konsequente Quarantäne, Hygiene und symptomatische Behandlungen kann das Risiko der Verbreitung und Schwere von EHV-Infektionen reduziert werden.

Prävention und Schutz vor Equinem Herpesvirus (EHV)

➡️ Videotipp: Dr. Christine Fuchs berichtet über den schweren Herpesausbruch in Valencia 2021, erklärt EHV-Typen und gibt wichtige Präventions- und Krisentipps. Ein Muss für Pferdehalter und Reitsportler!

Empfohlene Impfungen gegen EHV: Vorteile und Grenzen

Die EHV-Impfung ist ein wesentlicher Bestandteil der Prävention:

  • Vorteile: Geimpfte Pferde scheiden bei einer Infektion weniger Viren aus, was die Ansteckungsgefahr für andere Pferde reduziert. Zudem kann die Schwere der Herpes-Pferd-Symptome gemildert werden.
  • Grenzen: Die Impfung bietet keinen vollständigen Schutz gegen das Herpes-Virus beim Pferd. Daher bleibt die Kombination aus Impfung und Hygienemaßnahmen entscheidend, um den Ausbruch zu kontrollieren.

Stallmanagement und Maßnahmen zur Reduzierung des Infektionsrisikos

Ein durchdachtes Stallmanagement trägt erheblich zur Reduzierung des Infektionsrisikos bei EHV bei:

  • Quarantäne neuer Pferde: Neue oder von Turnieren zurückkehrende Pferde sollten vor dem Kontakt mit anderen Tieren isoliert und auf EHV getestet werden, um potenzielle Infektionsquellen zu minimieren.
  • Begrenzung des Personenverkehrs: Der Zugang zum Stall sollte auf notwendiges Personal begrenzt sein. Schutzkleidung und Hygieneregeln für alle Personen, die mit den Pferden in Kontakt kommen, helfen, das Virus in Schach zu halten.
  • Gesundheitsüberwachung: Regelmäßiges Messen der Körpertemperatur und Überwachen der Gesundheit aller Pferde im Bestand ermöglicht die frühzeitige Erkennung von Herpes-Pferd-Symptomen wie Fieber.

Hygienemaßnahmen zur Infektionsverhütung

➡️ Videotipp: Hygiene im Pferdestall: Prophylaxe und Notfallplan! In diesem Video zeigt dir Dr. Henrike Lagershausen, Tierärztin der Deutschen Reiterlichen Vereinigung e.V., wie du als Stallbetreiber oder Pferdehalter für optimale Hygiene im Stall sorgen kannst. Erfahre alles von einfachen, aber wichtigen Maßnahmen wie der richtigen Schuhdesinfektion bis hin zu Notfallplänen bei Krankheitsausbrüchen. Schütze deine Pferde durch konsequente Prophylaxe und sei bestens vorbereitet auf den Ernstfall!

Strikte Hygienemaßnahmen sind entscheidend, um die Verbreitung des Herpes-Virus beim Pferd zu verhindern:

  • Isolierung erkrankter Pferde: Pferde mit einer bestätigten EHV-Infektion sollten sofort von gesunden Tieren getrennt werden, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren.
  • Desinfektion von Ausrüstung und Oberflächen: Alle gemeinsam genutzten Gegenstände wie Futtertröge, Tränken, Putzzeug und Stallflächen sollten regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden. Dies reduziert die Verbreitung von Herpes beim Pferd erheblich.
  • Händehygiene: Sorgfältiges Waschen und Desinfizieren der Hände vor und nach dem Kontakt mit Pferden hilft, das Risiko einer indirekten Übertragung des Equinen Herpesvirus zu senken.

Mit der richtigen Kombination aus Hygiene, Impfungen und einem effektiven Stallmanagement kann das Risiko einer EHV-Infektion deutlich verringert werden.

EHV-Impfungen: Was du wissen musst

Was tun, wenn ein Pferd Herpes hat?

Wenn dein Pferd Herpes hat, solltest du Folgendes tun:

  1. Tierarzt kontaktieren: Sofortige Diagnose und Behandlung durch einen Tierarzt.
  2. Isolierung: Das betroffene Pferd für mindestens 2–3 Wochen von anderen Pferden trennen.
  3. Symptombehandlung: Entzündungshemmende Medikamente, Ruhe und ausreichende Flüssigkeitszufuhr.
  4. Hygiene: Alles gründlich desinfizieren, einschließlich Ausrüstung und Hände nach Kontakt.
  5. Stallüberwachung: Körpertemperatur der anderen Pferde regelmäßig kontrollieren, um Infektionen frühzeitig zu erkennen.

Prävention durch Impfungen und Hygienemaßnahmen kann zukünftige Ausbrüche verhindern.

Zeitpunkt und Häufigkeit der Impfungen

Die EHV-Impfung erfordert eine Grundimmunisierung, die aus zwei Impfungen im Abstand von vier bis acht Wochen besteht. Danach wird eine Auffrischungsimpfung alle sechs Monate empfohlen, um den Schutz gegen das Equine Herpesvirus aufrechtzuerhalten. Diese Impfintervalle sind wichtig, um die Immunabwehr deines Pferdes kontinuierlich zu stärken und das Risiko einer Infektion zu minimieren.

Wirksamkeit und Schutz durch die Impfung

Die EHV-Impfung bietet keinen vollständigen Schutz vor einer Infektion, kann aber den Verlauf der Erkrankung deutlich mildern. Geimpfte Pferde scheiden weniger Viren aus, was die Ansteckungsgefahr für andere Pferde reduziert. Insbesondere bei Herpes beim Pferd hilft die Impfung, die Schwere der Symptome wie Atemwegserkrankungen und neurologische Anzeichen zu lindern und die Verbreitung des Virus einzudämmen.

Kosten und gesetzliche Rahmenbedingungen

Die Kosten für eine EHV-Impfung variieren je nach Region und Tierarztpraxis. Pferdehalter sollten mit jährlichen Impfkosten von ca. 100 bis 120 Euro rechnen. Bezüglich der gesetzlichen Rahmenbedingungen gibt es keine verpflichtende Impfung für alle Pferde. Turnierpferde unterliegen jedoch je nach Land und Organisation bestimmten Vorschriften, die regelmäßig aktualisiert werden. Es ist wichtig, sich über aktuelle Bestimmungen zu informieren und in Absprache mit dem Tierarzt die beste Impfstrategie für dein Pferd zu entwickeln.

Herpes beim Pferd: Zusammengefasst

Das Equine Herpesvirus (EHV), auch als Rhinopneumonitis bekannt, stellt eine ernste Bedrohung für Pferde weltweit dar. Die beiden Haupttypen, EHV-1 und EHV-4, verursachen eine Vielzahl von Erkrankungen, von Atemwegsinfektionen und neurologischen Symptomen bis hin zu reproduktiven Problemen wie Aborten bei trächtigen Stuten. Aufgrund seiner hohen Ansteckungsgefahr, die sowohl durch direkten Kontakt als auch durch kontaminierte Gegenstände erfolgt, ist die Prävention von entscheidender Bedeutung.

Um Infektionen zu minimieren, spielen strikte Hygienemaßnahmen, Quarantäne und ein durchdachtes Stallmanagement eine zentrale Rolle. Ergänzend dazu bietet die EHV-Impfung Schutz, indem sie die Virusausscheidung reduziert und die Schwere der Symptome verringert, auch wenn sie keinen absoluten Schutz gegen das Virus bietet.

Pferdehalter sollten bei ersten Herpes-Pferd-Symptomen wie Fieber, Husten oder neurologischen Auffälligkeiten umgehend einen Tierarzt konsultieren. Durch konsequente Präventionsmaßnahmen, sorgfältige Überwachung und eine angepasste Behandlung kann das Risiko einer EHV-Ausbreitung deutlich reduziert werden. Die Kombination aus Impfungen, Hygiene und der richtigen Pflege gewährleistet den bestmöglichen Schutz und das Wohlbefinden unserer Pferde.

Herpes Pferd: Die wichtigsten Fragen und Antworten

Ist das Equine Herpes Virus (EHV) tödlich?

Das Equine Herpesvirus (EHV) kann in einigen Fällen bei Pferden tödlich sein, insbesondere bei der neurologischen Form der Krankheit (EHM). Diese Form kann zu schweren neurologischen Symptomen führen, einschließlich Lähmungen und Koordinationsstörungen, die zu Stürzen und Verletzungen führen können. In einigen Fällen können die Symptome so schwerwiegend sein, dass das Pferd eingeschläfert werden muss.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die meisten Pferde, die sich mit Herpes infizieren, milde bis moderate Symptome entwickeln, wie Fieber, Atemwegserkrankungen oder Lungenentzündung. Die meisten dieser Fälle haben eine gute Prognose und können erfolgreich behandelt werden, wenn sie frühzeitig erkannt und angemessen behandelt werden.

Es ist daher wichtig, dass Pferdehalter und Tierärzte bei Verdacht auf eine Herpesinfektion schnell handeln und geeignete Maßnahmen ergreifen, um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern und die Symptome zu behandeln, um das Risiko schwerwiegender Folgen zu minimieren.

Wie lange muss ein mit dem Equinen Herpes Virus (EHV) infiziertes Pferd in Quarantäne?

Die Dauer der Quarantäne für ein mit Herpes infiziertes Pferd hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Schweregrades der Symptome, des Zustands des Pferdes und den Empfehlungen des behandelnden Tierarztes oder der zuständigen Gesundheitsbehörde.

In der Regel wird ein infiziertes Pferd isoliert und von anderen Pferden getrennt, um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Die Quarantäne kann so lange dauern, bis das Pferd vollständig genesen ist und keine Anzeichen einer Infektion mehr zeigt, oder bis es als nicht mehr ansteckend eingestuft wird. Dies kann mehrere Wochen oder sogar Monate dauern.

Es ist wichtig das infizierte Pferd zu isolieren, um andere Pferde zu schützen.

Was muss man tun, wenn man den Verdacht hat, dass das Pferd Herpes haben könnte?

Sollten Sie den Verdacht hegen, dass Ihr Pferd vom Equinen Herpesvirus (EHV) betroffen ist, so empfiehlt es sich unverzüglich einen Tierarzt zu konsultieren. Die frühzeitige Erkennung und Behandlung kann die Verbreitung der Erkrankung eindämmen und zur Genesung des Pferdes beitragen.

Sofern ein EHV-positives Testergebnis vorliegt, ist eine umgehende Isolation des infizierten Tieres von anderen Pferden angezeigt, um eine weitere Verbreitung der Infektion zu vermeiden. Es gilt, eine strikte Hygienepraxis zu befolgen, wozu auch die Verwendung von Einweghandschuhen bei der Behandlung des erkrankten Pferdes sowie die gründliche Reinigung und Desinfektion aller Gegenstände, mit denen das infizierte Pferd in Kontakt kam, zählt.

Sollte das betroffene Pferd an einer neurologischen EHV-1-Infektion leiden, können die Behandlungsmöglichkeiten begrenzt sein und eine intensivere Pflege und Unterstützung notwendig werden. Ihr Tierarzt wird in diesem Fall weitere Anweisungen geben.

Eine Überwachung anderer Pferde in der Umgebung und gegebenenfalls deren Testung ist von Bedeutung, um sicherzustellen, dass diese nicht ebenfalls infiziert sind. Regelmäßige Impfungen und sorgfältige Hygienepraktiken sind von großer Bedeutung, um das Risiko einer EHV-Infektion zu reduzieren.

Gibt es eine Impfpflicht für das Equine Herpes Virus (EHV)? 

Die Pflicht zur Herpesimpfung für Turnierpferde wird zum 15. April 2024 aufgehoben. Seit 2023 mussten alle Pferde, die an Turnieren teilnehmen wollten, gegen EHV-1 (Equines Herpesvirus) geimpft sein. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) bat den Beirat Sport um eine erneute Meinungsäußerung und Abstimmung. Das Ergebnis: Die Impfung wird weiterhin empfohlen, aber die Pflicht entfällt. 76 Prozent stimmten gegen die Herpesimpfpflicht.

Laut der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) bleibt die EHV-Impfung eine "Core-Komponente". Soenke Lauterbach erklärte am 02. April 2024, dass die Entscheidung zur Impfung nun wieder beim Pferdebesitzer liegt. Die Impfpflicht wurde 2021 eingeführt, nachdem es bei einem internationalen Turnier in Spanien zu einem massiven Ausbruch der neurologischen Form von EHV-1 gekommen war. Der Vorfall führte zum vorübergehenden Stopp des nationalen und internationalen Turniersports in Europa und hatte gravierende Auswirkungen. Insgesamt wurden 19 Pferdetodesfälle im Zusammenhang mit dem Ausbruch verzeichnet.

Bereits vor der Einführung der Impfpflicht war die Diskussion innerhalb des Verbandes lebhaft, da es jährlich Herpesausbrüche gibt, die besonders bei der neurologischen Form tödlich verlaufen können. Während des großen EHV-Ausbruchs im Frühjahr 2021 forderten viele Mitglieder der FN eine verpflichtende Herpesimpfung. Dies führte zur Entscheidung des Beirats Sport, die Impfempfehlung ab 2023 in eine Pflicht umzuwandeln, basierend auf den Empfehlungen der StIKo Vet.

Für Pferde, die regelmäßig an Turnieren oder Veranstaltungen teilnehmen oder in Ställen mit häufigem Pferdeverkehr leben, bleibt eine halbjährliche EHV-Impfung empfohlen. Vor Turnieren und Veranstaltungen sollten alle Impfungen aktuell sein, da einige Veranstalter Impfungen als Teilnahmevoraussetzung verlangen. Eine individuelle Beratung durch den Tierarzt ist ratsam, da die Impfanforderungen je nach Gesundheitszustand und Umgebung variieren können.

Wann wirkt die Herpesimpfung beim Pferd?

Die Wirkung der Impfung gegen das Equine Herpesvirus (EHV) beim Pferd hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Art der Impfung und dem Alter und Gesundheitszustand des Pferdes.

Bei der Impfung gegen das EHV handelt es sich in der Regel um eine sogenannte aktive Immunisierung, bei der das Pferd eine inaktivierte oder abgeschwächte Form des Virus erhält. Dadurch soll das Immunsystem des Pferdes angeregt werden, Antikörper gegen das Virus zu bilden, um es bei einer späteren Infektion zu bekämpfen.

Die Wirkung der Impfung kann jedoch von Pferd zu Pferd variieren und hängt auch von der Anzahl der verabreichten Impfungen ab. Normalerweise dauert es jedoch etwa 2 Wochen, bis das Pferd nach der Impfung einen ausreichenden Schutz gegen das EHV aufgebaut hat.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Impfung gegen das EHV nicht 100% wirksam ist und das Risiko einer Infektion nicht vollständig ausschließen kann. Daher ist es auch wichtig, andere Maßnahmen zu ergreifen, um das Risiko einer Infektion zu minimieren, wie zum Beispiel eine gute Hygienepraxis und eine Isolation von infizierten Pferden

Was kostet eine Herpesimpfung?

Die Kosten für eine Impfung gegen das Equine Herpesvirus (EHV) können je nach Region, Tierarztpraxis und Art der Impfung variieren. In der Regel kostet eine einzelne Impfung zwischen 30 und 80 Euro. Allerdings müssen in der Regel mehrere Impfungen durchgeführt werden, um einen vollständigen Schutz gegen das Virus zu erreichen, und auch Auffrischungsimpfungen sind erforderlich, um den Schutz aufrechtzuerhalten. Die Kosten für eine vollständige Impfung einschließlich aller Auffrischungsimpfungen können daher zwischen 100 und 300 Euro liegen. Wichtig zu beachten ist auch, dass die aktuellen Preise einer Herpes Impfung durch die neue Gebührenordnung der Tierärzte stark variieren können.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Kosten für die Impfung nur ein Teil der Gesamtkosten für die Aufrechterhaltung der Gesundheit und des Wohlbefindens eines Pferdes sind. Weitere Kosten können beispielsweise für regelmäßige tierärztliche Untersuchungen, Futter, Einstreu und eventuelle Medikamente oder Behandlungen anfallen. Es ist daher wichtig, sich vor der Anschaffung eines Pferdes über die anfallenden Kosten zu informieren und sicherzustellen, dass man die finanziellen Mittel hat, um das Pferd artgerecht zu versorgen und gesund zu halten.

Darüber hinaus sollte jeder, der mit Pferden in Kontakt kommt, eine gute Handhygiene aufrechterhalten. Neue Pferde sollten zunächst in Quarantäne gehalten werden, um sicherzustellen, dass sie keine Infektionen oder Krankheiten in den Stall bringen.

Eine regelmäßige tierärztliche Untersuchung der Pferde ist ebenfalls ratsam, um Infektionen und Krankheiten frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Eine effektive Stallhygiene erfordert kontinuierliche Aufmerksamkeit und Anstrengung. Indem man jedoch die oben genannten Maßnahmen ergreift, kann man dazu beitragen, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Pferde zu gewährleisten und das Risiko von Infektionen zu minimieren.

Gibt es eine Meldepflicht für das Equine Herpes Virus (EHV)?

In einigen Ländern gibt es eine Meldepflicht für den Ausbruch von Equinem Herpes Virus (EHV). Die genauen Vorschriften variieren je nach Land und Region. In der Regel müssen Tierhalter oder Tierärzte den Ausbruch von Herpes bei Pferden den zuständigen Behörden melden. In vielen Ländern besteht auch eine Meldepflicht für andere ansteckende Pferdekrankheiten, um eine schnelle Reaktion der Behörden zu gewährleisten und die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Es ist wichtig, dass Tierhalter und Tierärzte sich über die Meldepflichten in ihrer Region informieren und diese sorgfältig einhalten, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Pferde zu schützen.

Autor*in
Nele SchimmelpfennigKlinikenMehr VON CMH.TV

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