Kolik beim Pferd - Wenn Bauchschmerzen lebensgefährlich werden

Kolik beim Pferd - Wenn Bauchschmerzen lebensgefährlich werden

Was ist eine Kolik beim Pferd und wie erkennst du sie? Entdecke umfassende Informationen über Anzeichen, Symptome, Ursachen wie Wetterumschwung, geeignete Hausmittel und Behandlungsmöglichkeiten. Erfahre auch, was zu tun ist, wenn dein Pferd trotz äppeln Kolikanzeichen zeigt und welche Kosten bei einer Kolik-OP entstehen können.

Inhaltsverzeichnis

Koliken bei Pferden treten nicht nur zum Beginn der Weidesaison - wenn Pferde nach der langen Winterpause das erste ungewohnte Gras zu sich nehmen - auf, auch im Winter steigt die Anzahl an Koliken. An welchen Symptomen du eine Kolik erkennen und vorbeugen kannst, verraten wir dir in diesem Artikel.

Was ist eine Kolik?

Jeder Pferdebesitzer, Pferdepfleger, Reiter und Reitsport involvierte Person hat mindestens einmal in seinem Leben Kontakt mit einem Pferd, das kolikt, in der Regel jedoch häufiger. So ist die Angst natürlich groß, wenn der geliebte Vierbeiner plötzlich liegt, sich wälzt und starke Schmerzen hat. Denn Pferdebesitzer wissen, dass eine Kolik auch tödlich enden kann.

Doch was ist eigentlich eine Kolik? Eine Kolik bei Pferden ist ein Sammelbegriff für verschiedene Erkrankungen oder Zustände, die starke Bauchschmerzen verursachen. Sie ist ein akutes medizinisches Notfallproblem und erfordert sofortige Aufmerksamkeit und Behandlung durch einen Tierarzt. Koliken können verschiedene Teile des Verdauungstrakts betreffen, einschließlich des Magens, des Dünndarms, des Dickdarms und des Bauchfells.

Es gibt verschiedene Arten von Koliken, darunter Verstopfungskoliken, Gaskoliken, Darmverschlingungen und Darmverdrehungen. Die Ursachen können vielfältig sein und reichen von Fütterungsfehlern über Stress bis hin zu anatomischen Problemen. Eine Verstopfungskolik kann beispielsweise durch eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme oder die Aufnahme von sandigem Futter verursacht werden, während eine Gaskolik durch die Ansammlung von Gasen im Verdauungstrakt entsteht, oft durch die Fermentation von Futter.

Die Symptome einer Kolik können von Pferd zu Pferd variieren, können aber Unruhe, häufiges Hinlegen und Aufstehen, Wälzen, gestörtes Fressverhalten, übermäßiges Schwitzen, Flankenbeißen, erhöhte Herz- und Atemfrequenz sowie ein aufgeblähter Bauch umfassen. Es ist wichtig, diese Anzeichen frühzeitig zu erkennen und sofort einen Tierarzt zu kontaktieren, da unbehandelte Koliken schwerwiegende Folgen haben können, einschließlich Darmperforation und Tod.

Die Behandlung einer Kolik hängt von der Ursache und Schwere ab. Sie kann die Verabreichung von krampflösenden und schmerzstillenden Medikamenten, die Flüssigkeitszufuhr durch eine Magensonde, eine nasogastrische Entlastung oder sogar eine Operation umfassen. Eine schnelle Diagnose und Behandlung sind entscheidend für eine erfolgreiche Genesung des Pferdes.

Bei jeder Kolik gilt: Je schneller man eine Kolik behandeln kann, desto höher ist die Chance von einem glimpflichen Verlauf.

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Ursachen einer Kolik

Mit den Ursachen von Koliken beschäftigt sich die Wissenschaft schon seit mehreren Jahrzehnten, diese sind nämlich sehr vielfältig . Neben dem Alter, den Haltungsbedingungen und der Rasse gibt es noch weitere Faktoren, die eine Kolik beim Pferd auslösen können:

  • Stress
  • Infektionen
  • Zahnprobleme
  • Bewegungsmangel
  • Fütterungsfehler
  • Sandablagerungen im Darm
  • Wetterumschwung
  • Anschoppungskolik

Manche Pferde sind anfälliger für Koliken als andere, jedoch gehören zu den Hauptursachen einer Kolik meistens Fütterungsfehler wie zum Beispiel zu wenig Heu, zu viel Stroh, zu viel blähendes Futter (Rüben, Mais, Brot und Gras) oder auch aufgenommener Sand auf den Paddocks oder abgefressenen Weiden. 

Koliken bei Pferden: Welche Kolikarten gibt es?

Verstopfungskolik bei Pferden

Diese Art von Kolik tritt auf, wenn sich der Darm des Pferdes aufgrund von vermindertem Wasserfluss im Kot verdickt und verstopft. Dies kann durch unzureichende Flüssigkeitsaufnahme, schlechte Futterqualität oder andere Verdauungsprobleme verursacht werden.

Verstopfungen im Dünndarm

Verstopfungen im Dünndarm können durch eine falsche Fütterung ausgelöst werden, insbesondere die Fütterung von Rasenschnitt begünstigt die Kolik. Auch können Fettgeschwulste, die durch eine natürliche Verengung im Darm oder auch durch Parasiten wie zum Beispiel Spulwürmer verursacht werden.

Verstopfungen im Dickdarm

Die meisten Verstopfungskoliken werden durch eine verminderte Wasseraufnahme verursacht. Denn durch die fehlenden Flüssigkeiten wird der Darminhalt des Pferdes zu fest und kann nicht mehr richtig ausgeschieden werden. Ein gutes Beispiel dafür ist wenn das Pferd in die Tränke geäppelt hat und dies zunächst nicht auffällt. Dies führt zu einem Flüssigkeitsdefizit und begleitend zu einer Kolikart, die sich über mehrere Tage ziehen kann, da sie durch ihren milden Verlauf kaum bemerkt wird. Dennoch können auch Pferde, die sich überfressen oder schlechter kauen anfällig für Verstopfungskoliken sein.

Krampfkolik

Die Krampfkolik, auch bekannt als spastische Kolik, ist eine Art von Kolik, die bei Pferden auftreten kann. Sie wird durch wiederkehrende, schubweise auftretende Krämpfe im Verdauungstrakt verursacht. Diese Krämpfe können starke Schmerzen verursachen und das Pferd erheblich leiden lassen.

Die Ursachen für eine Krampfkolik können vielfältig sein. Stress ist ein häufiger Auslöser, der die normale Funktion des Verdauungstrakts stören und zu Krämpfen führen kann. Auch schlecht gekautes Futter, zum Beispiel aufgrund von Zahnproblemen, kann zu einer Krampfkolik führen. Darüber hinaus können auch Fütterungsfehler, wie die Aufnahme von zu viel blähendem Futter oder schlechter Futterqualität, Krampfkoliken verursachen. Ein weiterer möglicher Auslöser sind parasitäre Infektionen wie ein starker Wurmbefall.

Die Symptome einer Krampfkolik können variieren, aber typischerweise zeigt das betroffene Pferd Anzeichen von Unruhe, wirkt gestresst und kann sich häufig hinlegen und wieder aufstehen. Es kann auch vermehrt nach hinten treten oder den Bauch anheben, um die Schmerzen zu lindern. In einigen Fällen kann das Pferd auch vermehrt kotabsetzen oder Anzeichen von Kolik wie das Rollen zeigen.

Die Behandlung einer Krampfkolik erfordert normalerweise eine tierärztliche Intervention. Der Tierarzt wird krampflösende und schmerzlindernde Medikamente verabreichen, um die Krämpfe zu lindern und das Pferd zu stabilisieren. In einigen Fällen kann eine zusätzliche Behandlung erforderlich sein, abhängig von der zugrunde liegenden Ursache der Kolik.

Um Krampfkoliken vorzubeugen, ist es wichtig, Stresssituationen zu minimieren, eine ausgewogene Fütterung sicherzustellen und regelmäßige tierärztliche Untersuchungen durchzuführen, um Zahnprobleme und parasitäre Infektionen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Außerdem sollten Futterumstellungen langsam durchgeführt werden, um den Verdauungstrakt des Pferdes nicht zu belasten.

Gaskolik

Gaskoliken bei Pferden treten auf, wenn sich im Verdauungstrakt des Pferdes überschüssige Gase ansammeln. Diese Gase können aufgrund verschiedener Faktoren entstehen, wie beispielsweise der Verdauung von Futter oder der Fermentation von Bakterien im Darm. Eine Gaskolik kann sehr schmerzhaft sein und erfordert oft eine schnelle tierärztliche Behandlung.

Die Hauptursache für eine Gaskolik bei Pferden liegt oft in der Fütterung. Bestimmte Futtermittel, die reich an Kohlenhydraten oder schwer verdaulich sind, wie wie Rasenschnitt, Klee, Rüben, weiches Brot oder Mais, egen die Grundlage für die Gaserzeugung im Verdauungstrakt. Auch Pilzsporen, die sich gerade im Winter in Heu und Siloballen wohlfühlen, können lebensgefährlich werden (Tipp: Verkeimtes Futtermittel lässt sich an einem säuerlichen, fauligen und muffigen Geruch erkennen). Du erkennst eine Gaskolik an deinem Pferd durch vermehrte Blähungen und einem auffällig größeren Bauchumfang. Blähende Futtermittel wie frisches Gras, Klee, Rüben, weiches Brot oder Mais können ebenfalls zu Gaskoliken führen. Eine weitere mögliche Ursache sind Pilzsporen, die sich in verdorbenem oder feuchtem Futter entwickeln können, insbesondere im Winter in Heu- oder Siloballen.

Die Symptome einer Gaskolik können variieren, aber typischerweise zeigen betroffene Pferde Anzeichen von Unruhe, gestörtem Fressverhalten, vermehrten Blähungen und einem auffällig vergrößerten Bauchumfang. Sie können sich häufig hinlegen und wieder aufstehen, den Bauch anheben oder vermehrt mit den Vorderbeinen scharren, um die Schmerzen zu lindern. In schweren Fällen kann das Pferd auch Anzeichen von Kolik wie das Rollen zeigen.

Die Behandlung einer Gaskolik erfordert in der Regel eine tierärztliche Intervention. Der Tierarzt wird krampflösende und schmerzlindernde Medikamente verabreichen, um die Schmerzen zu lindern und die Darmtätigkeit zu unterstützen. In einigen Fällen kann auch eine nasogastrische Entlastung erforderlich sein, um überschüssige Gase abzulassen und den Druck im Verdauungstrakt zu verringern.

Um Gaskoliken bei Pferden vorzubeugen, ist eine ausgewogene Fütterung von entscheidender Bedeutung. Es ist wichtig, blähende Futtermittel zu vermeiden oder sie in Maßen zu füttern. Futter sollte von guter Qualität sein und verdorbenes oder verschimmeltes Futter vermieden werden. Darüber hinaus sollte das Pferd ausreichend Bewegung haben und Stresssituationen vermieden werden, um die normale Funktion des Verdauungstrakts zu unterstützen.

Sandkolik

Die Sandkolik ist eine ernste Erkrankung bei Pferden, die durch das Ansammeln von Sand oder anderen Fremdkörpern im Verdauungstrakt verursacht wird. Pferde nehmen oft unbeabsichtigt Sand auf, während sie auf kargen Weiden grasen oder Heu von sandigen Böden fressen. Diese aufgenommenen Sandmengen können sich im Darm ansammeln und zu Problemen führen.

Die Symptome einer Sandkolik ähneln denen anderer Kolikarten und können von milden Unannehmlichkeiten bis hin zu schweren Schmerzen reichen. Zu den häufigsten Symptomen gehören Unruhe, gestörtes Fressverhalten, plötzliches Hinlegen und Wälzen, übermäßiges Schaben des Bodens mit den Vorderhufen und ein vergrößerter Bauchumfang. In schweren Fällen kann die Sandkolik zu einer Darmverschlingung oder Perforation führen, was lebensbedrohlich ist und sofortige tierärztliche Hilfe erfordert.

Die Diagnose einer Sandkolik erfolgt oft durch eine klinische Untersuchung und kann durch das Abhören des Bauches auf Verdauungsgeräusche sowie durch rektale Untersuchungen gestellt werden, um das Vorhandensein von Sand im Darm zu bestätigen. In einigen Fällen kann auch eine Röntgenuntersuchung oder Ultraschalluntersuchung durchgeführt werden, um das Ausmaß der Sandansammlung und mögliche Darmverdrehungen zu beurteilen.

Die Behandlung einer Sandkolik kann je nach Schweregrad der Erkrankung variieren. In milden Fällen kann eine Behandlung mit laxativen Medikamenten oder einer speziellen Futterzusammensetzung helfen, den Sand aus dem Darm zu entfernen. In schwereren Fällen kann eine nasogastrische Lavage erforderlich sein, um den Sand mechanisch zu entfernen. In extremen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um den Darm zu entblocken oder zu reparieren.

Um Sandkoliken bei Pferden vorzubeugen, ist es wichtig, die Futter- und Weidebedingungen zu optimieren. Pferde sollten von sauberen Futterquellen fressen und auf Weiden mit wenig oder keinem Sandzugang gehalten werden. Die regelmäßige Verabreichung von ballaststoffreichem Futter wie Heu oder Gras kann auch dazu beitragen, die Darmgesundheit zu erhalten und die Ansammlung von Sand zu reduzieren.

Darmdrehung - Verschlingung

Wusstest du, dass dein Pferd ein Gewohnheitstier ist? Das bedeutet, dass es am liebsten jeden Tag das gleiche Futter isst und plötzliche Futterumstellungen nicht immer positive Auswirkungen auf den Verdauungstrakt haben. 

Wenn das Futter plötzlich umgestellt wird, kann es zu Fehlgärungen im Pferdedarm kommen. Diese Fehlgärungen können den Darm so aufgasen, dass dieser nach oben steigt und leichter verschlingt, wenn ein anderer Teil des Darms, aufgrund einer Überlagerung, absinkt. Eine Darmdrehung oder Darmverschlingung ist eine ernsthafte und potenziell lebensbedrohliche Erkrankung bei Pferden. Dabei kommt es zu einer Verdrehung oder Verwicklung eines Abschnitts des Darms um seine eigene Achse oder in eine Schleife, was den normalen Durchfluss von Nahrung und Flüssigkeit blockiert. Diese Situation kann zu einem Darmverschluss führen, der eine Unterversorgung des Darms mit Blut verursacht und im schlimmsten Fall zum Absterben von Darmgewebe führt.

Die Symptome einer Darmdrehung treten oft plötzlich und intensiv auf. Dazu gehören starke Bauchschmerzen, Unruhe, gestörtes Fressverhalten, vermehrtes Wälzen, ein aufgeblähter Bauch, erhöhte Körpertemperatur, beschleunigter Herzschlag und Atembeschwerden. In einigen Fällen kann das Pferd auch Anzeichen von Schock zeigen, wie etwa eine blasse oder bläuliche Schleimhaut.

Die Diagnose einer Darmdrehung erfordert in der Regel eine gründliche Untersuchung durch einen Tierarzt. Dazu gehören das Abhören des Bauches auf ungewöhnliche Darmgeräusche, eine rektale Untersuchung zur Beurteilung des Darms und bildgebende Verfahren wie Röntgen oder Ultraschall, um die genaue Position und den Schweregrad der Drehung festzustellen.

Die Behandlung einer Darmdrehung erfordert normalerweise eine sofortige Operation, um den Darm zu entwirren und den Blutfluss wiederherzustellen. Während der Operation kann abgestorbenes Gewebe entfernt und gegebenenfalls ein Teil des Darms reseziert werden. Nach der Operation benötigt das Pferd oft eine intensive Nachsorge und Überwachung, um Komplikationen zu verhindern und sicherzustellen, dass es sich vollständig erholt.

Um einer Darmdrehung vorzubeugen, ist es wichtig, Risikofaktoren zu minimieren. Dazu gehören abrupte Futterumstellungen, übermäßige Bewegung nach dem Fressen, schlechte Haltungsbedingungen und Stress. Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung, eine angemessene Weidehaltung und Stressmanagement können helfen, das Risiko einer Darmdrehung bei Pferden zu reduzieren.

Darmverschluss

Wie kann es eigentlich zu einem Darmverschluss kommen? Wenn die Muskulatur des Darms nicht mehr wie gewohnt arbeitet, verkrampft sich der Darm und kann sogar in seiner Aktivität gelähmt sein. Wenn das passiert spricht man von einem Darmverschluss. Aber auch leichte Koliken - beispielsweise ausgelöst durch Tumore - können den Darmverschluss auslösen. 

Ein Darmverschluss, auch als intestinale Obstruktion bekannt, ist ein ernstes und potenziell lebensbedrohliches Problem bei Pferden. Dabei wird der normale Durchfluss von Nahrung und Flüssigkeit im Darm behindert, entweder durch eine physische Blockade oder durch eine Störung der Darmbewegungen. Dies führt zu einer Ansammlung von Nahrung, Flüssigkeit und Gas im Darm, was zu starken Schmerzen, Verdauungsstörungen und möglicherweise zum Absterben von Darmgewebe führen kann.

Die Symptome eines Darmverschlusses können plötzlich auftreten und sind oft schwerwiegend. Dazu gehören starke Bauchschmerzen, Unruhe, gestörtes Fressverhalten, vermehrtes Wälzen, ein aufgeblähter Bauch, erhöhte Körpertemperatur, beschleunigter Herzschlag und Atembeschwerden. In einigen Fällen kann das Pferd auch Anzeichen von Schock zeigen, wie etwa eine blasse oder bläuliche Schleimhaut.

Die Diagnose eines Darmverschlusses erfordert in der Regel eine gründliche Untersuchung durch einen Tierarzt. Dazu gehören das Abhören des Bauches auf ungewöhnliche Darmgeräusche, eine rektale Untersuchung zur Beurteilung des Darms und bildgebende Verfahren wie Röntgen oder Ultraschall, um die genaue Ursache und den Schweregrad des Verschlusses festzustellen.

Die Behandlung eines Darmverschlusses erfordert normalerweise eine sofortige Operation, um die Blockade zu beseitigen und den normalen Durchfluss im Darm wiederherzustellen. Während der Operation kann abgestorbenes Gewebe entfernt und gegebenenfalls ein Teil des Darms reseziert werden. Nach der Operation benötigt das Pferd oft eine intensive Nachsorge und Überwachung, um Komplikationen zu verhindern und sicherzustellen, dass es sich vollständig erholt.

Um einem Darmverschluss vorzubeugen, ist es wichtig, Risikofaktoren zu minimieren. Dazu gehören die Vermeidung von abrupten Futterumstellungen, ausreichende Bewegung nach dem Fressen, eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und eine angemessene Weidehaltung. Außerdem sollte Stress bei Pferden reduziert werden, da dieser ebenfalls ein Risikofaktor für einen Darmverschluss sein kann.

Darmeinklemmung

Befinden sich unnatürliche Öffnungen in der Bauchhöhle oder Lücken in der Bauchmuskulatur kann es passieren, dass der Darm in diese Lücken rutscht und sich verklemmt.Eine Darmeinklemmung, auch als Hernie oder Darmhernie bekannt, tritt auf, wenn Teile des Darms in unnatürliche Öffnungen in der Bauchhöhle rutschen und dort eingeklemmt werden. Dies kann zu schwerwiegenden Komplikationen führen, da der eingeklemmte Darm normalerweise keinen normalen Durchfluss von Nahrung und Flüssigkeit ermöglicht und möglicherweise zu einer Schädigung des Darmgewebes führt.

Die Ursachen für eine Darmeinklemmung können vielfältig sein. Bei Hengsten kann es beispielsweise vorkommen, dass Teile des Darms in den Hodensack rutschen und dort eingeklemmt werden. Bei Stuten können Hernien in der Leistengegend auftreten. Darüber hinaus können auch Defekte in der Bauchmuskulatur, entweder angeboren oder erworben, das Risiko einer Darmeinklemmung erhöhen.

Die Symptome einer Darmeinklemmung können variieren, abhängig von der Lokalisation und dem Schweregrad der Einklemmung. Zu den häufigsten Anzeichen gehören starke Bauchschmerzen, Unruhe, gestörtes Fressverhalten, ein aufgeblähter Bauch, erhöhte Körpertemperatur, Atembeschwerden und ein gestörtes Stuhlgang.

Die Diagnose einer Darmeinklemmung erfordert in der Regel eine gründliche Untersuchung durch einen Tierarzt. Dazu gehören eine körperliche Untersuchung, eine Palpation des Bauches, eine rektale Untersuchung und möglicherweise bildgebende Verfahren wie Röntgen oder Ultraschall, um die genaue Lokalisation und den Schweregrad der Einklemmung festzustellen.

Die Behandlung einer Darmeinklemmung erfordert normalerweise eine sofortige Operation, um den eingeklemmten Darm freizulegen und ihn wieder in die normale Position zurückzubringen. Während der Operation können auch Defekte in der Bauchmuskulatur repariert werden, um das Risiko zukünftiger Einklemmungen zu minimieren. Nach der Operation benötigt das Pferd oft eine intensive Nachsorge und Überwachung, um Komplikationen zu verhindern und sicherzustellen, dass es sich vollständig erholt.

Um einer Darmeinklemmung vorzubeugen, ist es wichtig, Risikofaktoren zu minimieren und eine gute Stall- und Weidehygiene aufrechtzuerhalten. Außerdem sollten Pferde regelmäßig auf Anzeichen von Hernien untersucht werden, insbesondere wenn sie zuvor Probleme in diesem Bereich hatten.

Magenüberladung

Für eine Magenüberladung gibt es viele unterschiedliche Ursachen. Entweder das Pferd hat zu viel quellendes oder gärendes Futter gefressen, dabei kann das aufgenommene Futter den Magen nicht in der gewohnten Geschwindigkeit den Magen passieren. Dadurch sammelt sich an und führt dann zu einer Überdehnung des Magens. Oder es stauen sich Futterreste, Speichel und andere Sekrete aus dem Dünndarm in den Magen zurück, dann liegt meistens ein Darmverschluss vor, der einen weiteren Transport dieser Sekrete verhindert. 

Eine Magenüberladung bei Pferden tritt auf, wenn der Magen des Pferdes übermäßig gefüllt ist und es zu einer übermäßigen Dehnung des Magens kommt. Dies kann durch verschiedene Ursachen verursacht werden, die häufig mit der Fütterung und dem Verdauungssystem des Pferdes zusammenhängen.

Es gibt verschiedene Ursachen für eine Magenüberladung bei Pferden. Eine häufige Ursache ist eine übermäßige Aufnahme von quellendem oder gärendem Futter, das den Magen nicht in der üblichen Geschwindigkeit passieren kann. Dies kann dazu führen, dass sich im Magen Futterreste, Speichel und andere Sekrete ansammeln, was zu einer Überdehnung des Magens führt.

Ein weiterer möglicher Grund ist ein Darmverschluss, bei dem sich der Darm so stark verkrampft oder gelähmt ist, dass der normale Transport von Nahrung und Flüssigkeit durch den Darm behindert wird. Dadurch können sich Flüssigkeiten, Gase und Futter im Magen ansammeln und zu einer Überladung führen.

Die Symptome einer Magenüberladung bei Pferden können variieren, können aber starke Bauchschmerzen, vermehrtes Speicheln, gestörtes Fressverhalten, ein aufgeblähter Bauch, Atembeschwerden und eine gestörte Verdauung umfassen. Pferde können sich im Gegensatz zu anderen Säugetieren nicht übergeben, daher kann eine Magenüberladung bei Pferden besonders gefährlich sein.

Die Behandlung einer Magenüberladung erfordert normalerweise eine sofortige tierärztliche Intervention. Der Tierarzt kann krampflösende und schmerzstillende Medikamente verabreichen, um die Symptome zu lindern, und den Magen mithilfe eines Magenschlauchs oder anderer Methoden entlasten, um überschüssige Flüssigkeiten und Gase abzulassen. In schweren Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um den Magen zu entlasten und mögliche Komplikationen zu behandeln.

Um einer Magenüberladung bei Pferden vorzubeugen, ist es wichtig, eine ausgewogene und gut verdauliche Ernährung anzubieten und auf eine angemessene Futteraufnahme zu achten. Außerdem sollte die Fütterung von quellenden oder gärenden Futtermitteln vermieden werden, insbesondere wenn das Pferd anfällig für Magenprobleme ist. Regelmäßige Bewegung und eine gesunde Lebensweise können ebenfalls dazu beitragen, das Risiko einer Magenüberladung zu minimieren.

Diese heftigen Schmerzen äußern sich in einem extremen Speicheln, einem geschwächten Kreislauf, Probleme mit der Atmung und einem vorgestreckten Hals in dem Versuch sich zu übergeben. Pferde können sich im Gegensatz zu anderen Säugetieren aufgrund ihrer Anatomie nicht übergeben.

Das macht der Tierarzt bei einer Kolik

Wenn ein Pferd an einer Kolik leidet, ist eine schnelle tierärztliche Intervention entscheidend, um ernsthafte Komplikationen zu verhindern. Der Tierarzt wird verschiedene Maßnahmen ergreifen, um das Pferd zu untersuchen, die Schmerzen zu lindern und die notwendige Behandlung einzuleiten.

Zunächst wird der Tierarzt eine gründliche klinische Untersuchung durchführen, um den Zustand des Pferdes zu beurteilen. Dabei werden Vitalparameter wie Puls, Atmung, Temperatur und Schleimhautfarbe überprüft. Anhand dieser Untersuchung kann der Tierarzt den Schweregrad der Kolik einschätzen und eine geeignete Behandlung planen.

Um die Schmerzen des Pferdes zu lindern und die Darmtätigkeit zu fördern, werden in der Regel krampflösende und schmerzstillende Medikamente verabreicht. Diese helfen, die Muskulatur des Magen-Darm-Trakts zu entspannen und die Koliksymptome zu mildern.

Darüber hinaus wird der Tierarzt das Pferd rektal untersuchen, um mögliche Ursachen der Kolik wie Verstopfungen, Darmverschlüsse oder andere Probleme im Verdauungstrakt zu identifizieren. Je nach Befund kann eine weitere Diagnostik wie Ultraschall oder Röntgen erforderlich sein, um die genaue Ursache der Kolik festzustellen.

In einigen Fällen kann es notwendig sein, das Pferd in eine Tierklinik zu überweisen, um eine intensivere Betreuung und Behandlung zu gewährleisten. Dort stehen zusätzliche diagnostische Möglichkeiten und spezialisierte veterinärmedizinische Geräte zur Verfügung, um die Ursache der Kolik weiter zu untersuchen und gegebenenfalls eine Operation durchzuführen.

Die Entscheidung über das weitere Vorgehen hängt von der Schwere der Kolik, der Ursache und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Pferdes ab. In jedem Fall ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Tierarzt und Pferdebesitzer wichtig, um die bestmögliche Versorgung und Behandlung für das betroffene Pferd sicherzustellen.

Hier geht's zum Video: Mein Pferd kolikt - was jetzt? Wenn Bauchschmerzen gefährlich werden

Fütterung nach der Kolik

Nach einer überstandenen Kolik ist es wichtig, das Pferd behutsam und schrittweise wieder an die Fütterung heranzuführen, um den Magen-Darm-Trakt nicht zu überlasten und weitere Komplikationen zu vermeiden. Hier sind einige Schritte, die bei der Fütterung nach einer Kolik beachtet werden sollten:

  1. Kraftfutter zunächst vermeiden: In den ersten Tagen nach der Kolik sollte auf die Fütterung von Kraftfutter wie Müsli oder Pellets verzichtet werden, da diese schwerer verdaulich sind und den Magen-Darm-Trakt belasten könnten.
  2. Heu in guter Qualität: Stattdessen sollte dem Pferd zunächst nur hochwertiges Heu in ausreichender Menge zur Verfügung gestellt werden. Das Heu sollte staubfrei und frei von Schimmel sein, um Reizungen im Magen-Darm-Trakt zu vermeiden.
  3. Langsame Futterumstellung: Wenn das Pferd wieder stabilisiert ist, kann die Futterumstellung langsam und schrittweise erfolgen. Neue Futtersorten sollten behutsam eingeführt werden, um den Magen-Darm-Trakt nicht zu überfordern.
  4. Trinkwasser anbieten: Es ist wichtig, dass das Pferd ausreichend trinkt, um den Flüssigkeitsverlust während der Kolik und den folgenden Behandlungen auszugleichen. Frisches, sauberes Wasser sollte jederzeit zur Verfügung stehen.
  5. Leicht verdauliche Futtermittel: Nach einer Kolik können leicht verdauliche Futtermittel wie Mash oder Leinöl eine gute Wahl sein, da sie den Magen-Darm-Trakt schonen und gleichzeitig wichtige Nährstoffe liefern.
  6. Auf Leckerlies verzichten: In den ersten Tagen nach der Kolik sollten Leckerlies und andere Leckereien vermieden werden, um den Magen-Darm-Trakt nicht zusätzlich zu belasten.

Es ist wichtig, die Fütterung nach einer Kolik eng mit dem behandelnden Tierarzt abzustimmen und seine Empfehlungen zu befolgen. Jedes Pferd ist individuell, und die Fütterung sollte entsprechend den Bedürfnissen und dem Gesundheitszustand des einzelnen Tieres angepasst werden.

Wie du ein magenempfindliches Pferd fütterst erfährst du in diesem Video: 

Ab wann kann man Pferde nach einer Kolik reiten?

In der ersten Woche nach einer Kolik solltest du dein Pferd nicht überanstrengen. Nach 1-2 Tagen kannst du langsam wieder anfangen mit deinem Pferd zu arbeiten. Achte jedoch darauf, dein Pferd nicht zu überanstrengen, schließlich würdest du auch nicht nach einem Magen-Darm-Infekt einen Marathon laufen können. In Absprache mit deinem Tierarzt kannst du langsam wieder mit Spazieren, Longieren und dem Reiten anfangen.

Es gibt jedoch einige allgemeine Richtlinien, die beachtet werden sollten:

  • Erholungszeit: In der Regel sollte das Pferd in den ersten Tagen nach der Kolik Schonung erhalten und nicht geritten werden. Die Erholungszeit hängt jedoch von der Schwere der Kolik und dem individuellen Gesundheitszustand des Pferdes ab.
  • Vorsichtige Wiedereingliederung: Nach einigen Tagen Ruhepause kann das Training langsam wieder aufgenommen werden, jedoch sollte darauf geachtet werden, das Pferd nicht zu überfordern.
  • Anzeichen beobachten: Beim Wiedereinstieg ins Training sollte das Verhalten des Pferdes genau beobachtet werden. Anzeichen von Unwohlsein, Müdigkeit oder erneuten Koliksymptomen sollten ernst genommen werden, und das Training gegebenenfalls unterbrochen werden.
  • Langsame Steigerung: Das Training sollte behutsam gesteigert werden, um den Körper des Pferdes nicht zu überlasten. Langsame Schritte, kurze Einheiten und moderates Tempo können dabei helfen, das Pferd langsam wieder an die Belastung zu gewöhnen.
  • Tierarzt konsultieren: Es ist ratsam, vor dem Wiedereinstieg ins Reiten den Tierarzt zu konsultieren und seine Empfehlungen einzuholen. Der Tierarzt kann den Gesundheitszustand des Pferdes beurteilen und entsprechende Ratschläge für das weitere Vorgehen geben.

Wie kann ich einer Kolik vorbeugen?

Da eine Kolik in den meisten Fällen keine Krankheit ist, sondern ein Symptom einer Erkrankung oder eines Haltungs-/ Fütterungsfehlers kannst du eine Kolik durch ein paar Maßnahmen vorbeugen. 

Um Koliken bei Pferden vorzubeugen, gibt es verschiedene Maßnahmen, die du als Pferdebesitzer ergreifen kannst:

  1. Langsame Futterumstellung: Vermeide abrupte Änderungen in der Fütterung deines Pferdes, insbesondere beim Angrasen im Frühjahr. Eine langsame Umstellung hilft, den Magen-Darm-Trakt deines Pferdes zu schonen.
  2. Heu zur freien Verfügung: Biete deinem Pferd stets genügend qualitativ hochwertiges Heu an. Dies fördert eine gesunde Verdauung und beugt Verstopfungen vor.
  3. Stress vermeiden: Minimiere Stressfaktoren in der Umgebung deines Pferdes, da Stress Koliken begünstigen kann. Sorge für eine ruhige und stressfreie Umgebung, insbesondere während des Fütterns und der Bewegung.
  4. Ausreichend Bewegung: Stelle sicher, dass dein Pferd ausreichend Bewegung bekommt, entweder auf der Weide, im Paddock oder durch regelmäßiges Training. Bewegung fördert die Darmtätigkeit und beugt Verstopfungen vor.
  5. Regelmäßige Kontrolle der Zähne: Überprüfe regelmäßig die Zähne deines Pferdes und lasse sie gegebenenfalls vom Tierarzt korrigieren. Zahnerkrankungen können zu Fütterungsproblemen führen, die Koliken begünstigen können.
  6. Wasser zur freien Verfügung: Stelle sicher, dass dein Pferd stets Zugang zu frischem Wasser hat. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig für eine gesunde Verdauung und verhindert Verstopfungen.

Indem du diese Maßnahmen umsetzt, kannst du das Risiko von Koliken bei deinem Pferd reduzieren und für sein Wohlbefinden und seine Gesundheit sorgen.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Kolik bei Pferden

1. Wie viel kostet eine Kolik-OP?

Die Kosten für eine Kolikoperation bei Pferden können je nach verschiedenen Faktoren stark variieren. Einige der wichtigsten Einflussfaktoren auf die Kosten sind:

  1. Schwere der Kolik: Je komplizierter die Kolik ist und je umfangreicher die benötigten chirurgischen Eingriffe sind, desto höher sind in der Regel die Kosten.
  2. Klinikeinrichtung: Die Preise können je nach der Ausstattung und dem Ruf der Tierklinik variieren. Bekannte und hochspezialisierte Kliniken können tendenziell höhere Preise haben.
  3. Tierarzthonorar: Das Honorar des Tierarztes, der die Operation durchführt, ist ebenfalls ein wichtiger Faktor. Erfahrene Chirurgen mit umfangreichem Fachwissen können höhere Honorare verlangen.
  4. Nachsorge und Aufenthalt: Die Kosten umfassen oft nicht nur die eigentliche Operation, sondern auch die Nachsorge, Medikamente, die Unterbringung des Pferdes während des Aufenthalts in der Klinik sowie weitere damit verbundene Leistungen.

Die Gesamtkosten einer Kolikoperation können daher stark variieren und im Bereich mehrerer tausend bis zu mehreren zehntausend Euro liegen. Es ist ratsam, im Voraus mit der Tierklinik oder dem behandelnden Tierarzt über die Kosten zu sprechen und sich über Finanzierungsmöglichkeiten zu informieren. In einigen Fällen bieten Versicherungen für Pferde eine Deckung für medizinische Notfälle wie Koliken an, daher kann es sinnvoll sein, eine entsprechende Versicherung abzuschließen.

2. Wie lange bleibt das Pferd in der Klinik nach einer Kolik OP?

Die Dauer des Aufenthalts eines Pferdes in der Klinik nach einer Kolikoperation hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Schweregrads der Kolik, des Zustands des Pferdes vor und nach der Operation sowie des Verlaufs der Genesung. In der Regel bleibt das Pferd nach einer Kolikoperation einige Tage bis mehrere Wochen in der Klinik, um eine angemessene postoperative Versorgung zu erhalten und seinen Zustand zu überwachen. Während dieser Zeit wird das Pferd von Tierärzten und Pflegepersonal betreut, um sicherzustellen, dass es sich gut erholt und keine Komplikationen auftreten. Die genaue Dauer des Klinikaufenthalts wird individuell festgelegt und kann je nach Fall variieren.

3. Wo finde ich Tierkliniken im Falle einer Kolik?

Im Falle einer Kolik ist schnelles handeln gefragt, man sollte schon im Vorfeld wissen, welche Kliniken in der Nähe vom Stall sind und sich die Nummer für den Notfall notieren.

Eine Liste der Kliniken findest du hier:

Autor*in
Nele SchimmelpfennigKlinikenMehr VON CMH.TV

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