
Die richtige Pferdepflege: Tipps und Tricks für gesunde Pferde
Die richtige Pferdepflege ist weit mehr als bloßes Bürsten – sie ist ein wichtiger Teil der Gesundheitsvorsorge und stärkt die Bindung zwischen dir und deinem Pferd. In diesem Artikel erfährst du, wie du dein Pferd Schritt für Schritt richtig pflegst, welches Putzzeug du wirklich brauchst und welche Pflegeprodukte sinnvoll sind – ob aus dem Fachhandel oder der Drogerie. Ideal für Einsteiger und alle, die ihre Pflegeroutine verbessern möchten.
Inhaltsverzeichnis
Warum ist Pferdepflege so wichtig?
Die Pferdepflege ist eine der grundlegendsten Aufgaben im Umgang mit dem Pferd. Sie erfüllt nicht nur hygienische Zwecke, sondern trägt wesentlich zur Gesunderhaltung, zum Wohlbefinden und zur Vertrauensbildung zwischen Mensch und Tier bei. Wer sein Pferd regelmäßig und sorgfältig pflegt, erkennt Veränderungen frühzeitig, beugt Erkrankungen vor und schafft eine stabile Grundlage für eine enge Mensch-Tier-Beziehung.
Regelmäßige Pflege als Gesundheitsvorsorge
Ein Pferd ist täglich unterschiedlichen Witterungseinflüssen, Schmutz, Staub und Mikroorganismen ausgesetzt. Diese können sich im Fell, auf der Haut oder in den Hufen festsetzen und unbehandelt zu gesundheitlichen Problemen führen. Vor allem unter dem Sattel, der Trense oder anderen Ausrüstungsgegenständen können Verschmutzungen zu Scheuerstellen, Hautreizungen oder gar Entzündungen führen. Durch regelmäßiges Putzen werden diese Rückstände entfernt, die Haut kann atmen und das Risiko mechanisch verursachter Verletzungen sinkt deutlich.
Früherkennung durch achtsame Kontrolle
Ein weiterer zentraler Aspekt der täglichen Pferdepflege ist die Beobachtung. Während du dein Pferd bürstest oder die Hufe kontrollierst, bemerkst du Veränderungen oft schneller als bei einem flüchtigen Blick. Kleine Schwellungen, Verletzungen, Hautveränderungen oder Parasitenbefall wie Zecken oder Haarlinge lassen sich frühzeitig erkennen – häufig, bevor sie sich verschlimmern oder behandlungsbedürftig werden. Auch Lahmheiten oder eine ungewöhnliche Reaktion auf Berührungen geben Hinweise auf potenzielle Probleme.
Pflege stärkt die Beziehung zwischen Pferd und Mensch
Pflege ist mehr als bloße Routine – sie ist ein Dialog ohne Worte. Viele Pferde genießen das Bürsten, sofern es einfühlsam und in Ruhe geschieht. Es vermittelt Sicherheit, Nähe und Aufmerksamkeit. Insbesondere bei jungen, sensiblen oder neuen Pferden kann eine gleichbleibende Putzroutine helfen, Vertrauen aufzubauen. Gleichzeitig lernt das Pferd, ruhig zu stehen und Berührungen am ganzen Körper zu akzeptieren – eine wichtige Voraussetzung für tierärztliche Untersuchungen oder Hufpflege.
Pflege als Grundlage für Gesundheit und Vertrauen
Die tägliche Pflege des Pferdes ist keine lästige Pflicht, sondern eine wertvolle Investition in die Gesundheit, Sicherheit und Beziehung zu deinem Tier. Sie ermöglicht nicht nur eine sorgfältige Kontrolle von Haut, Fell und Hufen, sondern schafft auch eine vertraute Atmosphäre, in der sich dein Pferd wohl und sicher fühlen kann. Wer sein Pferd kennt, kann Veränderungen besser einschätzen – und genau das beginnt bei der täglichen Pflege.
Die tägliche Pferdepflege Schritt für Schritt erklärt
Eine gute Pflegeroutine beginnt nicht erst im Stall, sondern mit einem durchdachten System. Besonders für Einsteiger ist es hilfreich, eine feste Reihenfolge einzuhalten. So wird das Pferd nicht nur gründlich gepflegt, sondern lernt auch, die Prozedur zu akzeptieren und ruhig zu bleiben. Die folgende Schritt-für-Schritt-Anleitung bietet dir eine solide Grundlage für den Alltag.
Vorbereitung: Ordnung und Sicherheit
Bevor du mit dem Pferdepflegen beginnst, solltest du sicherstellen, dass dein Putzplatz sauber, rutschfest und ruhig gelegen ist. Idealerweise steht dein Pferd angebunden an einem sicheren Anbinder oder im Putzbereich mit entsprechender Vorrichtung. Lege dein Putzzeug so bereit, dass du ohne langes Suchen Zugriff auf alle benötigten Pferdepflege-Utensilien hast.
Schritt 1: Grobe Reinigung mit Striegel und Wurzelbürste
Beginne mit einem Gummistriegel oder Massagestriegel, um lose Haare, Schmutz und Staub aus dem Fell zu lösen. Arbeite dabei in kreisenden Bewegungen, immer in Fellrichtung. Anschließend nimmst du eine Wurzelbürste, um den gelösten Schmutz auszubürsten. Besonders Beine, Bauch und Flanken solltest du hierbei gründlich behandeln.
Schritt 2: Feinarbeit mit der Kardätsche
Die Kardätsche ist eine weichere Bürste, mit der du empfindlichere Körperstellen wie Kopf, Hals, Brust oder Innenschenkel bearbeiten kannst. Sie entfernt feinen Staub und verleiht dem Fell einen ersten Glanz. Achte dabei stets auf die Reaktion deines Pferdes – manche Tiere sind an bestimmten Stellen besonders empfindlich.
Schritt 3: Reinigung von Hufen und Fesselbeuge
Jetzt folgt die Kontrolle der Hufe. Mit einem Hufauskratzer entfernst du sorgfältig Erde, kleine Steine und andere Fremdkörper aus der Hufsohle und dem Strahl. Überprüfe dabei auch, ob Hufeisen locker sind oder sich Risse gebildet haben. Achte besonders auf die Fesselbeuge, in der sich häufig Schmutz ansammelt – hier kann es sonst leicht zu Mauke oder Hautreizungen kommen.
Schritt 4: Mähne und Schweif kämmen
Verwende einen grobzinkigen Kamm oder eine spezielle Mähnenbürste, um Mähne und Schweif vorsichtig zu entwirren. Beginne an den Haarspitzen und arbeite dich nach oben vor, um Haarbruch zu vermeiden. Ein gutes Mähnenspray kann das Bürsten erleichtern und sorgt zusätzlich für Glanz und Geschmeidigkeit.
Fellpflege beim Pferd – die richtigen Bürsten und Techniken
Ein gesundes, glänzendes Fell ist nicht nur ein ästhetischer Blickfang, sondern auch ein Zeichen für das allgemeine Wohlbefinden deines Pferdes. Die richtige Fellpflege trägt dazu bei, Schmutz zu entfernen, die Hautgesundheit zu fördern und die Durchblutung zu verbessern. Dabei ist die Auswahl der richtigen Pferdebürsten entscheidend – jede hat ihren eigenen Zweck. Welches Piutzzeug braucht man fürPferde? Zum Basis-Set gehören: Striegel, Kardätsche, Wurzelbürste, Hufauskratzer, Mähnenbürste oder -kamm, Schwamm für empfindliche Bereiche sowie ein Handtuch oder Schweißmesser. Ergänzend kommen ggf. Metallstriegel, Massagebürsten oder Pflegeprodukte hinzu.
Kardätsche

Was ist die Kardätsche? Die Kardätsche wird als fester Bestandteil des Pferdeputzzeugs verwendet und vor allem für die Feinpflege eingesetzt. In der täglichen Pflegeroutine wird sie genutzt, um den Striegel zu ergänzen und dem Fell den letzten Schliff zu verleihen. Es handelt sich um eine weiche Bürste mit dichtem Borstenbesatz – meist aus Natur- oder Kunststofffasern gefertigt. Sie wird eingesetzt, um feiner Staub, lose Schuppen und oberflächlicher Schmutz aus dem Fell zu entfernen. Gleichzeitig wird durch ihre Anwendung das Haarkleid geglättet und zum Glänzen gebracht.
Verwendet wird die Kardätsche bevorzugt an empfindlichen Körperstellen wie Kopf, Bauch, Flanken oder Innenschenkeln. Dabei wird sie in langen, gleichmäßigen Strichen in Fellrichtung geführt – niemals gegen den Strich. Aufgrund ihrer schonenden Wirkung kann sie auch bei sensiblen Pferden eingesetzt werden, ohne Hautreizungen zu verursachen.
Im Handel wird die Kardätsche in unterschiedlichen Ausführungen angeboten – preislich bewegt sie sich meist zwischen acht und zwanzig Euro, abhängig von Material, Qualität und Verarbeitung. Bei der Auswahl sollte darauf geachtet werden, dass sie gut in der Hand liegt und eine griffige Handschlaufe besitzt. Für Kinder oder Personen mit kleineren Händen werden spezielle Modelle in kleineren Größen hergestellt.
Gelegentlich wird die Frage gestellt, warum die Kardätsche eigentlich so heißt. Der Begriff wurde ursprünglich vom französischen „carde“ abgeleitet, was eine Art Kratz- oder Reinigungsbürste bezeichnet. Im Laufe der Zeit wurde er in die deutsche Pferdepflege übernommen. Varianten wie „Kartätsche“ oder „Kardetsche“ sind sprachliche Umdeutungen, die heute nicht mehr gebräuchlich sind.
Genutzt wird die Kardätsche von allen, die regelmäßig Pferde pflegen – vom Freizeitreiter bis zum Profi. Bei der Reinigung des Putzzeugs wird sie wie andere Bürsten mit warmem Wasser und mildem Shampoo ausgewaschen, gründlich abgespült und an der Luft getrocknet. Auch eine Desinfektion kann bei Bedarf vorgenommen werden – etwa bei der Pflege mehrerer Pferde oder bei Hautproblemen.
Wurzelbürste

Die Wurzelbürste wird zur groben Reinigung des Pferdefells eingesetzt – insbesondere bei stark verschmutzten Körperpartien wie Beinen, Brust oder dem unteren Bauchbereich. Verwendet wird sie bevorzugt bei getrocknetem Schlamm oder festem Schmutz, der mit weicheren Bürsten nicht zuverlässig entfernt werden kann. Aufgrund ihrer harten, langen Borsten wird sie nicht an empfindlichen Stellen verwendet, sondern hauptsächlich dort, wo mechanisch intensivere Reinigung möglich ist.
Hergestellt wird die Wurzelbürste meist mit synthetischen oder Pflanzenborsten, die so angeordnet sind, dass selbst tiefsitzender Schmutz effektiv herausgearbeitet werden kann. Ihre Form variiert, aber in der Regel wird sie mit einem handlichen Holz- oder Kunststoffrücken gefertigt, der gut in der Hand liegt.
Zur Anwendung wird die Wurzelbürste in kräftigen, geraden Strichen über die betroffenen Stellen geführt – stets in Fellrichtung. Dabei wird der grobe Schmutz von außen nach innen abgetragen, bis die gewünschte Reinigungswirkung erzielt ist.
Auch bei der Wurzelbürste wird auf eine regelmäßige Reinigung geachtet: Nach dem Einsatz wird sie gründlich ausgeklopft oder ausgewaschen und zum Trocknen luftig gelagert. Bei mehreren Pferden oder bei Infektionsrisiken wird zusätzlich eine Desinfektion empfohlen.
Striegel

Der Striegel wird zu Beginn der Putzroutine verwendet, um grobe Verunreinigungen, Staub und lose Haare aus dem Fell zu lösen. Eingesetzt wird er vor allem auf großen Muskelpartien – also auf Hals, Schulter, Rücken und Kruppe. Nicht verwendet wird er an empfindlichen Körperstellen wie Gesicht, Bauch oder Innenschenkeln, da dort die Haut dünner und empfindlicher ist.
Angewendet wird der Striegel in kreisenden Bewegungen, mit leichtem bis mittlerem Druck. Dabei wird der Schmutz gelockert und das darunterliegende Gewebe durch die Massagewirkung angeregt. Diese Technik trägt zur Förderung der Durchblutung bei und wird von vielen Pferden als angenehm empfunden.
Gefertigt wird der Striegel aus verschiedenen Materialien – etwa Gummi, Kunststoff oder Metall. Gummistriegel werden besonders häufig bei empfindlichen Pferden und im Fellwechsel eingesetzt, während Metallstriegel eher für robuste Pferde und stark verschmutztes Fell verwendet werden.
Zur Reinigung wird der Striegel nach der Nutzung ausgeschlagen, abgespült und gegebenenfalls desinfiziert. Insbesondere bei der Pflege mehrerer Pferde wird auf eine konsequente Hygiene geachtet, um Hautkrankheiten nicht zu übertragen.
Mähnen- und Schweifbürste

Die Mähnen- und Schweifbürste wird verwendet, um das Langhaar des Pferdes zu entwirren, zu glätten und von Schmutz oder Verknotungen zu befreien. Eingesetzt wird sie vor allem bei Pferden mit dichter oder langer Mähne und einem vollen Schweif. Dabei wird das Haar abschnittsweise von unten nach oben durchgebürstet, um Haarbruch zu vermeiden.
Hergestellt wird die Bürste meist mit flexiblen, abgerundeten Kunststoffborsten oder speziellen weichen Pins. Verwendet wird sie sowohl im trockenen Zustand als auch in Kombination mit Mähnenspray, um das Kämmen zu erleichtern. Bei sehr empfindlichen Pferden wird besonders sanft gearbeitet, um Schmerzen an der Schweifrübe oder im Genickbereich zu vermeiden.
Nach dem Einsatz wird die Bürste sorgfältig von Haaren und Rückständen befreit, bei Bedarf mit warmem Wasser ausgewaschen und zum Trocknen luftig gelagert.
Mähnenkamm
Der Mähnenkamm wird als Alternative oder Ergänzung zur Mähnenbürste eingesetzt – besonders bei Pferden mit weniger dichtem Langhaar. Auch zum Abteilen einzelner Haarpartien oder zum Einflechten wird er verwendet. Typischerweise wird der Kamm aus Kunststoff oder Metall gefertigt und in verschiedenen Zahnabständen angeboten.
Angewendet wird er ebenfalls von unten nach oben, wobei darauf geachtet wird, dass das Haar sanft gelöst wird, ohne es zu reißen. Bei Pferden mit empfindlichem Langhaar wird der Kamm oft nur punktuell eingesetzt – zum Beispiel für das Styling oder das Auflockern einzelner Partien nach dem Bürsten.
Auch der Mähnenkamm wird nach der Nutzung gründlich gereinigt, insbesondere wenn Pflegeprodukte wie Mähnenspray verwendet wurden.
Pferdebürsten für den Fellwechsel

Während des Fellwechsels – im Frühjahr und Herbst – verliert das Pferd große Mengen an Winter- oder Sommerfell. Um die abgestorbenen Haare effektiv zu entfernen und den Fellwechsel zu unterstützen, werden spezielle Werkzeuge eingesetzt. Verwendet werden unter anderem Metallstriegel, gummierte Striegel, Fellkratzer, MagicBrush oder auch Werkzeuge wie der Furminator, die ursprünglich aus der Haustierpflege stammen und erfolgreich auf Pferde übertragen wurden.
Diese Hilfsmittel werden dazu genutzt, lose Unterwolle und abgestorbenes Deckhaar schonend, aber gründlich aus dem Fell zu lösen. Durch ihre gezielte Anwendung wird das neue Fellwachstum gefördert, das Hautklima verbessert und Juckreiz deutlich reduziert.
Angewendet werden diese Bürsten mit kontrolliertem Druck in Fellrichtung – bei empfindlichen Pferden besonders vorsichtig. Nach dem Einsatz werden sie gründlich gereinigt, da sich große Mengen Haar und Staub darin ansammeln können.
Hufpflege – das Fundament der Pferdegesundheit
Die Hufe eines Pferdes sind von zentraler Bedeutung für seine Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Sie tragen nicht nur das gesamte Gewicht des Tieres, sondern federn auch Erschütterungen ab und beeinflussen das Gangbild maßgeblich. Eine regelmäßige und sorgfältige Hufpflege ist daher unverzichtbar – sowohl zur Vorbeugung von Krankheiten als auch zur Früherkennung möglicher Probleme.
Hufe auskratzen – so geht’s richtig

Das tägliche Auskratzen der Hufe ist ein elementarer Bestandteil jeder Pferdepflegeroutine. Mit einem Hufauskratzer werden Erde, kleine Steine, Mistreste oder andere Fremdkörper aus der Hufsohle entfernt. Besonders wichtig ist der Bereich rund um den Strahl, der sehr empfindlich ist und bei mangelnder Pflege anfällig für Fäulnis, Druckstellen oder Entzündungen werden kann.
Gehe beim Auskratzen stets vorsichtig, aber gründlich vor:
- Beginne an der Ballenregion und arbeite dich entlang der Strahlfurche zur Hufspitze.
- Vermeide ruckartige Bewegungen – das Pferd könnte erschrecken.
- Kontrolliere auch, ob sich Fremdkörper festgesetzt haben oder ob der Strahl weich, muffig oder bröselig wirkt – ein möglicher Hinweis auf Strahlfäule.
Neben der Reinigung dient das Auskratzen auch zur Kontrolle: Ein eingeklemmter Stein oder ein ungleichmäßiger Hufabrieb kann frühzeitig erkannt und behandelt werden.
Hufbeschlag überprüfen
Ist dein Pferd beschlagen, solltest du bei jedem Putzen kontrollieren, ob alle Hufeisen noch fest und korrekt sitzen. Ein lockeres oder verrutschtes Eisen kann zu gefährlichen Stolpern oder Verletzungen führen. Auch abstehende Nägel oder verbogene Eisen sollten sofort dem Hufschmied gemeldet werden. Bei unbeschlagenen Pferden ist es wichtig, auf übermäßige Abnutzung, Risse oder asymmetrisches Hornwachstum zu achten.
Pflegeprodukte für gesunde Hufe
Für zusätzliche Pflege und zum Schutz des Hufhorns können spezielle Pflegeprodukte fürs Pferd verwendet werden, etwa Huföl, Hufbalsam oder Pflegecremes. Diese Produkte versorgen den Huf mit Feuchtigkeit, verbessern die Elastizität und können Rissbildung vorbeugen – besonders bei Trockenheit oder starker Beanspruchung durch Sand- und Betonböden. Achte bei der Anwendung auf eine saubere Hufoberfläche und übertreibe es nicht: Zu viel Pflege kann die natürliche Schutzschicht des Hufes aus dem Gleichgewicht bringen.
Der Hufschmied – regelmäßiger Termin für gesunde Hufe
Unabhängig vom Pflegeaufwand durch dich sollte das Pferd regelmäßig einem Hufschmied vorgestellt werden – in der Regel alle sechs bis acht Wochen. Dabei werden die Hufe gekürzt, bei Bedarf neu beschlagen und eventuelle Fehlstellungen korrigiert. Auch Erkrankungen wie Hufrehe, Strahlfäule oder Hornspalten lassen sich in diesem Rahmen frühzeitig erkennen und gezielt behandeln.
Mähne und Schweif pflegen – so geht’s richtig
Die Langhaarpflege von Pferden erfordert Zeit, Geduld und die richtigen Hilfsmittel. Mähne und Schweif sind nicht nur optisch wichtig, sondern erfüllen auch Schutzfunktionen – etwa gegen Insekten oder Witterung. Damit das Langhaar gesund bleibt, nicht verfilzt und seine natürliche Struktur behält, sollte es regelmäßig und schonend gepflegt werden.
Sanft entwirren – von unten nach oben
Beginne immer am unteren Ende der Mähne oder des Schweifs und arbeite dich langsam in kleinen Abschnitten nach oben vor. So vermeidest du Haarbruch und ziehst deinem Pferd nicht unnötig an den Haaren. Verwende dafür entweder:
- eine Mähnenbürste mit abgerundeten Borsten oder
- einen Mähnenkamm mit breiten Zinken.
Tipp: Die Kombination aus beiden – Kamm und Bürste – hat sich in der Praxis bewährt. Besonders beim Schweif ist vorsichtiges Vorgehen wichtig, da Pferde an der Schweifrübe sehr empfindlich sein können.
Pflegesprays gezielt einsetzen
Für die Langhaarpflege eignen sich spezielle Pferdepflegemittel wie Mähnenspray oder Schweifglanzspray. Diese erleichtern das Kämmen, beugen Verknotungen vor und geben dem Haar Glanz und Geschmeidigkeit. Sprühe das Produkt nicht direkt auf empfindliche Hautpartien, sondern arbeite es gezielt ins Haar ein.
Achte beim Kauf auf möglichst hautfreundliche, silikonfreie Produkte – sie schonen die natürliche Schutzschicht und verhindern Rückstände auf Haut und Haar.
Vorbeugung statt Nachsorge: Verfilzungen vermeiden
Bei sehr langen oder empfindlichen Mähnen kann das Einflechten sinnvoll sein – etwa über Nacht oder bei feuchtem Wetter. Auch das regelmäßige Ausbürsten nach dem Reiten hilft, Verfilzungen zu verhindern, die sonst mühsam gelöst oder abgeschnitten werden müssten.
Das gehört in den Putzkasten deines Pferdes
Ein gut sortierter Putzkasten ist die Basis für eine effektive und sichere Pferdepflege. Gerade für Einsteiger ist es hilfreich, zu wissen, welche Utensilien wirklich notwendig sind – und welche eher optional sind. Dabei gilt: Qualität und Funktionalität sind wichtiger als bloße Vollständigkeit. Ein übersichtlicher, stabiler Putzkasten spart Zeit und sorgt für einen reibungslosen Ablauf bei der täglichen Pflege.
Grundausstattung für jeden Putzkasten
Folgende Pflegeartikel sollten in keinem Putzkasten fehlen:
- Striegel: Zum Lösen von Schmutz und losen Haaren (z. B. Gummi-, Feder- oder Metallstriegel).
- Wurzelbürste: Für grobe Verschmutzungen, insbesondere an Beinen und unteren Körperpartien.
- Kardätsche: Für feinen Staub und Glanzpflege am gesamten Körper.
- Hufauskratzer mit Bürste: Zum täglichen Reinigen der Hufe und Kontrolle des Strahls.
- Mähnenbürste oder -kamm: Zum Entwirren von Mähne und Schweif.
- Schwamm oder weiches Tuch: Für empfindliche Bereiche wie Augen, Nüstern und Genitalien.
- Handtuch oder Schweißmesser: Zum Abtrocknen oder Entfernen von Wasser nach dem Waschen.
Ergänzende Pflegeutensilien
Je nach Haltung, Witterung und Felltyp deines Pferdes können weitere Hilfsmittel sinnvoll sein:
- Gummihandschuh oder Massagebürste: Zur Hautmassage und Förderung der Durchblutung.
- Zackenstriegel oder Fellkratzer: Besonders nützlich im Fellwechsel.
- Fliegenspray oder Mähnenspray: Je nach Bedarf, besonders in der Weidesaison.
- Huföl oder Hufbalsam: Für die gezielte Pflege trockener oder spröder Hufe.
Ordnung und Hygiene
Achte darauf, dass du alle Utensilien regelmäßig reinigst und sortierst. Jeder Putzkasten sollte beschriftet oder individuell zugeordnet sein – besonders, wenn mehrere Pferde im Stall gepflegt werden. So lassen sich Kreuzkontaminationen und die Übertragung von Hautkrankheiten vermeiden.
Pflegeprodukte für Pferde – was du wirklich brauchst
Neben den klassischen Bürsten und Hilfsmitteln gehören auch spezielle Pflegeprodukte zur regelmäßigen Pferdepflege. Sie unterstützen Haut, Fell, Hufe und Langhaar, helfen bei der Vorbeugung von Hautproblemen und erleichtern viele Pflegeschritte. Doch nicht jedes Produkt ist notwendig – und nicht alles, was glänzt, ist sinnvoll.
Für Haut und Fell
- Pferdeshampoo: Ein mildes, pH-neutrales Shampoo eignet sich für gelegentliche Wäschen – vor allem bei stark verschmutztem Fell, Hautproblemen oder Turniervorbereitung. Verwende nur speziell für Pferde entwickelte Produkte.
- Fellspray oder Glanzspray: Diese Produkte erleichtern das Ausbürsten und sorgen für einen schönen Glanz, sollten aber nicht auf Sattellage oder empfindliche Stellen aufgetragen werden.
- Pflegelotionen oder Kräutersprays: Zur Beruhigung gereizter Haut oder zur Unterstützung bei Sommerekzemen – möglichst ohne aggressive Zusatzstoffe.
Für Mähne und Schweif
- Mähnenspray: Erleichtert das Kämmen, beugt Verknotungen vor und verleiht Glanz. Besonders bei dickem oder langem Langhaar sinnvoll.
- Leave-in-Pflegeprodukte: Hochwertige Langhaarpflegeprodukte helfen, Haarbruch zu vermeiden und sorgen für bessere Kämmbarkeit über längere Zeit.
Für die Hufe
- Huföl oder Hufbalsam: Fördert die Elastizität des Hufhorns, schützt vor Austrocknung und kann bei spröden Hufen helfen. Vorsichtig dosieren, am besten nach dem Reinigen auftragen.
- Pflegecremes für den Strahl: Bei beginnender Strahlfäule können spezielle Salben oder Sprays helfen, die betroffenen Stellen zu desinfizieren und das Horn zu stabilisieren.
Weniger ist mehr
Viele Pferde kommen mit einer überschaubaren Auswahl an Produkten aus. Entscheidend ist die regelmäßige Anwendung – nicht die Menge. Achte beim Kauf auf hautfreundliche, gut verträgliche Inhaltsstoffe, möglichst ohne Alkohol, Silikone oder künstliche Duftstoffe. Gerade bei empfindlichen oder allergischen Pferden ist weniger oft mehr.
Pferdepflege-Produkte aus der Drogerie – geht das?
Die Auswahl an speziellen Pferdepflegeprodukten im Fachhandel ist groß – doch viele Pferdehalter fragen sich, ob nicht auch Produkte aus der Drogerie verwendet werden können. Tatsächlich gibt es einige Pflegemittel, die sich auch im Humanbereich bewährt haben und bei sachgemäßer Anwendung eine sinnvolle Ergänzung sein können. Trotzdem ist Vorsicht geboten: Nicht jedes handelsübliche Produkt ist für die empfindliche Pferdehaut geeignet.
Was unter Umständen funktioniert
Wovon du besser die Finger lässt
- Haarpflegeprodukte mit Silikonen, Parfüm oder Alkohol: Diese Inhaltsstoffe können die Pferdehaut austrocknen, reizen oder die natürliche Schutzbarriere stören.
- Deodorants oder Hautsprays für Menschen: Auch wenn sie gut riechen – sie enthalten meist Stoffe, die für Pferde nicht verträglich sind.
- Medizinische Salben ohne Rücksprache: Arzneimittel oder hautaktive Produkte sollten nur in Absprache mit dem Tierarzt eingesetzt werden.
Fazit: Im Zweifel lieber pferdespezifisch
Einige Drogerieprodukte können unter bestimmten Bedingungen eingesetzt werden – insbesondere bei robusten Pferden und gezielter Anwendung. Dennoch ist es ratsam, bevorzugt auf Pferdepflegeprodukte zurückzugreifen, die auf die besonderen physiologischen Bedürfnisse der Pferdehaut abgestimmt sind. Das vermeidet unerwünschte Reaktionen und stellt sicher, dass dein Pferd optimal gepflegt wird.
Wie du Pferdebürsten und Utensilien richtig reinigst
Saubere Pflegeutensilien sind ein oft unterschätzter, aber entscheidender Teil der Pferdepflege. In den Bürsten, Striegeln und Schwämmen sammeln sich mit der Zeit nicht nur Schmutz und Haare, sondern auch Bakterien, Pilze und Hautfette. Werden diese nicht regelmäßig entfernt, kann das zu Hautproblemen oder Infektionen führen – vor allem, wenn mehrere Pferde mit denselben Utensilien gepflegt werden.
Regelmäßigkeit ist entscheidend
Putzzeug sollte mindestens einmal pro Woche oberflächlich gereinigt werden – bei Bedarf auch häufiger. Spätestens wenn sich sichtbarer Schmutz ansammelt, Haare in den Borsten hängen bleiben oder die Bürsten unangenehm riechen, ist eine gründliche Reinigung notwendig.
So reinigst du deine Pferdebürsten richtig
- Groben Schmutz entfernen: Klopfe die Bürsten aus oder nutze einen Striegel, um Haare und Staubreste grob herauszubürsten.
- Einweichen: Lege die Bürsten in lauwarmes Wasser mit etwas mildem Shampoo oder einem Schuss Essig. Lasse sie etwa 15–20 Minuten einweichen.
- Gründlich ausspülen: Spüle die Utensilien unter fließendem Wasser aus, bis keine Seifenreste mehr zu sehen sind.
- Trocknen lassen: Lege die Bürsten mit den Borsten nach unten auf ein sauberes Handtuch. So kann das Wasser ablaufen und die Borsten behalten ihre Form. Vermeide direkte Sonneneinstrahlung oder Heizquellen – das kann Kunststoffteile verformen.
Weitere Tipps für Hygiene und Ordnung
- Verwende für jedes Pferd nach Möglichkeit ein eigenes Set an Pflegeutensilien.
- Reinige auch regelmäßig den Putzkasten oder die Putzbox selbst.
- Schwämme und Tücher, die für empfindliche Körperregionen genutzt werden, sollten besonders häufig und hygienisch gewaschen oder ausgetauscht werden.
Aufbewahrung und Hygiene deines Putzzeugs
Eine ordentliche und hygienische Aufbewahrung der Pflegeutensilien ist ein oft vernachlässigter, aber entscheidender Aspekt der Pferdepflege. Nur wer seine Bürsten, Striegel und Pflegemittel sauber hält und richtig lagert, kann Hautprobleme und Infektionen wirksam vorbeugen – insbesondere in Ställen mit mehreren Pferden.
Sauberkeit schützt vor Krankheitsübertragung
Nach jeder Anwendung sollten Bürsten und andere Utensilien von grobem Schmutz befreit werden. Besonders bei Kontakt mit infizierten Hautstellen, Mauke oder Pilzinfektionen ist eine gründliche Reinigung unerlässlich. Pflegeutensilien sollten nicht zwischen verschiedenen Pferden ausgetauscht werden – auch nicht „mal eben schnell“. So lässt sich die Übertragung von Hautkrankheiten, Pilzen oder Parasiten vermeiden.
Eigene Ausrüstung für jedes Pferd
Idealerweise besitzt jedes Pferd sein eigenes Set an Pflegeartikeln. Das betrifft insbesondere Bürsten, Hufauskratzer, Schwämme und Schwanzbürsten. In einem Mehrpferdestall sollte jede Putzbox eindeutig zugeordnet sein – etwa durch Beschriftung oder Farbcodierung.
Richtig lagern – trocken und geschützt
Putzzeug gehört in eine verschließbare, gut belüftete Box oder Tasche. Wichtig ist, dass die Utensilien nach der Nutzung gut trocknen können – insbesondere nach dem Reinigen. Feuchtigkeit und mangelnde Luftzirkulation fördern die Bildung von Schimmel und unangenehme Gerüche. Achte darauf, dass Bürsten nicht dauerhaft in nasser Einstreu oder auf feuchtem Untergrund liegen.
Pflege als Routine – warum Regelmäßigkeit so wichtig ist
Gute Pferdepflege lebt nicht von gelegentlichen Aktionen, sondern von täglicher Aufmerksamkeit und einer durchdachten Routine. Wer regelmäßig pflegt, erkennt Veränderungen frühzeitig, vermeidet gesundheitliche Probleme und stärkt die Beziehung zum Pferd nachhaltig.
Eine feste Reihenfolge bei der täglichen Pflege hilft dabei, Sicherheit und Ruhe in den Ablauf zu bringen – sowohl für den Menschen als auch für das Pferd. Mit der Zeit gewöhnt sich das Tier an die einzelnen Schritte, lässt sich entspannter anfassen und entwickelt Vertrauen.
Auch für dich als Pferdehalter wird die Pflege zur Selbstverständlichkeit: Du weißt, welche Bürste wann zum Einsatz kommt, wo sich problematische Hautstellen befinden und wie dein Pferd auf bestimmte Berührungen reagiert. Das spart Zeit, vermeidet Stresssituationen und macht die Pflege zu einem angenehmen Ritual.
Regelmäßige Pflege ist also weit mehr als nur Sauberkeit – sie ist Ausdruck von Achtsamkeit, Verantwortungsbewusstsein und echter Verbindung zum Tier.
Häufige Fragen rund um Pferdeputzzeug und Kardätschen
Was ist der Unterschied zwischen Kardätsche und Striegel?
Ein Striegel wird verwendet, um groben Schmutz und lose Haare zu lösen – meist mit kreisenden Bewegungen. Die Kardätsche hingegen hat weichere Borsten und dient dazu, den gelösten Schmutz auszubürsten und das Fell zu glätten. Sie sorgt auch für einen schönen Fellglanz.
Welches Putzzeug für Pferde?
Zum Grundputzzeug gehören: Striegel, Kardätsche, Wurzelbürste, Mähnenbürste, Hufauskratzer, Schwamm und ein Handtuch. Je nach Bedarf kommen weitere Produkte wie Zackenstriegel, Massagebürsten oder Pflegeprodukte hinzu.
Wie striegel ich ein Pferd?
Setze den Striegel in kreisenden Bewegungen auf das Fell und arbeite dich systematisch von vorne nach hinten durch. Achte auf empfindliche Stellen – dort lieber auf Striegel verzichten und die Kardätsche verwenden.
Was ist der Unterschied zwischen Kardätsche und Wurzelbürste?
Die Kardätsche ist weicher und für empfindlichere Körperbereiche geeignet. Die Wurzelbürste hat härtere Borsten und wird für stark verschmutzte Partien wie Beine oder Bauch eingesetzt.
Wie heißt das Putzzeug für Pferde?
Das gesamte Set an Bürsten und Hilfsmitteln wird als Putzzeug oder Putzkasten bezeichnet. Es umfasst Werkzeuge wie Striegel, Bürsten, Kämme und Pflegeprodukte.
Wie desinfiziere ich Putzzeug für Pferde?
Putzzeug lässt sich mit warmem Wasser, etwas Shampoo oder mildem Essigreiniger einweichen und anschließend gründlich ausspülen. Gut trocknen lassen – am besten mit Borsten nach unten.
Was macht man mit einer Kardätsche?
Mit der Kardätsche wird feiner Staub entfernt und das Fell geglättet. Sie verleiht dem Haarkleid Glanz und wird vor allem am Ende der Putzroutine eingesetzt.