Sanft und effektiv: Gebisslos Reiten leicht gemacht

Sanft und effektiv: Gebisslos Reiten leicht gemacht

Gebisslos reiten gewinnt zunehmend an Beliebtheit unter Reitern, die nach einer sanfteren und pferdefreundlicheren Art des Reitens suchen. Doch was genau bedeutet es, ein Pferd gebisslos zu reiten? In diesem Artikel beleuchten wir die verschiedenen Aspekte des gebisslosen Reitens und geben dir nützliche Tipps, wie du dein Pferd erfolgreich ohne Gebiss reiten kannst.

Inhaltsverzeichnis

Warum gebisslos reiten?

Das Reiten eines Pferdes ohne Gebiss kann aus verschiedenen Gründen erfolgen. Zum Beispiel hat sich der gebisslose Zaum als Übergangslösung bewährt, wenn das Pferd Zahnprobleme oder Schmerzen an Zunge, Zahnfleisch oder Laden hat. In der Ausbildung junger Pferde wird er häufig verwendet, um das Pferdemaul so lange wie möglich sensibel zu halten.

Jedes Pferd ist ein Individuum, und viele haben einzigartige anatomische Merkmale, die bei der Auswahl und Anpassung von Ausrüstung, insbesondere von Gebissen, berücksichtigt werden müssen. Sind die Einschränkungen für ein richtiges Gebiss zu groß kann es ratsam sein, einmal eine gebisslose Zäumung auszuprobieren.

  1. Einige Pferde haben von Natur aus größere oder dickere Zungen. Ein Gebiss, das zu wenig Platz lässt oder zu viel Druck auf die Zunge ausübt, kann zu Unbehagen, Widerstand oder sogar Schmerzen beim Pferd führen.
  2. Wenn die Maulspalte eines Pferdes relativ kurz ist, kann der verfügbare Raum für ein Gebiss beschränkt sein. Ein zu breites oder dickes Gebiss kann in den Mundwinkeln scheuern oder generell Druck und Unbehagen hervorrufen.
  3. Pferde mit einem niedrigen Gaumen haben möglicherweise Probleme mit bestimmten Gebisstypen, besonders solchen mit hohen Porten oder starkem Bogen, da diese zu wenig Platz für die Zunge lassen und gegen den Gaumen drücken können.
  4. Einige Pferde haben eine empfindlichere Maulschleimhaut, was bedeutet, dass sie anfälliger für Scheuerstellen, Wunden oder allgemeine Reizungen durch Gebisse sind.
  5. rePferde können auch Zahnprobleme haben, wie scharfe Kanten, Haken oder fehlende Zähne, die durch ein Gebiss beeinträchtigt werden können.

Es ist wichtig, dass Trainer, Reiter und Pferdehalter auf diese individuellen anatomischen Merkmale achten und bei Bedarf mit einem qualifizierten Tierarzt oder einem Pferdezahnarzt zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass das Gebiss richtig passt und kein Unbehagen oder Schmerzen verursacht. In einigen Fällen kann auch Gebisslosigkeit oder die Verwendung einer Alternative zum traditionellen Gebiss eine geeignete Lösung sein.

Wenn das Pferd Schwierigkeiten hat, eine korrekte Anlehnung zu finden, beispielsweise indem es sich hinter der Senkrechten verkriecht, kann ein gebissloser Zaum eine sinnvolle Alternative zum Trensenzaum sein und das Pferd dazu animieren, sich zu strecken. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass bei solchen Entscheidungen immer das Gesamtbild aus Pferd, Reiter, Einwirkung und Ausrüstung analysiert werden sollte.

Abgesehen von physischen Gründen ist das gebisslose Reiten ein Gewinn für die Beziehung zwischen Mensch und Pferd. Der Reiter erhält direktes Feedback zur Qualität seiner Hilfen und zur bisherigen Ausbildung des Pferdes. Gebissloses Reiten bedeutet mehr als nur das Weglassen des Mundstücks. Es bedeutet, an der Partnerschaft mit dem Pferd zu arbeiten. Sowohl beim Übergang von Trense zu gebisslos als auch bei der Wahl des richtigen gebisslosen Zaums ist es wichtig, die Persönlichkeit des Pferdes zu berücksichtigen. Welchen Charakter hat das Pferd? Wie sensibel oder reaktionsschnell ist es auf Körpersignale? Wie hoch ist seine Motivation, den Signalen des Reiters zu folgen? Je besser die Kommunikation zwischen dir und deinem Pferd ist, desto leichter und sicherer wird es sein, auch ohne Trensengebiss erfolgreich zu reiten.

Nachteile bei einer gebisslosen Zäumung

Viele Pferdefreunde bevorzugen das Reiten ohne Gebiss, da sie glauben, dass es schonender für das Pferd ist. Es kann jedoch auch ohne Gebiss erheblicher Schaden angerichtet werden, wenn die Zäumung nicht korrekt verwendet wird. Insbesondere die Hebelwirkung kann einen enormen Druck auf den Pferdekopf ausüben, der genauso schädlich sein kann wie das Ziehen an einem Gebiss. Daher sollten gebisslose Zäumungen keinesfalls in die Hände unerfahrener Reiter gelangen. Der Reiter muss unabhängig von der Hand sitzen und in der Lage sein, feinste Hilfen zu geben, bevor schärfere gebisslose Trensen verwendet werden.

Bei den sanfteren gebisslosen Zäumungen besteht die Gefahr, dass die Pferde nicht auf die Hilfen reagieren und der Reiter grob wird. Unfälle sind ebenfalls nicht zu unterschätzen, wenn der Reiter das Pferd nicht mehr kontrollieren kann. Daher ist es wichtig sicherzustellen, dass das Pferd auch ohne Gebiss jederzeit unter Kontrolle bleibt.

Aufgrund der ungewohnten Hilfen kommt es häufig vor, dass die Pferde sich nicht so fein reiten oder stellen und biegen lassen. Die Gefahr besteht darin, dass sie den Kopf weg strecken und den Rücken wegdrücken. Darüber hinaus haben verschiedene Studien gezeigt, dass das entspannte Abkauen mit einem Gebiss den Kiefer und das Genick lockert, was die Pferde dazu anregt, den Hals fallen zu lassen und vermehrt über den Rücken zu gehen. Das Abkauen passiert bei dem Gebrauch einer gebisslosen Zäumung kaum.

Die Entscheidung der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), gebissloses Reiten in Dressurprüfungen nicht zuzulassen, stützt sich auf die traditionellen Grundsätze der klassischen Reitlehre. Diese Grundsätze betonen die Bedeutung der Anlehnung, die durch den feinen Kontakt des Gebisses im Pferdemaul erreicht wird. Die klassische Dressurausbildung zielt darauf ab, das Pferd durch feine Hilfen zu lenken und zu formen, was traditionell mit einem Gebiss als Teil des Zaumzeugs erfolgt.

Die FN sieht das Gebiss als wesentliches Hilfsmittel an, um eine gleichmäßige Anlehnung herzustellen – einen Zustand, in dem das Pferd vertrauensvoll und gleichmäßig an das Gebiss herantritt und sich dabei entspannt zeigt. Das Ziel ist es, das Pferd so auszubilden, dass es korrekt von hinten über den schwingenden Rücken bis in die Reiterhand gearbeitet wird, was eine wichtige Komponente für die Harmonie und die korrekte Ausführung der Dressuraufgaben darstellt.

Die Entscheidung, gebissloses Reiten in Turnieren nicht zu erlauben, spiegelt die Ansicht wider, dass ohne Gebiss die feinen Kommunikationssignale und die Möglichkeit der präzisen Einwirkung, wie sie von der klassischen Reitlehre gefordert werden, möglicherweise nicht erreicht werden können. Es ist jedoch wichtig zu bemerken, dass diese Regelung Bestandteil eines Regelwerks ist, das sich ständig weiterentwickelt und aufgrund neuer Forschungen und Entwicklungen im Bereich des Pferdewohlbefindens und der Reitmethoden angepasst werden kann.

Für Reiter, die gebisslos reiten möchten, gibt es außerhalb der klassischen Dressurprüfungen und Turniere viele andere Aktivitäten und Disziplinen, in denen gebisslose Zäumungen akzeptiert werden. Es gibt auch eine wachsende Gemeinschaft von Reitern und Trainern, die sich für ein Umdenken in der traditionellen Reitausbildung einsetzen und den Einsatz von gebisslosen Zäumungen auch in der Dressur befürworten. Im nationalen Springsport ist jedoch ab der Klasse M** das Reiten ohne Gebiss möglich, wobei das Hackamore eine beliebte Variante ist.

Welche gebisslose Zäumung ist die richtige?

Wenn du den passenden gebisslosen Zaum für dein Pferd finden möchtest, solltest du verschiedene Aspekte berücksichtigen, die über die reinen Zaumeigenschaften hinausgehen.

Die Persönlichkeit deines Pferdes und seine Reaktion auf Signale spielen bei der Auswahl eine entscheidende Rolle. Auch die Beziehung zu deinem Pferd sollte nicht vernachlässigt werden, denn gebissloses Reiten beruht immer auf Respekt und Vertrauen.

Es gibt verschiedene Arten von gebisslosen Zäumen mit unterschiedlichen Einwirkungsgraden, abhängig von ihrem Aufbau und ihrer Verschnallung. Einige Zäume wirken einfacher, indem sie entweder Druck auf den Hals (Halsring) oder bei direkter Zügelführung auf die Nase oder sowohl auf die Nase als auch auf die Wangen ausüben.

Andere Zäume wirken komplexer, indem sie oft überkreuzt verschnallt werden, was dazu führt, dass sie Druck auf die Nase und die Wangen oder auf die Nase, die Wangen und das Genick ausüben. Je nachdem, welche Art von Pferd du hast, solltest du einen Zaum mit entsprechender Wirkung wählen.

Für Pferde, die dazu neigen, ihren eigenen Willen durchzusetzen oder hartnäckig zu sein, ist ein Zaum mit mehrfacher Wirkung erforderlich. Eine gute Beziehung und Abstimmung zwischen Reiter und Pferd ermöglicht möglicherweise einen Wechsel zu einem Zaum mit weniger Wirkung. In Gefahrensituationen, wie im Gelände, ist jedoch ein Zaum mit mehrfacher Wirkung immer sinnvoll.

Für sensible Pferde mit einem feinen Nervenkostüm sollte der Zaum mit Bedacht gewählt werden. Ein Hackamore mit kurzen Anzügen kann eine gute Wahl sein, da es schnell auf die Reiterhand reagiert und kein Dauerdruck entsteht.

Für Jungpferde kann ein Sidepull eine sinnvolle Ergänzung in der Grundausbildung sein, da es eine klare Führung ermöglicht und sanfte seitliche Impulse gibt. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass das Sidepull für die weitere Ausbildung möglicherweise weniger geeignet ist, da seine Signalübertragung als schwammig empfunden werden kann.

Ängstliche oder extrovertierte Pferde benötigen eine klare Führung und Sicherheit. Ein gebissloser Zaum mit Rädchen an den Seiten kann eine gute Wahl sein, da er eine unterschiedlich starke Wirkung auf Nase und Genick hat. Bei Pferden mit Anlehnungsproblemen sollte jedoch von dieser Art von Zaum abgesehen werden, da sie sich gegen den Druck auf die Nase wehren könnten.

Für triebige oder introvertierte Pferde ist es wichtig, den Druck zu reduzieren und sie nicht zu überfordern. Ein korrekt sitzendes Sidepull, das sofort nachgibt, sobald die Reiterhand nachgibt, kann eine gute Wahl sein.

Um die Motivation und Bewegungsfreude bei triebigen Pferden zu steigern, kann auch das Reiten mit einem Halsring eine willkommene Abwechslung sein. Es sollte jedoch nur in einem umzäunten Bereich, wie einem Reitplatz oder einer Reithalle, durchgeführt werden.

Das Bosal

Das Bosal, auch als kalifornisches Hackamore bekannt, findet vor allem im Westernreiten Anwendung. Es setzt sich aus einem Nasenriemen (Bosal), Zügeln (Mecate) und einem Genickstück (Bosallhanger) zusammen, die miteinander verbunden sind. Das Bosal übt hauptsächlich Druck auf den Nasenrücken des Pferdes aus. Sowohl das Bosal als auch die Mecate werden häufig aus geflochtenem Mähnen- oder Schweifhaar hergestellt, was ihnen eine gewisse Steifigkeit verleiht und eine präzisere Einwirkung durch einfaches Anlegen am Hals ermöglicht. Aufgrund dieser Festigkeit sollte das Bosal genau an die Anatomie der Pferdenase angepasst werden.

Das Sidepull

Das Sidepull ist eine beliebte gebisslose Zäumung, bei der die Zügel seitlich an durchlaufenden Ringen befestigt sind. Bei einseitigem Zügelzug wird Druck auf den Nasenrücken und die entsprechende Seite der Nase ausgeübt. Es ist wichtig, dass das Sidepull nicht zu tief sitzt, damit es auf dem festen Teil des Nasenknochens aufliegt. Außerdem sollte zwischen Nasenriemen und Jochbein immer Platz für zwei Finger sein.Das Sidepull wird relativ locker verschnallt und eignet sich hervorragend für Ausritte ins Gelände. Für Dressurlektionen, bei denen präzise Hilfengebung erforderlich ist, ist das Sidepull jedoch weniger geeignet, da es eine eher schwammige Signalübertragung hat.

Der Kappzaum

Häufig für das Longieren verwendet, kann der Kappzaum auch beim Reiten eingesetzt werden. Die seitlichen Ringe, die am Nasenriemen angebracht sind, verleihen dem Kappzaum eine ähnliche Wirkung wie einem Sidepull. Allerdings liegen die Ringe bei vielen Modellen des Kappzaums nicht direkt seitlich, was zu einer weniger präzisen seitlichen Hilfengebung führen kann. Einige Modelle des Kappzaums verfügen über zusätzliche Riemen oder Clips, die das Einhängen eines Gebisses ermöglichen und somit die Vielseitigkeit des Zaums erweitern.

Das Hackamore

Das Hackamore ist die gebisslose Version einer Kandare. Die sogenannten Shanks (hebelartige Anzüge) üben Druck auf Kinn, Nasenrücken und Genick aus. Je länger die Anzüge, desto stärker der Druck. Aber auch mit kurzen Anzügen kann beträchtlicher Druck ausgeübt werden. Bei unsachgemäßer Anwendung und zu starkem Ziehen an den Zügeln kann im schlimmsten Fall das Nasenbein des Pferdes brechen. Aufgrund der starken Hebelwirkung sollte das Hackamore nur von erfahrenen Reitern mit ruhiger und sanfter Hand verwendet werden.

Das Bitless Bridle

Das Bitless Bridle ist ähnlich wie das Sidepull gestaltet, jedoch kreuzen sich die Kehlriemen unter dem Pferdekopf. Dies führt zu einer stärkeren seitlichen Wirkung. Wenn der Zügel auf einer Seite angenommen wird, erhöht sich auch der Druck auf der gegenüberliegenden Kopfseite, wodurch das Pferd mehr zur Seite gedrückt als gezogen wird. Das Bitless Bridle wirkt auf Kiefer, Backen und Genick. Ein Nachteil dieser Zäumung kann sein, dass die Hilfen möglicherweise zeitverzögert ankommen, was für das Pferd verwirrend sein kann.

Der LG-Zaum

Der LG-Zaum, auch bekannt unter dem Namen "Glücksrad", ist ein gebissloses Zaumzeug, das im Pferdesport Verwendung findet. 

Das Prinzip des LG-Zaumes basiert auf einem Rad mit mehreren Speichen, das die unterschiedlichen Befestigungsmöglichkeiten für die Zügel bietet. Durch das Anbringen der Zügel an verschiedenen Punkten des Rades kann die Intensität des Drucks, der auf die empfindlichen Partien des Pferdekopfes (wie Nase, Genick und teilweise auch auf die Wangen) ausgeübt wird, variiert werden.

- Wenn die Zügel näher am Zentrum des Rades befestigt werden, ist die Einwirkung milder, da das Rad weniger Rotation ermöglicht und somit weniger Druck auf das Pferd ausgeübt wird.

- Werden die Zügel hingegen an einem Punkt weiter außen befestigt, erhöht sich die Hebelwirkung, und es resultiert ein stärkerer Druck auf Nase und Genick bei Zügelzug.

Die Intensität der Einwirkung kann somit an die Sensibilität des Pferdes und die Anforderungen des Reiters angepasst werden. Es ist jedoch wichtig, dass Reiter, die einen LG-Zaum verwenden möchten, sich mit der korrekten Anwendung vertraut machen und das Pferd langsam an die neue Art der Einwirkung gewöhnen, um Missverständnisse und Unbehagen zu vermeiden.

Gebisslos reiten für Anfänger

Für Anfänger kann gebissloses Reiten eine wunderbare Möglichkeit sein, eine tiefere Verbindung zu ihrem Pferd aufzubauen. Es ist jedoch wichtig, sich ausreichend zu informieren und die richtige gebisslose Zäumung zu wählen.

Gebisslos reiten im Gelände

Viele Reiter fragen sich, ob gebissloses Reiten im Gelände erlaubt ist. Die Antwort ist ja, allerdings solltest du sicherstellen, dass dein Pferd gut auf deine Hilfen reagiert und sicher im Umgang ist, bevor du ins Gelände gehst.

Versicherung beim gebisslosen Reiten

Ein wichtiger Aspekt, den viele Reiter übersehen, ist die Versicherung. Erkundige dich bei deiner Pferdehaftpflichtversicherung, ob gebissloses Reiten abgedeckt ist und welche zusätzlichen Maßnahmen du ergreifen sollst.

Tipps für das gebisslose Reiten

  • Es ist wichtig, dass sowohl Reiter als auch Pferd sich mit einem gebisslosen Zaum wohl fühlen und sich langsam daran gewöhnen. Um ein Gespür für die eigene Einwirkung und die Reaktionen des Pferdes zu entwickeln, kann es nützlich sein, zunächst vom Boden aus mit einem gebisslosen Zaum zu arbeiten. Wenn Stellung, Biegung und Seitengänge sicher beherrscht werden, kann dies oft auch auf das Reiten im Sattel übertragen werden.
  • Die Sicherheit von Reiter und Pferd sollte stets an erster Stelle stehen. Wenn man gebisslos ins Gelände reitet, trägt man nicht nur die Verantwortung für sich selbst, sondern auch für sein Umfeld. Daher ist es wichtig, dass das Pferd gut gymnastiziert ist und zuverlässig auf die Hilfen reagiert. Es empfiehlt sich, vorab in einer vertrauten Umgebung zu überprüfen, ob das Pferd in allen Gangarten lenkbar ist, die Geschwindigkeit kontrolliert werden kann und es jederzeit zu stoppen ist. Zusätzlich sollte man seine eigene Unfallversicherung und die Haftpflichtversicherung des Pferdes überprüfen, da nicht alle Versicherungen jede Art von Zäumung abdecken. Letztendlich bietet eine solide Ausbildung von Reiter und Pferd die größte Sicherheit.
  • Das Reiten ohne Gebiss erfordert Erfahrung und eine einfühlsame Handhabung der Zügel, da die verschiedenen gebisslosen Zäumungen ebenfalls Druck auf empfindliche Bereiche des Pferdekörpers ausüben. Viele dieser Zäumungen wirken auf den empfindlichen Nasenrücken, während einige Varianten wie das Bosal oder das Hackamore zusätzlich eine Hebelwirkung haben. Diese Hebelwirkung ermöglicht eine präzise Hilfengebung, erfordert jedoch eine äußerst kontrollierte Handhabung seitens des Reiters. Es ist entscheidend, dass das Pferd sich nicht an den Druck gewöhnt oder lernt, dagegenzugehen, da sonst die Verbindung und die Möglichkeit der Einwirkung verloren gehen können.

Fazit

Das Reiten ohne Gebiss bietet eine schonende Alternative für Pferde mit Zahnproblemen oder empfindlichen Mäulern und kann die Beziehung zwischen Reiter und Pferd stärken. Es erfordert jedoch Erfahrung und feinfühlige Zügelhilfen, um effektiv und sicher zu sein. Während gebisslose Zäumungen für viele Pferde vorteilhaft sind, gibt es auch Risiken, insbesondere durch unkorrekte Anwendung. Die klassische Reitlehre und Turnierregeln bevorzugen weiterhin das Reiten mit Gebiss, jedoch gibt es zunehmend Anerkennung und Akzeptanz für gebisslose Zäumungen in verschiedenen Disziplinen. Wichtig ist, dass jede Zäumung individuell auf das Pferd und seine Bedürfnisse abgestimmt wird.

Autor*in
Sina SchulzeKlinikenMehr VON CMH.TV

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