
Virginia Tech testet neue Standards für Reithelme
Oblique Impact als Schlüssel zur besseren Schutzbewertung
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Ein aktuelles Forschungsprojekt der Virginia Tech Helmet Lab stellt neue Maßstäbe in der Bewertung von Reithelmen auf. Die Studie „Equestrian STAR“ beleuchtet Schwächen bisheriger Normen, die bislang vor allem lineare Aufprallkräfte berücksichtigten. In Sportarten mit hoher Geschwindigkeit wie Galopp- und Vielseitigkeitsreiten treten jedoch häufig schräge, sogenannte oblique Stürze auf – diese erzeugen gefährliche Rotationskräfte auf das Gehirn.
Insgesamt 45 Helmmodelle wurden unter realitätsnahen Bedingungen getestet. Dabei kamen sowohl lineare Falltests als auch schräge Aufpralltests an Front- und Hinterkopf bei einer Geschwindigkeit von 6,56 m/s zum Einsatz – insgesamt 720 Einzelversuche. Die Ergebnisse zeigen deutlich: Die Rotationsbeschleunigungen erreichten bis zu 13.854 rad/s² und standen nur schwach in Korrelation mit den linearen Werten. Ein Helm schnitt bei schrägem Aufprall fast viermal schlechter ab als das beste Modell – trotz vergleichbarer Ergebnisse im linearen Test.
Das aktualisierte Bewertungssystem Equestrian STAR kombiniert erstmals beide Aufprallarten und errechnet daraus ein gewichtsbezogenes Risiko für Gehirnerschütterungen. Damit liefert es eine deutlich realistischere Einschätzung zur Schutzwirkung von Helmen im Reitsport.
Für Reiter und Hersteller gleichermaßen bietet das neue System eine fundierte Orientierung: Während Verbraucher besser informierte Kaufentscheidungen treffen können, ermöglicht das Rating den Helmherstellern gezielte Weiterentwicklungen zum Schutz vor Gehirnverletzungen.
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Foto: Chat GPT