Working Equitation: Tradition trifft Moderne im Reitsport

Working Equitation: Tradition trifft Moderne im Reitsport

Working Equitation stammt aus den traditionellen Arbeitsreitweisen Südeuropas und wurde in den 1990er Jahren zum Sport. Die Disziplin kombiniert Dressur, Stiltrail, Speedtrail und Rinderarbeit, um die Zusammenarbeit zwischen Reiter und Pferd zu fördern. Sie wird weltweit in verschiedenen Leistungsklassen ausgeübt, von Einsteigern bis zur Masterclass, und erfreut sich wachsender Beliebtheit bei nationalen und internationalen Turnieren.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Geschichte der Working Equitation

Working Equitation hat ihre Wurzeln in den traditionellen Arbeitsreitweisen der südeuropäischen Länder wie Portugal, Spanien, Italien und Frankreich. Ursprünglich wurden die Techniken von Viehhirten entwickelt, um ihre tägliche Arbeit mit Rindern zu erleichtern. Die Reiter mussten ihre Pferde geschickt durch unwegsames Gelände manövrieren, Tore öffnen, Brücken überqueren und dabei stets die Kontrolle über die Herde behalten. Diese Fähigkeiten und Aufgaben wurden schließlich zu einem sportlichen Wettkampf zusammengefasst, um die Fertigkeiten der Reiter und Pferde zu messen.

Die moderne Form der Working Equitation entstand in den 1990er Jahren, als sich verschiedene Länder zusammenschlossen, um einen internationalen Standard für diese Disziplin zu entwickeln. 1996 wurde die erste offizielle Europameisterschaft in Italien ausgetragen, was den Startschuss für die Etablierung von Working Equitation als anerkannte Sportdisziplin gab. Seitdem hat sich der Sport in vielen Ländern verbreitet, insbesondere in Südeuropa und zunehmend auch in Deutschland.

Working Equitation bewahrt nicht nur die traditionelle Reitkunst, sondern fördert auch die Vielseitigkeit und Gymnastizierung der Pferde. Heute gilt die Reitweise als eine perfekte Symbiose aus Tradition und modernem Reitsport, die sowohl Reiter als auch Pferde auf einzigartige Weise fordert und fördert. Der sportliche Aspekt dieser Disziplin hat dazu beigetragen, dass sie sich nicht nur bei Freizeitreitern, sondern auch im Turniersport weltweit wachsender Beliebtheit erfreut.

Die historischen Wurzeln der Working Equitation sind noch immer sichtbar in den Prüfungen und Herausforderungen, die aus der täglichen Arbeit eines Hirten auf der Weide stammen. So bleibt die Disziplin ein lebendiges Erbe, das die altehrwürdige Tradition der Arbeitsreitweise in die heutige Zeit überträgt und gleichzeitig die Fähigkeiten moderner Reiter erweitert.

Die vier Disziplinen von Working Equitation

  • Dressur: Hier liegt der Fokus auf der präzisen und harmonischen Ausführung von Dressurlektionen. Die Dressur bildet die Grundlage für alle weiteren Disziplinen und verlangt eine enge Verbindung zwischen Reiter und Pferd.
  • Stiltrail: Der Stiltrail simuliert die Arbeitssituationen, denen ein Hirte begegnen könnte. Die Hindernisse, wie Tore oder Brücken, müssen mit Eleganz und Stil überwunden werden, wobei die Technik im Vordergrund steht.
  • Speedtrail: Der Speedtrail ist die schnellere Variante des Stiltrails. Hier wird der Parcours auf Zeit überwunden, was hohe Geschwindigkeit und Präzision erfordert. Jede Berührung eines Hindernisses führt zu Zeitstrafen.
  • Rinderarbeit: In der Rinderarbeit wird ein einzelnes Rind von der Herde separiert und durch einen markierten Bereich getrieben. Diese Disziplin fordert höchste Teamarbeit und Vertrauen zwischen Reiter und Pferd.

Die Leistungsklassen im Working Equitation

Um den unterschiedlichen Erfahrungsstufen der Reiter gerecht zu werden, gibt es im Working Equitation verschiedene Leistungsklassen:

  • Einsteigerklasse (WE): Diese Klasse ist ideal für Neulinge und Reiter, die erste Erfahrungen in der Working Equitation sammeln möchten. Die Anforderungen sind hier vergleichsweise niedrig, sodass Reiter und Pferd langsam an die Disziplinen herangeführt werden.
  • Leicht (WA): In der Klasse „Leicht“ steigen die Anforderungen, insbesondere im Bereich der Dressur und des Stiltrails. Hier können Reiter bereits ihre Fortschritte und das Vertrauen zwischen Pferd und Reiter unter Beweis stellen.
  • Mittel (WL): Die Klasse „Mittel“ richtet sich an fortgeschrittene Reiter, die alle vier Disziplinen bereits gut beherrschen. Der Schwierigkeitsgrad nimmt weiter zu, und die Anforderungen an Präzision und Technik sind deutlich höher.
  • Schwer (WM): Diese Klasse ist für sehr erfahrene Reiter gedacht, die die Disziplinen auf einem hohen Niveau beherrschen. Hier sind besonders die Dressur und die Rinderarbeit anspruchsvoll und verlangen ein hohes Maß an Können.
  • Masterclass (WS): Die höchste Klasse ist die Masterclass, die nur für die besten Reiter reserviert ist. In dieser Klasse werden alle Disziplinen auf höchstem Niveau ausgeführt, und es wird sowohl im nationalen als auch im internationalen Wettbewerb geritten.

Der Weg in die Working Equitation

Der Einstieg in die Working Equitation beginnt oft mit einem Schnupperkurs oder einem speziellen Lehrgang, der von regionalen Vereinen oder Reitschulen organisiert wird. Diese Einführungsveranstaltungen bieten eine hervorragende Gelegenheit, die Grundlagen der Disziplin kennenzulernen und erste Erfahrungen zu sammeln. Teilnehmer lernen, wie sie ihr Pferd korrekt auf die verschiedenen Herausforderungen vorbereiten, die die Working Equitation mit sich bringt.

Die meisten Reiter beginnen in der Einsteigerklasse, wo die Anforderungen an Pferd und Reiter noch überschaubar sind. Hier geht es vor allem darum, ein grundlegendes Verständnis für die Disziplin zu entwickeln und eine solide Basis für die weiteren Leistungsstufen zu schaffen. Mit zunehmender Erfahrung und Können arbeiten sich die Reiter dann schrittweise durch die verschiedenen Leistungsklassen nach oben, wobei jede Stufe höhere Anforderungen an Präzision, Technik und Vertrauen stellt.

Ein entscheidender Faktor für den Erfolg in der Working Equitation ist die Wahl des richtigen Pferdes. Während grundsätzlich jede Pferderasse geeignet ist, sollten Pferde bevorzugt werden, die ein ruhiges Temperament, eine gute Grundausbildung und eine hohe Lernbereitschaft mitbringen. Besonders wichtig ist es, dass das Pferd bereit ist, eng mit dem Reiter zusammenzuarbeiten und in jeder Situation ruhig und fokussiert bleibt.

Bedeutende Turniere und Reiter in der Working Equitation

In Deutschland und international gibt es mehrere bedeutende Turniere, die Working Equitation zu einem spannenden Erlebnis machen. Besonders hervorzuheben ist die Deutsche Meisterschaft, die jedes Jahr stattfindet und die besten Reiter des Landes zusammenbringt. International sticht die Europameisterschaft hervor, bei der Reiter aus ganz Europa gegeneinander antreten. Ein weiteres wichtiges Turnier ist die Weltmeisterschaft, die die Elite der Working Equitation auf globaler Ebene zusammenbringt.

Zu den bekanntesten Reitern in dieser Disziplin zählen Pedro Torres aus Portugal, der als einer der besten Working Equitation-Reiter weltweit gilt, und Alessandro Valerio aus Italien, der durch seine exzellente Dressurarbeit hervorsticht. Auch in Deutschland gibt es herausragende Reiter wie Robert Patschke und Corinna Graf, die sich sowohl national als auch international einen Namen gemacht haben.

Working Equitation in Deutschland

In Deutschland wächst das Interesse an Working Equitation stetig. Der „Working Equitation Deutschland e.V.“ fördert aktiv die Verbreitung dieser Disziplin und organisiert zahlreiche Turniere und Lehrgänge. Die Vielseitigkeit und Offenheit des Sports ermöglichen es Reitern unterschiedlichster Herkunft und Ausbildungsniveaus, sich in dieser faszinierenden Disziplin zu messen und weiterzuentwickeln.

Working Equitation: Zusammengefasst

Working Equitation vereint Tradition und Moderne, fördert die Beziehung zwischen Pferd und Reiter und bietet eine Plattform, auf der Geschicklichkeit und Harmonie im Vordergrund stehen. Ob als Freizeitbeschäftigung oder im WettkampfWorking Equitation bietet für jeden Pferdeliebhaber eine spannende und herausfordernde Erfahrung. Die wachsende Gemeinschaft und die Vielzahl an Wettkämpfen in Deutschland zeigen, dass dieser Sport eine vielversprechende Zukunft hat.

Working Equitation: Die wichtigsten Fragen und Antworten

Welcher Sattel für Working Equitation?

Ein Working Equitation Sattel ist darauf ausgelegt, dem Reiter maximalen Komfort und Stabilität zu bieten, während er vielseitige Aufgaben erfüllt. Traditionell werden oft portugiesische oder spanische Sättel verwendet, die tiefen Sitz bieten und die Hilfengebung erleichtern. Allerdings sind auch gut sitzende Dressursättel oder speziell für Working Equitation angepasste Vielseitigkeitssättel geeignet.

Was macht man bei Working Equitation?

Bei der Working Equitation werden verschiedene Disziplinen kombiniert, die die Fähigkeiten von Reiter und Pferd auf die Probe stellen. Zu den Hauptdisziplinen gehören Dressur, Stiltrail, Speedtrail und Rinderarbeit. Diese Disziplinen simulieren die Arbeitssituationen eines Hirten und fordern eine enge Zusammenarbeit zwischen Reiter und Pferd.

Woher kommt Working Equitation?

Working Equitation hat ihre Ursprünge in den traditionellen Arbeitsreitweisen Südeuropas, insbesondere aus Portugal, Spanien, Italien und Frankreich. Die Disziplin basiert auf den Fertigkeiten, die Viehhirten benötigten, um ihre Herden durch unwegsames Gelände zu führen.

Welche Pferde eignen sich für Working Equitation?

Grundsätzlich sind alle Pferderassen für Working Equitation geeignet, solange sie über eine gute Grundausbildung, Gehorsam und ein ruhiges Temperament verfügen. Besonders gut eignen sich Lusitanos, Andalusier und andere iberische Rassen, da sie von Natur aus wendig und gut für präzise Manöver ausgebildet sind.

Welches Gebiss bei Working Equitation?

In der Working Equitation werden je nach Leistungsklasse verschiedene Gebisse verwendet. In den niedrigeren Klassen wird oft ein einfaches Wassergebiss genutzt, während in den höheren Klassen auch Kandaren zum Einsatz kommen, um die feine Hilfengebung zu unterstützen.

Was ist ein Working Equitation Turnier?

Ein Working Equitation Turnier besteht aus mehreren Prüfungen, die die Vielseitigkeit von Pferd und Reiter testen. Die Teilnehmer müssen in Dressur, Stiltrail, Speedtrail und ggf. in der Rinderarbeit ihr Können unter Beweis stellen.

Wie reite ich durch ein Tor in Working Equitation?

Im Video zeigen wir dir, wie man in der Working Equitation durch ein Tor reitet. Britta Rasche-Merkt erklärt, wie der Stiltrail durch Dressurarbeit zum Erfolg wird:

Das Durchreiten eines Tores ist eine der Prüfungen im Stiltrail. Der Reiter muss das Tor mit einer Hand öffnen, das Pferd ruhig hindurchführen und das Tor dann wieder schließen. Diese Aufgabe erfordert eine enge Verbindung zwischen Reiter und Pferd sowie präzise Hilfengebung.

Autor*in
Sina SchulzeKlinikenMehr VON CMH.TV

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