Zaumzeug, Reithalfter und Trense: Aufbau, Arten und Unterschiede

Zaumzeug, Reithalfter und Trense: Aufbau, Arten und Unterschiede

Trense ist nicht gleich Zaumzeug. Schon gewusst, dass wir umgangssprachlich Trense zum Zaumzeug sagen? Obwohl die Trense eigentlich nur einen Teil des Zaumzeugs beschreibt? Wo der Unterschied zwischen Trense und Zaumzeug liegt, erfährst du in diesem Artikel über Zaumzeug Arten, Reithalfter und ihre unterschiedlichen Wirkungen auf das Pferd, sowie die Trense.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Zaumzeug?

Das Zaumzeug bezeichnet die gesamte Ausrüstung am Kopf eines Pferdes. Es besteht aus mehreren Teilen, darunter das Kopfstück mit Backenstücken, Kehlriemen und Stirnriemen, dem Reithalfter, dem Gebiss und den Zügeln. Das Zaumzeug ist die generelle Bezeichnung für die gesamte Kopf-Ausrüstung. Umgangssprachlich wird auch der Begriff Trense verwendet. Die Trense beschreibt aber eigentlich nur das Gebiss mit den Zügeln. Bei gebisslosen Zäumen entfällt dieser Teil.

Zaumzeug Arten und Unterschiede

Es gibt viele verschiedene Zaumzeugarten. Von Gebisslos bis mit Gebiss gibt es viele Unterschiede. Hier werden dir die gängigsten Zäume erklärt.

Der Trensenzaum

Der Trensenzaum ist die wohl gängigste Art von Zaumzeug für Pferde. Auf Turnieren, beim Training zu Hause oder bei einem gemütlichen Ausritt durch den Wald, trifft man Pferde mit Zaumzeug an. Der Trensenzaum besteht, wie der Name es bereits verrät aus einer Trense, also dem Gebiss mit Zügeln, sowie einem Reithalfter, und dem Genickstück.  Die Art des Trensenzaum wird meistens nach dem Reithalfter benannt. So gibt es das schwedische Zaumzeug, das hannoveranische Zaumzeug, das englische Zaumzeug oder auch das Zaumzeug englisch kombiniert. Mehr zu den Unterschieden zwischen den Reithalftern erklären wir dir unter Reithalfter. 

Das Micklem

Das Micklem Bridle, obwohl es nicht zu den traditionellen Trensen gehört, gewinnt immer mehr an Beliebtheit und hat sich einen Namen gemacht. Das Original Rambo Micklem Bridle, hergestellt von Horseware, bietet verschiedene Vorteile:

  1. Oberer Schließriemen: Der obere Schließriemen liegt nicht auf den Backenzähnen des Pferdes auf. Dadurch wird vermieden, dass der Riemen unangenehmen Druck auf die Zähne ausübt, was das Pferd möglicherweise stören könnte.
  2. Genickstück: Das Genickstück reduziert den Druck auf das Genick und die Ohren des Pferdes. Durch die anatomische Form wird der Druck gleichmäßig verteilt und unangenehme Druckstellen vermieden. Dies trägt zu einem insgesamt angenehmeren Tragegefühl für das Pferd bei.
  3. Seitlicher Nasenriemen: Der seitliche Nasenriemen vermeidet Druck auf die empfindlichen Nerven im Bereich der Nüstern. Dies ist besonders wichtig, da dieser Bereich sehr empfindlich ist und überempfindliche Pferde gestört werden könnten, wenn dort Druck ausgeübt wird.
  4. Gebogene Backenstücke: Die gebogenen Backenstücke passen sich dem Jochbein des Pferdes an, was für eine bessere Passform und Komfort sorgt. Dadurch wird der Druck gleichmäßiger verteilt und unangenehme Druckstellen vermieden.
  5. Vorderer Nasenriemen: Der vordere Nasenriemen sitzt hoch und schont so den empfindlichen Nasenrücken des Pferdes. Dadurch wird vermieden, dass der Nasenriemen unangenehm auf die empfindliche Haut des Nasenrückens drückt.

Insgesamt bietet das Micklem Bridle dank seines anatomischen Schnitts und der speziellen Merkmale eine besonders hohe Passform und Komfort für das Pferd, ohne dabei Druck auf empfindliche Bereiche auszuüben. Durch die Clips kann man das Micklem mit Gebiss, sowie auch ohne Gebiss zum Reiten nutzen.

Die Kandare

Ein Kandarenzaum ist eine spezielle Art von Trense, die aus einem englischen oder schwedischen Reithalfter besteht und durch zwei Backenstücke erweitert wird. An diesen Backenstücken werden zwei Gebisse befestigt: die Unterlegtrense und das Kandarengebiss, ein Stangengebiss, das mit einer Kinnkette versehen ist.

Die Kandare wird in der Regel in der Dressur ab der Klasse L eingesetzt. Sie hat eine starke Hebelwirkung und erfordert daher eine erfahrene Handhabung durch fortgeschrittene Reiter. Die Verwendung von vier Zügelpaaren und zwei Gebissen erfordert eine präzise Koordination und Fingerspitzengefühl, um dem Pferd klare und präzise Signale zu geben.

Insgesamt ist die Kandare ein fortgeschrittenes Zaumzeug, das eine feine Kommunikation zwischen Reiter und Pferd ermöglicht, aber aufgrund ihrer Hebelwirkung und Komplexität nur von erfahrenen Reitern angewendet werden sollte.

Gebisslose Zäumung

Wenn wir von gebisslosen Trensen sprechen, meinen wir ein Reitzubehör, das dazu dient, auf ein Pferd einzuwirken, ohne ein Gebiss im Maul des Pferdes zu haben. Normalerweise wird ein Gebiss verwendet, um dem Reiter eine Möglichkeit zu geben, durch die Zügel auf das Pferd einzuwirken. Bei gebisslosen Trensen erfolgt die Kommunikation zwischen Reiter und Pferd hauptsächlich über den Nasenrücken und den Kopf des Pferdes, anstatt durch direkten Druck im Maul.

Es gibt mehrere Gründe, warum sich Reiter für gebisslose Trensen entscheiden. Zum Beispiel können sie für junge Pferde oder solche mit Zahnproblemen geeignet sein, da sie kein Gebiss im Mund haben müssen. Einige Reiter finden auch, dass gebisslose Trensen eine sanftere Art des Reitens ermöglichen und eine engere Verbindung zwischen Reiter und Pferd fördern können. Des Weiteren befürworten mehrere Reiter, dass das Pferd erst auf die feinen Hilfegebungen über Gebissloses Zaumzeug reagieren müssen, bevor eine Trense verwendet werden kann.

Gebisslose Trensen übertragen die Signale des Reiters hauptsächlich über Druckpunkte am Nasenrücken und Kopf des Pferdes. Je nach Art der gebisslosen Trense können diese Druckpunkte variieren. Zum Beispiel liegt der Kappzaum eng am Nasenrücken an, während das Sidepull wie ein Halfter sitzt, aber zusätzliche Druckpunkte für die Zügeleinwirkung hat. Gebisslose Zäumung erfordert eine sehr gute Balance, klare Kommunikation und feine Hilfegebung des Reiters.

Es gibt verschiedene Arten von gebisslosen Trensen, darunter den Kappzaum, Sidepull, Bitless Bridle, Hackamore, Bosal und Glücksrad. Jede Art hat ihre eigenen Besonderheiten und eignet sich möglicherweise besser für bestimmte Pferde oder Reitstile. Es ist wichtig, die verschiedenen Optionen zu verstehen und die richtige Wahl für dich und dein Pferd zu treffen.

Wie ist ein Zaumzeug aufgebaut?

Das Genickstück

Das Genickstück sitzt hinter den Ohren des Pferdes und ist ein wichtiger Bestandteil der Zaumzeugs. Weil dieser Bereich so empfindlich ist und das Gewicht des Zaumzeugs trägt, muss man bei der Auswahl des Genickstücks gut aufpassen. Hier verlaufen wichtige Nervenbahnen, und es gibt zwei Schleimbeutel, die sich entzünden können, wenn sie gereizt werden.

Ein entspanntes Genick ist mega wichtig, damit das Pferd locker und beweglich ist. Denn hier verläuft ein Band im Nacken, das die Bewegungen des ganzen Pferdes beeinflusst. Ein lockerer Nacken bedeutet also, dass das Pferd sich auch leichter bewegen kann!

Es gibt heute viele spezielle Genickstücke, die dafür gemacht sind, den Druck gleichmäßig zu verteilen und das Pferd nicht im Nacken zu stören. Manche sind sogar anatomisch geschnitten, sodass der Druckpunkt weiter hinten liegt.

Der Stirnriemen

Ob mit Glitzersteinen, aus Leder geflochten, mit Namen, oder aus gedrehtem Seil, der Stirnriemen ist oft ein echter Hingucker. Aber welche Funktion hat der Stirnriemen bei einem Zaumzeug (Trense)? Der Stirnriemen sorgt dafür, dass das Genickstück an der richtigen Stelle sitzt und auch da bleibt. Wenn der Stirnriemen zu kurz ist, wird das Genickstück nach vorne gezogen. Dadurch drückt das Genickstück dann auch auf den empfindlichen Pferdeohren und die Pferde fangen an sich zu schütteln. Die Trense kann dann auch mal schnell vom Kopf des Pferdes rutschen, weil der Riemen zu kurz ist. Anders rum ist es, wenn der Stirnriemen zu lang ist. Auch dann sitzt das Genickstück nicht richtig und der Druck kann nicht optimal verteilt werden, weil das Reithalfter dann auch nicht mehr an seinem Platz sitzt. Stirnriemen sind weitaus mehr als ein Mode Accessoire, sie sind ein wichtiger bestandteil des Zaumzeugs.

Die Backenstücke

Die Backenstücke sind die Teile der Trense, die das Gebiss und das Genickstück miteinander verbinden. Sie haben Schnallen aus Edelstahl oder Messing, mit denen man die Trense so einstellen kann, dass sie perfekt zum Pferd passt.

Die Backenstücke verlaufen auf beiden Seiten des Kopfes des Pferdes unterhalb des Jochbeins. Wenn man sie einstellt, beeinflusst das auch, wie das Gebiss im Maul des Pferdes liegt. Das ist wichtig, damit man auf das Pferd über die Zügelhilfen einwirken kann.

Manche Backenstücke haben Karabinerhaken. Die machen es super einfach, das Gebiss ein- und aus zuschnallen. Das ist praktisch, wenn das Pferd ohne Gebiss grasen soll, wenn man das Gebiss nach dem Reiten schnell reinigen will oder man den Zaum für mehrere Pferde nutzt, aber ein anderes Gebiss verwendet. Man kann es einfach abnehmen und das Gebiss austauschen

Der Kehlriemen

Der Kehlriemen ist ein Teil des Kopfstücks der Trense und verläuft über die Kehle des Pferdes. Er soll sicherstellen, dass die Trense nicht verloren geht, falls das Pferd irgendwo hängenbleibt, und verhindern, dass die gesamte Trense über den Kopf des Pferdes gezogen wird, zum Beispiel bei einem Sturz. Wenn der Kehlriemen zu eng eingestellt ist, kann er die Atmung des Pferdes beeinträchtigen oder auf die empfindlichen Ohrspeicheldrüsen drücken.

Deshalb ist es wichtig, den Kehlriemen richtig anzupassen. Eine Faust-Regel besagt, dass zwischen dem Kehlriemen und den Backen des Pferdes Platz für eine aufgestellte Faust sein sollte. Das stellt sicher, dass der Kehlriemen nicht zu eng sitzt und dem Pferd genügend Bewegungsfreiheit lässt.

Der Nasenriemen

Der Nasenriemen ist ein wichtiger Teil der Trense, der über den Nasenrücken des Pferdes verläuft. Diese Region ist besonders empfindlich, daher ist es wichtig, dem Nasenriemen beim Kauf einer Trense besondere Beachtung zu schenken.

Die Funktionen des Nasenriemens lassen sich etwas genauer erklären:

1. Haltung des Gebisses: Der Nasenriemen hilft dabei, das Gebiss gerade und an Ort und Stelle zu halten. Das ist wichtig, damit das Gebiss richtig im Maul des Pferdes sitzt und die Signale vom Reiter korrekt übertragen werden.

2. Begrenzung der Maulöffnung: Manchmal ist es notwendig, die Öffnung des Pferdemauls zu begrenzen, um eine effektive Kontrolle zu gewährleisten. Der Nasenriemen kann dazu beitragen, dass das Pferd nicht zu weit das Maul öffnet. Sollte aber dennoch nicht zu eng verschnallt werden.

3. Absorption von Zügelkräften: Wenn der Reiter an den Zügeln zieht, entsteht Druck auf das Gebiss, der über den Nasenriemen auf den Nasenrücken des Pferdes übertragen wird. Der Nasenriemen dient dazu, diese Kräfte zu absorbieren und gleichmäßig zu verteilen, um das Pferd nicht zu stark zu belasten und ihm mehr Komfort zu bieten.

Der Sperriemen

Der Sperrriemen ist ein umstrittener Bestandteil eines englischen Reithalfters, der es zu einem kombinierten Reithalfter macht. Er ist wahrscheinlich der am meisten diskutierte Teil des Trensenzaums. Einige Leute argumentieren dafür, dass er eine bessere Kontrolle über das Pferd ermöglicht oder verhindert, dass das Pferd seine Zunge über das Gebiss legt. Andere hingegen behaupten, dass der Sperrriemen die Atmung des Pferdes beeinträchtigt und seine Kaubewegungen stark einschränkt.

Es ist wichtig zu betonen, dass die richtige Verschnallung des Sperrriemens entscheidend ist, um die Atmung des Pferdes nicht zu beeinträchtigen, besonders wenn man sich für den Einsatz eines Sperrriemens entscheidet. Es gibt verschiedene Meinungen zu diesem Thema, daher ist es wichtig, die Bedürfnisse des individuellen Pferdes zu berücksichtigen und gegebenenfalls mit einem Fachmann zu konsultieren, um die beste Entscheidung zu treffen.

Die ursprüngliche Entwicklung des Sperrriemens stammt tatsächlich aus militärischen Kontexten, insbesondere aus der Kavallerie. Der Sperrriemen wurde dazu verwendet, zu verhindern, dass der Reiter im Falle eines Sturzes oder eines plötzlichen Abstiegs den Zügel festhält und dadurch dem Pferd den Kiefer bricht. Durch das Begrenzen der Öffnung des Pferdemauls konnte der Sperrriemen solche Verletzungen verhindern und die Sicherheit von Reiter und Pferd verbessern.

Welche Reithalfter gibt es?

Englisches Reithalfter

Das englische Reithalfter sitzt 2 Finger unter dem Jochbein, auf dem Nasenrücken des Pferdes. Typisch ist bei diesem Reithalfter, dass es nur einen Nasenriemen und keinen Sperriemen hat. Dieses Reithalfter ist eins der am häufigst verwendeten Reithalfter auf der ganzen Welt. Wenn du mit einem Englisch Reithalfter reitest und die Zügel anziehst, passiert Folgendes: Die Teile, die den Nasenriemen halten, öffnen sich ein bisschen. Dadurch wird der Druck, der normalerweise auf dem Maul des Pferdes liegt, auf seinen Nasenrücken und den Unterkiefer übertragen.

Das ist aus einem Grund wichtig: Manche Pferde mögen es nicht so sehr, wenn zu viel Druck direkt auf ihr Maul kommt. Deshalb kann man zwischen breiten und schmalen Nasenriemen wählen.Wenn du einen schmalen Nasenriemen benutzt, spürt das Pferd den Druck direkt, was für manche okay ist. Aber mit einem breiten Nasenriemen wird der Druck besser verteilt, was für andere Pferde angenehmer ist. Es kommt also darauf an, was für das jeweilige Pferd am besten funktioniert!

Englisch Kombiniertes Reithalfter

Bei einem englisch kombiniertem Reithalfter gibt es neben dem Nasenriemen und dem Kehlriemen auch noch einen Sperriemen. Das Englisch Kombinierte Reithalfter hat noch etwas Extra: einen Sperrriemen. Der ist dazu da, das Gebiss im Maul des Pferdes ruhiger zu halten. Vor allem bei Pferden, die gerne ihr Maul aufsperren und dadurch das Gebiss schief halten, kann dieser Riemen helfen.Außerdem sorgt die Kombination dafür, dass der Druck nicht nur auf dem Nasenrücken und dem Unterkiefer liegt, sondern auch auf der Kinngrube. Der Sperriemen beim englisch kombinierten Reithalfter hilft den Druck besser verteilen und bietet dem Pferd mehr Komfort. Auch hier gilt, dass zwischen Jochbein und Nasenriemen 2 Finger Abstand sein sollten.

Das Hannoversche Reithalfter

Die hannoveranische Trense ist etwas spezieller. Sie überträgt den Druck vom Pferdemaul auf das Nasenbein und die Kinngrube. Der Kinnriemen, der sich am Nasenriemen befindet, sorgt dafür, dass das Gebiss im Maul des Pferdes ruhiger liegt. Weil das Reithalfter schmaler ist und tiefer sitzt als das Englische, ist es schärfer. Das bedeutet, dass der Druck vor allem auf dem unteren Nasenrücken liegt.

Das Hannoversche Reithalfter eignet sich besonders für Pferde, die zwar normalerweise mit einem herkömmlichen Gebiss geritten werden, aber gelegentlich etwas energischer sein können. Dank des Drucks auf den unteren Nasenrücken können diese Pferde besser kontrolliert und lenkbarer gemacht werden, sodass sie leichter zu führen sind.

Aber Vorsicht: Bei Pferden mit kürzerer Maulspalte besteht die Gefahr, dass der Druck auf den weichen Teil des Nasenbeins ausgeübt wird. Das Nasenbein ist dort sehr empfindlich und kann brechen, wenn zu viel Druck darauf ausgeübt wird.

Außerdem kann das Hannoversche Reithalfter die Atmung stärker einschränken als das Englische oder das Kombinierte. Durch den Winkel zwischen Nasenriemen und Kinnriemen kann das Reithalfter auch leicht auf das Genick einwirken, wenn an den Zügeln gezogen wird.

Als Faustregel gilt, dass der Nasenriemen etwa 4 Fingerbreit oberhalb der Nüstern liegen sollte. Und natürlich sollte der Nasenriemen nicht zu lang sein, um Probleme mit dem Gebiss zu vermeiden.

Mexikanisches Reithalfter

Das Mexikanische Reithalfter ist im Spring- oder Vielseitigkeitssport sehr beliebt, da es dem Pferd viel Luft zum Atmen lässt. Ähnlich wie bei einem kombinierten Reithalfter wird der Druck von den Riemen auf Kinn, Unterkiefer und Nasenrücken übertragen. Der Druck wird direkt dort spürbar, wo die Riemen sich treffen und auf den Nasenrücken drücken. Wenn du dann an den Zügeln ziehst, spürt das Pferd auch Druck in seinem Genick.

Aber Vorsicht: Wenn die Riemen über dem Jochbein sitzen, kann das bei starkem Druck zu viel Belastung verursachen, weil dort nicht viel Haut ist. Das könnte dem Pferd wehtun. Besonders empfindliche Pferde könnten schon durch normales Kauen Hautreizungen oder sogar Scheuerstellen bekommen. Deshalb ist es wichtig, dass das Reithalfter richtig eingestellt ist, besonders unterhalb des Jochbeins.

Das Mexikanische Reithalfter bietet viel Platz zum Atmen und drückt genau an den richtigen Stellen, ohne dabei scharf zu sein. Es verteilt den Druck auf Nasenrücken, Unterkiefer, Kinngrube und den Nacken. Durch seine spezielle Form können verschiedene Gebisse verwendet werden, ohne dass sie hängenbleiben würden, wie zum Beispiel die Schenkeltrense.

Pflege und Reinigung von Zaumzeug

Je nachdem aus welchem Material das Zaumzeug ist, unterscheidet sich die Pflege nicht stark vom Sattel. 

Das Reinigen von Zaumzeug aus Leder erfordert ein wenig Sorgfalt, um sicherzustellen, dass das Leder sauber bleibt und seine Haltbarkeit nicht beeinträchtigt wird. Hier sind einige Schritte, die du befolgen kannst:

1. Entferne groben Schmutz: Bevor du mit der eigentlichen Reinigung beginnst, entferne groben Schmutz und Staub vom Zaumzeug. Verwende dazu eine weiche Bürste oder ein Tuch, um Schmutzpartikel und lose Verunreinigungen abzubürsten.

2. Verwende ein mildes Reinigungsmittel: Mische warmes Wasser mit einer kleinen Menge mildem Lederreiniger oder befeuchte eine Schwamm mit Wasser und schäume die Lederseife etwas auf . Tauche ein weiches Tuch oder einen Schwamm in die Reinigungslösung und wringe ihn gut aus, um sicherzustellen, dass er nicht zu nass ist.

3. Reinige das Zaumzeug: Wische das gesamte Zaumzeug gründlich mit dem feuchten Tuch oder Schwamm ab. Achte darauf, alle Oberflächen zu reinigen, einschließlich der Riemen, Schnallen und Metallteile. Bei starken Verschmutzungen oder hartnäckigen Flecken kannst du die Reinigungslösung etwas intensiver auftragen, aber sei vorsichtig, um das Leder nicht zu durchnässen.

4. Trockne das Zaumzeug: Nachdem du das Zaumzeug gereinigt hast, trockne es mit einem Tuch ab und lass es etwas an der Luft trocknen, bevor du zur Lederpflege über gehst. Vermeide direkte Hitzequellen wie Sonneneinstrahlung oder Heizkörper, da diese das Leder austrocknen können. Stelle sicher, dass das Zaumzeug vollständig trocken ist, bevor du es wieder benutzt oder lagerst.

5. Lederpflege: Nach der Reinigung ist es ratsam, das Zaumzeug mit einem geeigneten Lederpflegemittel zu behandeln. Dadurch wird das Leder genährt und geschützt, und es behält seine Geschmeidigkeit und Haltbarkeit. Trage das Pflegemittel dünn und gleichmäßig auf das gesamte Zaumzeug auf und poliere es anschließend mit einem weichen Tuch, um einen glänzenden Finish zu erzielen.

10 Tipps zur Auswahl des richtigen Zaumzeugs

Die Auswahl an Trensen ist riesig. Ob Lack, weiß unterlegt, mit Glitzer oder schlicht. Mittlerweile gibt es so viele unterschiedliche Zaumzeuge, dass einem die Auswahl schwerfallen kann. Eins vorweg, deinem Pferd ist die Farbe egal, wichtig ist, das der Zaum deinem Pferd passt und nicht stört oder Druckstellen verursacht. 

Etwas weiter oben haben wir dir schon die unterschiedlichen Reithalfter und ihre Wirkung erklärt, nun musst du entscheiden, welcher Zaum zu deinem Pferd passt. Unsere Experten Andreas Kreuzer und Holger Wulschner erklären dir worauf sie achten, bei der Auswahl der richtigen Ausrüstung für Ihre Pferde. Vom Gebiss bis zum Zaumzeig erklären die Springreiter die Unterschiede in der Ausrüstung und wie sich die Ausrüstung auf unterschiedliche Pferde auswirkt.

Die Folgenden 10 Tipps können dir helfen, den richtigen Trensenzaum zu finden:

1. Passform ist entscheidend: Die richtige Passform des Zaumzeugs ist entscheidend für das Wohlbefinden deines Pferdes und die Effektivität deiner Hilfengebung. Achte darauf, dass das Kopfstück nicht zu eng sitzt, um Druckstellen zu vermeiden, aber auch nicht zu locker ist, um ein Verrutschen des Zaumzeugs zu verhindern. Der Nasenriemen sollte beispielsweise so angepasst sein, dass er das Pferd nicht einengt, aber auch nicht zu weit herumrutscht.

2. Beachte die Reitdisziplin: Jede Reitdisziplin hat spezifische Anforderungen an das Zaumzeug. Zum Beispiel benötigen Dressurreiter oft eine Trense mit einem breiten Nasenriemen für eine gleichmäßige Druckverteilung, während Westernreiten möglicherweise ein Sidepull bevorzugen, das ohne Gebiss auskommt. Berücksichtige die Anforderungen deiner Reitdisziplin, um das passende Zaumzeug auszuwählen.

3. Materialwahl: Leder ist ein traditionelles und haltbares Material für Zaumzeug, das mit der richtigen Pflege jahrelang halten kann. Synthetische Materialien wie Biothane sind jedoch leichter zu reinigen und können wetterbeständiger sein. Wäge die Vor- und Nachteile der verschiedenen Materialien ab und wähle das, was am besten zu deinen Bedürfnissen passt.

4. Reithalftertypen: Es gibt verschiedene Arten von Reithalftern, darunter englische, hannoversche, mexikanische und kombinierte Reithalfter. Jedes hat seine eigenen Vor- und Nachteile in Bezug auf Druckverteilung, Einwirkung und Komfort. Informiere dich über die Unterschiede zwischen den verschiedenen Reithalftertypen, um das passende für dein Pferd auszuwählen.

5 Gebisswahl: Die Auswahl des richtigen Gebisses ist entscheidend für die Kommunikation zwischen Reiter und Pferd. Achte auf die Größe, Form und Material des Gebisses und wähle eines, das zur Maulanatomie und -empfindlichkeit deines Pferdes passt. Ein gut sitzendes Gebiss ermöglicht eine präzise Hilfengebung und verhindert Unbehagen oder Verletzungen im Maulbereich.

6. Verstellbarkeit: Ein Zaumzeug mit vielen Verstellmöglichkeiten ermöglicht es dir, das Zaumzeug an die individuellen Bedürfnisse deines Pferdes anzupassen. Achte darauf, dass das Zaumzeug an mehreren Stellen verstellbar ist, einschließlich des Kopfstücks, Nasenriemens und Kehlriemens, um eine optimale Passform zu gewährleisten.

7. Qualität über Quantität: Hochwertiges Zaumzeug mag zunächst teurer sein, aber es zahlt sich auf lange Sicht aus. Ein qualitativ hochwertiges Zaumzeug ist langlebiger, sicherer und bietet mehr Komfort für dein Pferd. Investiere in ein hochwertiges Zaumzeug, das den Bedürfnissen deines Pferdes gerecht wird und lange hält.

8. Achte auf die Rückmeldung deines Pferdes: Dein Pferd wird dir durch sein Verhalten zeigen, ob das Zaumzeug richtig passt und bequem ist. Achte auf Anzeichen von Unbehagen wie Kopfschütteln, Kauen oder Widerstand beim Aufziehen des Zaumzeugs. Wenn du solche Anzeichen bemerkst, überprüfe die Passform des Zaumzeugs und mache gegebenenfalls Anpassungen.

9. Hole dir professionelle Beratung: Wenn du unsicher bist, welches Zaumzeug das richtige für dein Pferd ist, hole dir professionelle Hilfe von einem Fachmann oder deinem Trainer. Ein erfahrener Profi kann dir helfen, das richtige Zaumzeug auszuwählen und sicherzustellen, dass es perfekt passt und komfortabel ist.

10. Probieren geht über Studieren: Wenn möglich, probiere verschiedene Zaumzeuge aus, bevor du dich für eines entscheidest. Dies ermöglicht es dir, die Passform, den Komfort und die Wirksamkeit verschiedener Zaumzeuge zu testen und das beste für dein Pferd auszuwählen.

FAQs und Tipps zur Verwendung von Zaumzeug

1. Kann jedes Pferd das gleiche Reithalfter tragen?

Nein, es hängt von der Anatomie und dem Bedarf des Pferdes ab. Ein Pferd mit einem empfindlichen Nasenrücken benötigt möglicherweise ein spezielles anatomisches Reithalfter, das den Druck gleichmäßig verteilt. Pferde mit breiten Köpfen benötigen möglicherweise eine größere Größe, um ein Einschneiden oder Reiben zu vermeiden. Es ist wichtig, die individuellen Bedürfnisse jedes Pferdes zu berücksichtigen, um das passende Reithalfter auszuwählen.

2. Wie finde ich das richtige Gebiss?

Die Auswahl des richtigen Gebisses hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Maulgröße, die Maulform und die Sensibilität des Pferdes. Ein Pferd mit einem empfindlichen Maul benötigt möglicherweise ein Gebiss mit weichem Mundstück oder eine bestimmte Gebissform, um Unbehagen zu vermeiden. Worauf man als Reiter achten muss, erklären wir dir im Folgenden Vidoe:

3. Wie straff sollte das Reithalfter sein?

Es sollte so eingestellt werden, dass zwischen Reithalfter und dem Pferd noch zwei Finger Platz sind. Die richtige Einstellung des Reithalfters ist entscheidend für das Wohlbefinden und die Sicherheit des Pferdes. Ein zu eng eingestelltes Reithalfter kann zu Druckstellen und Unbehagen führen, während ein zu locker eingestelltes Reithalfter verrutschen und die Kontrolle über das Pferd beeinträchtigen kann.

4. Was ist besser: Leder oder synthetisches Material?

Leder ist haltbarer und oft komfortabler, synthetische Materialien sind pflegeleichter und oft günstiger. Die Entscheidung zwischen Leder und synthetischem Material hängt von persönlichen Vorlieben sowie von den Bedürfnissen und dem Budget des Reiters ab. Während Leder haltbarer und oft komfortabler ist, sind synthetische Materialien pflegeleichter und können eine gute Alternative für Reiter sein, die nach einer kostengünstigeren Option suchen.

5. Wie gewöhne ich mein Pferd an ein neues Zaumzeug oder Reithalfter?

Langsam und mit positiver Verstärkung arbeiten, um dem Pferd die Anpassung zu erleichtern. Die Einführung eines neuen Zaumzeugs oder Reithalfters erfordert Geduld und eine langsame Herangehensweise. Beginnen Sie mit kurzen Trainingseinheiten und verwenden Sie positive Verstärkung, um dem Pferd die Anpassung zu erleichtern. Loben Sie das Pferd und belohnen Sie es (mit Leckerlis) für ruhiges Verhalten während des Trainings.

Autor*in
Nele SchimmelpfennigKlinikenMehr VON CMH.TV

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