
Ein Überblick zur optimalen Fütterung von Muskulatur
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Gezieltes Training und ausgewogene Fütterung für den Muskelaufbau
Um gezielt Muskulatur bei einem Pferd aufzubauen, sind zwei zentrale Faktoren entscheidend: gezieltes Training mit passenden Pausen und eine ausgewogene, eiweißreiche Fütterung. Muskeln sind für den Körper essentiell, da sie nicht nur für die Bewegung verantwortlich sind, sondern auch grundlegende Funktionen wie den Bluttransport und den Herzschlag ermöglichen. Etwa 40 Prozent der Körpermasse eines Pferdes bestehen aus Muskeln, was ihre Bedeutung für das gesamte Lebewesen unterstreicht. Die Anzahl der Muskeln und Muskelfaserbündel eines Pferdes ist genetisch festgelegt und lässt sich nicht verändern. Dennoch kann der Umfang der Muskulatur durch gezieltes Training und eine angepasste Fütterung gesteigert werden.
Die Rolle der Aminosäuren im Muskelaufbau
Wichtige Bausteine für den Muskelaufbau sind Aminosäuren, die in Form von Proteinen im Futter enthalten sind. Proteine bestehen aus Aminosäuren, die während der Verdauung freigesetzt und dann über das Blut zu den Zellen transportiert werden, wo sie ihre spezifische Arbeit verrichten. Es ist entscheidend, dass Pferde mit essentiellen Aminosäuren versorgt werden, da der Körper diese nicht selbst produzieren kann. Ein Pferd benötigt täglich 0,5 bis 1 Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht. Ein 600 Kilogramm schweres Pferd benötigt demnach zwischen 300 und 600 Gramm Protein. Aminosäuren erfüllen dabei zwei Funktionen in der Muskulatur: Sie wirken als Signalgeber, die den Energiebedarf und die Notwendigkeit von Zellen zur Verarbeitung der Energie signalisieren, und sie sind direkt an der Bildung neuer Muskelzellen beteiligt.

Training und Pausen im Einklang für den Muskelaufbau
Das richtige Training in Kombination mit einer guten Fütterung ist entscheidend für einen erfolgreichen Muskelaufbau. Wenn ein Pferd trainiert wird, arbeiten die Muskeln intensiv, was den Bedarf an Energie und Bausteinen wie Aminosäuren erhöht. In der Ruhephase, nach der Arbeit, nutzt der Körper die Zeit, um neue Muskelzellen zu produzieren und so die Muskulatur zu stärken. Ein gezieltes Training muss mit passenden Pausen kombiniert werden, da eine zu schnelle Trainingssteigerung zu einer Übersäuerung und somit zum Abbau von Muskulatur führen kann. Pausen sind ebenso wichtig wie die Trainingsbelastung selbst, da sie den Zellen die Möglichkeit geben, sich zu regenerieren und neue Muskelstrukturen aufzubauen.
Die Bedeutung der richtigen Fütterung für den Muskelaufbau
Die Fütterung spielt eine ebenso wichtige Rolle wie das Training. Verschiedene Futtermittel enthalten unterschiedliche Mengen an Eiweißen und Aminosäuren. Beispielsweise ist das Protein in Soja besonders gut geeignet, da es in einem optimalen Verhältnis der Aminosäuren zueinander vorliegt. Auch Bierhefe, Leinsamen und Luzerne sind Quellen für Eiweiße und Aminosäuren, die den Muskelaufbau unterstützen können. Während Heu und Gras grundsätzlich Aminosäuren enthalten, reicht der Weidegang allein nicht aus, um den gesamten Proteinbedarf eines Sportpferdes zu decken. Eine gezielte Supplementierung mit Protein ist daher in der Regel notwendig, insbesondere bei intensiverer Trainingsbelastung. Dabei sollte die Zufuhr von Protein konstant und regelmäßig erfolgen, um eine kontinuierliche Muskelentwicklung zu gewährleisten.
Praxistipps für einen effektiven Muskelaufbau
Neben Training und Fütterung gibt es noch einige praxisorientierte Tipps, die den Muskelaufbau eines Pferdes gezielt fördern können. Erstens sollte das Training abwechslungsreich gestaltet werden, um der Muskulatur unterschiedliche Reize zu bieten und so die Entwicklung zu maximieren. Zweitens ist es ratsam, das Raufutter analysieren zu lassen, um die Nährwerte zu bestimmen und das Kraftfutter gezielt darauf abzustimmen. Drittens sollte darauf geachtet werden, dass dem Pferd genügend Eiweiße zur Verfügung stehen, insbesondere wenn das Raufutter einen niedrigen Eiweißgehalt aufweist. Zuletzt ist es wichtig, Geduld zu haben, da der Muskelaufbau Zeit braucht. Erste Ergebnisse sind in der Regel nach acht bis zwölf Wochen sichtbar. Nur mit einer Kombination aus gezieltem Training, optimaler Fütterung und Geduld kann langfristig ein effektiver und nachhaltiger Muskelaufbau beim Pferd erreicht werden.

Pavo unterstützt ein neues Laborverfahren,das die tierfreie Analyse der Darmgesundheit von Pferden ermöglicht
Die niederländische Organisation für wissenschaftliche Forschung (NWO) unterstützt mit fast 500.000 Euro ein gemeinsames Forschungsprojekt der Universität Utrecht und der Wageningen University & Research zur gestörten Darmflora bei Pferden. Im Rahmen des Projekts „Bacin2Deliver“ sollen neuartige Technologien kombiniert werden, um den enterohepatischen Kreislauf – also das Zusammenspiel zwischen Darm und Leber – im Labor zu untersuchen, ohne dabei lebende Tiere einsetzen zu müssen.
Laut Projektleiter Prof. Dr. Wouter Hendriks handelt es sich um eine bisher einmalige Förderung von Forschung speziell zum Thema Pferd. Die neue Plattform ermöglicht es, Auswirkungen verschiedener Futtermittel auf die Verdauung und Stoffwechselvorgänge zu simulieren. Dabei kommt unter anderem die „in vitro Gasproduktionstechnik“ zum Einsatz, bei der mit Proben aus Pferdemist oder Kadavern gearbeitet wird, um die Fermentation im Dickdarm nachzustellen.
Ein weiterer Bestandteil des Projekts ist die Verwendung von sogenannten Organoiden – Miniatur-Organen aus Stammzellen –, mit denen sich untersuchen lässt, wie Stoffwechselprodukte von Darmbakterien auf Leber- und Darmzellen wirken. Ziel ist es, Zusammenhänge zwischen bestimmten Futtermitteln, bakteriellen Stoffwechselprodukten und entzündlichen Reaktionen wie Hufrehe besser zu verstehen.
Das Vorhaben wird vom NWO-Programm für offene Technologien sowie durch Industriepartner wie Cavalor, PAVO, Mad Barn und den niederländischen Sektorverband für Pferde („Sectorraad Paarden“) unterstützt. Insgesamt stehen für das Programm 4,3 Millionen Euro zur Verfügung, wovon rund 400.000 Euro aus der Wirtschaft stammen.
Credits: Pferdefotografie Lafrentz