Das erste eigene Pferd: Kosten, Zeit und was du sonst noch alles beachten solltest
Woran du erkennst, dass du bereit für ein eigenes Pferd bist und wie du das passende Pferd findest, erfährst du in diesem Artikel. Außerdem wirst du optimal auf das eigene Pferd zum Thema Haltung, Schwierigkeiten, Zeitmanagement und vor allem Kosten, die auf dich zukommen, vorbereitet.
Inhaltsverzeichnis
Wieso möchte man überhaupt ein eigenes Pferd? Ist es der Galopp auf dem Stoppelfeld oder die Schleife auf dem Turnier oder sehnt man sich nach der Verbindung zum Pferd, so wie es in unzähligen Filmen dargestellt wird? Meistens sind die Gründe aber viel emotionaler: Die Freude und der Ehrgeiz, der einen packt, wenn man etwas Neues mit dem eigenen Pferd erarbeitet hat, die Naturverbundenheit und auch die Glücksmomente, die man fühlt, wenn das Pferd einem so viel zurückgibt. Das einzige, das uns Pferdemenschen davon abhält, ein Pferd zu kaufen, ist meist doch die Realität. Dass das Pferd ein verhältnismäßig kostspieliges und zeitintensives Hobby ist, wissen vermutlich die meisten. Daher stellt man sich vorab viele Fragen, um im Endeffekt entscheiden zu können, ob die Anschaffung eines Pferdes eine gute Idee ist. Deshalb findest du in diesem Artikel alle Antworten auf deine Fragen.
Bin ich bereit für ein eigenes Pferd?
Um festzustellen, ob du bereit für ein eigenes Pferd bist, solltest du vor allem schon Erfahrungen gesammelt haben. Das ist nicht unbedingt bezogen auf Reiterfahrung, sondern eher auf den allgemeinen Umgang mit einem Pferd und die Pflichten, die damit einhergehen. Sinnvoll ist es also, wenn du vorher schon ein Pflegepferd oder eine Reitbeteiligung hattest. Natürlich fällt da der Anteil an Verantwortung ganz unterschiedlich aus und ist sehr individuell. Bei einigen Reitbeteiligungen/Pflegebeteiligungen umsorgt man das Pferd vielleicht einmal pro Woche gegen einen gewissen Preis und hat ansonsten nicht viel mit dem Pferd und dem Drumherum zu tun. Bei anderen Reitbeteiligungen kann es durchaus sein, dass man einen Besitzer vollständig ersetzt, z.B. durch Schwangerschaft, und somit nicht nur für die Bewegung des Pferdes verantwortlich ist, sondern auch Hufschmiedtermine wahrnehmen und Stallarbeit erledigen muss. Diese Variante gibt einem zukünftigen Pferdebesitzer einen sehr guten Vorgeschmack darauf, wie es sich anfühlen könnte, ein Pferdebesitzer zu sein. Einige Pferdebesitzer stellen ihr Pferd auch zur Verfügung mit Kaufoption. Somit hat man die Chance auszuprobieren, ob das jeweilige Pferd einem zusagt bzw. ob das Leben als Pferdebesitzer auch wirklich umsetzbar ist, ohne sich final zu entscheiden bzw. sich zu verpflichten. Solltest du aber noch keine Vorerfahrungen dieser Art haben, ist es empfehlenswert, erst einmal nach einer Reitbeteiligung Ausschau zu halten, bei welcher du auch aktiv mitwirken und dich einbringen kannst. Denn das Reiten eines Schulpferdes einmal in der Woche oder Urlaub auf dem Reiterhof mag zwar sehr schön sein und lässt einen schnell über ein eigenes Pferd nachdenken, aber da ist Vorsicht geboten, denn ein eigenes Pferd bedeutet auch die alleinige Verantwortung für ein großes Tier -sowohl zeitliche, als auch finanzielle und moralische Verantwortung.
Bereit für ein eigenes Pferd bist du also, wenn du neben dem Reiten oder der Bodenarbeit auch Spaß an Stallarbeit, Putzen, Tierarztbesuche, Entscheidungen treffen, etc. hast und vor allem, wenn dich die nächsten Punkte in diesem Artikel nicht abschrecken, sondern dir noch mehr Vorfreude auf das eigene Pferd bereiten.
Welches Pferd passt zu mir?
Als erstes Pferd eignet sich in den meisten Fällen ein schon ausgebildetes Pferd. Und das ist tatsächlich ein ganz wichtiger Punkt, denn oft ist es für viele verlockend, ein jüngeres Pferd zu kaufen, da es meist günstiger und noch recht grün hinter den Ohren ist. Allerdings ist das eben auch oft ein Problem und man spart am falschen Ende. Denn wenn man nicht die Fähigkeiten hat, sein Pferd selbst auszubilden, was bei dem ersten Pferd sehr wahrscheinlich ist, kommen nicht nur eventuelle Kosten für einen Beritt dazu, sondern kann dabei auch ganz schön viel schief gehen. Ein junges Pferd gehört in erfahrene Hände und gerade, wenn man beim ersten Pferdekauf ungeduldig ist und sich so sehr nach den vielen Dingen sehnt, die man dann mit seinem Pferd machen kann, ist ohnehin nicht ratsam, ein junges Pferd anzuschaffen, welches eventuell noch nicht bereit ist, sofort über das Stoppelfeld zu galoppieren. Das passende Alter für das erste Pferd ist sehr individuell. Die meisten Pferde, die zwischen 8 und 12 Jahren alt sind, haben meist schon eine solide Ausbildung und eine gewisse Routine hinter sich und trotzdem hat man viel Zeit zusammen. Wichtiger als das Alter ist aber der tatsächliche Ausbildungsstand eines Pferdes, denn mit welchem Alter ein Pferd erwachsen und raus aus der Pubertät ist, ist ganz unterschiedlich. Robustrassen, Kaltblüter und Araber sind meist Spätentwickler, während Warmblüter, Quarter Horses oder Englische Vollblüter etwas weniger Zeit benötigen. Demnach solltest das Alter nur ein grober Indikator sein. Auch ein 15-jähriges Pferd als erstes Pferd zu kaufen ist nämlich weder unklug noch eine Seltenheit.
Des Weiteren sollte man sich die Frage stellen, was die eigenen Ambitionen sind. Suche ich ein Pferd für Springturniere? Suche ein Pferd für gemütliche Runden im Gelände? Oder suche ich vielleicht doch ein ausdauerndes Pferd für Distanz- oder Wanderritte? Natürlich kann man theoretisch all das mit jeder Pferderasse machen. Doch der Körperbau und auch der Charakter zeigen ganz klar, wofür sich eine jeweilige Pferderasse am besten eignet: Quarter Horses sind super für die Westerndisziplinen; Warmblüter sind sehr leistungsfähig im Springen oder der Dressur; Araber sind sehr ausdauernde und temperamentvolle Pferde; Fjordpferde und Haflinger sind trittsichere und ruhige Pferde im Gelände -um einige Beispiele zu nennen. Besonders, wenn du schon mit mehreren Pferderassen zu tun hattest, kannst du eventuell abwägen, was dir eher und was dir weniger zugesagt hat.
Natürlich ist die Wahl der Pferderasse auch abhängig von Körpergewicht und Körpergröße. Für ein verhältnismäßig kleines Pferd ist es schwieriger, den Reiterkörper auszubalancieren und auch beim Gewicht gibt es Grenzen. Oft wird da die 20% Regel angewendet, die besagt, dass maximal 20% des Pferdegewichts (in einem trainierten Zustand), das Reitergewicht inklusive Sattel, Kleidung und sonstiger Ausrüstung ausmachen darf. Dabei sollte der Aspekt der Muskulatur und Mobilität bei sowohl Pferd als auch Reiter hinzugezogen werden. Auf der einen Seite reicht es nicht aus, ein kleines Pferd zu füttern, bis es übergewichtig ist, damit es rein rechnerisch passt. Auf der anderen Seite sind ein paar Kilo über der 20% Regel auch nicht dramatisch schlimm, wenn sowohl Pferd als auch Reiter in einem sehr gut trainierten Zustand sind. Das Gerücht, dass einige Rassen wie z.B. Isländer, Tinker oder Fjordpferde, sogenannte “Gewichtsträger” sind, stimmt nicht.
Wie schon erwähnt, ist dies auch abhängig vom Trainingszustand. Allerdings sollte ein Reiter auch im gut trainierten Zustand in diesem Fall wahrscheinlich nicht mehr als 70 kg auf die Waage bringen, sofern das Pferd geritten wird.
Außerdem ist es wichtig, die Suche nach dem passenden Pferd langfristig zu betrachten. Ein Pferd wird im Durchschnitt 25-30 Jahre alt. Deshalb sollte überlegt werden, ob dieses Pferd auch noch in 20 Jahren zu dem Reiter passt. Oft werden beispielsweise Shetlandponys für die Kinder angeschafft. Doch auch die Kinder werden irgendwann zu groß und zu schwer für diese kleinen Pferde, aber das Pony möchte trotzdem weiterhin bewegt werden. Deshalb ist der Zeit- und Aufwandsaspekt in der Langfristigkeit sehr wichtig. Welche sportlichen Ambitionen man hat, ist hier auch langfristig, aber realistisch zu planen. Wenn man sich aktuell auf einem E-Niveau in der Dressur befindet und realistisch gesehen vorhat, auch mal in einer M-Dressur zu starten, sollte man sich eventuell nicht nur ein Pferd suchen, das ein Gebäude für maximal ein A-Niveau mitbringt. Trotzdem muss man sich dessen bewusst sein, dass ein Sportpferd auch dementsprechend bewegt werden möchte, da es genau dafür gezüchtet wurde. Wenn man also nur Zeit hat, sein Pferd zweimal pro Woche zu reiten, sollte man lieber erst mit einer Reitbeteiligung anfangen, bei welcher auch das Starten an Turnieren erwünscht ist.
Damit du auch nicht an ein krankes Pferd gerätst, ist es ratsam, dass wenn du dir ein gewisses Pferd ausgesucht hast, du vorher eine große Ankaufsuntersuchung von einem unabhängigen Tierarzt in Auftrag gibst. Selbst wenn du alle zuvor genannten Punkte mit einbezogen hast, kann eine Krankheit dir ganz schnell einen Strich durch die Rechnung machen. Wie auch bei dem Ausbildungsstand des Pferdes, ist eine große Ankaufsuntersuchung sinnvoll investiertes Geld, das dir einfach eine gewisse Absicherung bietet.
Welches Pferd im Endeffekt zu dir passt, kann dir eventuell auch ein Trainer sagen, der vom Fach ist. Viele Trainer/Reitlehrer bieten auch an, dich bei einem Pferdekauf zu beraten. Besonders, wenn der Reitlehrer dich schon seit einiger Zeit kennt, weiß er oder sie vielleicht genau, wonach du suchst oder kennt das ein oder andere passende Pferd, das aktuell zum Verkauf steht. Eine neutrale und rationale Person bei der Pferdesuche dabei zu haben ist immer ratsam. Oft möchte man nämlich gerne nur sein Herz entscheiden lassen oder lässt sich von der schönen Optik eines Pferdes beeinflussen und wählt dann eventuell das falsche Pferd. Natürlich kann man ein Pferd auch wieder verkaufen, wenn es doch nicht zu einem passen sollte. Das ist auch keine Schande. Trotzdem sollte es immer zu vermeiden sein, da ein Umzug und ein Besitzerwechsel immer mit sehr viel Stress bei einem Pferd verbunden sind und kein Pferd als Wanderpokal enden möchte. Vielleicht suchst du dir vor deinem Pferdekauf schon einen Trainer, mit welchem du auch langfristig arbeiten möchtest und bittest diesen um Unterstützung bei der Pferdesuche.
Wo kaufe ich mein Traumpferd?
Wenn du nach einem erfahrenen und ausgebildeten Pferd suchst, kannst du diese beispielsweise bei seriösen Züchtern finden. Dort gibt es nicht nur Jungpferde, sondern auch werden dort auch oft Pferde verkauft, die gut ausgebildet sind, aber aussortiert wurden, weil sie für ein bestimmtes Turnier nicht genügend Leistung zeigen oder das Exterieur dieses Pferdes für höhere Turniersparten nicht passend genug ist. Selbst wenn ein Züchter gerade kein für dich passendes Pferd verkauft, haben diese oftmals gute Verbindungen zu Pferdebesitzern oder anderen Züchtern, die etwas Passendes für dich zum Verkauf anbieten.
Hast du dich schonmal gefragt wie der Alltag in so einem Verkaufsstall beim Züchter aussieht? Wir haben einen Blick hinter die Kulissen des Verkaufstalls der Familie Ligges geworfen. Sie züchten nicht nur Pferde für den Turniersport, sondern auch für Freizeitreiter.
Wie schon erwähnt, haben einige Pferdetrainer da auch den einen oder anderen Kontakt oder können dir eventuell ein Pferd aus dem eigenen Kundenkreis vermitteln.
Bei Pferdehändlern solltest du allerdings sehr vorsichtig sein. Nicht selten landen bei unseriösen Pferdehändlern Pferde, die Verhaltensauffälligkeiten oder Krankheiten aufweisen. Deshalb solltest du dir vorher am besten einige Bewertungen im Internet anschauen oder in deinem Bekanntenkreis nach Erfahrungswerten fragen, um sicherzugehen, dass du nicht im Nachhinein ein Pferd kaufst, das überhaupt nicht zu dir passt.
Generell solltest du darauf achten, dass deine Ambitionen auch zu dem vorgestellten Pferd passen. Wenn du einem Züchter/Pferdehändler/Privatperson erzählst, dass du ein eher ängstlicher Reiter bist, der gerne viele Ausritte machen möchte und dieser dir dann ein bis zur schweren Klasse ausgebildetes Springpferd mit viel Temperament vorstellt, bist du wahrscheinlich nicht an der richtigen Adresse.
Privatpersonen inserieren ihre Verkaufspferde meist über die gängigen online Plattformen. Auch bei ClipMyHorse.TV inserieren Züchter und Pferdebesitzer ihre Sportpferde, um die passende Zielgruppe erreichen zu können. Ein Vorteil ist hier, dass man sich dort auch neben den hochgeladenen Videos des Verkäufers, aktuelle Turniervideos ansehen kann und auch daran ermitteln kann, ob das angebotene Pferd zu einem passen könnte.
Es gibt verschiedenste Gründe, warum ein Pferdebesitzer sein Pferd verkauft. Zeitmangel oder Änderung der Lebensumstände kann einer davon sein. Besonders, wenn es sich bei den Inseraten um keinen Notverkauf handelt, ist dies ein gutes Zeichen. Meist sind diese Pferde tatsächlich gut ausgebildet und verlässlich. Allerdings sollte der Hintergrund, warum ein Pferd abgegeben wird, immer erfragt werden. Falls ein Pferd nämlich Verhaltensauffälligkeiten hat, mit denen ein langjähriger Pferdebesitzer nicht zurechtgekommen ist, wird es als Erstbesitzer und wahrscheinlich Reitanfänger auch recht schwierig werden. Begriffe wie “Verlasspferd” oder “angeritten” werden in Inseraten häufig genannt. Doch da ist Vorsicht geboten und es wird empfohlen, dir dabei eine erfahrene Person als Unterstützung zu suchen. Der Begriff “angeritten” bedeutet für die einen, dass auf dem Pferd dreimal ein Reiter drauf gesessen hat und eventuell sogar abgeschmissen wurde. Für die anderen kann es bedeuten, dass das Pferd solide und gelassen im Schritt, Trab und Galopp mit Reiter unterwegs ist. Generell ist eine genaue Beschreibung des Pferdes und ein freundlicher Kontakt mit dem derzeitigen Pferdebesitzer immer ein gutes Zeichen dafür, dass dieser ehrlich ist und du tatsächlich dein Traumpferd finden könntest.
Wenn es zu Terminen für das Probereiten kommt, schaue dir am besten mehrere Pferde an, damit du einen guten Vergleich hast. Frage eventuell, ob du die Möglichkeit hast, das Pferd selbst von der Wiese zu holen, zu putzen und zu satteln. Dann bekommst du nämlich eine gute Einschätzung, ob das generelle Zusammenleben mit deinem potenziellen Pferd auch funktionieren könnte. Besuche die Pferde, die in der engeren Auswahl sind, vielleicht sogar öfter, um einen realistischen Eindruck zu bekommen.
Was sollte ich vor dem Kauf des ersten eigenen Pferdes beachten?
Wenn der Entschluss steht, dir das erste eigene Pferd anzuschaffen, gibt es neben der Wahl des Pferdes noch einige Dinge, die es zu beachten gilt. Angefangen mit der Unterbringung des Pferdes, über die Zeit, die ich für ein Pferd benötige, bis hin zur Erstausstattung, die ich für mein Pferd anschaffen sollte.
1. Suche ich zuerst einen Stall oder zuerst das Pferd?
Wenn man nicht die Möglichkeit hat, ein Pferd auf dem eigenen Grundstück zu halten, kommt immer folgende Frage auf: Suche ich zuerst nach einem Pferd oder suche ich zuerst einen Platz in einem Stall? Und die Antwort ist ganz klar. Du solltest zuerst nach einem Stall suchen, denn wie dein Pferd gehalten wird, hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Gesundheit deines Pferdes, das Training und auch eure Verbindung zueinander. Einen geeigneten Stall zu finden ist leider nicht immer ganz einfach, da es viele Punkte gibt, welche die Wahl des Stalles, neben der Verfügbarkeit an Plätzen, beeinflussen:
- Haltungsform und Auslauf: Offenstall, Wiesenhaltung, (Paddock-)boxenhaltung, Aktivstall, etc.
- Trainingsmöglichkeiten: Reithalle, Reitplatz, Ausreitgelände, etc.
- Arbeitsanteil: Selbstversorger, Halbpension, Vollpension
- Fahrzeit zum Stall
- Fütterung: Heu, Heulage, 24/7 Raufutter, 2 Raufuttermahlzeiten am Tag, etc.
- Höhe der monatlichen Stallmiete
Wichtig ist es, die Prioritäten richtig zu setzen, denn auf Platz 1 der Prioritätenliste sollten niemals die Trainingsmöglichkeiten oder der Arbeitsanteil stehen, egal welche Ambitionen und zeitlichen Möglichkeiten man hat. Während man am Tag aktiv 1-2 Stunden mit dem Pferd arbeitet, verbringt das Pferd noch weitere 22 Stunden täglich im Stall. Somit sollte eine solide Haltungsform gewährleistet sein und wenn es dann eine Auswahl an mehreren Ställen, die in der engeren Auswahl sind, gibt, können alle weiteren Faktoren hinzugezogen werden. Letztendlich macht es dann auch keinen Sinn, das eigene Pferd in einem Stall unterzubringen, an welchem nur eine abgetrennte Wiese vorhanden ist, die nur einen Viertel des Jahres nutzbar ist, denn dann wirst du dem Bewegungsdrang deines Pferdes auch nicht gerecht. Mache die Wahl des Stalles auch nicht abhängig davon, ob Freunde von dir am gleichen Stall sind, sondern informiere dich in wissenschaftlichen Artikeln und Büchern darüber, welche Haltung für dein Pferd die richtige ist. An einigen Ställen unterscheidet sich übrigens auch die Haltung im Sommer von der Haltung im Winter. Sobald du einen passenden Stall gefunden hast, kannst du dich auf die Suche nach dem passenden Pferd machen bzw. eine finale Kaufentscheidung treffen, mit der Gewissheit, dass du dein Pferd nicht für eine Zwischenzeit unterstellen musst, weil keine passende Unterstellmöglichkeit mehr vorhanden war. Ein Besitzerwechsel und besonders ein Umzug ist für ein Pferd purer Stress und sollte daher so gut es geht vermieden werden. Viele Pferdeverkäufer fragen tatsächlich auch nach der zukünftigen Haltungsform des Pferdes.
2. Wie viel Zeit sollte ich für ein eigenes Pferd zur Verfügung haben?
Die Zeit, die du täglich am Stall verbringst, variiert sehr stark und ist abhängig vom Arbeitsaufwand am Stall und von der Art des Trainings. Selbstversorger sein bedeutet, dass man alle anfallenden Aufgaben wie Fütterung und das Ausmisten, sowie auch Weidepflege, Reparaturarbeiten, Mistentsorgung, Heulieferung, etc. selbst erledigt oder sich diese mit Stallkollegen aufteilt. Grundsätzlich ist man aber auch selbst für alles verantwortlich und verbringt somit auch viel Zeit am Stall, ohne das Pferd bewegt zu haben. Im Gegensatz dazu gibt es auch die Vollpension, bei der all die oben genannten Aufgaben im Preis enthalten sind und du nur für die reine Bewegung deines Pferdes zum Stall kommen musst. In der Halbpension wird meist alles bis auf die Stallarbeit übernommen. Das ist aber von Pensionsbetrieb zu Pensionsbetrieb unterschiedlich. Grundsätzlich kann man für Stallarbeit ca. 1 - 1,5 Stunden einplanen, während man für das Bewegen des Pferdes mal nur 30 Minuten auf dem Platz verbringt und an einigen Tagen einen Ausritt von 4 Stunden geplant hat. Im Durchschnitt kann man aber ca. 2-3 Stunden täglich einplanen, je nach anfallender Arbeit. Natürlich muss ein Pferd auch nicht jeden Tag bewegt werden. Allerdings solltest du dir darüber im Klaren sein, dass der Bewegungsdrang eines Pferdes schon abgedeckt werden muss, um auch für die Gesunderhaltung deines Pferdes zu sorgen -auch wenn das Pferd den ganzen Tag draußen steht. Mit 3 harten Trainingseinheiten in der Woche kannst du die Muskelmasse und den Trainingszustand deines Pferdes erhalten. Erst ab 4 Mal wöchentliche Arbeit baut dein Pferd Muskeln auf.
Wenn du krank bist oder in den Urlaub fährst, musst du natürlich eine Ersatzperson suchen. In einer Vollpensionshaltung musst du dich zumindest nicht um die Versorgung deines Pferdes kümmern. Allerdings möchte dein Pferd auch weiterhin bewegt werden, wenn du eine Woche krank oder im Urlaub bist. Du kannst natürlich auch nach einer Stallhilfe suchen. Besonders in der Ferienzeit gibt es viele Schüler, die einen Ferienjob suchen.
Welche Kosten kommen bei einem eigenen Pferd auf mich zu?
Ein Pferd zu besitzen ist ein ziemlich teures Hobby. Je nach Region und Haltungsform gibt es allerdings auch große Unterschiede in den Preisbereichen. In diesem Kapitel werden also einmal einmalige, jährliche bzw. halbjährliche und monatliche Kosten aufgeführt, während mehrere Haltungszenarien durchgespielt werden. Anschließend findest du noch eine Kosten-Checkliste, die alles zusammenfasst und welche dir am Ende einen monatlichen Kostendurchschnitt geben kann, den du für dein Pferd einplanen solltest. Außerdem wird noch die häufig gestellte Frage geklärt, ob du einen Pferdeanhänger benötigst.
1. Einmalige Kosten
Zu den einmaligen Kosten zählen zum einen die Kosten für das Pferd selbst plus die Kosten für die Erstausstattung. Als Erstanschaffungen bezeichnet man die Dinge, die du neben dem Pferd zusätzlich anschaffen solltest, um dein Pferd zu versorgen und auch arbeiten zu können. Hier ist eine kurze Beispielliste, die dir helfen kann, einen Überblick über die Grundausstattung und den dazugehörigen Kosten zu bekommen. Reitsportartikel findet man online oder im örtlichen Reitsportgeschäft. Kaufe aber lieber nicht drauf los, sondern achte darauf, dass die Dinge auch für deine Arbeit und vor allem auch dem Pferd passen und lasse dich gut beraten. Alle Kostenpunkte sind ungefähre Werte und können auch stark variieren. Es folgt also eine Liste mit der Erstausrüstung und den ungefähren Preisen:
- Halfter und Führstrick: Zum Führen und Anbinden 15€
- Futterschüssel/-eimer: Für Zusatz-/Mineralfutter 7€
- Abschwitzdecke: Damit sich dein Pferd an kalten Tagen nach dem Training nicht erkältet, wenn es geschwitzt hat 50€
- Putzkiste inklusive Bürsten und Hufauskratzer 45€
- Kleine Stallapotheke für die kleinen Notfälle (Verbandsmaterial, Schleimlöser, Magenberuhigungsmittel, etc.) 50€
Arbeitsausrüstung:
- Kappzaum 200€ /Knotenhalfter 40€ für Bodenarbeit und Longieren
- Seil 40€ /Longe 20€ für Bodenarbeit und Longieren
- Sattel: Angepasst von einem kompetenten Sattler 3000€
- Sattelunterlage (Westernpad 200€ /Schabracke 60€)
- Sattelgurt 100€
- Trense bzw. Arbeitszaum mit Zügeln 150€
- Dressurgerte für Reiten und Bodenarbeit 13€
Zusammengerechnet sind das 710€ plus ca. 3000€ für einen neuen Sattel. Allerdings schwankt der Preis für einen Sattel sehr, denn einen gebrauchten Dressursattel kann man schon für ca. 600-1000€ bekommen. Für einen Westernsattel muss man normalerweise etwas mehr Geld ausgeben. Da ein neuer Sattel auch oft das Pferd überlebt, lohnt sich diese Investition. Ein unpassender Sattel kann dem Pferd Schmerzen bereiten und die Trainingsleistung und das Wohlbefinden stark beeinflussen. Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist auch, wie passend der Sattel für dich ist. Die Körperform eines Reiters ist auch unterschiedlich und so kann ein unpassender Sattel auch dich schlecht bzw. unvorteilhaft sitzen lassen.
Doch der größte Kostenfaktor bei den einmaligen Kosten ist meist das Pferd selbst. Für ein solide ausgebildetes Pferd von einem Privathändler sollte man mit mindestens 6000€ rechnen und lieber etwas mehr ausgeben, wenn es um die Ausbildung geht. Der Preis ist nicht nur abhängig von der Ausbildung, sondern auch vom Körperbau und der Genetik des Pferdes. Je mehr sportliche Ambitionen man hat, desto höher ist meist der Preis für ein Pferd, das auf Turnieren erfolgreich sein kann.
Eine weitere Frage, die häufig gestellt wird, ist, ob man sich einen Pferdeanhänger anschaffen sollte. Für den Kauf eines Pferdeanhängers sprechen viele Gründe. Der wichtigste Grund ist wahrscheinlich, dass man, falls das Pferd beispielsweise eine Kolik bekommen sollte, schnell in die Pferdeklinik fahren kann, um das Pferd schnellstmöglich behandeln zu lassen. Wenn du aber Ambitionen im Turniersport haben solltest, benötigst du wahrscheinlich auch einen Anhänger, um regelmäßig auf Turniere zu fahren. Weitere Gründe könnten sein, dass du mit einem Anhänger die Möglichkeit hast, verschiedene Kurse zu besuchen oder an anderen Orten ausreiten oder bei einem Wanderritt teilnehmen kannst. Allerdings ist ein Pferdeanhänger auch wieder eine große Investition und erfordert auch ein Auto mit einer Anhängerkupplung, dass die Last des Hängers und die des Pferdes ziehen darf. Für einen neuen Pferdeanhänger für 2 Pferde sollte man mit mindestens 7000€ rechnen. Gebraucht gibt es aber auch günstigere. Wenn du einen Anhänger nur gelegentlich brauchst, um mal einen Kurs zu besuchen oder mit einer Freundin ausreiten zu gehen, kannst du dir auch einen Anhänger bei verschiedenen Anhängercentern mieten. Trotzdem solltest du im Falle einer Krankheit immer die Möglichkeit haben, das Pferd zu einer Klinik transportieren zu können. Solltest du dein Pferd in einem Pensionsbetrieb eingestallt haben, gibt es da eventuell die Option, einen Anhänger von deinen Stallkollegen oder dem Pensionsbetreiber im Notfall zu leihen. Solltest du diese Option nicht haben, wäre es ratsam, über den Kauf eine Pferdeanhängers nachzudenken.
2. Jährliche (bzw. halbjährliche Kosten)
Neben den einmaligen und monatlichen Kosten gibt es auch die unregelmäßigen Kosten für Hufschmied, Tierarzt und sonstigen Dienstleistungen, die innerhalb eines Jahres einmal oder öfters auftreten. Die hier genannten Kosten findest du in der Checkliste auf den Monat zusammengerechnet.
Der häufigste Service ist wahrscheinlich der Besuch des Hufschmiedes alle 4-7 Wochen. Wie lang die Bearbeitungsperiode ist und wie viel Geld du dafür einplanen solltest, hängt davon ab, ob dein Pferd barhuf läuft oder Hufeisen trägt. Sollte dein Pferd barhuf, also ohne Hufeisen, laufen, sollten die Hufe deines Pferdes alle 4-5 Wochen bearbeitet werden. Pro Barhufbearbeitung zahlt man ca. 40€. Benötigt dein Pferd Hufeisen, sollte der Hufschmied alle 6-7 Wochen zur Bearbeitung kommen. Manchmal kann man die alten Hufeisen wieder verwenden. Doch meistens braucht man tatsächlich neue Hufeisen. Pro Hufbeschlag mit neuen Hufeisen zahlt man ca. 110€. Normalerweise benötigt ein Pferd keine Hufeisen. Es gibt aber Ausnahmen wie z.B. ein orthopädischer Beschlag bei einer Sehnenverletzung oder Slider-Eisen, wenn du an Reining Turnieren teilnehmen möchtest. Falls dein Pferd aber zu viel Hufabrieb hat, kann man auch sehr gut auf Hufschuhe zurückgreifen, die die Hufe deines Pferdes nicht beschädigen wie ein Eisen und, welche je nach Bedarf immer an und ausgezogen werden können. Mittlerweile gibt es sogar Hufschuhe, an denen Stollen für das Springreiten auf dem Rasenplatz befestigt werden können. 4 Hufschuhe kosten ca. 460€, halten durchschnittlich 3 Jahre und sind demnach günstiger als ein Hufbeschlag.
Ein weiterer Kostenpunkt sind Tierarztkosten für Impfung und Entwurmung. Geimpft werden sollte Tetanus alle 2 Jahre und Influenza einmal jährlich. Solltest du am Turniersport in Deutschland teilnehmen, muss gegen Influenza halbjährlich und zusätzlich gegen das Equine Herpesvirus halbjährlich geimpft werden. Für einen Tierarztbesuch für die Influenza/Tetanus Kombinationsimpfung sollten ca. 100-150€ eingeplant werden. Für einen Tierarztbesuch für die halbjährliche Influenza/Herpes Kombinationsimpfung sollten ca. 170€ eingeplant werden.
Neben den Impfungen bezahlt man aber auch noch für die Entwurmung des Pferdes. Es empfiehlt sich mindestens zweimal jährlich eine Kotprobe machen zu lassen und anschließend die passende Wurmkur zu wählen. Eine Kotprobe auf Würmer untersuchen zu lassen kostet ca. 40€. Eine Wurmkur liegt meist bei 20€.
Für die Zahngesundheit deines Pferdes solltest du einmal im Jahr einen Termin bei einem Pferdedentisten/Pferdezahnarzt machen. Dieser kontrolliert die Zähne deines Pferdes auf Haken oder Wurzelentzündungen. Meist muss das Pferd dafür sediert werden, damit die Zähne mit der Schleifmaschine behandelt werden können. Eine Behandlung inklusive Sedierung liegt bei ungefähr 180€.
Um langfristig für die Gesunderhaltung deines Pferdes zu sorgen, solltest du außerdem einmal jährlich einen Termin mit einem Pferdephysiotherapeuten/Pferdeosteoptahen vereinbaren, um eventuelle Blockaden zu lösen und das Bewegungsprogramm deines Pferdes anpassen. Ein guter Pferdephysiotherapeut betrachtet dein Pferd ganzheitlich und bezieht Haltung, Fütterung und die Bewegung deines Pferdes mit ein. Im bestenfalls bekommst du die eine oder andere Mobilisierungsübung an die Hand, um dein Pferd körperlich zu unterstützen. In einigen Fällen wird auch eine dry needling Behandlung gemacht oder es wird mit Kinesiotapes gearbeitet. Eine Behandlung kostet ca. 170€.
Einmal im Jahr solltest du auch einen Sattler kommen lassen, um die Passform deines Sattels zu überprüfen. Bei Englisch-Sätteln können die Sättel vor Ort oder in der Werkstatt des Sattlers aufgepolstert oder in der Kammerweite verstellt werden. Bei Westernsätteln geht das nur bedingt. Ein unpassender Sattel kann sehr viel Schaden anrichten und sollte deshalb regelmäßig angepasst werden. Gerade bei jungen Pferden im Wachstum und bei Pferden, die sich im Muskelaufbau befinden und sich körperlich stark verändern werden, hat der Sattel einen enormen Einfluss auf Wachstum, Zufriedenheit und Leistung im Training. Eine Sattelanpassung liegt preislich bei 100€ -je nachdem, was am Sattel gemacht werden muss.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist ein jährlicher Termin bei einem unabhängigen Futterberater. Dieser kann dir nach Anamnese deiner Situation genau sagen, welches Zusatzfutter und welches Mineralfutter für dein Pferd am besten ist, damit bestimmte Mängel und daraus resultierende Krankheiten gar nicht erst auftreten. Der Futterberater ist oft ein Punkt, an dem oft gespart wird. Allerdings kann man sich durch eine einmal jährliche Futterberatung oft die Tierarztkosten für die kleine Wehwehchen wie Husten, Stoffwechselstörungen, Verdauungsprobleme, etc. sparen, wenn gemeinsam mit einem Futterberater präventiv gehandelt wird. Der Futterberater bezieht meist die Analysewerte deines Raufutters (meist Heu) mit ein und schaut dann, wo Mängel und Überschüsse zu finden sind. Die Analyse deines Raufutters auf die für die Futterberatung wichtigen Werte bei der Landwirtschaftskammer kostet ca. 90€. Die einmalige Erstberatung bei einem unabhängigen Futterberater liegt preislich bei 120-160€. Die jährliche Nachberechnung liegt bei 60€.
3. Monatliche Kosten
Die monatlichen Kosten enthalten die Stallmiete, Versicherungsbeiträge, aber auch Kosten für Zusatzfutter und Geld, das man für alle Fälle beiseite legen sollte, sowie Kosten für (Reit-)Unterricht oder sogar dem Beritt deines Pferdes. Besonders die Stallmiete schwankt hierbei ziemlich stark bzw. ist sie abhängig von der Haltungsform und der Region. Teilweise kann es sein, dass man in größeren Städten um die Hälfte mehr oder sogar das Doppelte an Stallmiete zahlt, im Gegensatz zu ländlichen Regionen. Wenn du dein Pferd in Vollpension in einem Pensionsbetrieb einstallen möchtest, welcher teure Features wie eine Reithalle oder, wie häufig in Aktivställen vorkommende, Futterautomaten oder zeitgesteuerte Heuraufen enthält, kann die Stallmiete sich auf 300-500€ belaufen. In ländlichen Regionen kann man aber auch schon für ca. 200€ in einem netten Offenstall mit gutem Reitplatz oder einer Box ohne Reithalle einstallen, wenn du dich zusätzlich etwas an der Stallarbeit beteiligst. Solltest du Selbstversorger sein, zahlst du meist verhältnismäßig weniger und hast mehr Flexibilität bzw. kannst du deinen Stall genau an die Bedürfnisse deiner Pferde anpassen. Allerdings trägst du damit auch mehr Verantwortung, musst einen Urlaub genauestens planen und hast deutlich mehr Arbeit als in einer Vollpension. Kostenpunkte, die man als Selbstversorger einbeziehen muss, sind die eventuelle Pacht, Heu, Einstreu, Weidepflege, Mistentsorgung, etc. Mit 200€ solltest du dabei monatlich schon rechnen.
Da ein Pferd zusätzlich zum Raufutter noch mindestens Mineralfutter braucht und in den meisten Fällen auch der Protein- und eventuell der Energiebedarf ergänzt werden muss, solltest du für gutes Ergänzungsfutter ca. 30€ monatlich einplanen.
Ein weiterer monatlicher Kostenpunkt sind Versicherungsbeiträge. Eine Pferdehaftpflichtversicherung sollte auf jeden Fall abgeschlossen werden. Dies ist zwar keine gesetzliche Pflicht. Allerdings kann es schnell mal passieren, dass ein Pferd ein anderes verletzt oder man aus Versehen an ein Auto kommt, einen fremden Anhänger beschädigt oder das Pferd einfach auf einen teuren Gegenstand tritt. Da greift die Pferdehaftpflichtversicherung, die monatlich nicht mehr als 10€ kostet. Eine weitere wichtige Versicherung ist die Pferde OP-Versicherung. Diese solltest du abschließen, damit du nicht in finanzielle Schwierigkeiten kommst, falls dein Pferd doch mal eine Operation benötigt. Besonders im Alter kann es sein, dass mal ein Zahn gezogen werden muss oder das Pferd einen Chip oder bei einer Kolik schnell operiert werden muss. So eine Kolikoperation kann dann auch schnell in den fünfstelligen Bereich fallen, den man dann zu bezahlen hat. Die monatlichen Kosten für mindestens einen Premium Tarif belaufen sich bei 50-60€.
Trotz Versicherung und Prävention ist es sinnvoll, ein Sparkonto für das Pferd anzulegen und monatlich 50-100€ beiseite zu legen. Es kann immer mal sein, dass der Tierarzt kommen muss, weil sich das Pferd verletzt hat oder sich nicht gut fühlt. Dafür solltest du schon im Vorhinein sorgen, damit du im Nachhinein nicht zu lange zögerst, wenn es um den Rat des Tierarztes geht. Oft können sich die Probleme sonst verschlimmern.
Wer ein Pferd besitzt, sollte auch (Reit-)Unterricht nehmen. Auch wenn man denkt, man ist ein geübter Reiter, sollte man immer daran denken, dass selbst die besten Olympia-Reiter einen Trainer an der Seite haben. Es können immer mal wieder Kommunikationsprobleme mit dem Pferd auftreten und besonders, wenn du vorhast, reiterlich weiter zu kommen, ist Unterricht unerlässlich und hält dich auch motiviert. Für wöchentlichen Unterricht für Bodenarbeit oder Reitarbeit solltest du 180€ (4x45€) einplanen. Das ist eine Menge Geld, aber in jedem Fall eine gute Investition, wenn du einen passenden Trainer/Reitlehrer gerätst. Du solltest mindestens alle 2 Wochen Unterricht nehmen, um wirklich Fortschritte zu sehen. Bei akuten Problemen oder für Turnierreiter/ambitionierte Freizeitreiter ist ein wöchentlicher Turnus am sinnvollsten. Bei akuten Problemen, dem Einreiten junger Pferde oder einem zeitlichen Ausfall, wie z.B. einer Schwangerschaft, kann auch ein Beritt sehr sinnvoll sein. Ein Beritt bedeutet nicht immer, dass du dein Pferd bei dem Bereiter einstallen musst, sondern gibt es auch viele Trainer, die einen mobilen Beritt anbieten und zu dir an den Stall kommen. Für einen Vollberitt (5-6 Tage/Woche) zahlt man bei professionellen Trainern monatlich ca. 800-1000€. Dies ist natürlich für einen bestimmten Zeitraum.
4. Wie viel kostet ein eigenes Pferd: Die Kosten-Checkliste pro Monat
In dieser Checkliste findest du alle monatlichen Kosten und alle unregelmäßigen Kosten auf den Monat gerechnet in einer Liste, damit du abschätzen kannst, mit wie viel Geld du im Monat kalkulieren solltest, bevor du den Traum vom eigenen Pferd wahr werden lässt.
Sollte ich meinem Kind ein eigenes Pferd anschaffen?
Viele Kinder träumen von einem eigenen Pferd und wollen am liebsten den ganzen Tag am Stall verbringen. Doch ein Pferd bedeutet auch viel Verantwortung und diese kann und sollte ein Kind definitiv nicht tragen. Wenn man als Elternteil kein Interesse an Pferden und sich mit der Thematik auch nicht wirklich auseinandergesetzt hat, sollte man zunächst lieber eine Reit- oder Pflegebeteiligung für das Kind suchen. Damit hat man auch die Chance, sich als Elternteil selbst dem Thema Pferd etwas anzunähern. Da die Gesundheit und das Wohlergehen eines Pferdes aber von vielen kleinen Faktoren abhängt, kann eine minderjährige Person nicht allein verantwortlich für ein Lebewesen sein. Sollte man aber als Eltern selbst Interesse und Erfahrung im Pferdebereich mitbringen, ist ein eigenes Pferd für das Kind vielleicht eine tolle Möglichkeit. Besonders wenn man vielleicht selbst ein Pferd hat, sind gemeinsame Ritte mit dem Kind doch ein schöner Zeitvertreib. Trotzdem gibt es dabei zu beachten, dass immer ein Erwachsener anwesend sein muss, während das Kind Zeit mit dem Pferd verbringt. Der Umgang mit dem Pferd muss beaufsichtigt werden, weil Kinder, gerade im jungen Alter, gegebenenfalls zur Grobmotorik neigen, da sie körperlich noch nicht vollständig entwickelt sind. Auch die Fahrtwege zum Stall sind nicht zu unterschätzen. Außerdem, wie in oberen Punkten schon genannt, spielt die Wahl des Pferdes auch eine große Rolle. Oft möchte man als Eltern dem Kind kein Pferd mit 1,80m Stockmaß zumuten und kauft stattdessen erst einmal ein Pony.
ClipMyHorse.TV hat Familie Ligges bei der Suche nach dem richtigen Pony für Tochter Klara begleitet. Erfahren sie im Video welche Kriterien wichtig für Klara und Familie Ligges waren:
Sollte das Kind aber irgendwann zu groß oder zu schwer dafür sein, muss das Pony weiterhin bewegt und gefördert werden. Ratsam wäre daher ein Mittelmaß zu finden. Z.B. lassen sich Haflinger oder große Deutsche Reitponies auch teilweise von Erwachsenen reiten. Auch Quarter Horses haben durchschnittlich nur ein Stockmaß von 1,50m. Von Welsh Ponies oder Shetlandponys wird eher abgeraten, sofern sie nicht auch langfristig anderweitig bewegt werden, wie z.B. durch das Kutschefahren.
Welche Schwierigkeiten oder Probleme könnten bei einem eigenen Pferd auftreten?
Wer ein Pferd besitzt, muss sich dessen bewusst sein, dass nicht immer alles glatt laufen kann. Gerade, wenn man das Reiten auf Schulpferden oder verlässlichen Reitbeteiligungen gewohnt ist, ist der Unterschied zu dem eigenen Pferd doch ein großer, denn man hat alles selbst in der Hand. Das hat viele Vorteile, kann aber auch zum Nachteil werden, wenn man am Anfang etwas hilflos ist. Deshalb solltest du früh genug in Betracht ziehen, regelmäßigen Unterricht zu nehmen, sodass dein neues Pferd und du eine Beziehung aufbauen könnt und du an deine reiterlichen Ziele kommst. Warte möglichst nicht erst, bis Probleme aufkommen. Auch wenn ein Pferd beim Probereiten und bei den Vorbesitzern brav ins Gelände gegangen ist, bedeutet das nicht, dass es dies auch mit dir tun wird. Da spielt Unsicherheit eine ziemlich große Rolle. Wenn ihr aber von Anfang an den Kleinigkeiten arbeitet, werdet ihr sehr viel Spaß miteinander haben. Wenn du dir ein junges Pferd angeschafft haben solltest und dies noch nicht eingeritten ist oder dem Pferd die Routine fehlt, solltest du auch einen Beritt in Erwägung ziehen. Auch wenn man denkt, man schafft das alleine, muss man hier den Zahn ziehen und sagen, dass das eher unrealistisch ist als Erstbesitzer. Je früher du nach Hilfe fragst, desto weniger Probleme werden mit deinem Pferd aufkommen. Bilde dich auch immer durch Bücher oder Online Webinaren weiter. Besuche vielleicht mal den einen oder anderen Kurs für weitere Inspiration. Dadurch bleibt man nicht nur weiterhin motiviert, sondern kann auch die eigene Sichtweise auf Pferdetraining und Pferdeumgang erweitern und bildet gleichzeitig ein Netzwerk an Pferdeleuten, die dir einerseits helfen können, aber andererseits vielleicht auch die gleichen Probleme wie du haben oder hatten. So wirst du auch sehen, dass du nicht allein mit deinen Problemen bist. Das erste eigene Pferd ist nun mal auch eine lebensverändernde Herausforderung, die du aber eher als positive Bereicherung sehen solltest.
Das erste eigene Pferd - Die Checkliste
Du hast es geschafft, diesen langen Artikel über das Thema deines ersten eigenen Pferdes zu lesen und konntest dir bereits einen Eindruck über die positiven und vielleicht auch negativen Aspekte eines eigenen Pferdes verschaffen. Wir haben dir hier noch mal eine kleine Checkliste zusammengestellt, mit den wichtigsten Punkten, an die du denken solltest, wenn du dir ein eigenes Pferd kaufen möchtest. Diese praktische Checkliste kannst du ganz einfach downloaden und dir abspeichern oder auch ausdrucken. So hast du die wichtigsten Punkte auf einem Blick und kannst diese einfach abhaken, um zu schauen, was du schon hast, worüber du dir noch Gedanken machen musst oder was du noch brauchen könntest. So wird die Anschaffung eines eigenen Pferdes etwas entspannter und man verliert die ein oder andere Kleinigkeit nicht aus den Augen.