Die Turniervorbereitung im Fokus: Tipps und Tricks für einen erfolgreichen Start

Die Turniervorbereitung im Fokus: Tipps und Tricks für einen erfolgreichen Start

Erfahren Sie, wie Sie Ihr Pferd optimal auf Turniere vorbereiten: Nennung, Training, Lederpflege und mentales Training. Nutzen Sie unsere Tipps und Checkliste, um entspannt und erfolgreich in den Turniertag zu starten. Perfekt für Dressur- und Springreiter, die ihr Bestes auf dem Turnier geben möchten.

Inhaltsverzeichnis

Die Turniervorbereitung als Großes und Ganzes

Wer sein Pferd auf Turnieren präsentieren möchte, muss bei der Turniervorbereitung an einige Dinge denken. In dem folgenden Artikel gehen wir genauer auf die einzelnen Stationen der Turniervorbereitung ein. Wir erklären dir nicht nur, welche Voraussetzungen beispielsweise zur Nennung von Turnieren im Pferdesport erfüllt werden müssen, sondern geben dir auch praktische Tipps mit auf den Weg.

Unter dem Begriff „Turniervorbereitung“ verstehen wir einerseits die bürokratischen Vorbereitungen, wie z. B. die Nennung von Turnieren und die Erklärung der Startbereitschaft, andererseits aber auch die Vorbereitung von Pferd und Reiter. Hier spielt das vorbereitende Training sowie die Pferde- und Lederpflege eine wichtige Rolle. Am Ende unseres Artikels findest du eine Checkliste zum kostenlosen Download. Sie soll dich bei der Turniervorbereitung unterstützen. 

Welche Voraussetzungen müssen zur Nennung eines Turniers erfüllt werden?

Die nahezu wichtigste Turniervorbereitung, die du zwingend treffen musst, um überhaupt auf einem Turnier starten zu können, ist die Nennung. Turniere können in der Regel online genannt werden. Überprüfe bei der Nennung zunächst einmal, um welche Turnierordnung es sich handelt. Es gibt einerseits die Leistungs-Prüfungs-Ordnung (LPO) für den leistungssportlichen Turniersport und andererseits die Wettbewerbs-Ordnung (WBO) für den Breitensport und Einsteigerwettbewerbe. 

Möchtest du bei einem LPO-Turnier starten? Dann solltest du bei deiner Anmeldung auf einige Punkte achten. Beachte, dass dein Pferd bei der FN als Turnierpferd gelistet sein muss. Startest du in der Klasse E? Sofern du diese Frage mit einem Ja beantwortest, so reicht eine kostenlose Schnupperlizenz für deinen Turnierstart aus. Solltest du in Klasse A oder höher starten wollen, so benötigst du noch eine kostenpflichtige Jahresturnierlizenz. Zum Erwerb der Lizenz muss das geforderte Reitabzeichen eingereicht werden. LPO-Turniere können über „Nennung Online“ als Portal der FN genannt werden.

Die Startbedingungen bei WBO-Prüfungen sind wesentlich uneingeschränkter. Hier wird weder eine Turnierlizenz, noch ein Reitabzeichen oder eine Eintragung deines Pferdes benötigt. Es sollten dennoch die Teilnahmebedingungen abgeglichen werden. Häufig wird die Mitgliedschaft in einem Reitverein vorausgesetzt. WBO-Prüfungen können über das WBO-Nennungsformular genannt werden. Bei manchen Turnieren kann die Nennung auch online erfolgen. Das hängt davon ab, ob der Veranstalter dies eingerichtet hat.

Dein Pferd sollte unabhängig von den oben erläuterten Turnierordnungen gegen das Influenza- sowie Herpes-Virus geimpft sein. Die Impfung stellt eine verpflichtende Teilnahmevoraussetzung dar. Alle Teilnahmebedingungen findest du auch in der Turnierausschreibung des Veranstalters.

Sinnvollerweise gibt es in den verschiedenen Disziplinen unterschiedliche Prüfungsklassen, in denen die Reiter mit ihren Pferden starten können. Somit ist gewährleistet, dass sich Reiter, die sich auf einem ähnlichen Leistungsstand befinden, miteinander messen können. Die Einstufung in die unterschiedlichen Leistungsklassen erfolgt auf Grundlage des Reitabzeichens. Die untere Tabelle zeigt dir, in welchen Klassen du mit deinem Reitabzeichen starten kannst.

Übersicht der Reitabzeichen und der entsprechenden Leistungsklassen, sowie Reitniveaus E,A,L,M,S

Wie oft darf ein Pferd auf einem Turnier starten? Laut der LPO § 66 dürfen Pferde bis zu drei Turnierstarts pro Tag haben. Ausnahmen gibt es in der WBO. Hier ist es erlaubt, dass Pferde maximal fünf Starts am Tag wahrnehmen. 

Die finale Trainingseinheit vor dem großen Tag

Die Turniervorbereitung mit Hinblick auf die letzte Trainingseinheit kann ganz unterschiedlich gestaltet werden. Wie das Training aussieht, ist nicht nur vom Reiter selbst, sondern von seinem Leistungsstand abhängig.

Nicht alle Reiter nutzen das letzte Training vor dem Turnier zwingend dazu, um sich nochmal auf eine Aufgabe, einzelne Lektionen oder einen Parcours vorzubereiten. Manch ein Reiter geht die Einheit vor dem Turnier lieber etwas entspannter an und nutzt die Zeit beispielsweise für einen ruhigen Ausritt, um die Muskulatur des Pferdes nicht zu überreizen. Wer kann schließlich Muskelkater am Turnier gebrauchen?

Ausschlaggebend für eine gelungene Turniervorbereitung ist jedoch nie einzig und allein das letzte Training vor dem Start. Ein auf dich und dein Pferd abgestimmter Trainingsplan steigert hingegen langfristig eure Leistung und führt somit viel mehr zum Erfolg.

Wie viel Training braucht ein Pferd? Mit dem richtigen Plan Leistung steigern!

Die Lederpflege

Auch wenn ein Turnier immer noch eine Sportveranstaltung und kein Schönheitswettbewerb ist, gilt das äußerliche Erscheinungsbild als erster Eindruck und wie sagt man so schön, das Auge isst mit. Demnach gehören zur Turniervorbereitung nicht nur das Training sowie bürokratische Dinge, wie das Nennen, sondern auch die Lederpflege. 

  • Im ersten Schritt solltest du deine Trense sowie deinen Sattel auseinander bauen. Als Gedankenstütze empfehlen wir dir, vorher ein Foto von deiner Ausrüstung zu machen. Das hilft dir am Ende dabei, dein Zubehör wieder zusammenzubauen. 
  • Bevor du zum Lederpflegemittel greifst, solltest du das Leder deines Sattels und deiner Trense beispielsweise mit Sattelseife reinigen. 
  • Nimm nach der Reinigung das Lederfett und pflege hiermit das Leder. Achte darauf, das Fett dosiert einzusetzen. Zu viel Fett kann im schlimmsten Fall das Leder aufquillen lassen. 
  • Wische überschüssige Lederpflege mit einem trockenen Tuch ab. 
  • Säubere auch deine Steigbügel sowie das Gebiss. Zur Reinigung der Fußplatte des Steigbügels kannst du auch eine Wurzelbürste zur Hand nehmen. 
  • Baue im letzten Schritt alles wieder zusammen. 

Übrigens empfiehlt es sich die Lederausrüstung in regelmäßigen Abständen von etwa zwei bis drei Monaten ordentlich zu reinigen und einzufetten. Nur so bleibt das Leder geschmeidig und wird nicht brüchig.
Wenn du dir nicht sicher bist, ob du deine Ausrüstung auf dem Turnier verwenden darfst, kannst du dich im Ausrüstungskatalog der FN über die Zulassung informieren.

Die Pferdepflege

Nicht nur deine Ausrüstung sollte vor dem Turnierstart auf Hochglanz gebracht werden, sondern auch dein Pferd soll an eurem großen Tag hervorragend ausschauen. 

  • Wasche dein Pferd mit einem Pferdeshampoo. 
  • Bürste dein Pferd und gönne ihm dadurch noch eine entspannte Massage.
  • Flechte dein Pferd zumindest für Dressur- und Stilspringprüfungen ein.
  • Mit der Verwendung von Huföl und dem Einsatz eines Glanzsprays kannst du deinem Pferd noch den letzten Feinschliff geben.

Wie kann die Startbereitschaft erklärt werden?

Bevor wir dir erzählen, wie du deine Startbereitschaft erklären kannst, möchten wir dich noch darauf aufmerksam machen, den Gesundheitszustand deines Pferdes zu überprüfen. Die körperliche Unversehrtheit deines Pferdes ist das A und O. Du solltest dein Pferd nur auf dem Turnier vorstellen, wenn es sich gesundheitlich in einem ausgezeichneten Zustand befindet. Überprüfe daher unbedingt den Gesundheitszustand deines Pferdes bevor du deine Startbereitschaft erklärst!

In der Regel kannst du deine Startbereitschaft bis spätestens eine Stunde vor der jeweiligen Prüfung erklären. Manchmal ist der Meldeschluss jedoch auch schon am Vortag der Prüfung. Wir raten dir, dich frühzeitig über die Deadline zu informieren. Die Startbereitschaft kann auf unterschiedlichsten Wegen erklärt werden. Du kannst beispielsweise bei der Meldestelle des Turniers anrufen und dich abhaken lassen. Ebenso könntest du dich auch online melden oder aber vor Ort zur Meldestelle gehen und dort Bescheid geben, dass du starten wirst.

Verladen leicht gemacht

Wenn alle Turniervorbereitungen getroffen sind, kann die Fahrt zum Turnier beginnen. Nun muss nur noch dein Pferd verladen werden. Bei routinierten Pferden funktioniert das innerhalb weniger Minuten. Bei anderen Pferden kann das Verladen hingegen zu einer echten Herausforderung werden. Wenn dir bewusst ist, dass dein Pferd schwer zu verladen ist, solltest du unbedingt Verladetrainings in deine tägliche Arbeit mit einbringen. Vor allem bei medizinischen Notfällen kann es lebenswichtig sein, dass dein Pferd schnell den Hänger betritt. Denn dann zählt jede Sekunde!
Luuk Teunissen erklärt in unserer Videoreihe, wie schwer zu verladenden Pferden die Angst vor dem Einstieg in den Pferdeanhänger genommen werden kann. 

Verladen leicht gemacht #1: So geht's mit Plan in den Hänger

Mentales Training vorm Turnierstart

Viele Reiter sind sehr nervös, wenn es um den Start auf einem Turnier geht. Hier kann mentales Training helfen.
Unter dem sogenannten „mentalen Training“ versteht man unterschiedliche psychologische Coachingmethoden, die verschiedene Kompetenzen und Fähigkeiten eines Menschens fördern und stärken sollen. Gefördert werden können sowohl gesellschaftliche und seelische Kompetenzen als auch  geistige Fähigkeiten, die Belastbarkeit sowie das Wohlbefinden.

Für wen ist mentales Training interessant? Mentales Training kann bei den unterschiedlichsten Szenarien helfen und ist für eine breite Zielgruppe geeignet. Es hat viele Vorteile, die wir dir gerne einmal auf einem Blick auflisten wollen:

  • Steigerung der Konzentrationsfähigkeit
  • Stärkung des Selbstvertrauens
  • Identifikation und Beseitigung von Stressauslösern
  • Erkennung von Angstauslösern
  • Verbesserung der Beziehung zum Pferd 
  • Identifikation von eigenen Stärken

Mentalcoachin Judith Diekmann erklärte uns, dass mentales Training für die verschiedensten Szenarien verwendet wird. Manche Reiter bedienen sich an dieser Methode, um sich in konkreten Lernaufgaben weiterzuentwickeln. Damit meint sie, Dinge, die noch nicht so gut funktionieren, aber weiter erarbeitet werden sollen. Ein weiteres Szenario sind negative Erlebnisse, die wir mit einer schlechten Erfahrung verbinden und deshalb vermeiden wollen. Auch die Erwartungshaltung von einem selbst an sich selbst bzw. die, von der man denkt, dass sie von außenstehenden Personen an einen herangetragen wird, ist ein Thema, das im mentalen Training verbessert werden kann. 

Rob Ehrens ist der Nationaltrainer der niederländischen Springmannschaft. Er beschrieb uns wie Reiter mit Rückschlägen umgehen sollten. Es ist schwierig, wenn die Ergebnisse von Turnier zu Turnier immer schlechter werden. Eine Umstellung des Trainings führt jedoch laut Rob Ehrens nicht zwingend zu Erfolgen zurück. Vielmehr empfiehlt er, mit Ruhe und ohne Panik an diese Situation heranzugehen. Man sollte nicht von seinem Plan abweichen und hart weiter trainieren. Da wir mit einem Lebewesen arbeiten, ist nicht alles vorhersehbar. Selbst wenn der Reiter in seiner Topform ist, kann es immer passieren, dass das Pferd z.B. sein Bein über dem Sprung nach unten hängen lässt und somit die Stange fällt. Es hilft daher nicht, in Panik zu verfallen. Wenn du Spaß am Reitsport hast, wirst du gute Leistung erbringen und dann kommen die Erfolge von ganz alleine. Außerdem verschwindet die Nervosität vor Turnieren, sobald man öfter auf Turniere fährt und routinierter wird.

Turniervorbereitung für Dressurreiter

Wenn du eine Dressurprüfung genannt hast, solltest dir bekannt sein, dass du die Aufgabe gegebenenfalls auswendig kennen musst. Wiederhole die Aufgabe so oft wie möglich in deinem Alltag, um sie dir besser einzuprägen. Nutze beispielsweise die Zeit beim Zähneputzen und gehe die Aufgabe im Kopf durch oder laufe sie im Wohnzimmer selbst ab. Zeichne die Aufgabe auf einem Blatt auf und stelle sie grafisch dar. Finde für dich selbst heraus, wie du dir die Aufgabe am besten einprägen kannst. Es kann auch hilfreich sein, sich Eselsbrücken zu überlegen.

Die gängigsten Aufgaben findest du veranschaulicht in der Mediathek unserer Academy. Es lohnt sich, hier mal ein Blick rein zu werfen, denn in unseren Videos lernst du auch, worauf die Richter besonders achten und bei welchen Lektionen du besonders achtsam sein solltest.

Parcours abgehen

Als Springreiter hast du vor deinem Start die Möglichkeit, den Parcours abzugehen. Die Begehung findet in der Regel ca. eine Viertel Stunde vor dem Prüfungsbeginn statt. Als Reiter solltest du hierbei schon in deiner Turnierbekleidung auftauchen. Schaue dir die Hindernisse in Ruhe an und überlege dir, welche Wege du reiten möchtest. Entscheide welche Distanzen du zwischen den einzelnen Sprüngen anstreben möchtest. Messe die Distanzen mit großen Schritten ab. Ein großer Schritt ist etwa ein Meter lang. In der Regel landet das Pferd immer zwei Meter nach dem Sprung. Ein Galoppsprung ist etwa 3,5 m groß. Während der Turniervorbereitung kannst du beispielsweise beim Parcoursbau in deinem Training das Distanzen messen üben. Zuhause kannst du gut testen, wie groß deine Schritte sein müssen, um einen Meter abzudecken.

Durch das Abschätzen der Distanzen kannst du auch erschließen, in welchem Tempo du an den jeweiligen Abschnitten durch den Parcours reiten solltest, um mit deinem Pferd richtig zu landen und keine Fehlerpunkte zu erzielen. Entscheide möglichst schon bei der Begehung, wann du dein Pferd zurücknehmen willst und wann du es etwas vorschicken solltest, um die Distanzen richtig zu treffen.
Reitest du ein Zeitspringen und möchtest in einer schnellen Zeit durch den Parcours kommen? Dann macht es Sinn sich auch zu überlegen, welche Optionen es gibt, um Wege abzukürzen.
Präge dir den Parcours ein. Hier kann es hilfreich sein, sich beispielsweise die Farben der einzelnen Hindernisse zu merken. Teste in deinem Training, wie du dir einen Parcours am besten merken kannst.
In unserer Academy haben wir ein Video zur Parcoursbegehung und zur Umsetzung der Erkenntnisse, die sich aus der Begehung ergeben, veröffentlicht. Ludger Beerbaum gibt zahlreiche Tipps und erklärt, worauf er selbst achtet. Er geht auf die Möglichkeiten und Spielräume, die man als Reiter auf dem Turnier hat ein. Außerdem werden drei Reiter-Pferd-Paare zur besseren Veranschaulichung gezeigt. Kommentare erklären, worauf die Paare Wert bei ihrem Ritt legten. Schaue dir das Video zu deiner Turniervorbereitung an.

Parcours abgehen & reiten mit dem Team von Ludger Beerbaum

Dein Turnier kann kommen!

Nun kennst du die wichtigsten Dinge, die du bei deiner Turniervorbereitung beachten solltest. Wie versprochen, hängen wir dir auch noch unsere Checkliste für einen erfolgreichen Turniertag an. Sie soll dir als Erinnerungsstütze dienen und dafür sorgen, dass du ab sofort entspannter in dein Turnierwochenende starten kannst. Schreibe uns doch gerne auf unseren Social Media-Kanälen und erzähle uns von deinem Turnier. Wir wünschen dir viel Erfolg und drücken dir ganz fest die Daumen!

Die Grafik zeigt eine Checkliste für die Turniervorbereitung mit wichtigen Schritten und Details. Sie umfasst die Überprüfung und Reinigung der Ausrüstung, einschließlich Sattel und Zaumzeug, sowie die Bereitstellung der Turnierkleidung wie Helm und Reitjackett. Zudem wird auf die Pflege des Pferdes, die Kontrolle der Transportausrüstung und die Vorbereitung von Futter und Pflegeprodukten hingewiesen. Die Checkliste hilft Reitern, sicherzustellen, dass sie und ihr Pferd optimal auf den Turniertag vorbereitet sind. Zum Downloaden
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