Erste Hilfe beim Pferd
Erste Hilfe beim Pferd kann lebensrettend sein. Erfahre, wie man in Notfällen richtig reagiert, Verletzungen behandelt und die Vitalwerte des Pferdes überwacht. Dieser Leitfaden hilft dabei, vorbereitet zu sein und die Zeit bis zum Eintreffen des Tierarztes optimal zu nutzen. Entdecke wichtige Notfallmaßnahmen, Verbandsanleitungen und Tipps für den Ernstfall.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines zur Ersten Hilfe beim Pferd
Jeder Mensch, der im regelmäßigen Umgang mit Pferden steht, sollte seine Erste-Hilfe Kenntnisse für Pferd und Mensch regelmäßig auffrischen sowohl in Theorie als auch Praxis. Je sicherer und routinierter man ist, desto objektiver kann man die verschiedenen Situationen bewerten und dementsprechend und sinnvoll reagieren. Wichtig ist, dass die Erste Hilfe kein Ersatz für den Tierarzt oder die Tierklinik ist.
Sie dient dazu, Lebensbedrohliche Situationen zu entschärfen, Schmerzen zu lindern, Komplikationen zu verringern und die Voraussetzungen für tierärztliche Behandlungen zu verbessern.
Verpflichtet zur Ersten Hilfe sind aufgrund rechtlicher Grundlagen:
- Besitzer des Pferdes
- Vom Besitzer beauftragte Betreuungspersonen
- Personen, die gewerblich mit Pferden zu tun haben
- Wichtig! Bei Gefährdung des eigenen Lebens muss niemand Erste Hilfe leisten
- Jeder darf Erste Hilfe leisten (auf eigene Gefahr), auch ohne Absprache mit dem Besitzer und kann für gemachte Fehler nicht zur Rechenschaft gezogen werden
- Kosten, die bei der Ersten Hilfe entstanden sind, muss der Besitzer tragen
Es ist besonders wichtig, dass sich Pferde überall anfassen lassen. Auch von fremden Personen. Sich anbinden lassen, Hufe geben und sich Medikamente verabreichen lassen. Ein Augenmerk kann hier auf ein Medical-Training gelegt werden.
Im Notfall Erste Hilfe leisten
- Selbst ruhig bleiben und ggf. den Besitzer beruhigen
- Pferd beruhigen
- Situation einschätzen
- Nötige Telefonate tätigen (Nummern vom Tierarzt, Besitzer und umliegenden Kliniken sollten zugänglich sein)
- Sind Personen verletzt wird als erstes der Notarzt gerufen
- Tierarzt informieren und möglich objektiv die aktuelle Situation schildern (Ortsangabe, Anzahl verletzter Personen/Pferde, Rückrufnummer hinterlassen)
- Falls nötig die Unfallstelle absichern
- Helfer anweisen und unnötige Zuschauer wegschicken
- Helfer nur mit Pferdeerfahrung und mit guten körperlichen Voraussetzungen wählen
- Das Pferd möglich nicht allein am Strick halten und auf keinen Fall den Strick um die Handwickeln
- Wenn möglich die Versorgung an einen ruhigen, trockenen, gut beleuchteten und rutschfesten Ort verlegen
- Beim Anlegen eines Verbandes von einem Helfer eine weitere Gliedmaße anheben lassen (nicht bei Fraktur Verdacht)
- Bei einem Unfall mit Stute und Fohlen ist es wichtig beide in der Nähe zu halten. Ist das Fohlen verletzt wird die Stute angebunden, das Fohlen fixiert und gegen die Stute gedrückt. Ist die Stute verletzt, muss das Fohlen in der Nähe bleiben, damit die Stute sich nicht weiter aufregt.
- Bei schweren Unfällen mit mehreren stark verletzten Pferden, müssen zunächst lebenserhaltene Maßnahmen ergriffen werden: Atemwege freihalten, Starke Blutungen stillen, Unterkühlung / Überhitzung verhindern
Vitalwerte des Pferdes
Ziel ist es durch die Bestimmung der Vitalwerte den akuten Gesundheitszustand des verletzen Pferdes zu ermitteln. Wichtig! An den eigenen gesunden Pferden regelmäßig die Vitalwerte bestimmen, damit man eine Routine bekommt und die Normwerte des eigenen Pferdes genau kennt.
PAT-Werte (Puls-Atmung-Temperatur) wichtig für das Telefonat mit dem Tierarzt
Puls: 28 – 40 Puls- / Herzschläge pro Minute bei erwachsenen Pferden
- Bei Fohlen sind 100 – 120 Herzschläge pro Minute normal
- Tastbar am Unterkiefer oder neben dem Auge
- Beim Tasten nicht den Daumen verwenden (dieser hat einen eigenen Puls)
- Pulsstärke beurteilen (schwach – kräftig)
- Herzschläge sind mit einem Stethoskop auf der linken Seite hinter dem Ellbogen hörbar
- Anzahl der Schläge für 15 Sekunden zählen und dann x 4
Atmung: 8 – 16 Atemzüge pro Minute bei erwachsenen Pferden
- Bei Fohlen sind 20 – 30 Atemzüge pro Minute normal
- Die Atmung beim Pferd ist am Brustkorb, Bauch und Flanke sicht- und tastbar
- Nüsternweite und Atemgeräusche beachten
Temperatur: 37,5 – 38,2 °C im Ruhezustand
- Bei Fohlen ist 38,3 – 39,3 °C Normalwert
- Rektal messbar mit digitalem Thermometer
- Ab 38,5°C spricht man von Fieber, ab 39°C ist es bedrohlich
Schleimhäute
- Auge = Bindehaut, Nüstern, Maul = Zahnfleisch, Vulva = Scham
- Normalzustand: blassrosa, feucht, glatt und glänzend
- Abweichungen: Blässe, starke Rötung, kleine Blutungen, Ausfluss oder Schwellungen
Kapilläre Füllungszeit
- Prüfung am Zahnfleisch durch Fingerdruck, das Zahnfleisch wird blass. Anschließend sollte es bei guter Herz-Kreislauffunktion in max. 2 Sekunden wieder durchblutet sein
- Bei einem Schock werden nur noch die lebenswichtigen Organe (Gehirn, Herz und Lunge) durchblutet. Schleimhäute werden blass und Ohren werden kalt
Flüssigkeitshaushalt
- Hautfalte am Hals ziehen, verstreicht beim gesunden Pferd sofort und sollte nicht länger als 3 Sekunden stehen bleiben.
Darmgeräusche
- Können mit dem Ohr direkt an der Bauchwand oder mit einem Stethoskop abgehört werden
- Abhören in 4 Bereichen möglich: rechte und linke Flanke und linker und rechter Unterbauch
Kot-/ Harnabsatz
- Menge, Farbe, Geruch, Konsistenz
Verhalten
- Augenausdruck, Mimik, Gestik, Apathie
Nasenausfluss
- Weißlich/gelb: Zahnprobleme, Infektion der Atemwege
- Futterreste die aus der Nase kommen: Schlundverstopfung, Magenüberlagerung
Bewegungsapparat
- Gliedmaßenstellung und Belastung, Huftemperatur, Kruppenhöhe
Verband anlegen in 4 Schritten
- Wundabdeckung (Kompresse, Taschentuch etc.)
- Watte zur Polsterung im Gliedmaßenbereich
- Elastische Binde zur Befestigung, diese darf nicht zu fest gewickelt werden 1-2 Finger sollten noch dazwischen gesteckt werden können. Die Watte sollte über den oberen Rand der Binde hinausragen
- Tape zur Befestigung der Binde
Verbände müssen zum Schutz der Knochen immer gut gepolstert sein. Ähnlich wie beim Bandagieren, in der Mitte des Röhrbeins beginnen dann faltenfrei nach unten und dann noch oben wickeln. Alle Utensilien in die gleiche Richtung wickeln, um Faltenbildung zu vermeiden. Wenn auf den Tierarzt gewartet wird, sollten keine Salben oder Sprays verwendet werden, da sie die genaue Beurteilung der Verletzung erschweren. Überstehende Hautlappen sollten niemals eigenmächtig abgeschnitten werden. Nach dem Anlegen des Verbandes die Pferde einmal rückwärtsrichten, damit Last aufgenommen wird uns es zu keinem Stolpern mit einem Sturz zur Folge kommt.
Einfacher Verband
- kann als normaler Verband ab dem Fesselgelenk beginnen oder als tiefer Verband mit einem Polster in der Fesselbeuge bis hinunter zum Huf beginnen
Hoher Verband
- zuerst einen tiefen Verband als Stützverband anlegen
- danach das Karpalgelenk / Sprunggelenk gut abpolstern und keinen Druck beim Wickeln der Binde auf die Stelle bringen
Druckverband
- gewickelt wie ein einfacher Verband allerdings mit mehreren Kompressen oder eine Mullbinde, welche noch aufgerollt ist
- sollte der erste Druckverband nicht ausreichend sein, können weitere Druckverbände darüber angelegt werden
- Wichtig ist es dennoch die Binde nicht fester zu ziehen als bei einem einfachen Verband, da sonst eine Zirkulationsstörung auftreten kann
- Falls ein Abbinden nötig ist, was sehr selten vorkommt, muss der Bereich etwa eine Handbreit über der Blutung mit einem breiten und möglichst elastischen Gegenstand (Gürtel, Fahrradschlauch etc.) fest abgebunden werden. Wichtig ist es die Abbindung spätestens nach 60 Minuten wieder zu lockern
Schienenverband
- Nur im Notfall bei einer Fraktur oder einem Verdacht einer Fraktur, mit der das Pferd transportiert werden muss
- Zunächst einen einfachen Verband anlegen, diesen anschließend noch deutlich mehr mit Watte polstern und die Binde straffer spannen
- Anschließend die Schienen (Besenstiel, mehrere Gerten, ein starker Ast etc.) auf der ersten Verbandslage fixieren, hier besonders auf eine gute Unterpolsterung achten.
- Über den Schienen nun eine zweite Verbandslage anbringen und erneut mit einer Binde fixieren
Hufverband
- Die erste Verbandsschicht ist die Watte.
- Mindestens bis über das Krongelenk wattieren
- Mit elastischer Binde fixieren, wichtig ist, dass die Watte auch hier oberhalb der Binde heraussteht
- Wasserdichte Schicht über die Binde anbringen (Klebeband, Hufschuh etc.)
Angussverband
- Zunächst ist ein Hufverband anzulegen
- Dieser wird anschließend mit Flüssigkeit aufgegossen
- Ca. 2x täglich 0,5 – 1 Liter Desinfektionslösung in den Verband gießen
- Angussverband nicht länger als 2 – 3 Tage belassen
- Danach einen trockenen Hufverband anlegen
Kopf- / Augenverband
- Kopfverbände sind sehr schwierig korrekt und haltbar anzulegen
- Häufig reicht es bei Kopf und Augenverletzungen das Pferd an einen ruhigen Ort zu bringen und zu verhindern, dass es sich an der Verletzung scheuert, bis der Tierarzt da ist
Einzelne Notfälle beim Pferd
Verletzungen (Riss-, Biss-, Schäl-/Pfähl-, Stichverletzungen, stumpfe Traumata, Frakturen)
Ursachen:
- Unfall (Verkehr, Weide oder Ausritt)
- Weide-/Stallgenossen
- Verletzungen an herausstehenden Nägeln, Werkzeug
- Hängenbleiben in Draht/Litze, sonstige Zaunverletzungen
Symptome:
- Wunde mit meist mehr oder weniger starken Blutungen
- Ggf. Fremdkörper in Wunde
- Druckempfindlich
- Wundumgebung geschwollen und warm
- Knochenstücke erkennbar
- Nasenbluten
Beurteilung von Verletzung
- Lage der Verletzung: Gelenk- oder Augennähe kann auch bei kleinen Verletzungen gefährlich sein
- Tiefe der Wunde: ist die Haut komplett durchtrennt, bedarf es einer tierärztlichen Behandlung
- Für eine Wundnaht muss die Verletzung innerhalb von 6-8 Stunden versorgt werden ansonsten muss die Wunde selbstständig heilen
Besondere Gefahren bei Verletzungen
- Tetanus (Wundstarrkrampf) -> bei Verletzungen immer den Impfschutz überprüfen
- Gasbrand (Clostridien)
- Phlegmone = Einschuss
- Infektion von Gelenken, Sehnen, Schleimbeutel
Blutungen
- Vene: Blut sickert langsam aus der Wunde, Blut ist dunkelrot-bläulich
- Arterie: pulsierender Blutverlust, Blut ist hellrot
- Die Blutmenge des Pferdes beträgt etwa 8% des Körpergewichtes -> 500 kg Pferd = 40 l Blut man spricht ab 20% (8 l) der Blutmenge von einem gefährlichen Verlust und ab 40% (16 l) der Blutmenge von einem tödlichen Verlust
Erste Hilfe, wenn Vene betroffen
- Wunde auswaschen mit klarem Wasser und möglich Haare/ Fell abschneiden
- Kleine Fremdkörper entfernen
- Große durchdringenden Fremdkörper belassen und ggf. kürzen
- Wenn der Tierarzt gerufen ist, keine Salbe und Spray auftragen
- Verband anlegen
- Kühlen
Erste Hilfe, wenn eine Arterie betroffen ist
- Direkt einen Druckverband anlegen
- Falls Verband durchgeblutet ist, diesen belassen und einen neuen Verband darüber anlegen
Erste Hilfe bei einer offenen Bauchverletzung
- Unbedingt Tierarzt holen
- Liegendes Pferd am Aufstehen hindern
- Pferd beruhigen und eindecken
- Heraushängende Organe wenn möglich sauber halten und feucht halten
Erste Hilfe bei Frakturen
- Bei offenem Bruch vorsichtig die Wunde abdecken
- Pferd nicht bewegen und beruhigen
- Nur wenn kein Tierarzt zu erreichen ist einen Schienenverband anlegen und das Pferd transportieren
Erste Hilfe bei Verletzungen im Kopfbereich
- Kopfwunden bluten in der Regel recht stark
- Oft kein Verband möglich, daher mit Kühlung arbeiten
- Bei starkem Nasenbluten, Blut auffangen zur Mengenbestimmung und Kühlung unterhalb des Auges
Nageltritt
Ursachen eines Nageltritts:
- Eintreten von spitzen Gegenständen wie Nägel, Steine, Glasscherben
- Infektionsgefahr von umliegenden Knochen, Gelenken und Sehnen
Symptome eines Nageltritts:
- Pferd geht plötzlich lahm
- Erste Hilfe: Hufsohle waschen und desinfizieren
- Wenn die Gefahr besteht, dass der Fremdkörper tiefer eindringt, ihn entfernen aber aufbewahren und den Eintrittspunkt markieren und Eintrittstiefe und Winken merken
- Angussverband anlegen
- Tetanus Impfung prüfen
- Immer Tierarzt rufen
Schlundverstopfung
Ursachen einer Schlundverstopfung:
- Verfütterung quellender Futtermittel ohne vorheriges Einweichen
- Schlucken zu großer Futterstücke aufgrund von Gier oder schmerzhaften Prozessen im Maul
- Die Futtermittel können die Speiseröhre nicht passieren und durch die erhöhte Speichelproduktion kommt es zu einem hohen Flüssigkeitsverlust
Symptome einer Schlundverstopfung:
- Speicheln
- Gestreckter Hals, Husten, Schnauben
- Futterreste aus den Nüstern
- Manchmal Verdickung im oberen Schlundbereich spürbar
- Erschwerte Atmung
- Ggf. Panik
- Kreislaufprobleme
Erste Hilfe bei einer Schlundverstopfung:
- Tierarzt rufen
- Futterreste entfernen
- Atemwege so gut wie möglich freihalten
- Schlund massieren (in Richtung Maul)
- Am langen Zügel führen
- Kopf tief halten
- Pferd beruhigen
Kolik = Schmerzen im Bauch und Beckenbereich
- Häufig Darmkoliken aber auch Nierenkolik möglich
Ursachen einer Kolik:
- Stress
- Wetterumschwung
- Flüssigkeitsmangel
- Parasiten
- Zahnprobleme
- Falsche Fütterung
- Magengeschwüre / Magenschleimhautentzündungen
- Harnsteine
- Wirbelblockaden
Symptome einer Kolik:
- Allg. Unruhe oder Teilnahmslosigkeit
- Scharren
- Schweifschlagen
- Schnappen nach Bauch
- Hinlegen / Wälzen
- Flehmen
- Schwitzen
- Futterverweigerung
- Verschärfte Atmung
Beurteilung der Situation:
- PAT-Werte Messen
- Schleimhäute kontrollieren
- Harn- und Kotabsatz beobachten
- Darmgeräusche abhören
- Erfolgter Kotabsatz bedeutet nicht, dass es kein Darmverschluss sein kann.
Erste Hilfe bei einer Kolik:
- Schon bei leichten Anzeichen einen Tierarzt kontaktieren, aus einer leichten Krampfkolik kann durch Aufgasung/Verlagerung vom Darmteilen schnell eine Lebensbedrohliche Situation entstehen
- Futter entziehen und genügend Wasser anbieten
- Wenn das Pferd Anzeichen von Hinlegen zeigt, für ausreichend Platz sorgen
- Wälzen lassen, ruhig herumführen
- Geschwitzte Pferde abdecken
- Bauch massieren
- Colosan alle 60 Minuten verabreichen
Augenerkrankungen mit und ohne Fremdkörper
Ursachen einer Augenerkrankung beim Pferd:
- Staub, Insekten, Stroh, kleine Zweige
- Bakterielle / virale Infektionen
- periodische Augenentzündung
- Verstopfter Tränennasenkanal
Symptome einer Augenerkrankung beim Pferd:
- Zukneifen der Augenlieder
- Tränenfluss
- Lichtscheue
- Fremdkörper (nicht immer erkennbar)
- Gerötete Bindehaut
- Trübung der Hornhaut
Erste Hilfe bei einer Augenerkrankung beim Pferd:
Bei Verletzungen mit Fremdkörper:
- Fremdkörper schwimmt auf der Hornhaut -> mit klarem Wasser ausspülen oder mit sauberem Tuch den Fremdkörper Richtung inneren Augenwinkel schieben. Niemals mit Pinzette in Augennähe
- Fremdkörper steckt in der Hornhaut -> nicht entfernen, evtl. Auge abdecken
Bei Verletzungen in Augennähe
- An ruhigen, fliegenfreien Ort ohne direktes Sonnenlicht bringen
- Keine selbstständige Anwendung von Augensalben
Hitzschlag/Überhitzung
Ursachen:
- Überanstrengung v.a. bei hohen Außentemperaturen
- Pferde, die bei Hitze zu wenig trinken
- Transport bei Hitze
Symptome:
- Erhöhte Atemfrequenz
- Oft intensives Schwitzen
- Apathie
- Schwanken bis hin zum Umfallen
Hufrehe = aseptische Entzündung der Huflederhaut
Ursachen einer Hufrehe:
- Übermäßige Belastung
- Stoffwechselerkrankungen
- Vergiftungen
- Sepsis
- Bestimmte Medikamente
- Stress
Symptome einer Hufrehe:
- Steifer Gang v.a. sind die Vordergliedmaßen betroffen
- Sägebockstellung
- Warme Hufe
- Schwitzen
- Pulsation an den Arterien des Fesselkopfes
- Zittern
- Festliegen
- Ausschuhen
Erste Hilfe bei einer Hufrehe:
- Kühlung
- Stark gepolsterter Hufverband
- Aufstallung in Box mit weichem Boden
- Nur Heu und Strohfütterung
- In jedem Fall einen Tierarzt kontaktieren und ein Röntgenbild des Hufbeins anfertigen lassen
Vergiftungen
Ursachen einer Vergiftung:
- Giftpflanzen beim Ausritt, auf der Koppel, in der Silage/Heu
- Herbizide/Insektizide/Fungizide
- Behandeltes Saatgetreide
- Farben/Lacke
- Tote Nagetiere im Heu
Symptome einer Vergiftung:
- Sehr abhängig vom jeweiligen Giftstoff
- Speicheln
- Unruhe
- Durchfall
- Kolik
- Kreislaufschwäche
- Atemnot
- Zentralnervöse Störungen
Erste Hilfe bei einer Vergiftung:
- Weitere Giftaufnahme verhindern
- Nicht Füttern aber ausreichend Wasser zur Verfügung stellen
- Aufstallen in Box mit weichem Boden
- Giftpflanze zur Bestimmung aufheben
- Temperatur messen
- Oft gibt es kein bestimmtes Gegengift und nur die Symptome können behandelt werden
- Giftpflanzen: Eibe, falsche Akazie, Lebensbaum, Buchsbaum, Goldregen, Tollkirsche, Oleander, Jakobskreuzkraut, Herbstzeitlose, Bergahorn, Adlerfarn
Allergische Reaktionen
Ursachen:
- Insektenstiche
- Giftige Pflanzen
- Pflegemittel
- Futtermittel
- Medikamente
Symptome:
- Nesselsucht, Quaddelbildung, Rötung, Haarausfall, Juckreiz, Fieber, Ödembildung, Verdauungsstörung mit Durchfall, beschleunigter Puls, Atemnot
Erste Hilfe:
- Auslösendes Allergen eliminieren
- Betroffene Körperteile kühlen
- Vor praller Sonne schützen
- Bei Durchfall nur Heu und Wasser Fütterung und nach Beruhigung Joghurt Fütterung möglich zur Regulierung der Darmflora
Verbrennungen
Ursachen:
- Stallbrand
- Verkehrsunfall
- Sonnenbrand
- photoaktive Pflanzen
Symptome:
- Hautschäden: Rötung, Blasenbildung, Zusammenhangstrennung der Haut
- Folgeschäden: Kreislaufkollaps, massive Infektion, Hufrehe
Erste Hilfe:
- Aufstallen
- Haut/Verletzungen kühlen
- Wasser zum Trinken anbieten
- Spätestens ab Verbrennung 2. Grades ist der Tierarzt zu rufen
Einschuss
Ursachen:
- übersehene Verletzung, Hufgeschwür, Mauke
Symptome:
- Schwellung
- Wärme
- An Gliedmaßen eine pochende Mittelfußarterie
- Schmerzhaft
- Fieber
- Lahmheit
Erste Hilfe:
- Kühlung
- Wenn Öffnung erkennbar, Desinfektion und Verband
- Bei Fieber oder starker Lahmheit den Tierarzt rufen
Kreuzverschlag
Ursachen:
- Kaltstart nach Ruhetagen bei gleichbleibender Fütterung
- Stoffwechselerkrankungen
Symptome:
- Kurz nach Beginn der Arbeit klammer Gang
- Zunehmend erhöhte Atemfrequenz und Pulsfrequenz
- Schwitzen
- Muskelzittern
- Versteifung der Hinterhand
- Bewegungsverweigerung, einknicken in der Hinterhand
Erste Hilfe:
- Ein absoluter Notfall und erfordert einen Tierarztbesuch
- Pferd nicht mehr bewegen
- Rückkehr zum Stall nur noch im Hänger
- Sofort warm eindecken
- Wasser zum Trinken anbieten
Stallapotheke Pferd
Sollte immer vorhanden sein:
- Digitales Fieberthermometer
- Flüssiges Desinfektionsmittel
- Sterile Kochsalzlösung
- Verbandsmaterial
- Schere, Pinzette, Lampe
- Salben oder Sprays
- Liste mit wichtigen Telefonnummern
- Gummihandschuhe
Kann zusätzlich vorhanden sein:
- Seife
- Einwegrasierer
- Handtuch
- Spritze mit Aufsatz
- Zeckenzange
- Stethoskop
- Maulkorb
- Nasenbremse
- Maulspritze
- Scharfes Messer
- Medikamente
Eine Liste an Pferdekliniken findest du hier: