Longieren leicht gemacht: Pferde richtig longieren
Dieser Artikel bietet umfassende Einblicke in die Longenarbeit mit Pferden. Lerne, wie du dein Pferd richtig longierst, die passende Ausrüstung auswählst, Fehler vermeidest und die richtigen Hilfen gibst, um das Training effektiv und sicher zu gestalten. Tipps zu Zirkelgrößen, Peitschenhandhabung, Stimmhilfen, Übergängen und mehr helfen dir, Longieren zu einem wertvollen Bestandteil deines Pferdetrainings zu machen.
Inhaltsverzeichnis
Sinn der Longenarbeit
Das Longieren von Pferden kann aus verschiedenen Gründen erfolgen, darunter die Vorbereitung junger Pferde auf das Reiten, die Förderung gleichmäßiger Bewegung ohne Reiter, die Verbesserung von Takt, Gleichgewicht, Anlehnung, Beweglichkeit und Biegung, die Muskelentwicklung, die Abwechslung für Pferd und Reiter sowie die Möglichkeit zur Korrektur von Problempferden. Es dient auch der Vorbereitung des Pferdes für die Sitzschulung und kann vor dem Reiten oder nach Erkrankungen durchgeführt werden.
Voraussetzungen für korrektes Longieren
Damit die Longenarbeit effektiv und sinnvoll für dein Pferd ist, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Zu diesen Voraussetzungen gehören:
- Ein eingezäunter Platz: Für die ersten Trainingseinheiten an der Longe ist ein eingezäunter Platz unerlässlich. Dieser ermöglicht es, dein Pferd sicher zu führen.
- Grundkenntnisse in Bodenarbeit: Dein Pferd sollte zumindest die Grundlagen der Bodenarbeit kennen. In einigen Fällen kann das Longieren jedoch bereits begleitend zur Bodenarbeit sinnvoll sein.
- Vorbereitendes Freilaufen: Es kann hilfreich sein, dein Pferd vor dem Longieren freilaufend zu trainieren, möglicherweise mit Unterstützung eines Helfers. Auf diese Weise kann dein Pferd wichtige Kommandos wie das Antreten, Stoppen und Wenden kennenlernen, bevor es an der Longe gearbeitet wird. Beachte jedoch, dass für das Freilaufen ein sicher eingezäunter Platz von angemessener Größe erforderlich ist.
- Geeignete Ausrüstung: Die Ausrüstung, die für die Longenarbeit verwendet wird, muss passend sein und dem jeweiligen Zweck dienen.
- Erfahrung von Longenführer und Pferd: Die Erfahrung sowohl deines Pferdes als auch die des Longenführers selbst spielt eine wichtige Rolle. Je unerfahrener das Pferd ist, desto erfahrener sollte der Longenführer sein, und umgekehrt.
Der Longierzirkel
Die Beschaffenheit des Untergrunds und die Größe des Longierzirkels sind wichtige Faktoren beim Longieren deines Pferdes. Dies solltest du beachten:
- Untergrund: Der Untergrund, auf dem das Longieren stattfindet, sollte griffig und elastisch sein. Er darf nicht zu tief sein, da ein zu weicher oder tiefer Untergrund die Bewegung des Pferdes negativ beeinträchtigen kann.
- Zirkeldurchmesser: Üblicherweise wird auf einem Longierzirkel mit einem Durchmesser von 14 bis 20 Metern gearbeitet. Die Größe des Zirkels sollte jedoch an den Ausbildungsstand des Pferdes und die geplante Aufgabe oder Gangart angepasst werden.
- Zirkelgröße anpassen: Ein zu großer Zirkel kann dazu führen, dass du Schwierigkeiten hast, dein Pferd mit der Longierpeitsche zu erreichen, und du so die Kontrolle über dein Pferd verlieren kannst. Auf der anderen Seite kann ein zu kleiner Zirkel dazu führen, dass dein Pferd hektisch und der Bewegungsapparat zu stark belastet wird. Eine entspannte Biegung und Wölbung des Halses sind in einem zu kleinen Zirkel ebenfalls schwer zu erreichen.
Die Auswahl eines geeigneten Untergrunds und die Anpassung der Zirkelgröße an die Bedürfnisse deines Pferdes sind daher wesentliche Aspekte, um sicherzustellen, dass das Longieren effektiv und schonend für dein Pferd stattfindet.
Ausrüstung zum Longieren
- Das Halfter: Das Halfter ist ein wichtiger Bestandteil der Ausrüstung deines Pferdes und muss sorgfältig ausgewählt werden, um den Komfort und die Sicherheit beim Longieren zu gewährleisten. Ein gutsitzendes Halfter ist entscheidend, da es nicht zu groß oder zu weit sein darf, um zu verhindern, dass es sich um den Kopf des Pferdes herumzieht.
Es gibt verschiedene Arten von Halftern, die jeweils unterschiedliche Wirkungen haben. Breite oder gepolsterte Halfter wirken weicher und bieten eine größere Auflagefläche, was den Druck auf den Kopf des Pferdes gleichmäßig verteilt und den Komfort erhöht. Auf der anderen Seite wirken schmale Halfter oder Knotenhalfter auf eine kleinere Auflagefläche und damit eher punktuell.
Die Wahl des richtigen Halfters hängt von den individuellen Bedürfnissen deines Pferdes und seiner Verwendung ab. Ein gut passendes und bequemes Halfter ist nicht nur wichtig für das Wohl deines Pferdes, sondern auch für deine Sicherheit und die effektive Kontrolle deines Pferdes. Daher sollte die Auswahl sorgfältig getroffen werden.
- Der Kappzaum: Der Kappzaum geeignet sich besonders gut für das Longieren von Pferden, jedoch ist es von entscheidender Bedeutung, dass er eine perfekt Passform hat und richtig verwendet wird.
Ein wesentliches Merkmal eines Kappzaums ist der Kehlriemen, der das Backenstück des Zaums vom Auge deines Pferdes fernhält. Dies trägt zum Komfort und zur Sicherheit des Pferdes bei, da unnötiger Druck auf das Auge vermieden wird.
Ein typischer Kappzaum verfügt in der Regel über drei Ringe auf dem Nasenriemen. Diese Ringe ermöglichen es, die Longe entweder innen oder auf dem Nasenrücken einzuschnallen, je nach Bedarf und Trainingssituation. Es ist jedoch äußerst wichtig zu beachten, dass keine schweren Karabiner oder Befestigungen auf dem Nasenrücken verwendet werden.
Die korrekte Anpassung des Kappzaums ist besonders wichtig. Er sollte so hoch verschnallt werden, dass der Nasenriemen nicht zu tief auf dem schmal auslaufenden Nasenbein des Pferdes liegt. Dies gewährleistet nicht nur den Komfort des Pferdes, sondern ermöglicht auch eine effektive Kommunikation zwischen dir und deinem Pferd während des Trainings. Ein gut passender und korrekt angelegter Kappzaum ist daher unerlässlich, um dein Pferd sicher und korrekt zu longieren.
- Die Longe: Bei der Wahl einer geeigneten Longe gibt es verschiedene wichtige Kriterien, die es zu berücksichtigen gibt.
Zum einen sollte die Longe griffig sein und sich gut in der Hand anfühlen. Dies ermöglicht dir eine präzise und kontrollierte Einwirkung auf dein Pferd während des Trainings.
Die Länge der Longe spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, wobei die Standardlänge in der Regel 8 Meter beträgt. Dies ermöglicht es, den vollen Longierzirkel zu nutzen, während gleichzeitig ein kurzes Reststück in der Hand bleibt.
Des Weiteren ist es entscheidend, dass die Longe sich nicht verdreht, da dies die Kommunikation zwischen dir und deinem Pferd stören kann. Zudem sollte die Longe nicht zu schwer sein, um die Handhabung zu erleichtern.
Manchmal kann es von Vorteil sein, am Ende der Longe eine Schlaufe mit einer Schnalle anstelle eines Karabiners zu haben, da dies eine individuelle Anpassung ermöglicht.
Ein umstrittenes Detail ist der Wirbel am Longenanfang. Einerseits ermöglicht er das Ausdrehen der Longe, was nützlich sein kann, andererseits besteht die Gefahr, dass sich die Longe von selbst verdreht. Die Wahl hängt oft von persönlichen Vorlieben ab.
Insgesamt ist die Auswahl einer qualitativ hochwertigen Longe von großer Bedeutung, um eine reibungslose Kommunikation zwischen dir und deinem Pferd zu gewährleisten.
- Die Longierpeitsche: Zunächst einmal sollte die Longierpeitsche nicht zu schwer sein, damit du sie über längere Zeiträume locker einhändig tragen kannst.
Die Länge der Longierpeitsche, einschließlich des Schlags, ist ebenfalls von Bedeutung. Sie sollte lang genug sein, um dein Pferd zu erreichen, dies ist insbesondere abhängig vom Durchmesser des Longierzirkels, auf dem du dein Pferd trainierst. Eine passende Länge gewährleistet eine angemessene Kommunikation zwischen dir und deinem Pferd.
Die Verbindung zwischen der Peitsche und dem Schlagteil muss robust und langlebig sein, um sicherzustellen, dass die Peitsche während des Trainings nicht auseinanderfällt oder beschädigt wird.
Wenn die Longierpeitsche aus zwei Steckelementen besteht, sollten diese Teile stabil zusammenhalten, um ein unerwünschtes Auseinanderfallen zu verhindern.
Eine gute Option sind sogenannte Teleskoppeitschen, die sich in ihrer Länge anpassen lassen. Diese bieten Flexibilität und Bequemlichkeit für den Longenführer, da sie an verschiedene Situationen und Pferde angepasst werden können.
Die Auswahl der richtigen Longierpeitsche ist entscheidend, um die effektive Kontrolle über das Pferd während des Longierens zu gewährleisten und gleichzeitig den Komfort und die Sicherheit für alle Beteiligten zu garantieren.
Der Longenführer
Du als Longenführer spielst eine entscheidende Rolle beim Longieren und musst einige wichtige Dinge beachten, um effektive und korrekte Trainingseinheiten durchzuführen.
Zuallererst ist die Wahl der richtigen Ausrüstung von großer Bedeutung. Du sollte stabile Arbeitsschuhe tragen, die dir sicheren Halt bieten, insbesondere wenn du dein Pferd auf dem Longierzirkel führst. Griffige Handschuhe sind ebenfalls unerlässlich, um einen festen Griff der Longe oder der Longierpeitsche zu haben.
Deine übrige Kleidung sollte zweckmäßig sein und keine Unfallgefahr darstellen. Ideal ist Reitbekleidung, bei der die Oberbekleidung geschlossen sein, um Verletzungen zu vermeiden. Darüber hinaus ist es wichtig, sehr lange Haaren zusammenzubinden.
Grundsätze der Longenarbeit
- Die Longenarbeit gliedert sich wie jede Trainingseinheit in drei Phasen: die Lösungsphase, die Arbeitsphase und die Beruhigungsphase.
- Es ist wichtig, sinnvolle Handwechsel während des Longierens durchzuführen, um die Gleichmäßigkeit und Ausgewogenheit des Trainings zu gewährleisten.
- Bei der Longenarbeit sollte immer eine klare Zielsetzung vorhanden sein, um effektive Fortschritte zu erzielen.
- Die Longe selbst muss stets ordentlich aufgenommen sein und darf niemals auf dem Boden schleifen, um eine sichere Führung deines Pferdes zu garantieren.
- Die Peitsche sollte nicht auf dem Boden liegen, um mögliche Störungen oder Ablenkungen zu vermeiden.
- Du als Longenführer hast die wichtige Aufgabe, dein Pferd während des gesamten Trainings aufmerksam zu beobachten, um eventuelle Anzeichen von Unwohlsein oder Unregelmäßigkeiten rechtzeitig zu erkennen und angemessen zu reagieren.
Fehler bei der Longenarbeit
- Die Longe ist in wirren Schlaufen aufgenommen.
- Die Longe ist eng um die Hand gewickelt.
- Die Longe schleift auf dem Boden.
- Die Peitsche liegt auf dem Boden.
- Die Peitsche ist in der falschen Hand.
- Longieren ohne Handschuhe.
- Der Longenführer ist abgelenkt.
- Der Longenführer lässt sein Pferd sofort losgaloppieren.
- Die Longenarbeit hat keine klare Struktur
Hilfengebung bei der Longenarbeit
- Der Standort: Es ist von größter Bedeutung, den Standort bewusst zu wählen und sich der Auswirkungen seiner aktuellen Position bewusst zu sein. Deine Position kann entweder treibend oder verhaltend auf das Pferd wirken.
In der Grundposition befindest du dich leicht hinter der Schulter deines Pferdes. Diese Position wirkt treibend, wenn du dich in Richtung Hinterhand bewegst. Es wirkt verhaltend, wenn du dich in Richtung des Kopfes bewegt.
Idealerweise solltest du dich in kleinen Schritten auf einem möglichst kleinen Kreis mit deinem Pferd drehen, wobei du dich möglichst im Zirkelmittelpunkt befindest. Auf der linken Hand drehst du dich um deinen linken Fuß, während du auf der rechten Hand um deinen rechten Fuß rotierst.
Das ständige Mitlaufen mit deinem Pferd oder das Rückwärtsgehen während des Longierens ist unerwünscht. Der Fokus sollte auf einer fließenden Vorwärtsbewegung und einer klaren Kommunikation zwischen dir und deinem Pferd liegen.
Während des Longierens wird dein Pferd auf der Zirkellinie und eingerahmt.
Zum einen von der Longe, die auch verhaltend wirken kann. Als auch von der Longierpeitsche, die vorwärtstreibend wirkt.
Auf der rechten Hand läuft die Longe vom Pferdekopf zu deiner rechten Hand, die Peitsche trägst du in der linken Hand.
- Stimmhilfen: Deine Stimme ist eine wichtige Hilfe bei der Kommunikation mit deinem Pferd. Sie kann auf vielfältige Weise eingesetzt werden und hat einen erheblichen Einfluss auf das Verhalten deines Pferdes. Dies geschieht nicht nur durch die Wahl der Worte, sondern auch durch den Tonfall und die Betonung.
Wörter können wie Kommandos verwendet werden, insbesondere bei Übergängen und Paraden.
Darüber hinaus hat deine Stimme eine unabhängige Wirkung, die über die verwendeten Worte hinausgeht. Sie kann auffordernd sein und beruhigend, lobend oder aufmerksam machend wirken.
Es ist jedoch wichtig, die Lautstärke deiner Stimme in angemessenen Grenzen zu halten. Ein übermäßiges Reden kann dein Pferd ablenken und abstumpfen lassen. Daher sollte die Kommunikation mit deinem Pferd durchdacht und gezielt erfolgen.
- Umgang mit der Longierpeitsche: Bei der Longierpeitsche gibt es ein paar wichtige Dinge zu beachten:
Die Longierpeitsche ist ein wichtiger Bestandteil deiner Ausrüstung, denn ohne sie ist das Longieren wie Reiten ohne treibende Hilfen - ziemlich beschränkt in der Kommunikation.
Vergiss nie, die Peitsche ist kein Werkzeug, um dein Pferd zu bestrafen. Sie dient dazu, klare Signale zu senden, die dein Pferd leicht versteht.
Der Umgang mit der Peitsche erfordert Übung, um sie gezielt und fein einzusetzen.
Die Peitsche ist sozusagen die visuelle Unterstützung für die treibenden Hilfen und kann bestimmte Punkte am Pferd ansprechen, wie die Sprunggelenke, Sitzbeinhöcker, Schulter oder Rippen.
Timing ist hier entscheidend. Im richtigen Moment, mit der richtigen Dosierung und am richtigen Ort einzusetzen, macht den sinnvollen Einsatz der Peitsche aus.
Diese Fehler solltest du im Umgang mit der Longierpeitsche vermeiden:
- Vermeide es, dein Pferd ständig mit der Peitsche anzutreiben.
- Knallende Peitschen. Das mag niemand, auch dein Pferd nicht.
- Finger weg vom Kopf des Pferdes mit der Peitsche.
- Die Peitsche sollte niemals auf dem Boden abgelegt werden.
- Umgang mit der Longe: Du hast zwei Möglichkeiten, die Longe aufzunehmen: in gleich großen Schlaufen oder in Schlaufen, die jeweils etwa 10 cm kleiner werden. Halte dabei die Sicherheitsschlaufe locker in der Hand.
Die Schlaufen legst du gleichmäßig mit der Hand, in der du die Peitsche hältst, in die Longenhand. Sie sollten sauber übereinander liegen und leicht aus der Hand gelassen werden können.
Je nachdem, ob du auf der linken oder rechten Hand longierst, hältst du die Longe entsprechend in der linken oder rechten Hand.
Die Longe bestimmt den Kreisradius und sollte je nach Trainingsziel leicht durchhängen oder leicht in Anlehnung sein. Halte die Longenhand aufrecht, sodass Handrücken, Unterarm und Longe eine gerade Linie bilden.Um auf das Pferd einzuwirken, verwende ähnliche Prinzipien wie beim Reiten, also annehmende und nachgebende Hilfen. Wenn das Pferd nach außen getrieben werden soll, nutze die Peitsche, nicht die Longe und vermeide ständiges Ziehen an der Longe.
Inhalte der Longenarbeit
Die Arbeit mit der Longe, bietet dir eine Vielzahl von Möglichkeiten und ist stark abhängig von den individuellen Zielen und dem Ausbildungsstand deines Pferdes. Mögliche Inhalte der Longenarbeit können sein:
- Stillstehen
- Schrittarbeit
- Trabarbeit
- Galopparbeit
- Übergänge zum Halt
- Übergänge zwischen den verschiedenen Gangarten
- Handwechsel
- Verkleinern und Vergrößern von Zirkeln
- Verlagern der Zirkellinie
- Variationen in der Geschwindigkeit innerhalb einer Gangart
- Das Einbauen von Stangenarbeit
Die Longenarbeit kann also vielseitig eingesetzt werden, um die Bedürfnisse deine Pferdes und die Ausbildungsziele zu erfüllen.
Longenarbeit beginnen
Wenn du dein Pferd für die Longenarbeit vorbereitest, sorge dafür, dass die Longe bereits auf der Seite verschnallt ist, auf der du beginnen möchtest. Die Longe sollte korrekt aufgenommen sein.
Während du das Pferd zum Longierzirkel führst, halte die Peitsche in der Hand, die vom Pferd abgewandt ist. Die Peitsche sollte vom Pferd wegzeigen, und der Peitschenschlag kann entweder festgehalten oder um die Peitsche gewickelt sein.
Beginne das Longieren auf einer kleinen Kreislinie und vergrößert diese nach und nach, bis sich das Pferd auf der gewünschten Linie bewegt.
Achte darauf, ausreichend Abstand von der Hinterhand deines Pferdes zu haben, wenn du es zum Longieren antreibst.
Zirkel verkleinern und vergrößern bei der Longenarbeit
Zirkel vergrößern: Um den Zirkel zu vergrößern, musst du die Longe langsam verlängern, dabei wird sie allmählich aus der leicht geöffneten Hand herausgelassen. Dennoch sollte eine leichte Verbindung zu deinem Pferd bestehen, sodass dein Pferd die Longe selbst aus der Hand nehmen kann. Es ist wichtig zu beachten, dass niemals ganze Schlaufen aus der Hand fallen gelassen werden sollen, um die Verbindung gleichmäßig zu halten.
Longe verkürzen: Um den Zirkel zu verkleinern, musst du die Longe verkürzen, indem die Hand mit der Peitsche vor die andere Hand in die Longe greift und sie langsam zurück zieht, wodurch sich die Longe verkürzt. Die Schlaufen werden gleichmäßig mit der Hand, in der die Peitsche gehalten wird, in die Longenhand gelegt, so dass die Schlaufen sauber übereinander liegen.
Handwechsel bei der Longenarbeit
Hier sind die grundlegenden Regeln für den Handwechsel beim Longieren:
- Die Longe muss zu jeder Zeit vor, während und nach dem Handwechsel ordentlich aufgenommen sein.
- Die Longe muss vor dem Wechsel auf die neue Hand vorbereitet werden.
- Die Peitsche wird entweder hinter deinem Rücken oder über seinen Kopf gewechselt, niemals in Richtung deines Pferdes.
- Die Art des Handwechsels sollte dem Ausbildungsstand deines Pferdes entsprechen, um Verwirrung zu vermeiden.
- Wenn die Longe seitlich am Kappzaum oder Halfter befestigt ist, muss sie immer umgeschnallt werden, um sicherzustellen, dass sie korrekt befestigt ist.
Verschiedene Arten des Handwechsels:
Die Vorhandwendung
- Auf dem dritten Hufschlag des Zirkels durchparieren.
- Schrittweise ans Pferd herantreten, dabei die Longe wie bereits beschrieben nachfassen.
- An die Außenseite deines Pferdes treten.
- Die Longierpeitsche in Richtung der Hinterhand zeigen lassen.
- Eine Vorhandwendung durchführen.
- Dann wieder mit dem Longieren beginnen.
Durch den Zirkel wechseln
- Nimm die Longe auf.
- Führe das Pferd in die Mitte des Zirkels.
- Longiere es dann wieder auf die Zirkellinie heraus.
Durchparieren auf der Zirkellinie
- Nimm die Longe korrekt auf und gehe auf dein Pferd zu
- Führe dein Pferd zur Mitte des Zirkels.
- Beginne von dort aus auf der neuen Hand zu longieren.
Die Kehrtvolte
- Verkürze die Longe so, dass dein Pferd leicht in die Zirkelmitte tritt.
- Nutze eine Kombination aus Standortverlagerung sowie Einsatz von Longe, Körpersprache und Longierpeitsche, um dein Pferd in einer Kehrtvolte auf die neue Hand zu führen.
Achte bei allen Handwechseln darauf, dass die Longe korrekt aufgenommen ist:
- Die Longe sollte immer entweder für das Longieren auf der linken oder der rechten Hand aufgenommen werden.
- Die Schlaufen sollten von der Longenhand in Richtung Peitschenhand hin aus der Hand gleiten können, um sicherzustellen, dass keine Knoten entstehen.
- Vor einem Handwechsel muss die Longe für die neue Hand vorbereitet werden, indem sie in die andere Hand gewechselt und in die neue Longenhand gelegt wird.
- Falls die Longe vor dem Handwechsel nur teilweise aus der Hand gelassen wurde, sollten die Schlaufen einzeln, Schlaufe für Schlaufe, in die neue Longenhand übergeben werden, um sicherzustellen, dass sie ordentlich aus der Hand gleiten können
Übergänge
Die Übergänge zwischen den verschiedenen Gangarten sind von großer Bedeutung beim Longieren. Sie tragen dazu bei, die Aufmerksamkeit, die Losgelassenheit, den Takt, die Balance und die Durchlässigkeit des Pferdes zu verbessern. Darüber hinaus steigern Übergänge in höhere Gangarten die Aktivität der Hinterhand und den Antritt des Pferdes. Besonders wertvoll sind Übergänge vom Halt zum Trab oder vom Schritt zum Galopp, sofern das Pferd dabei entspannt bleibt. Um von einer niedrigeren in eine höhere Gangart zu wechseln, hast du verschiedene Möglichkeiten:
- Deutliche Stimmkommandos
- Anregende stimmliche Signale
- Eine leichte Verschiebung des eigenen Standortes in Richtung der Hinterhand des Pferdes
- Veränderung der eigenen Körpersprache
- Anheben der Peitsche
- Gezielte Verwendung der Peitsche
Wenn hingegen ein Wechsel von einer höheren zu einer niedrigeren Gangart gewünscht ist, können folgende Hilfen eingesetzt werden:
- Klare Stimmkommandos
- Leichte Verschiebung des eigenen Standortes in Richtung des Kopfes des Pferdes
- Senken der Peitsche
- Beruhigende stimmliche Anweisungen
Diese Hilfen ermöglichen dir, die Gangarten deines Pferdes präzise zu steuern und die gewünschten Übergänge sanft durchzuführen.
Pferde Longieren: Zusammengefasst
Das Longieren spielt eine wichtige Rolle in der Ausbildung und Gesunderhaltung des Pferdes. Es dient nicht nur der Muskelentwicklung und der Verbesserung von Takt, Gleichgewicht und Beweglichkeit, sondern auch der Vorbereitung junger Pferde auf das Reiten sowie der Rehabilitation nach Erkrankungen. Ein korrekt durchgeführtes Longiertraining sollte auf die individuellen Bedürfnisse und den Ausbildungsstand des Pferdes abgestimmt sein.
Wichtige Faktoren für effektives Longieren sind ein eingezäunter Platz, geeignete Ausrüstung wie ein Kappzaum für feine Kontrolle und ein passender Longierzirkel mit sicherem, griffigem Untergrund. Die Dauer der Longiereinheit sollte je nach Trainingsziel etwa 20-30 Minuten betragen, um Überlastung und Ermüdung zu vermeiden, insbesondere bei jungen oder untrainierten Pferden. Zudem ist der Einsatz der richtigen Hilfsmittel, wie einer gut sitzenden Longe und einer Longierpeitsche, essenziell für die klare Kommunikation und Unterstützung des Pferdes.
Der Longenführer selbst hat eine entscheidende Rolle und sollte über das nötige Wissen und die Erfahrung verfügen, um die Trainingsphasen – Lösungsphase, Arbeitsphase und Beruhigungsphase – richtig umzusetzen. Fehler wie unklare Hilfengebung, ungeeignete Ausrüstung und mangelnde Kontrolle über das Pferd sollten vermieden werden, um den maximalen Nutzen aus dem Longiertraining zu ziehen und eine solide Basis für den Muskelaufbau zu schaffen.
Jetzt solltest du bereits einiges zum Thema richtiges Longieren erfahren haben. Hier erfährst du, wie du ein sinnvolles Longiertraining mit deinem Pferd aufbauen kannst:
Longieren: Die wichtigsten Fragen und Antworten
Wie lange sollte man ein Pferd longieren für den Muskelaufbau?
Für den Muskelaufbau ist es wichtig, die Longiereinheit auf etwa 20-30 Minuten zu begrenzen. Diese Dauer reicht aus, um das Pferd effektiv zu trainieren, ohne es zu überlasten. Gerade bei jungen oder untrainierten Pferden sollte man zunächst mit kürzeren Einheiten beginnen und diese langsam steigern.
Warum sollte man nicht mit Halfter longieren?
Ein einfaches Halfter gibt wenig bis gar keine Kontrolle über die Stellung und Biegung des Pferdes und kann zudem Druckstellen verursachen. Beim Longieren ist eine klare und feine Hilfengebung wichtig, um das Pferd korrekt in Balance zu halten. Aus diesem Grund sind speziell entwickelte Longierhilfen wie der Kappzaum besser geeignet.
Wie lange darf man ein Pferd longieren?
Eine Longiereinheit sollte 30 Minuten in der Regel nicht überschreiten. Längeres Longieren kann zu Ermüdung und Fehlbelastungen führen. Vor allem bei intensiven Einheiten mit viel Galopp oder vielen Übergängen sollte man die Zeit entsprechend anpassen und dem Pferd ausreichend Pausen geben.
Warum longiert man mit Kappzaum?
Der Kappzaum bietet eine feine und präzise Einwirkung auf das Pferdemaul und den Kopf, ohne das Maul selbst zu belasten. Er ermöglicht eine bessere Kontrolle über Stellung und Biegung, was für ein effektives Training und den Muskelaufbau essenziell ist. Zudem wird das Risiko von Verletzungen im Maulbereich minimiert.
Warum sollte man nicht mit Trense longieren?
Das Longieren mit einer Trense kann zu einer starken Belastung des empfindlichen Pferdemauls führen, insbesondere wenn das Pferd an der Longe zieht oder stark ins Gebiss fällt. Außerdem wird die gezielte Einwirkung auf das Pferdemaul durch die Longe erschwert, was zu unklaren Signalen und Stress führen kann.
Kann man mit einem Knotenhalfter longieren?
Ein Knotenhalfter ist prinzipiell für das Longieren geeignet, bietet jedoch weniger präzise Kontrolle als ein Kappzaum. Es kann für Pferde eingesetzt werden, die auf sanfte Signale reagieren und bereits an die Longenarbeit gewöhnt sind. Allerdings sollte man stets darauf achten, dass das Knotenhalfter korrekt sitzt, um Druckstellen oder Verletzungen zu vermeiden.
Wie oft sollte man ein junges Pferd longieren?
Ein junges Pferd sollte maximal 2-3 Mal pro Woche longiert werden, um die Gelenke und Muskeln nicht zu überlasten. Dabei sollten die Einheiten kurz gehalten werden, anfangs etwa 10-15 Minuten, um das Pferd schrittweise an die Arbeit zu gewöhnen.
Kann man auch mit Halfter longieren?
Grundsätzlich ist das Longieren mit einem Halfter möglich, allerdings weniger empfehlenswert. Es bietet wenig Kontrolle und kann zu Druckstellen führen. Für eine präzisere Einwirkung und ein effektives Training wird ein Kappzaum oder ein speziell angepasstes Longierhalfter empfohlen.
Wann fängt man an, ein junges Pferd zu longieren?
Mit dem Longieren kann man bei einem jungen Pferd ab etwa 2,5 bis 3 Jahren beginnen, vorausgesetzt, es ist körperlich und geistig bereit dafür. Der Einstieg sollte behutsam und in kurzen Einheiten erfolgen, um das junge Pferd nicht zu überfordern und ihm das Longieren in Ruhe beizubringen.