Jungpferdeausbildung: So gelingt die Ausbildung deines Pferdes

Jungpferdeausbildung: So gelingt die Ausbildung deines Pferdes

Entdecken Sie umfassende Informationen zur Jungpferdeausbildung: Von Büchern und Trainingsplänen bis hin zu spezifischen Methoden wie Parelli und Horsemanship. Erfahren Sie, ab wann die Ausbildung beginnt und wie Bodenarbeit, Longieren, Western- und Dressurausbildung optimal gestaltet werden können.

Inhaltsverzeichnis

Grundlagen der Jungpferdeausbildung

In der Jungpferdeausbildung gibt es zwei Hauptziele. Das erste ist, das Pferd an die neuen Herausforderungen unter dem Sattel zu gewöhnen. Das zweite ist, das Pferd so zu trainieren, dass es sein genetisches Potenzial (Veranlagung) entfalten kann und die Anforderungen des Reiters und des entsprechenden Trainings erfüllen kann. Besonders wichtig ist die physische und mentale Gesundheit des Pferdes. Ein junges Pferd soll mit Spaß und Freude lernen und nicht mit Zwang und negativem Druck. Es gibt viele Wege, wie man ein junges Pferd ausbilden kann. Um am Ende der Jungpferdeausbildung ein verlässlichen Freizeit- oder Sportpartner zu haben, muss man jedoch vieles beachten. Fehler in der Jungpferdeausbildung können fatale Folgen haben und den Weg zum Problempferd ebnen. Deswegen sind die Grundlagen der Jungpferdeausbildung entscheidend für die Zukunft des Pferdes. FN Ausbildungsbotschafter Christoph Hess erklärt, was ihm bei der Ausbildung von jungen Pferden besonders wichtig ist:

Ab wann beginnt die Jungpferdeausbildung?

Die Ausbildung eines Jungpferdes beginnt weit vor dem ersten Reiten, genau genommen beginnt sie bereits im Fohlenalter. Häufig werden diese frühen Lektionen, die über einen Zeitraum von mehreren Monaten oder Jahren ausgedehnt werden, als “Fohlen ABC” bezeichnet. Der Umgang und Kontakt zwischen Mensch und Pferd spielt in den ersten Lebensmonaten des Tieres eine wichtige Rolle und sollte neben der artgerechten Aufzucht nicht vernachlässigt werden.

Die richtige Jungpferdeausbildung beginnt allerdings erst ab dem dritten Lebensjahr. Wenn die Pferde nach den warmen Sommermonaten zurück in den Stall kommen, wird mit der klassischen Ausbildung der jungen Pferde begonnen. Gewöhnung an Longiergurt, Sattel und Trense stehen dann auf dem Trainingsplan. In der Regel sitzt ein Reiter zum ersten Mal auf dem Pferd, wenn es drei Jahre alt ist. Mit 3,5 Jahren geht das Pferd dann nochmal auf die Weide und im Winter darauf erfolgt das richtige Anreiten.

Bodenarbeit in der Jungpferdeausbildung

Bodenarbeit ist eines der wichtigsten Grundlagen in der Jungpferdeausbildung. Und das nicht nur in der klassischen Reitweise. Grade in der Jungpferdeausbildung im Freizeitbereich oder im Westernreitsport steht das Horsemanship in der Jungpferdeausbildung nach Parelli oder Monty Roberts an erster Stelle. Erst wenn das Pferd, alles vom Boden aus toleriert und akzeptiert wird, setzt sich der Reiter in den Sattel. Im Horsemanship müssen Jungpferde zu Beginn der Ausbildung weitaus mehr vom Boden aus lernen, als in der klassischen Ausbildung. Dennoch beginnt ein Umdenken in der traditionellen Ausbildung von Jungpferden. Ausbilder und Reiter nehmen sich immer mehr ein Beispiel an den Horsemanship Theorien und Trainingsplänen und bereiten die Pferde behutsamer auf den ersten Ritt vor. 

Angefangen wird in der Bodenarbeit mit den jungen Pferden natürlich mit den Grundlagen. Diese sind Führen, Anhalten, einen Schritt zurückgehen und auf die Körpersprache des Menschen zu reagieren. Hier gilt vor allem, dass die Jungpferde lernen sich zu konzentrieren und zu entspannen. Geduld ist hier ganz wichtig. Pferde merken schnell, wenn der Ausbilder oder Reiter gestresst ist oder ungeduldig wird. Das überträgt sich dann auch auf das Pferd. Am Anfang sollte mit dem Pferd in kurzen Intervallen geübt werden. 5-10 Minuten reichen hier völlig aus. Dennoch sollte das Training immer ein positives Ende haben, wenn der Trainingsintervall dann mal für 2-5 Minuten überschritten wird, ist das kein Weltuntergang. Es sollte jedoch keine Regelmäßigkeit werden.

Gymnastizierende Bodenarbeit sollte man jedoch nicht zu früh beginnen, in der Regel beginnt man mit der gymnastizierenden Bodenarbeit nach dem dritten Lebensjahr. Das Bodenarbeits ABC sollte jedoch jedes Jungpferd beherrschen, bevor die Arbeit unter dem Sattel beginnt. Wie das geht, haben wir Bernadette Brune gefragt:

Jungpferde richtig longieren: So geht's 

Wann kann man ein Jungpferd das erste Mal longieren? Oder besser gesagt, wann ist es sinnvoll das junge Pferd zu longieren?

Junge Pferde unterscheiden sich von unseren angerittenen, erwachsenen Pferden, die irgendwann in ihrem Leben einmal anlongiert und angeritten wurden. Junge Pferde sind nicht ausbalanciert und longieren nicht gewohnt. Deswegen kann das erste Mal longieren ein wenig merkwürdig aussehen. Die Jungpferde eiern dann gerne beim Longieren oder fallen oft in die niedrigere Gangart zurück, da sie den Trab oder Galopp auf einer gebogenen Linie nicht lange halten können.

Es hilft dem jungen Pferd enorm, das erste Longieren in einem Longierzirkel durchzuführen. Hier hat das Pferd eine räumliche Begrenzung durch die Wand des Longierzirkels und kann sich besser auf seinen Körper und den Ausbilder konzentrieren. Wenn die Möglichkeit eines Longierzirkels/Roundpen nicht gegeben ist, kann man auch die Reithalle zur Hälfte abteilen und so eine Begrenzung schaffen.

Du bist nicht allein. Hol dir Hilfe! Eine zweite Person beim anlongieren kann das ganze vereinfachen. Während die eine Person in der Mitte steht, kann eine zweite Person das Pferd im Kreis um den Longenführer herum führen. 

Die erste Arbeit an der Longe ist wirklich anspruchsvoll, denn die Jungtiere müssen erstmals lernen sich auf gebogener Linie selbst auszubalancieren. Je besser das Pferd die Zirkellinie von selbst einhält, desto weiter kann die zweite Person sich vom Pferd entfernen. Ab dann können zielgenau Impulse gesetzt werden, um das Hineinlaufen in die Mitte zu vermeiden. Auch beim Treiben und beim Wechsel der Hand kann die zweite Person von ihrer Position aus unterstützen.

Der Longenführer bleibt in der Mitte des Zirkels, ungefähr auf Schulterhöhe des Pferdes, und gibt die Signale. Gib Stimmsignale zum Durchparieren und warte geduldig, bis das Pferd reagiert. Manche Pferde verstehen schnell, worum es geht, andere brauchen etwas länger. Trotzdem ist kein Grund zur Verzweiflung geboten, wenn es nicht sofort funktioniert. Gib dir und dem Pferd Zeit, die neue Aufgabe zu meistern. Achte auch auf die Konzentrationsspanne deines Youngsters. Die ersten Longierversuche sollten nicht länger als 20-30 Minuten dauern. Galopp an der Longe empfiehlt sich erst nach etwa einer Woche.

Erste Schritte in der Ausbildung eines jungen Pferdes

Neben der Bodenarbeit und dem anlongieren kommen noch weitere Schritte während der Ausbildung eines jungen Pferdes auf den Ausbilder zu. Von der Wahl der richtigen Ausrüstung bis hin zu ersten Aufsitzen.

Die passende Ausrüstung für Jungpferde finden

Die richtige Ausrüstung ist im Pferdesport ein ewig währendes Thema. In den jungen Jahren, mit dem Wechsel der Jahreszeiten oder durch verletzungsbedingte Pausen - der Pferdekörper ändert sich stetig. Die gute Nachricht: Wer in der Vorarbeit fleißig war hat es beim ersten Anlongieren leicht. Vorerst reichen nämlich Halfter und Longe vollkommen aus. Alternativ kann auch ein Kappzaum verwendet werden. Auch das Anlegen von Gamaschen zum Schutz vor Verletzungen empfiehlt sich. Schwieriger wird es, wenn die Trense eingeführt wird. Dann heißt es nämlich, das passende Gebiss finden, und das ist gar nicht so einfach. Springreiter Andreas Kreuzer und Holger Wulschner erklären anschaulich und ausführlich, worauf es bei der richtigen Ausrüstung für junge Pferde ankommt: “Welche Ausrüstung braucht mein Pferd?” hier:

Die ersten Schritte sind getan und es ist endlich so weit: Es geht aufs Pferd! Das bedeutet auch, die Suche nach einem passenden Sattel steht bevor. Bevor aber der Sattel aufgelegt wird, empfiehlt es sich, einen Longiergurt anzulegen, damit das Pferd sich an das Gefühl eines Gurtes gewöhnt. Anschließend sollte gemeinsam mit einem kompetenten Sattler ein Sattel für das Pferd gefunden werden. Gerade bei jungen Pferden muss der Sattel häufig überprüft und gegebenenfalls angepasst werden, denn ihre Muskulatur verändert sich schnell. Ein passender Sattel ist dennoch unerheblich, um negative Erfahrungen zu vermeiden, den richtigen Muskelaufbau zuzulassen und Druckstellen zu vermeiden. Um das Aufsitzen später zu erleichtern, sollte das Pferd bereits gut an den Sattel gewöhnt sein. Zu Beginn kann es einige Schritte mit Sattel geführt und später dann gesattelt longiert werden.

Aufsitzen und ans Reitergewicht gewöhnen

Zuallererst: Beim Anreiten ist besondere Vorsicht geboten! Eine vertraute und im besten Fall erfahrene Hilfsperson sollte stets dabei sein, um eingreifen zu können.

Die Vorbereitung auf das Aufsitzen ist ein langwieriger Prozess. Der Kontakt mit der Sattellage sollte schon früh durch Klopfen und leichtes Druck ausüben etabliert werden. Liegt der Sattel erst einmal auf kann auch hier im Stehen und an der Longe Druck auf die Sitzfläche ausgeübt, am Sattelblatt gewackelt und an den Steigbügeln herumhantiert werden. Anschließend wird der Steigbügel mehr und mehr belastet, um auf das Aufsteigen vorzubereiten. Anschließend kann mit dem Fuß im Steigbügel vorsichtig “hochgehüpft” werden. Um an das Reitergewicht zu gewöhnen, legt sich der Reiter zuerst quer über den Sattel. Mit der Zeit können sie so auch die ersten Schritte mit Reitergewicht auf dem Rücken tätigen. Hier müssen die jungen Pferde erneut lernen, sich auszubalancieren. Auf das quer liegen folgt das Aufrichten des Oberkörpers und anschließend das aufrechte Sitzen auf dem Pferd. Lobe jeweils ausführlich und warte, bis das Pferd sich entspannt, bevor die nächsten Schritte eingeleitet werden.

Wenn die ersten Schritte erfolgreich absolviert wurden, kannst du vorsichtig damit beginnen, an der Longe weiterzuarbeiten. Zu Beginn eignet es sich wieder eine Hilfsperson zu haben, die das Pferd auf der Zirkellinie führt, bis es an Sicherheit gewinnt. Der Reiter nimmt zunächst eine passive Rolle ein. Arbeite dich auf diese Art langsam zum Trab und schließlich zum Galopp vor. Dabei ist wieder dein Feingefühl gefragt, einen pauschalen Zeitplan, was das Pferd wofür bereit ist gibt es nicht.

Jungpferde anreiten: Das sollte man wissen

Nachdem die Eingewöhnungsphase überwunden ist, wird der Reiter nach und nach aktiver, während die Kommandos des Longenführers abnehmen. Die treibenden Schenkelhilfen werden am Anfang noch deutlich durch die erlernten Stimmsignale unterstützt. So kann das Pferd schnell erkennen, was von ihm gefragt wird. Wenn das Antreiben und Durchparieren an der Longe funktioniert, kann die Longe entfernt werden. Ein guter Tipp: Lass den Longenführer zunächst trotzdem in der Mitte stehen. So kann er, wenn nötig, noch durch bekannte Signale aushelfen.

Schon beim Anreiten sollte eine Artgerechte Ausbildung verfolgt werden. Was das eigentlich bedeutet, erklärt  Christoph Hess in diesem Video:

Reiten im Wachstum: Was muss man beachten?

Hilfe, mein Jungpferd wächst und wächst! Wachstumsschübe sind definitiv nicht selten und doch bringen sie einiges durcheinander, denn sie stören das Körpergefühl unserer Jungen erheblich. Sie müssen sich wieder ausbalancieren, sind häufig müde und mit dem Kopf ganz woanders. Wie ihr euren Youngster arbeiten könnt, wenn diese ganz schön mit sich selbst beschäftigt sind, zeigt euch Christoph Hess.

Was kommt nach dem Anreiten der jungen Pferde?

Das Anreiten liegt hinter uns und Pferd und Reiter bewegen sich selbstständig sicher in der Bahn. Was dann? Die Ausbildung eines Jungpferdes hört nicht nach dem Einreiten auf und verlangt auch weiterhin viel Zeit und Einfühlsamkeit. Als allgemeiner Standard für den Ablauf der weiteren Entwicklung gilt die sogenannte Skala der Ausbildung bestehend aus Takt, Losgelassenheit, Anlehnung, Schwung, Geraderichtung und Versammlung. Während die Punkte zwar aufeinander aufbauen, sind sie keinesfalls als alleinstehend und abhakbar zu verstehen. Die Ausbildungspunkte beeinflussen sich gegenseitig und bilden sich parallel weiter. Während die Skala als Vorlage für die gesamte Ausbildung gilt, sollte auch jede Trainingseinheit an ihrem Vorbild aufgebaut sein.

Die ersten drei Skalenpunkte, Takt, Losgelassenheit und Anlehnung, bilden die Gewöhnungsphase und sind für die Ausbildung junger Pferde besonders wichtig. Die Bewegung im Takt gilt als Grundvoraussetzung, es handelt sich hier um das Gleichmaß der Schritte. Darauf folgt die Losgelassenheit, denn die taktmäßigen Bewegungen müssen über den schwingenden Rücken gehen, um korrekt zu sein. Das bedeutet, die Muskeln im Rücken spannen sich an und ab, ohne dabei zu verkrampfen. Das losgelassene Pferd ist dehnungsbereit und tritt vertrauensvoll ans Gebiss. Warum die Losgelassenheit des Pferdes so eine große Bedeutung in der Jungpferde Ausbildung hat erklären wir dir in diesem Video:

Die Anlehnung, das ist die stete, weich federnde Verbindung zwischen Pferdemaul und Hand, entsteht durch die losgelassene Dehnung hin zum Gebiss. Sie nimmt den dritten Platz auf der Skala der Ausbildung ein und ist sowohl Teil der Gewöhnungsphase als auch der zwei darauffolgenden Phasen, der Entwicklung der Schubkraft und der Tragkraft.

Auf die Anlehnung folgt der Schwung. Von Schwung wird im Trab und im Galopp besprochen, da diese Gangarten eine Schwebephase haben, in der sich alle vier Beine über dem Boden befinden. Es gilt, diese Schwebephase zu verlängern und die Impulse aus der Hinterhand über den schwingenden Rücken auf die Bewegung des Pferdes zu übertragen. Ohne ein losgelassenes Pferd ist dies nicht möglich. Der nächste Punkt auf der Ausbildungsskala ist die Geraderichtung. Mithilfe der Geraderichtung wird die Schiefe ausgeglichen, die dem Pferd von Natur aus gegeben ist. Ziel ist, dass Vorder- und Hinterbeine auf einem Hufschlag und die Beinpaare auf jeweils einer Linie gehen. So werden die Körperhälften des Pferdes gleichmäßig belastet und die Gesunderhaltung des Pferdes gefördert, indem einseitige Überlastungen für Gelenke, Muskeln und Sehnen vermieden wird. Die Spitze der Ausbildungsskala ist die Versammlung. Hier kommt die zuvor geleistete Arbeit zusammen und ein gut ausbalanciertes Pferd wird auf die Fähigkeit überprüft sich selbst zu tragen und vermehrt Last auf die gebeugte, unter tretende Hinterhand aufzunehmen. Die Arbeit in der Versammlung gilt als extrem anspruchsvoll und sollte nur von körperlich und mental bereiten Pferden verlangt und gezeigt werden.

Ziel der Skala der Ausbildung ist das Heranwachsen gut ausgebildeter Pferde, die durchlässig und im Gleichgewicht gearbeitet werden, um Gesundheit und Leistungsbereitschaft zu gewährleisten.

Ist die Ausbildung eines jungen Pferdes das Richtige für mich?

Wer in Erwägung zieht, ein eigenes Jungpferd auszubilden, sollte sich als erstes überlegen, ob er selbst die richtigen Voraussetzungen für diese Aufgabe mitbringt. Dazu zählt zum einen die Frage nach dem reiterlichen Können: Habe ich genug Erfahrung, um ein junges Pferd auszubilden? Idealerweise ist der Reiter bereits nicht nur verschiedene, sondern auch schon junge Pferde, mit unterschiedlichem Ausbildungsstand, geritten. Ein solider Umgang mit dem Pferd sowie Kenntnisse außerhalb des Sattels, zum Beispiel beim Longieren und in der Bodenarbeit, sind ebenfalls unerlässlich.

Zum anderen geht es aber auch um den Charakter: Bin ich geduldig, belastbar, diszipliniert und kann mit Rückschritten umgehen? Ein ängstlicher Reiter ist für die Jungpferdeausbildung tendenziell ungeeigneter als ein ruhiger Reiter, der diese Aufgabe selbstbewusst und routiniert angeht. Nicht zu unterschätzen ist, ob der Reiter regelmäßig Unterricht nehmen kann oder bereits nimmt, im Austausch und Dialog mit Trainern und anderen Reitern steht und ob er über die Kompetenz zur Selbstreflexion und die Bereitschaft zur eigenen Weiterbildung verfügt. Gegenüber dem Pferd sollte der Reiter stets fair und konsequent agieren können. Falls diese Kriterien nicht eindeutig bejaht werden können, ist der Kauf eines bereits ausgebildeten Pferdes die offensichtliche Alternative. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, ein junges Pferd zu kaufen und von einem erfahrenen Reiter ausbilden zu lassen. Im Folgenden findet ihr Tipps und Tricks, wie ihr diese Entscheidung fällen und euer Ziel im Anschluss auch richtig angehen könnt.

Tipps für die Anschaffung eines jungen Pferdes

Beim Pferdekauf geht es immer darum, einen langjährigen Partner zu finden. Es ist also ein Entscheidungsprozess, der überlegt angegangen werden sollte, um später Freude an der gemeinsamen Arbeit zu haben. Bevor die Pferdesuche beginnt, wird man sich über die Ziele klar, die man mit dem Pferd erreichen möchte. Daraus ergeben sich die Anforderungen an das neue Pferd, wobei sich hier auch herauskristallisieren sollte, ob es sich bei dem gesuchten Pferd um ein junges oder ein erfahrenes handelt. Wie man den richtigen Partner auswählen kann und welche Kriterien man beachten sollte, zeigen wir dir im nachfolgendem Video:Pferderkauf mit Plan Video

Die Physis des Pferdes spielt mit Größe und vor allem der Gesundheit eine übergeordnete Rolle. Abgesehen von Alter und Ausbildungsstand sind Turniererfahrung und gegebenenfalls auch entsprechende Erfolge wichtige Kriterien. Beim Anforderungsprofil an das Pferd sollte das Reiterprofil nicht vergessen werden: Was für ein Typ Reiter bin ich, welche Stärken und Schwächen habe ich und wie sollte mein Pferd sein, damit wir uns gegenseitig bestmöglich ergänzen? Besonders bei einem Jungpferd ist es Voraussetzung, dass man zu Hause kompetente Unterstützung bei der Ausbildung hat. Wenn solche Fragen geklärt sind und der Reiter ein konkretes Bild von seinem zukünftigen Pferd im Kopf hat, kann die tatsächliche Suche losgehen. Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist dabei selbstverständlich das Budget.

Kosten und Aufwand: Jungpferd vs. ausgebildetes Pferd

Es kann nicht pauschal festgelegt werden, ob der Kauf eines jungen, unerfahrenen oder eines älteren, ausgebildeten Pferdes mehr Sinn macht. Wie eben beschrieben, hängt das von Pferd und Reiter im Einzelfall ab. Dennoch gibt es einige grobe Indizien, an denen man sich bei dieser Entscheidung entlanghangeln kann:

Ein älteres Pferd ist in der Regel bereits geritten und kann vielleicht auch schon Turniererfolge vorweisen. Beim Probereiten kann man sich einen konkreten Eindruck von Ausbildung, Können und Potenzial des Pferdes verschaffen und in Relation mit den eigenen Zielen setzen. Der Vorteil eines ausgebildeten Pferdes ist, dass sich zum Beispiel Ziele auf Turnieren schneller erreichen lassen als mit einem jungen Pferd. Nachteilig ist, wenn das Pferd bereits schlechte Erfahrungen gemacht hat oder sich Eigenarten angewöhnt hat, denn diese Verhaltensmuster sind für den neuen Reiter schwierig bis unmöglich zu korrigieren.

Bei einem Jungpferd beginnt die Arbeit ganz von vorne. Das bedeutet, dass es reiterlich zwar noch nichts oder noch nicht viel gelernt hat, aber auch dass man ganz von vorne anfangen kann und das Pferd höchstwahrscheinlich noch keine negativen Erfahrungen gemacht hat, die die Arbeit im Voraus belasten. Kauft man ein junges Pferd, liegen viele gemeinsame Jahre und Erfahrungen vor einem. Gesundheitliche Probleme sind seltener als bei älteren Pferden, wobei auf entsprechende Checks bei jedem Pferdekauf geachtet werden sollte. Nachteilig beim Kauf eines Jungpferdes kann die Flegelzeit ausfallen: Das Pferd ist noch im Kindes- oder Teenager-Alter und befindet sich noch in seiner Entwicklung. Eine häufige Folge dieses Umstandes ist, dass die Ausbildung nicht so gut oder schnell verläuft wie erwartet. Insgesamt muss man bei einem Jungpferd flexibler sein und Ausbildungsziele dem Einzelfall entsprechend anpassen können.

Wer ein Jungpferd kauft, entscheidet sich damit für dessen Ausbildung mit allen Vor- und Nachteilen, die dieser Weg mit sich bringen könnte.

Jungpferde Aufzucht: Haltung & Fütterung

Ein zentraler Punkt bei der Anschaffung eines Pferdes ist die Haltung. Dabei kann man sich an der bisherigen Haltung des Pferdes orientieren, da gerade ein Jungpferd vielleicht zum ersten Mal den Stall wechselt und mit vielen neuen Eindrücken konfrontiert wird. Die gewohnte Haltungsform wäre dann eine Konstante. Noch wichtiger ist aber, dass die Haltung in erster Linie pferdegerecht ist. Aber was ist eigentlich pferdegerecht? Die vier Eckpunkte Licht, Luft, Bewegung und Gesellschaft kennt jeder Reiter und sollten jedem Pferd zur Verfügung stehen. Die Bewegung ist bei Jungpferden elementar, um sich gesund zu entwickeln. Das Tier sollte sich mehrere Stunden am Tag bis dauerhaft die Möglichkeit der Bewegung haben, was weniger die Arbeit mit dem Pferd bedeutet, sondern vielmehr Freigang auf Paddock, Koppel oder Ähnlichem. Dabei kommt schon der nächste Punkt ins Spiel, nämlich der Kontakt zu Artgenossen. Wer ein Pferd noch im Fohlenalter kauft, sollte es unter Umständen in eine Aufzucht geben, wenn es im eigenen Stall keinen ausreichenden Kontakt zu Gleichaltrigen haben kann, um dort Sozialverhalten zu lernen. In einer Fohlen-Aufzucht leben die Tiere in der Regel auf der Weide als Herde zusammen und weichen zum Beispiel bei schlechtem Wetter auf einen Laufstall aus, der den Herdenverband genauso ermöglicht. Häufig hört man über die Aufzucht eines Pferdes folgenden Grundsatz für die ersten Monate und Jahre: “Das Pferd erstmal Pferd sein lassen.” Auch im späteren Leben des Jungpferdes ist es wichtig, das Pferd sozial mit anderen agieren zu lassen. In welcher Form das schlussendlich geschieht, ist jedem selbst überlassen.

Auch beim Futter sollten bisherige Zeiten und Mengen eingehalten werden. Das Futter muss individuell auf das Tier zugeschnitten sein, was Art und Menge betrifft. Es sollte bei Jungpferden an die Phase des aktuellen Wachstums und die Entwicklung des Pferdes angepasst sein und sich mit deren Änderung anpassen. Häufig werden bei Jungpferden Mineralien zugefüttert, da sie einen erheblichen Bedarf für die körperliche Entwicklung haben. Wenn der neue Besitzer nach dem Kauf eines Pferdes etwas an der Fütterung ändern möchte, ist es wichtig, dass die Fütterung langsam umgestellt wird und sie sich nicht von einem Tag auf den nächsten radikal ändert. Grundsätzlich gilt hier wie in den meisten Punkten: Im Zweifel sollte sich der Besitzer bei der Fütterung professionelle Beratung und Unterstützung holen. Hier zeigen wir dir die Grundlagen die du bei der Fütterung von jungen Pferden beachten solltest:

Probleme und Lösungen bei der Jungpferdeausbildung

Die Arbeit mit Pferden ist nie einfach. Es gibt Fortschritte im Training, aber auch Rückschritte. Nur weil ein Lektion heute gut klappt, heißt das nicht, dass sie morgen genauso funktioniert. Man darf nicht vergessen, dass Pferde Lebewesen sind und keine Maschinen, die auf Knopfdruck funktionieren müssen. Egal wie gut wir mit den Pferden kommunizieren können, sind wir bei Problemen oft aufgeschmissen. Dennoch gibt es für fast alle Probleme in der Jungpferdeausbildung auch eine Lösung. Wie man Problemen auf den Grund geht und die Lösungsansätze findet erklärt FN Ausbildungsbotschafter Christoph Hess in der Academy.

Junge Dressurpferde auf Turnieren vorstellen

Wenn man Turnier ambitioniert ist, steht vor dem Pferdekauf schon fest, in welche Richtung man sich spezialisieren möchte. Auch Reiter, die sich ein Fohlen aus der eigenen Stute ziehen, wägen vorher ab, welche Merkmale und Veranlagung das zukünftige Reitpferd haben sollte. Für die Ausbildung junger Dressurpferde sollte stets die Skala der Ausbildung beachtet werden. Sie bildet den roten Faden für eine angemessene Entwicklung des Jungpferds. Dennoch sollte diese Spezialisierung nicht schon zu früh die Laufbahn der Ausbildung beeinflussen. Jedes Pferd sollte eine breite Grundausbildung besitzen, die gut gymnastizierend auf das weitere Arbeiten vorbereitet.

Die Reitpferdeprüfung

Die Reitpferdeprüfung ist eine Einstiegsprüfung für 3- bis 4-jährige Pferde. Bewertet werden hier die Qualität der drei Grundgangarten, die dem Alter entsprechende Ausbildung anhand der Ausbildungsskala sowie der Gesamteindruck der Vorstellung. Im Anschluss erfolgt die Beurteilung von Typ und Qualität des Körperbaus, wobei das Pferd an der Hand des Reiters vorgestellt wird.

Die Eignungsprüfung

Die Eignungsprüfung drückt ihr Ziel eigentlich schon im Namen aus. Es soll festgestellt werden, ob ein Pferd im jetzigen Zustand bereit ist als Reitpferd eingesetzt zu werden. Zuerst wird, zur Überprüfung der Rittigkeit, einzeln, zu zweit oder zu dritt eine Aufgabe geritten, anschließend wird eine kleine Parcoursfolge mit mindestens einem Handwechsel abgefragt. Beurteilt werden Bewegungsqualität, Durchlässigkeit und der Gesamteindruck.

Dressurpferdeprüfung Klasse A

Die Dressurpferdeprüfungen sollen zwanglos an den Sport heranführen und schonend den angemessenen Ausbildungsstand des Pferdes überprüfen. Da nur in etwa gleichaltrige Pferde zugelassen werden eignen sich die Dressurpferdeprüfungen gut, um Ausbildung und Grundgangarten der Pferde zu vergleichen. In der Regel können Reiter aller Leistungsklassen an den Prüfungen teilnehmen und dort ihre Jungpferde vorstellen.

In der Dressurpferdeprüfung der Klasse A dürfen 4- bis 6-jährige Pferde sowie M- und G-Ponys starten. 6-Jährige dürfen in der Regel nur teilnehmen, wenn sie nicht mehr als einen Erfolg in Dressur- bzw. Dressurpferde – Leistungsprüfungen der Kl. A vorzuweisen haben. Dennoch gilt es, die Ausschreibung zu beachten.

Welche Anforderungen stellt die Dressurpferdeprüfung der Klasse A? Abgefragt wird der Mittelschritt, der Arbeitstrab und der Arbeitsgalopp sowie ein erstes Tritte verlängern. Auch das Überstreichen im Galopp und das Zügel aus der Hand kauen lassen im Trab sind Teil der Dressurpferde A. Zudem wird das Halten aus dem Trab und das Rückwärtsrichten abgefragt.

Dressurpferdeprüfung Klasse L

In der Dressurpferdeprüfung der Klasse L dürfen 4- bis 7-jährige Pferde sowie M- und G-Ponys starten. 7-Jährige dürfen in der Regel nur teilnehmen, wenn sie nicht mehr als einen Erfolg in Dressur- bzw. Dressurpferde – Leistungsprüfungen der Kl. L vorzuweisen haben. Ausnahmen: 4-jährige Pferde sind erst ab 1. Mai des laufenden Jahres zugelassen. Dennoch gilt es, die Ausschreibung zu beachten.

Welche Anforderungen stellt die Dressurpferdeprüfung der Klasse L? Der Anspruch in der Dressurpferde L ist im Vergleich zur A deutlich gestiegen. Zum Rückwärtsrichten kommt nun noch die Kurzkehrt bzw. eine Hinterhandswendung hinzu. Zudem wird der Außengalopp auf beiden Händen sowie ein einfacher Galoppwechsel, sowohl nach links als auch nach rechts, abgefragt. Hinzu kommen vermehrt gebogene Linien, wie die Volte.

Dressurpferdeprüfung Klasse M

In der Dressurpferdeprüfung der Klasse M dürfen 5- bis 7-jährige Pferde sowie M- und G-Ponys starten. 6-Jährige dürfen in der Regel nur teilnehmen, wenn sie nicht mehr als einen Erfolg in Dressur- bzw. Dressurpferde – Leistungsprüfungen der Kl. M vorzuweisen haben. Dennoch gilt es, die Ausschreibung zu beachten.

Welche Anforderungen stellt die Dressurpferdeprüfung der Klasse M? In der M-Dressur wird es anspruchsvoll, auch für unsere Youngster. Nun wird jeweils beidseitig das Schulterherein sowie die Traversale abgefragt. Zudem kommen die fliegenden Wechsel hinzu, die ebenfalls in beide Richtungen gezeigt werden müssen.

Junge Springpferde auf dem Turnier vorstellen

Auch für Springpferde steht irgendwann das erste Turnier an. Auch bei den jungen Springpferden gibt es Prüfungen, die explizit auf ihre Fähigkeiten angepasst sind. Bei den Springpferden ist eine solide Grundausbildung von Vorteil. Das dressurmäßige Arbeiten, sollte deswegen bei den jungen Hüpfern nicht zu kurz kommen.

Vor allem die gymnastizierende Arbeit am Sprung eignet sich hervorragend, um die Geschmeidigkeit und die Geschicklichkeit junger Pferde zu verbessern. Wie immer ist es hilfreich, sich Stangen und kleineren Sprüngen zunächst vom Boden aus anzunähern. Junge Pferde können so beim Freispringen oder an der Longe an die Hindernisse gewöhnt werden. Die Hindernisse können hier entlang der Bande aufgebaut werden, um es dem Pferd leichter zu machen. Wenn die Arbeit mit Stangen vertraut ist, können die ersten kleineren Sprünge gewagt werden. Ziel ist es, einen rhythmischen, flüssigen und ausbalancierten Ablauf am Sprung zu etablieren, während der Reiter das Pferd gut unterstützt, ohne es zu stören. Auch hier kann dem Pferd die Arbeit erleichtert werden, beispielweise durch richtungsweisende Stangen links und rechts am Sprung. Begonnen wird am besten im Trab über eine Stange. Hat das Pferd dies gut gemeistert kann die Stange zunächst im Galopp angeritten werden. Anschließend kann das Hindernis leicht erhöht werden und das ganze Spiel beginnt von vorne. Wie eine solche Trainingseinheit aussehen könnte, erklärt Andreas Kreuzer:

Auch beim Training eines jungen Springpferdes kommen immer wieder Fragen auf. Die Ausbildung junger Pferde kann auf vielfältige Weise gestaltet werden und sollte stets individuell auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Pferdes abgestimmt sein. Für Andreas Kreuzer steht dabei besonders die Anpassung der Ausbildungszeit an das jeweilige Pferd im Vordergrund. Er folgt der Leitlinie: "Lieber zu wenig als zu viel", denn er erklärt: "Wenn ich zu wenig trainiere, kann ich das später immer noch nachholen. Wenn ich jedoch einen Schritt zu früh mache, kann das die Entwicklung des Pferdes um Jahre zurückwerfen." Deswegen ist ein Trainingsplan in der Jungpferdeausbildung wichtig.

Auch für Springpferde steht irgendwann das erste Turnier an. Auch gibt es Prüfungen die explizit auf die Fähigkeiten junger Pferde angepasst sind, um den Einstieg in den Turniersport schonend zu ermöglichen.

Die Eignungsprüfung für junge Springpferde

Wie auch für viele Dressurpferde ist die Eignungsprüfung ein geeigneter Einstieg in den Turniersport, der feststellt, ob ein Pferd im jetzigen Zustand bereit ist als Reitpferd eingesetzt zu werden. Der Ablauf bleibt gleich. Zuerst wird, zur Überprüfung der Rittigkeit, einzeln, zu zweit oder zu dritt eine Aufgabe geritten, anschließend wird eine kleine Parcoursfolge mit mindestens einem Handwechsel abgefragt. Beurteilt werden Bewegungsqualität, Durchlässigkeit und der Gesamteindruck.

Springpferdeprüfungen: Anforderungen und Unterschiede

Die Springpferdeprüfung soll feststellen, ob das junge Pferd/Pony in seiner Ausbildung als Springpferd auf dem richtigen Weg ist. Die Hindernisfolgen und Distanzen sollten Altersgerecht und der Klasse entsprechend sein. Häufig wird Wert darauf gelegt, möglichst einsehbare Linien zu gestalten, die genug Raum für Wendungen und Korrekturen lassen. Springpferdeprüfungen werden anhand einer Wertnote beurteilt. Als Kriterium gelten hier die Rittigkeit, insbesondere das Grundtempo, die Regulierbarkeit und das Gleichgewicht, und die Springmanier. Bei der Springmanier wird ein flüssiges und williges Überwinden der Hindernisse erwartet, bei dem der Rücken hergegeben wird. Zudem sollte die Überwindung dem Sprung angemessen sein, das heißt das Pferd sollte weder deutlich zu hoch noch zu tief springen. Als Beurteilungsgrundlage gilt zudem wie immer die Skala der Ausbildung. Altersbedingt gelten prinzipiell dieselben Angaben wie für Dressurpferde auch. Dennoch sollte auch hier die Ausschreibung beachtet werden.

Kl. A für 4 bis 6-jährige Pferde und/oder M- und G-Ponys, 6-jährige mit nicht mehr als einem Erfolg in Spring- bzw. Springpferde-Prüfungen der Kl. A und höher.

Kl. L für 4 bis 7-jährige Pferde und/oder M- und G-Ponys, 7jährige nur mit nicht mehr als einem Erfolg in Spring- bzw. Springpferde-Prüfungen Kl. L und/oder höher.

Kl. M für 5 bis 7-jährige Pferde und/oder M- und G-Ponys, 7-jährige nur mit nicht mehr als einem Erfolg in Spring- bzw. Springpferde-Prüfungen Kl. M und/oder höher.

3 Tipps für eine erfolgreiche Jungpferdeausbildung

1. Wie oft sollten Jungpferde gearbeitet werden?

Grade, wenn man neu ist in der Jungpferdeausbildung, aber dennoch viel Erfahrung mit Pferden sammeln konnte, stellt man sich die Frage, wie oft sollte man ein 3-jähriges Pferd reiten? Die ganz strukturierten unter uns erstellen in der Jungpferdeausbildung Trainingspläne, um festzuhalten, was, wann und wie viel das junge Pferd macht. Die Faustregel besagt jedoch, dass ein 3-jähriges Pferd 3x die Woche gearbeitet wird, ein 4-jähriges Pferd 4x die Woche gearbeitet wird und ein 5-jähriges Pferd 5x die Woche gearbeitet wird. Ab dem 6. Lebensjahr wirds dann flexibler. Natürlich ist diese Faustregel nur Theorie und bezieht sich auf das Arbeiten der jungen Pferde, darunter fällt das Longieren, Reiten und die Bodenarbeit. 

Beim ersten Anreiten der dreijährigen, vierjährigen oder älteren Reitpferde ist es ratsam, dass die Pferde in den ersten Tagen wiederholt für 10 bis 20 Minuten geritten werden, um sie an das Reiten zu gewöhnen. Danach sollte man auf die Bedürfnisse des Pferdes achten und es nicht übertreiben, denn die Pferde befinden sich noch im Wachstum und haben auch noch nicht die mentale Kapazität wie ältere und routiniertere Reitpferde. Das heißt dann konkret, dass man ein dreijähriges, angerittenes nicht öfter als 3x die Woche arbeiten sollte. Auch sollte man dem jungen Pferd den Kontakt zu Artgenossen ermöglichen und darauf achten, dass die jungen Pferde regelmäßigen Auslauf auf dem Paddock oder Koppel bekommen. Denn das Anreiten, Reiten oder Longieren müssen die Pferde auch erstmal verarbeiten können. Eine Führmaschine ersetzt nicht die Zeit auf der Koppel oder dem Paddock.

2. Jungpferdeausbildung Schritt für Schritt

Jeder kleine Schritt, ob es jetzt das Gewöhnen an die Ausrüstung ist oder das erste Mal im Sattel sitzen, bedeuten dem Pferd viel. Deswegen sollten wir die kleinen Schritte in der Jungpferdeausbildung genießen und nicht zu schnell zum nächsten Schritt übergehen. Sitzt etwas gut, kann man den nächsten Schritt wagen, klappt das zuvor gelernte dann doch nicht, geht man wieder einen Schritt zurück. 

Ein gutes Beispiel dafür ist das Stehenbleiben beim Aufsteigen. Wochenlang hast du geübt, dass dein Pferd an der Aufstiegshilfe stehen bleibt, hattest eine zweite Hilfsperson, die das Pferd gehalten hat und kannst nun ohne fremde Hilfe auf dein junges Pferd aufsteigen. Nach ein paar Wochen wird dein Pferd ungeduldig und geht einen Schritt vor beim Aufsteigen, nach zwei weiteren Tagen läuft es los während du dein Bein über den Sattel schwingst. Ein paar Wochen später steht es dann gar nicht mehr still an der Aufstiegshilfe. Was nun? Reiten klappt ja, nur aufs Pferd kommen ist schwierig geworden. 

Dann musst du wieder einen Schritt zurückgehen, stelle das stehen Bleiben deines jungen Pferdes in den Vordergrund. Du fängst jetzt also wieder von vorne an. An die Aufstiegshilfe stellen, drüber legen, wieder runter, stehen bleiben, loben, auf die Aufstiegshilfe drauf, loben, wieder runter und so weiter. Bis sich das stehen Bleiben an der Aufstiegshilfe wieder gefestigt hat. Dann aufsitzen, absteigen, aufsitzen absteigen. Natürlich nicht alle an einem Tag! Aber kontinuierlich über Tage und Wochen beibehalten, damit das Pferd das ruhige stehen bleiben verinnerlichen kann.

Wie man inzwischen vielleicht merken kann ist die Schrittweise Herangehensweise kräftezehrend, ist aber von Vorteil für das ganze restliche Leben des Pferdes. Denn was das Pferd einmal richtig lernt, vergisst es nicht mehr. 

3. Der Jungpferde Trainingsplan

Pferde sind Individuen, das junge Pferd von der Freundin hat ganz andere Ansprüche als das eigene. Während das eine Pferd schnell viele Trainingsfortschritte macht, braucht das andere Pferd länger, um die gleichen Ziele zu erreichen. Deswegen kann ein individuell angepasster Jungpferde Trainingsplan helfen, damit man Trainingsfortschritte und Rückschritte überwachen kann und das Training an die Bedürfnisse des Pferdes anpassen kann.

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