Parasiten beim Pferd: Symptome, Behandlung und Vorbeugung

Parasiten beim Pferd: Symptome, Behandlung und Vorbeugung

Parasitenbefall beim Pferd ist ein ernstzunehmendes Problem, das die Gesundheit und Leistungsfähigkeit des Tieres beeinträchtigen kann. Es ist von entscheidender Bedeutung, Parasitenbefall frühzeitig zu erkennen und angemessen zu behandeln, um schwerwiegende Folgen zu vermeiden. Haarlinge, Hirschlausfliege und Co können sehr lästig und schmerzhaft für Pferde sein. Erfahre hier wie man Parasiten beim Pferd erfolgreich bekämpfen kann.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Parasiten beim Pferd?

Parasiten beim Pferd definiert man als Organismen, die sich auf oder in dem Körper des Pferdes ansiedeln und sich von ihrem Wirt (dem Pferd) ernähren. Diese Parasiten können verschiedene Arten von Würmern, wie Strongyliden und Spulwürmer, sowie andere Mikroorganismen wie Lungenwürmer und Hautparasiten wie Milben und Fliegenlarven umfassen. Diese Parasiten können eine Vielzahl von gesundheitlichen Problemen verursachen, von Gewichtsverlust und stumpfem Fell bis hin zu ernsthaften Krankheiten. Daher ist es wichtig, Parasitenbefall beim Pferd frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, um die Gesundheit und Leistungsfähigkeit des Tieres zu erhalten.

Arten von Parasiten beim Pferd

Die Liste der Parasiten beim Pferd ist lang, dennoch überschaubar, hier wird zwischen Endoparasiten und Ektoparasiten unterschieden. Der Hauptunterschied zwischen Endo- und Ektoparasiten liegt in ihrem Lebensraum innerhalb oder außerhalb des Körpers des Wirts. Endoparasiten leben im Inneren des Pferdekörpers, typischerweise im Verdauungstrakt oder anderen Organen, während Ektoparasiten auf der äußeren Oberfläche des Pferdes oder in seiner unmittelbaren Umgebung leben.

Beide Arten von Parasiten können ernsthafte gesundheitliche Probleme beim Pferd verursachen, daher ist es wichtig, sowohl vorbeugende Maßnahmen als auch angemessene Behandlungen zu ergreifen, um das Risiko von Parasitenbefall zu minimieren und die Gesundheit des Pferdes zu schützen. Regelmäßige Kontrollen auf Parasitenbefall sowie die Verwendung von geeigneten Präventivmaßnahmen und Behandlungen können dazu beitragen, das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit des Pferdes zu erhalten.

Was sind Endoparasiten beim Pferd?

Endoparasiten sind Organismen, die sich innerhalb des Körpers ihres Wirts befinden und sich von dessen Geweben oder Körperflüssigkeiten ernähren. Im Kontext von Pferden umfassen Endoparasiten hauptsächlich verschiedene Arten von Würmern, die im Magen-Darm-Trakt des Pferdes leben. Zu diesen Würmern gehören beispielsweise Strongyliden, Spulwürmer und Bandwürmer.

Hier finden Sie eine Übersicht, der Wurmarten, die sich bei Ihrem Pferd einnisten können, wie Pferde sich infizieren können, welche Symptome auftreten können und wie diese Parasiten diagnostiziert werden:

Endoparasit Infektion Symptome Diagnose
Bandwürmer auf der Weide: häufig in der zweiten Hälfte der Weidesaison durch Moosmilben (Zwischenwirt) Verstopfungen, Gewichtsverlust, Koliken Kotprobe
Fohlenwürmer | Strongyloides westeri durch die Muttermilch der Stute Durchfall, Schläfrigkeit, Gewichtsverlust, Appetitslosigkeit Kotprobe
Große Strongyliden auf der Weide: durch Aufnahme von Larven; selten im Stall Durchfall, schwach, abgemagert, Kolikanzeichen, Blutarmut Kotprobe
Großer Leberegel i.d.R. nur wenn Pferde zusammen mit Kühen gehalten werden, jüngere Pferde sind häufiger betroffen Appetitsverlust, Abmagerung, Blutarmut, Durchfall, stumpfes Fell Kotprobe in Kombination mit einer Blutuntersuchung auf Leberenzyme
Kleine Strongyliden auf der Weide: durch Aufnahme von Larven; selten im Stall akuter - anhaltender Durchfall, Gewichtsverlust, Koliken, Fieberschübe Kotprobe
Lungenwürmer i.d.R. nur wenn Pferde zusammen mit Eseln gehalten werden Husten (hartnäckig), Lungenentzündung, erhöhte Atemfrequenz Kotprobe
Magendasseln | Dasselfliegen weibliche Dasselfliege legt Eier auf vorderem Teil des Pferdes ab, wird dann durchs Pferdemaul aufgenommen Schluckbeschwerden, Zahnfleischentzündungen, Geschwüre im Magen-Darm-Trakt Kotprobe
Magenwürmer i.d.R. nur wenn Pferde zusammen mit Kühen gehalten werden Kotprobe
Pfriemenschwänze | Oxyuris equi Stall und Weide unspezifische Verdauungsstörungen, Juckreiz am Anus= aufscheuern der Schweifrübe absammeln der Eier am After mit Hilfe von Klebestreifen
Spulwürmer | Askariden verunreinigte Weiden und Ställe Leistungsminderung, Appetitverlust, stumpfes Fell, Blähbauch, Gewichtsverlust, Koliken Kotprobe
Zwergfadenwürmer Durchfall, vermindertes Wachstum, Gewichtsabnahme, Teilnahmslosigkeit Kotprobe

Diese Parasiten können sich im Verdauungssystem des Pferdes vermehren und sich dort festsetzen, was zu einer Reihe von gesundheitlichen Problemen führen kann. Wenn sich die Population der Endoparasiten im Pferdekörper unkontrolliert vermehrt, können sie den Verdauungstrakt schädigen, Verdauungsstörungen verursachen, die Nährstoffaufnahme beeinträchtigen und sogar zu schwerwiegenden Erkrankungen führen.

Einige Endoparasiten können auch in andere Organe des Pferdes wandern und dort Schäden verursachen. Zum Beispiel können Lungenwürmer das Atmungssystem des Pferdes infizieren und zu Atemproblemen führen.

3 Endoparasiten beim Pferd, die du kennen solltest und was du gegen sie tun kannst

1. Kleine und große Strongyliden beim Pferd

Kleine Strongyliden

Wenn Ende April, Anfang Mai die Weiden öffnen, sind die kleinen Strongyliden in ihrer Saison. Denn unsere Pferde infizieren sich mit den kleinen Strongyliden durch die Aufnahme von infektiösen Wurmlarven auf der Weide. Diese durchbohren dann die Darmschleimhaut im Dickdarm, außerdem können die Larven auch einige Monate in der Darmwand wandern. Eine besondere Eigenschaft dieser Strongyliden ist ihre Fähigkeit zur Einkapselung in der Darmwand. Dies geschieht durch die Kommunikation zwischen erwachsenen Würmern und den Larven. Wenn ausreichend viele eierlegende Würmer vorhanden sind, signalisieren sie dies, und die Larven umhüllen sich mit einer Kapsel. Auf diese Weise können die Larven bis zu 3 Jahre ruhen und erst dann, wenn es "nötig" ist, ihre Entwicklung zum ausgewachsenen Wurm fortsetzen. Einige Anzeichen, dass ihr Pferd kleine Strongyliden haben könnte, sind unter anderem Durchfall und Gewichtsverlust, auch Koliken und Fieber können hinzukommen, sowie Ödeme (Wassereinlagerungen an Unterbauch und an den Gliedmaßen). Wenn auch selten besteht die Gefahr der larvalen Cyathostominose, ausgelöst wird diese durch das Einkapseln der Larven in der Darmwand, die größte Gefahr besteht dadurch grade im Frühjahr, wenn die kleinen Strongyliden auswandern. Das führt dann zu einer massiven Schädigung der Darmschleimhaut, grade bei Jungpferde bis zu einem alter von 6 Jahren können von der larvalen Cyathostominose besonders betroffen sein. Diese Art vom Wurmbefall kann leider auch tödlich sein.
Nachgewiesen wird ein Wurmbefall der kleinen Strongyliden durch wiederholte Kotuntersuchungen nach der zeitgemäßen selektiven Entwurmungsstrategie. Die Behandlung startet in der Regel ab einem Wurmbefall Wert von 200 EpG.
Aufgrund der bestehenden Resistenzlage mit dem Wurmkur Wirkstoff Ivermectine bei Pferden bis 6 Jahren. 

Die eingekapselten kleinen Strongyliden, die sich zu 90 % in der Darmwand befinden, können nur durch einen einzigen zugelassenen Wirkstoff namens Moxidectin mittels Einmalbehandlung effektiv bekämpft werden.

Moxidectin hat durch seine Fettlöslichkeit die besondere Eigenschaft, die Bindegewebskapsel, die die Larven in der Darmwand umschließt, zu durchdringen und die Ruhestadien abzutöten. Die Hauptwurmlast im Pferd wird damit erfolgreich bekämpft.

Alle anderen für die Behandlung der kleinen Strongyliden zugelassenen Präparate bekämpfen lediglich jenen Anteil von 10 %, die sich im Darmrohr befinden und verhindern den Ausbruch einer larvalen Cyathostominose nicht zuverlässig.

Die großen Strongyliden

Die großen Strongyliden sind auch unter der Definition Blutwurm (Strongylus vulgaris) bekannt und stellen eine ernsthafte Bedrohung für Pferde dar, da er schwerwiegende gesundheitliche Probleme verursachen kann. Die erwachsenen Würmer leben im Blind- und Dickdarm, während die Larven in den Gefäßwänden der Darmarterien wandern. Durch ihre Wanderung können sie Schleimhautblutungen und Entzündungen hervorrufen, was zu Koliken und Lahmheiten führen kann. Darüber hinaus können die Larven zu Gefäßverstopfungen und -erweiterungen führen, die zu schweren Komplikationen führen können, wenn sie platzen.

Die Ansteckung mit Blutwürmern erfolgt hauptsächlich durch das Aufnehmen kontaminierter Larven auf der Weide oder im Stall. Besonders gefährdet sind Fohlen während ihrer ersten Weideperiode. Der Entwicklungszyklus der Würmer beginnt im Darm, wo die Weibchen Eier ablegen, die dann mit dem Kot ausgeschieden werden. Innerhalb weniger Tage entwickeln sich die Eier zu Larven, die vom Pferd aufgenommen werden. Diese Larven durchlaufen verschiedene Entwicklungsstadien, bevor sie wieder im Darm zu geschlechtsreifen Würmern heranwachsen.

Symptome einer Infektion mit Blutwürmern sind Fieber, Appetitlosigkeit, struppiges Fell und Koliken. Die Diagnose kann durch eine Kotuntersuchung gestellt werden, obwohl Wanderlarven nicht nachweisbar sind. Zur Bekämpfung der Infektion sind regelmäßige Wurmkuren und hygienische Maßnahmen im Stall und auf der Weide unerlässlich. Dazu gehören die Entfernung von Kot, Trockenhalten der Stallwände und Vermeidung von Bodenfütterung im Stall sowie regelmäßige Weidemanagementpraktiken wie Koppelwechsel, Zwischenmahd und Trockenlegen sumpfiger Stellen.

2. Pfriemenschwanz (Oxyrius Equi) 

Pfriemenschwänze (Oxyrius Equi) oder auch als Anuswürmer bekannt, stellen eine ernsthafte Gefahr für Pferde dar, insbesondere für solche, die im Stall gehalten werden. Die erwachsenen Würmer parasitieren im Blind- und Dickdarm und ernähren sich, indem sie Schleimhautblutungen verursachen, was zu Koliken führen kann. Besonders ältere Pferde sind anfällig für diesen Befall. Weibliche Pfriemenschwänze wandern aus dem Darm der Pferde in die Analgegend, um dort ihre Eier abzulegen. Dies führt zu einem starken Juckreiz und Verhaltensänderungen, da die Pferde versuchen, den Juckreiz zu lindern, indem sie sich an Gegenständen scheuern. Dies kann zu Hautläsionen führen, die anfällig für bakterielle Infektionen sind und weitere Komplikationen verursachen können.

Der Entwicklungszyklus der Pfriemenschwänze ist komplex. Die Weibchen legen ihre Eier in einer zähklebrigen Flüssigkeit ab, die als "Eischnüre" bekannt ist. Diese fallen in die Einstreu und werden von den Pferden aufgenommen. Die Larven entwickeln sich dann im Inneren des Pferdes zu geschlechtsreifen Würmern. Die Diagnose eines Pfriemenschwanzbefalls erfolgt durch die Untersuchung der Analgegend auf das Vorhandensein von Eischnüren. Es kann schwierig sein, Eier im Kot nachzuweisen, was eine mikroskopische Untersuchung von Analabstrichen erforderlich macht.
Die Bekämpfung von Pfriemenschwänzen erfordert eine umfassende Strategie. Dazu gehören regelmäßige Behandlungen mit Wurmmitteln, die fachgerechte Versorgung von Hautläsionen und eine strenge Stallhygiene. Das Entfernen von Eischnüren durch gründliches Waschen der Analgegend mit Seifenwasser ist ebenfalls wichtig. Durch diese Maßnahmen kann das Risiko einer Infektion minimiert werden, und die Gesundheit und das Wohlbefinden der Pferde können erhalten bleiben.
Die Wahl der geeigneten Wurmkur bei Pfriemenschwanzbefall ist entscheidend. Benzimidazole wie Pyrantel und Fenbendazol haben sich als wirksam gegen einen Oxyuren-Befall erwiesen. Es ist jedoch zu beachten, dass Pyrantel in seiner Wirksamkeit gegen Pfriemenschwänze variiert.

3. Magendassel - Die Dasselfliege

Was sind Magendasseln beim Pferd?

Magendasseln, auch als Magenbremsen bekannt, sind Parasiten, die zur Gattung der Dasselfliegen gehören. Die Art Gasterophilus intestinalis ist bei Pferden am häufigsten anzutreffen. Die Weibchen legen ihre Eier im Fell des Pferdes ab, die dann von den Larven aufgenommen werden und im Magen des Pferdes Schaden anrichten können.

Was machen Magendasseln beim Pferd?

Die Larven der Magendasseln können im Magen des Pferdes zu Entzündungen der Magenschleimhaut führen, was zu Symptomen wie Lustlosigkeit, Gewichtsverlust, stumpfem Fell und Verdauungsstörungen führen kann. Ein schwerwiegender Befall kann zu schweren Schäden an der Magenschleimhaut und sogar zu Magengeschwüren führen.

Welcher Wirkstoff gegen Magendasseln beim Pferd?

Zur Bekämpfung von Magendasseln beim Pferd werden Wurmkuren mit Wirkstoffen wie Ivermectin oder ähnlichen Substanzen eingesetzt. Diese Wirkstoffe sind wirksam gegen die Larven der Magendasseln und können dazu beitragen, einen Befall zu reduzieren.

Welche Wurmkur gegen Magendasseln beim Pferd?

Die Auswahl der richtigen Wurmkur gegen Magendasseln beim Pferd ist entscheidend für eine wirksame Behandlung. Tierärzte können dabei helfen, das geeignete Präparat zu wählen, das auf die individuellen Bedürfnisse des Pferdes abgestimmt ist.

Wann gibt man die Wurmkur bei einem Pferd mit Magendasseln?

Die Entwurmung gegen Magendasseln beim Pferd erfolgt in der Regel im Herbst-Winter-Zeitraum, vorzugsweise zwischen November und Dezember. Dies ist die Zeit, in der die Parasitenaktivität am höchsten ist und Pferde einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind. Einige Experten empfehlen auch eine zweite Entwurmung im Januar, um sicherzustellen, dass auch die letzten Magendasseln entfernt werden.

Was sind Ektoparasiten beim Pferd?

Ektoparasiten beim Pferd sind Organismen, die sich außerhalb des Körpers des Wirts aufhalten und sich von dessen äußeren Geweben oder Körperflüssigkeiten ernähren. Im Gegensatz zu Endoparasiten, die sich innerhalb des Körpers befinden, leben Ektoparasiten auf der Oberfläche des Pferdekörpers oder in seiner unmittelbaren Umgebung. Diese Ektoparasiten können verschiedene Formen annehmen, darunter Flöhe, Milben, Zecken und bestimmte Arten von Fliegenlarven. Sie können sich in verschiedenen Teilen des Pferdekörpers festsetzen, einschließlich der Haut, des Fells, der Mähne und des Schweifs. Einige Ektoparasiten können auch in offenen Wunden oder Hautläsionen leben.

Doch neben den typischen Symptomen, an denen wir Ektoparasiten beim Pferd erkennen können, gibt es auch schwerwiegende Folgeerkrankungen, die zum Beispiel durch den Speichel der Parasiten auf das Pferd übertragen werden können.

Welcher Parasit überträgt nun welche Folgeerkrankung auf unsere geliebten Pferde?

Ektoparasit Standort Symptome Diagnose Folgeerkrankungen
Bremsen ganzer Körper Schwellungen, Quaddeln, Schmerzen Quaddeln, Schwellungen an Einstichstelle, Quaddeln um Einstichstelle herum Lyme-Borreliose, Infektiöse Anämie, Hi-Virus, Milzbrand, Tularämie, Weilsche Krankheit, Ansteckende Blutarmut der Einhufer / Sumpfkrankheit
Haarling Mähne, Schweif, auch ganzer Pferdekörper Juckreiz Befall mit bloßem Auge erkennbar durch aufgescheuerte Wunden Sekundärinfektionen möglich
Hirschlausfliegen After-Region, Mähnen-Region beissen und kratzen an einstichstelle, Unruhe, nervöses- panisches verhalten bei Kontakt starke allergische Reaktionen, ggf, Übertragung des Bakteriums Bartonella schoenbuchensis Auswirkung auf das Pferd unklar
Kriebelmücken Mähnenkamm, Ohren, Schweifrübe, Bauchnaht Juckreiz, Schwellungen, Rötungen, Unruhe, allergische Reaktionen Verkrustungen, blutig nässende Wunden, Hautausschlag, Scheuerstellen Sommerekzem
Milben hinterbeine, später auch an anderen Körperstellen Juckreiz und allergische Reaktionen, Entzündungen, Schwellungen, Haaraufall runde, haarlose schuppige bereiche Phlegmone/ Einschuss, begünstigt Mauke
Mücken/ Stechmücken ganzer Körper Juckreiz, Hautausschlag, Schwellungen, Entzündungen, Unruhe, Scheuern Quaddeln, Hautausschlag, Scheuerstellen West-Nil-Virus
Sauglaus Mähne, Schweif, Fessel Juckreiz Befall mit bloßem Auge erkennbar durch aufgescheuerte Wunden Sekundärinfektionen möglich
Zecken ganzer Körper Rötungen an Bissstelle Befall mit bloßem Auge erkennbar Anaplasmose, FSME (selten, aber gefährlich)

Ektoparasiten verursachen oft eine Reihe von Problemen beim Pferd. Sie können Juckreiz und Hautirritationen verursachen, was zu übermäßigem Kratzen, Scheuern oder Beißen führt. Dies kann zu Hautverletzungen, Wunden und Infektionen führen. Darüber hinaus können einige Ektoparasiten Krankheiten übertragen, wie zum Beispiel Zecken, die Lyme-Borreliose übertragen können.

4 häufige Ektoparasiten beim Pferd: Was du darüber wissen musst!

1. Zecken, Bremsen und Co

Auch Zecken, Bremsen und andere Plagegeister können grade in den Sommermonaten lästig werden. Ein schöner Ausritt durch Wälder, Wiesen oder zum See können da schnell zur Tortur werden, wenn die blutsauger auf der Jagd sind. Aber hier kannst du dir schnell abhilfe schaffen. Fliegendecken und Fliegensprays können dir und deinem Pferd enorm helfen das Bremsen und Fliegen einen Bogen um euch machen. Fliegenmittel gibt es als Spray oder auch als Gel welches grade für Pferde die Angst vor Sprühflaschen haben verwendet wird. Dennoch sind die Sprays oftmals effektiver, hier haben wir einen Typ für dich, damit dein Pferd keine Angst mehr vor Sprühflaschen hat:

Angst vor Sprühflaschen? So zeigst du deinem Pferd, dass das Einsprühen kein Weltuntergang ist

2. Die Hirschlausfliege - kleiner Schmarotzer beim Pferd

Die Hirschlausfliege, auch bekannt unter dem lateinischen Namen Lipoptena cervi, ist ein Ektoparasit, der Pferde befallen kann. Diese Fliegenart ist besonders von Juli bis Oktober aktiv und wird oft in ländlichen Gegenden mit viel Vegetation und Wäldern gefunden. Die Hirschlausfliege sieht ähnlich aus wie eine Stubenfliege und wird oft auch “fliegende Zecke” genannt. Bei einem Ausritt oder Spaziergang mit dem Pferd fallen die Plagegeister auf das Pferd und bahnen sich ihren Weg zum Mähnenkamm und zur After-Region des Pferdes. Viele Pferde reagieren sehr nervös und aufgeregt auf die Hirschlaus, selbst wenn diese nur in der Nähe ist und sich noch nicht auf dem Pferd befinden.

Der Biss der Hirschlausfliege kann bei Pferden schmerzhaft sein und zu Hautirritationen führen. Einige Pferde können allergisch auf den Speichel der Fliege reagieren, was zu starkem Juckreiz und Hautausschlägen führen kann. Wissenschaftler sind sich noch unsicher ob Hirschlausfliegen Krankheiten übertragen, Fakt ist, dass sie das Bakterium Bartonella schoenbuchensis in sich tragen, unklar ist, ob das Bakterium bei einem Biss/ Stich auch auf Mensch oder Pferd übertragbar ist.

Um Pferde vor Hirschlausfliegen zu schützen, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden. Dazu gehört die Verwendung von Insektenschutzmitteln und Fliegendecken, um die Pferde vor Bissen zu schützen. Darüber hinaus können Sie das Pferd bei Verdacht mit einem Schlauch abspritzen und so die Hirschlausfliege von dem Fell des Pferdes spülen.

3. Milben beim Pferd: Saugmilbe, Grabmilbe & Co

Räude bei Pferden? Was ist das und was haben Saugmilben, Schuppenfressende Milben und Grabmilben damit zu tun? Woran erkennt man, dass das Pferd von diesen Milben befallen ist? Grabmilben und andere Milbenarten sind Ektoparasiten, die Pferde befallen können und zu den Milben gehören. Diese winzigen, flügellosen Parasiten ernähren sich von Hautschuppen und können im Fell oder auf der Haut des Pferdes leben. Die drei häufigsten Arten von Milben beim Pferd sind Chorioptes equi (Schuppenfressende Milben), Sarcoptes scabiei (Grabmilbe) und Psoroptes Equi (Saugmilben).

Die Saugmilbe

Ihre Nahrung findet diese Milbe im Blut und Gewebsflüssigkeit des Pferdes, auf der Haut bildet sie kleine Borken und ziehen sich zwischen diesen zurück. Diese Milbenart führt zur Körperräude beim Pferd, diese tritt an dich behaarten Regionen wie Mähne und Schopf auf und kann sich bis zum Sprunggelenk des Pferdes ausbreiten. Dieser Milbenbefall ist sehr lästig und kann auch Sekundärinfektionen begünstigen, die dann zu stinkenden, eitrigen Hautveränderungen führen kann. 

Die Grabmilbe

Bei der Grabmilbe beginnt die erste Symptomatik meist im Bereich des Pferdekopfes, die Milben bohren sich hier bis zu 1 cm tief in die Haut und ernähren sich von Gewebeflüssigkeit und Hautzellen des Wirts. Dabei lösen sie großen Juckreiz beim Pferd aus, wenn die Räude der Grabmilbe fortschreitet, bilden sich liegen und Knötchen am Hals und der Sattellage. Im weiteren Verlauf des Befalls kommt es zu Haarausfall und es können sich dicke Krusten auf dem gesamten Körper des Pferdes ausbilden. Die unteren Gliedmaßen sind nicht von der Grabmilbe betroffen. Die Sarcoptes-Milbe kann ein Pferd sehr schwächen und tödlich sein

Die Herbstgrasmilbe (Grasmilben)

Wie der Name es bereits verrät, trifft man diese Milbenart eher im Spätsommer/ Herbst an. Diese ernährt sich von den Hutzellen an den dünnhäutigen Körperteilen des Pferdes. Erkennen kannst du einen Befall an den kleinen, nässenden und eitrigen Wunden in der Fesselbeugen deines Pferdes, die auch gerne mit Mauke verwechselt werden. In manchen Fällen geht der Befall aber auch auf die Nüstern und die Schenkelinnenseiten sowie den Schlauch bei Hengsten und Wallachen oder das Euter bei Stuten. 

Die Chorioptes-Milbe (Schuppenfressende Milben)

Diese Schuppenfressende Milbe ernährt sich hauptsächlich von Hautschuppen und Sekreten, sie lebt auf der Hautoberfläche des Pferdes. Diese Milbenart ist besonders hartnäckig, denn sie kann bis zu 10 Wochen ohne einen Wirt überleben. Am wohlsten fühlt sich dieser Parasit in warmer, feuchter Umgebung, deswegen sind sie grade in den kalten Wintermonaten im Pferdestall anzutreffen und bahnen sich ihren Weg zur Fesselbeuge des Pferdes. Mann nennt den Befall der Chorioptes Milbe auch Fußräude, aufgrund der Region des Befalls, die den Bereich der Fesselbeuge, sowie das Rohrbein betrifft.

Milbenbefall ist ein ernstes Problem, das die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Pferde beeinträchtigen kann. Um dieses Risiko zu minimieren und unseren geliebten Vierbeinern ein gesundes Umfeld zu bieten, sind Sauberkeit und Hygiene in den Stallungen von entscheidender Bedeutung.
Eine regelmäßige Pflege und Reinigung der Pferde sind unerlässlich, um Milbenbefall vorzubeugen. Dies beinhaltet das regelmäßige Bürsten und Waschen der Pferde, um Schmutz und potenzielle Milben zu entfernen. Besondere Aufmerksamkeit sollte den Bereichen um die Ohren, unter der Mähne und an den Beinen geschenkt werden, da sich Milben gerne dort ansiedeln.
Sobald ein Milbenbefall festgestellt wird, ist schnelles Handeln erforderlich, da sich Milben schnell vermehren können. Es ist wichtig, einen Tierarzt zu konsultieren, um die geeignete Behandlung zu erhalten. Verschiedene Medikamente sind auf dem Markt erhältlich, die effektiv gegen Milben wirken. Zusätzlich haben sich auch einige Hausmittel als wirksam erwiesen.
Um einen erneuten Milbenbefall zu verhindern, ist es wichtig, den gesamten Pferdebestand mitzubehandeln, selbst wenn nur ein Pferd betroffen ist. Darüber hinaus sollten sämtliche Ausrüstungsgegenstände wie Sattel, Trense und Decken gründlich gereinigt und desinfiziert werden, um eine Ausbreitung der Milben zu verhindern.

4. Haarlinge bei Pferden

Was sind Haarlinge und wie sehen Haarlinge beim Pferd aus?

Haarlinge (Wereckiella equi) sind Ektoparasiten, die bei Pferden häufig auftreten. Vor allem in warmen und feuchten Klimazonen im Herbst und Frühling vermehren sie sich stark und können ganze Pferdebestände befallen. Es ist normal, dass Pferde eine geringe Menge an Haarlingen mit sich tragen, aber wenn es zu starkem Juckreiz kommt und sie mit bloßem Auge erkennbar sind, deutet dies auf einen zu starken Befall hin, der behandelt werden muss. Haarlinge sind etwa 1,5 mm lang, manchmal auch etwas größer, und haben einen reiskornförmigen Körper mit gelben und braunen Streifen.

Die Lebensdauer eines Haarlings beträgt etwa 40 bis 60 Tage, in denen er bis zu 100 Eier produzieren kann. Diese Eier werden in Nestern abgelegt, die kleine, weißliche Haufen bilden, meist an der Haarwurzel. Nach etwa 10 Tagen schlüpfen aus den Eiern junge Nymphen, die bereits wie ausgewachsene Haarlinge aussehen, jedoch kleiner sind. Sie sind bereits nach kurzer Zeit vermehrungsfähig, was zu einer schnellen Ausbreitung der Infektion führen kann.

Haarlinge ernähren sich von Hautschuppen und Haaren, was zu Haarausfall führt, der oft besonders zerfressen aussieht. Sie beißen und kauen die Haare kurz über der Haut ab, was zu einem löchrigen Fell führt. Beim Kontakt mit infizierten Pferden können Haarlinge auch auf Menschen übertragen werden, was jedoch selten vorkommt. Infizierte Pferde können die Haarlinge auch auf andere Stalltiere wie Hunde und Katzen übertragen, daher ist es wichtig, einen Befall zeitnah einzudämmen.

Hat mein Pferd Haarlinge?

Symptome eines Haarlingsbefalls bei Pferden sind neben starkem Juckreiz und löchrigem Fell auch Unruhe und Unzufriedenheit. Einige Pferde reagieren unter dem Reiter aggressiv, buckeln oder scheuern sich blutig, was zu weiteren Hautproblemen wie Einschüssen und Mauke führen kann. Die Behandlung eines Haarlingsbefalls ist daher unerlässlich, um das Wohlbefinden der Pferde zu gewährleisten und eine weitere Ausbreitung der Infektion zu verhindern.

Was tötet Haarlinge beim Pferd?

Zur Bekämpfung von Haarlingen sollten Sie den Lebensraum der Parasiten unangenehm gestalten. Bei starkem Befall ist das Scheren des Pferdes und das Abscheren der Beinbehänge notwendig. Ein Tierarzt sollte konsultiert werden. Ivermectin kann wirksam sein, jedoch müssen auch das Hygienekonzept angepasst werden. Alternativ können Sprüh- oder Waschlotionen verwendet werden, allerdings mit Vorsicht wegen gewässertoxischer Substanzen.

Hausmittel bei Haarlingen

Die Verwendung von Kokosöl, Neemöl, Teebaumöl und Schwarzkümmelöl ist möglich, aber reizend und ohne bestätigte Wirkung. Kieselgur kann Haarlinge angreifen, sollte aber nicht eingeatmet werden. Eine gründliche Reinigung der Stallumgebung und ein Austausch des Einstreus sind wichtig. Decken, Putzzeug und Equipment sollten bei Befall entfernt und gereinigt werden. Wiederholte Behandlungen sind alle 14 Tage erforderlich, um eine Neuinfektion zu verhindern.

Die Wurmkur: das Allheilmittel gegen alle Würmer beim Pferd?

Um das Risiko von Endoparasitenbefall beim Pferd zu minimieren, ist eine regelmäßige Entwurmung entscheidend. Tierärzte können Entwurmungsprogramme empfehlen, die auf die individuellen Bedürfnisse des Pferdes zugeschnitten sind. Es ist wichtig, diese Programme strikt einzuhalten, um eine effektive Kontrolle der Endoparasitenpopulation zu gewährleisten und die Gesundheit des Pferdes zu erhalten.

Hast du Probleme, dass dein Pferd die Wurmkur nimmt? Im folgenden Video zeigen wir dir wie das Geben von Wurmkur oder von Medikamenten übers Maul so einfach wie Hufe auskratzen werden kann:

Entwurmungsstrategie 1: Die Pauschale Wurmkur

Die pauschale vierteljährliche Wurmkur ist in einigen Ställen noch gang und gäbe. Diese Vorgehensweise war bis vor zehn Jahren noch sehr etabliert und strebte an, die großen Strongyliden zu bekämpfen, heute kommen diese aber kaum noch in den Pferdebeständen vor. Es war sehr einfach einen Entwurmungsplan für die vierteljährliche Methode aufzustellen, denn die Pferde wurden ohne Diagnostik, ob es denn überhaupt einen Wurmbefall gibt, alle drei Monate entwurmt.

Dennoch gibt es bei dieser Methode ein großes Problem: Resistenzen. Durch das regelmäßige Entwurmen ohne vorangegangene Diagnostik ist der Befall mit Würmern beim Pferd gar nicht bewiesen oder in vielen Fällen auch nicht gegeben. Wenn dann zu häufig entwurmt wird, können sich Resistenzen bilden, das heißt die Parasiten überleben die Wurmkur und können im Pferd erhebliche Schäden anrichten, ohne das man mit der Wurmkur etwas daran ändern könnte. Deswegen gilt, wer sein Pferd effektiv gegen Würmer schützen möchte, entwurmt nicht pauschal alle 3 Monate.

Entwurmungsstrategie 2: Die strategische Entwurmung

Die strategische Wurmkur ist eine fortschrittliche Methode zur Erhaltung der Gesundheit von Pferden. Im Gegensatz zur herkömmlichen pauschalen Entwurmung bietet sie eine maßgeschneiderte Lösung, die auf individuellen Bedürfnissen basiert. Die strategische Wurmkur bildet einen Mittelweg aus pauschaler Wurmkur und selektiver Wurmkur. Sie kombiniert also die regelmäßige Untersuchung des Kots mit einer gezielten Entwurmung nach Bedarf. Ein wichtiger Aspekt dieser Strategie ist die Vermeidung von Resistenzen, denn durch den regelmäßigen Wechsel der Wirkstoffe in Absprache mit dem Tierarzt wird die Entstehung von Resistenzen verringert.
Die strategische Wurmkur bietet zahlreiche Vorteile für die Gesundheit von Pferden, darunter eine bessere Kontrolle des Parasitenbefalls, die Vermeidung von Resistenzen und ein Beitrag zum Umweltschutz. Obwohl mit etwas höheren Kosten und Aufwand verbunden, überwiegen die Vorteile deutlich und machen sie zu einer empfehlenswerten Methode zur Entwurmung von Pferden.

Entwurmungsstrategie 3: Die selektive Entwurmung

Die selektive Entwurmung wird für erwachsene Pferde empfohlen, insbesondere zur Bekämpfung kleiner Strongyliden, mit denen sie sich vor allem auf der Weide infizieren können. Ein strukturiertes Monitoring-Programm, das Kotprobenuntersuchungen umfasst, bildet die Grundlage für die Entscheidung zur Entwurmung. Durch die gezielte Behandlung nur bei nachgewiesenem Befall wird der übermäßige Einsatz von Wurmkuren vermieden, was wiederum das Risiko von Resistenzen verringert. 

Doch wie wechselt man von einer pauschalen Entwurmung auf die selektive und ist das der optimale Weg fürs Pferd?
Im ersten Jahr sollten Kotproben viermal jährlich auf Parasiten wie Magen-Darm-Strongyliden (MDS), Spulwürmer, Pfriemenschwänze und Bandwürmer untersucht werden. Dieser Prozess beginnt im April/Mai und erstreckt sich bis zum Ende im Oktober/November. Die Kotproben werden auf die Anzahl der Eier pro Gramm (EPG) MDS untersucht. Bei einem Wert über 200 EPG oder Nachweis anderer Darmparasiten wird eine entsprechende Entwurmung durchgeführt. Bei stabil gehaltenem Infektionsrisiko kann die Häufigkeit der Kotuntersuchungen in den folgenden Jahren auf dreimal pro Jahr reduziert werden. Dennoch wird eine mindestens einmal jährliche Entwurmung unabhängig vom Kotprobenuntersuchungsergebnis empfohlen. Zusätzlich zur selektiven Entwurmung sind sorgfältige Quarantäne- und Hygienemaßnahmen in Ställen und auf Weiden entscheidend. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, die Verbreitung von Parasiten zu reduzieren und die Gesundheit der Pferde zu schützen.

Der große Vorteil der selektiven Entwurmung liegt darin, dass nur dann eine Entwurmung durchgeführt wird, wenn eine bestimmte Menge an Wurmeiern im Kot nachgewiesen wird. Dadurch erhalten Pferdebesitzer und Tierärzte regelmäßig klare Informationen darüber, welche Parasiten die Tiere betreffen und in welchem Umfang insbesondere kleine Strongyliden vorhanden sind. Die Kosten für die vier- bzw. dreimaligen Kotuntersuchungen pro Jahr sind je nach Anbieter unterschiedlich, die Preisspanne liegt aber zwischen 9 und 40 € pro Kotuntersuchung. Da ist die Wurmkur in manchen Fällen deutlich günstiger, dennoch liegt der Preis auch hier je nach Präparat und Wirkstoff zwischen 10 und 50 €. 

Eine Einschränkung in der selektiven Entwurmung besteht darin, dass die ermittelte Anzahl von Wurmeiern im Kot nicht unbedingt genau mit der tatsächlichen Anzahl von Würmern im Darm des jeweiligen Pferdes übereinstimmt. Es ist also möglich, dass ein Pferd mit wenigen oder sogar keinen Wurmeiern im Kot dennoch eine erhebliche Anzahl von Würmern in seinem Verdauungstrakt hat.

Entwurmungsstrategie 4: Die zeitgemäße selektive Entwurmung

Der Unterschied zwischen der selektiven Entwurmung und der zeitgemäßen selektiven Entwurmung liegt hauptsächlich in der Diagnostik und der Behandlungsstrategie.

Die selektive Entwurmung konzentriert sich darauf, Entwurmungen nur bei nachgewiesenem Befall durch Parasiten durchzuführen, basierend auf Kotprobenuntersuchungen. Dabei wird das Risiko von Medikamentenresistenzen reduziert und eine gezielte Behandlung für jedes Pferd ermöglicht. Es werden regelmäßige Kotprobenuntersuchungen durchgeführt, um den Parasitenbefall zu überwachen und die Entwurmungsfrequenz entsprechend anzupassen.

Im Gegensatz dazu setzt die zeitgemäße selektive Entwurmung einen weiterentwickelten Ansatz ein, der auf einer umfassenderen Diagnostik basiert. Neben Kotprobenuntersuchungen werden auch andere Parameter wie das Vorhandensein bestimmter Parasitenarten im Bestand berücksichtigt. Die Entscheidung zur Entwurmung erfolgt nicht nur aufgrund von Kotproben befunden, sondern auch unter Berücksichtigung anderer relevanter Faktoren.

Ein weiterer Unterschied liegt in der Entwicklung und Umsetzung der Methode. Die zeitgemäße selektive Entwurmung wurde von einer Gruppe engagierter Parasitologen vorangetrieben und basiert auf einer Vielzahl von wissenschaftlichen Studien und praktischen Erfahrungen. Sie bietet eine effektive und nachhaltige Lösung zur Bekämpfung von Endoparasiten bei Pferden, indem sie individuell angepasste Behandlungen, Wirksamkeitskontrollen und eine Reduzierung des Medikamenteneinsatzes kombiniert.

Insgesamt bietet die zeitgemäße selektive Entwurmung eine fortschrittlichere und ganzheitlichere Herangehensweise an das Management von Parasitenbefall bei Pferden, was zu einer besseren Gesundheit der Tiere und einer geringeren Umweltbelastung führt.

FAQ: Würmer und Parasiten bei Pferden

1. Wie lange scheidet ein Pferd Würmer nach der Wurmkur aus?

Nach einer erfolgreichen Wurmkur ist es wichtig zu wissen, dass Ihr Pferd in den nächsten drei Tagen vermehrt Würmer ausscheiden kann. Die Entwurmung erfolgt stets an einem festgelegten Datum, und es ist entscheidend, dass die Pferde in den darauffolgenden Tagen nach der Behandlung eine erhöhte Menge an Larven, Eiern und ausgewachsenen Würmern ausscheiden können. Daher ist es ratsam, die Pferde nach der Entwurmung nicht gemeinsam auf die Weide zu lassen, und die Boxen sollten gründlich gereinigt werden, um die Verbreitung von Parasiten zu minimieren.

2. Sind die Würmer nach der Wurmkur abgetötet?

Die Wirkung einer Wurmkur auf alle Würmer im Pferd hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wie im unter dem Punkt die Wurmkur: das Allheilmittel gegen alle Würmer beim Pferd?

 erwähnt, können resistente Würmer eine Entwurmung überleben, während empfindliche Würmer abgetötet werden. Eine vollständige Ausrottung aller Würmer ist daher nicht garantiert, insbesondere wenn resistente Würmer vorhanden sind.

Um die Wirksamkeit der Entwurmung zu maximieren und die Entwicklung von Resistenzen zu verhindern, sind verschiedene Maßnahmen erforderlich. Dazu gehören die selektive Entwurmung, basierend auf Kotprobenuntersuchungen, um nur Pferde mit einem hohen Wurmbefall zu behandeln, sowie die Vermeidung übermäßiger Entwurmungen, um ein Refugium für nicht resistente Würmer zu erhalten.

Es ist wichtig, die Anweisungen des Tierarztes genau zu befolgen und das Pferd regelmäßig auf Parasiten zu überwachen, um angemessene Entwurmungsstrategien zu entwickeln und Resistenzen zu vermeiden.

3. Können Würmer beim Pferd Juckreiz verursachen?

Ja, Würmer können beim Pferd Juckreiz verursachen. Wenn ein Pferd von Würmern befallen ist, können verschiedene Symptome auftreten, darunter Juckreiz. Dieser Juckreiz kann durch die Bewegung der Würmer im Darm, Eier im Bereich des Anus oder durch allergische Reaktionen auf Wurmlarven oder absterbende Würmer verursacht werden. Es ist wichtig, regelmäßig Entwurmungsprogramme durchzuführen und die Gesundheit des Pferdes regelmäßig von einem Tierarzt überprüfen zu lassen, um Wurmbefall zu verhindern oder zu behandeln.

4. Wie merke ich, ob mein Pferd Würmer hat?

Es gibt mehrere Anzeichen, die darauf hinweisen können, dass ein Pferd von Würmern befallen ist. Hier sind einige häufige Symptome:

  • Gewichtsverlust oder schlechter Fellzustand trotz ausreichender Fütterung.
  • Appetitlosigkeit oder plötzliche Änderungen im Fressverhalten.
  • Bauchschmerzen oder Koliken.
  • Durchfall oder veränderte Konsistenz des Kots.
  • Anämie (Blutarmut) kann zu Müdigkeit und schlechter Leistungsfähigkeit führen.
  • Juckreiz am After oder Schwanzansatz.
  • Husten, insbesondere bei Infektionen mit Lungenwürmern.

Es ist wichtig, regelmäßig den Kot des Pferdes zu untersuchen und bei Verdacht auf Wurmbefall einen Tierarzt zu konsultieren. Ihr Tierarzt kann eine Kotuntersuchung durchführen, um festzustellen, ob und welche Art von Würmern vorhanden sind, und Ihnen entsprechende Entwurmungsempfehlungen geben.

5. Was kann man dem Pferd gegen Würmer füttern?

Es gibt keine spezifischen Nahrungsmittel, die einem Pferd direkt gegen Wurmbefall helfen können. Die beste Methode, um Wurmbefall zu kontrollieren, ist eine regelmäßige Entwurmung und ein gutes Management, um die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung zu verringern.

Hier sind einige allgemeine Managementpraktiken, die helfen können, das Risiko von Wurmbefall zu reduzieren:

  • Regelmäßige Entwurmung gemäß den Empfehlungen Ihres Tierarztes.
  • Weidehygiene: Halten Sie Weiden sauber und entfernen Sie regelmäßig Kot, um die Ausbreitung von Wurmeiern zu reduzieren.
  • Rotationsweiden: Vermeiden Sie Überweidung, indem Sie Pferde regelmäßig zwischen verschiedenen Weideflächen rotieren.
  • Pferdeäpfel regelmäßig entfernen, sowohl auf der Weide als auch in Ställen oder Paddocks.
  • Vermeiden Sie das Füttern von Heu oder Stroh auf dreckigen Boden, um die Kontamination mit Wurmeiern zu minimieren.
  • Beachten Sie die Hygienepraktiken beim Umgang mit Pferden und bei der Fütterung, um die Übertragung von Wurmeiern zu reduzieren.

Eine gesunde Ernährung, die reich an Ballaststoffen und Nährstoffen ist, kann jedoch dazu beitragen, die allgemeine Gesundheit des Pferdes zu unterstützen, was wiederum seine Fähigkeit zur Abwehr von Wurminfektionen verbessern kann. Sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt über die optimale Fütterung Ihres Pferdes, um sicherzustellen, dass es alle notwendigen Nährstoffe erhält.

6. Was hilft gegen die Hirschlausfliege?

Es kann hilfreich sein, diesen lästigen Parasiten mit einem fein zinkigen Kamm zu entfernen. Am effektivsten und schnellsten ist es jedoch, das Pferd oder auch den Hund mit Wasser abzuwaschen, durch das Wasser, verliert die Hirschlausfliege ihren Halt und wird aus dem Fell gespült. Auch bei Menschen wird empfohlen schnellstmöglich zu duschen, da der Biss der Hirschlausfliege auch für den Menschen sehr unangenehm bis schmerzvoll werden kann.

7. Warum bekommt ein Pferd Milben?

Ein Pferd kann Milben aus verschiedenen Gründen bekommen. Milben sind natürliche Bewohner der Umgebung von Pferden und sind oft allgegenwärtig. Sie ernähren sich von Hautschuppen und dem Blut der Pferde. Unter bestimmten Bedingungen, wie einem geschwächten Immunsystem des Pferdes oder feuchten, warmen Umgebungen, können sich Milben jedoch stark vermehren und zu einem Befall führen. Auch Faktoren wie üppiger Behang und lange Mähne, die ideale Versteckmöglichkeiten bieten, sowie mangelnde Hygiene, Immunschwäche, Infektionen oder Mangelernährung des Pferdes können die Anfälligkeit für einen Milbenbefall erhöhen.

Autor*in
Nele SchimmelpfennigKlinikenMehr VON CMH.TV

Tags