Pferdefütterung: Grundlagen, Tipps und häufige Fehler
Erfahre alles über die Grundlagen der Pferdefütterung und das besondere Verdauungssystem von Pferden – von Raufutter, Kraftfutter bis zu Mineralstoffen. Entdecke, wie du dein Pferd optimal ernährst, Stress und Futterneid vermeidest und die Gesundheit sicherstellst. Nutze unseren Online-Test, um den Body Condition Score (BCS) deines Pferdes zu bestimmen und die Futtermenge individuell anzupassen – für ein gesundes und glückliches Pferd.
Inhaltsverzeichnis
Was fressen Pferde?: Die Grundlagen der Pferdefütterung
➡️ Videotipp: In diesem Video erfährst du alles Wichtige über die Grundlagen der Pferdefütterung – von der richtigen Futterzusammensetzung und Bedarfsberechnung bis hin zur praktischen Umsetzung für ein gesundes und glückliches Pferd.
Verdauungssystem des Pferdes
Das Verdauungssystem des Pferdes ist einzigartig und benötigt besondere Aufmerksamkeit für die Gesundheit des Tieres. Pferde haben einen kleinen Magen und sind auf kontinuierliche Futterzufuhr angewiesen. Die Nahrung wird durch Zähne zerkleinert, mit Speichel vermischt und gelangt über die Speiseröhre in den Magen. Der Magen speichert nur für kurze Zeit und hat ein Volumen von 15-20 Litern.
Im Dünndarm (16-24 Meter, 40-100 Liter) werden Nährstoffe aufgenommen. Der Dickdarm (Blinddarm, Grimmdarm, Mastdarm) fermentiert faserreiche Bestandteile durch Mikroorganismen – wichtig für die Energieversorgung durch Rohfaser.
Kurz zusammengefasst:
- Lippen: Sortieren das Futter.
- Zähne: Schneidezähne schneiden Gras ab, Backenzähne zerkleinern das Futter.
- Maulhöhle: Das Futter wird mit Speichel durchmischt und erste Zuckerstoffe werden aufgenommen.
- Speiseröhre: Transportiert das Futter in den Magen.
- Magen: Volumen von etwa 15-20 Litern; Verweildauer 1-5 Stunden. Zersetzung von Zucker und Stärke durch Bakterien, Salzsäure unterbricht bakterielle Gärung, Pepsin spaltet Eiweiße.
- Dünndarm: 16-24 Meter lang, Volumen 40-100 Liter. Zersetzt Eiweiße, Kohlenhydrate und Fette; Nährstoffe werden in die Blutbahn aufgenommen.
- Blinddarm und großer Grimmdarm: Blinddarm (ca. 30 Liter) und großer Grimmdarm (ca. 100 Liter) sind Hauptorte der Zelluloseverdauung durch Mikroorganismen; Verweildauer 15-20 Stunden.
- Kleiner Grimmdarm und Mastdarm: Entziehen Wasser und Salze; Kot wird geformt.
- After: Setzt den Kot ab.
Die kontinuierliche Fütterung kleiner, rohfaserreicher Mengen unterstützt die Darmflora und beugt Verdauungsproblemen vor.
Besonderheiten und Empfindlichkeiten
Pferde haben ein empfindliches Verdauungssystem, das auf plötzliche Futterwechsel, große Mengen Kraftfutter oder ungeeignetes Futter stark reagieren kann. Die Mikroflora im Dickdarm passt sich nur langsam an, weshalb Futterumstellungen schrittweise erfolgen müssen. Eine gestörte Balance der Mikroflora kann zu Verdauungsstörungen wie Koliken oder Durchfall führen.
Durch den kleinen Magen und den langen Verdauungstrakt benötigen Pferde regelmäßige kleine Futtermengen, um Verdauungsstörungen vorzubeugen und die Darmgesundheit zu unterstützen.
Fressverhalten in freier Wildbahn
Was fressen Pferde in der Natur? In freier Wildbahn verbringen Pferde den Großteil des Tages mit Fressen. Als Dauerfresser ernähren sie sich vor allem von Gräsern, Kräutern und anderen pflanzlichen Materialien. Ihr Verdauungssystem ist darauf ausgelegt, kontinuierlich kleine Mengen an faserreichem Futter aufzunehmen. Dieses natürliche Fressverhalten hält die Darmtätigkeit konstant aufrecht und fördert die Gesundheit sowie das Wohlbefinden des Pferdes.
Vergleich zur domestizierten Haltung
Domestizierte Pferde haben oft begrenzte Futtermenge und weniger natürliche Bewegung. Haltung in Ställen oder auf begrenzten Weiden kann zu Futterpausen führen, was ihrem natürlichen Verhalten widerspricht und Stress, Langeweile sowie gesundheitliche Probleme wie Magengeschwüre oder Koliken begünstigt. Eine naturnahe Fütterung mit regelmäßigen kleinen Portionen faserreichen Futters ist daher entscheidend.
Hauptbestandteile der Pferdefütterung
Raufutter
Raufutter bildet die Basis der Pferdefütterung und ist für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Pferden unverzichtbar. Es liefert die notwendige Rohfaser, die die Darmflora fördert, die Verdauung stabilisiert und das natürliche Kauverhalten unterstützt. Zu den häufigsten Arten von Raufutter zählen Heu, Stroh und Gras.
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Eine ausreichende Versorgung mit qualitativ hochwertigem Raufutter sorgt nicht nur für eine sinnvolle Beschäftigung, sondern beugt auch Verdauungsstörungen wie Koliken oder Magengeschwüren vor. Raufutter sollte stets frisch und frei von Schimmel oder Staub sein, um Atemwegsprobleme und andere Gesundheitsrisiken zu vermeiden. Idealerweise nehmen Pferde mindestens 1,5 bis 2 kg Raufutter pro 100 kg Körpergewicht zu sich, um ihren Bedarf an Rohfaser vollständig zu decken.
Gutes Heu sollte frisch, griffig und aromatisch riechend sein, locker aufschüttelbar und staubfrei. Der Schnittzeitpunkt beeinflusst den Gehalt an Blättern und Blüten, und es muss mindestens sechs Wochen gelagert werden, bevor es verfüttert wird. Überjähriges Heu hat einen geringeren Nährstoffgehalt.
Qualitativ hochwertige Silage/Heulage zeichnet sich durch aromatischen Geruch, reiche Struktur, optimale Feuchtigkeit und Freiheit von Giftpflanzen und Verunreinigungen aus. Sie sollte stets frisch sein, und geöffnete Ballen müssen schnell verbraucht werden.
Gutes Stroh, vorwiegend Weizen-, Gersten- oder Haferstroh, sollte goldgelb (bei Weizenstroh) oder mattgelb (bei anderen Sorten) sein, locker im Griff, neutral riechend und frei von Verunreinigungen, Schimmel und Staub. Pferde mit Zahnproblemen, besonders ältere Pferde, können aufgeweichte Heucobs (Grascobs) als Grundfutter erhalten.
Kraftfutter
Kraftfutter ergänzt die Grundversorgung mit Raufutter und dient dazu, den Energie- und Nährstoffbedarf von Pferden mit höheren Ansprüchen, wie Sportpferden, Arbeitspferden oder Pferden mit besonderen gesundheitlichen Bedürfnissen, abzudecken. Zu den typischen Kraftfutterarten zählen Getreide wie Hafer, Gerste und Mais, sowie spezielle Mischungen in Form von Pellets und Müslis. Hafer ist dabei besonders leicht verdaulich und wird von vielen Pferden gut vertragen, während Gerste und Mais mehr Energie liefern, aber schwerer verdaulich sind. Kraftfutter sollte gezielt und in Maßen gefüttert werden, da eine Überfütterung zu Verdauungsproblemen wie Koliken oder Stoffwechselstörungen führen kann. Wichtig ist, die Fütterung auf die individuellen Bedürfnisse, das Alter, die Arbeitsleistung und den Gesundheitszustand des Pferdes abzustimmen, um eine Über- oder Unterversorgung zu vermeiden.
Um die unterschiedlichen Kraftfutterarten optimal für die Pferdefütterung einzusetzen, ist es wichtig, sich mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen vertraut zu machen. Jedes Kraftfutter hat spezifische Eigenschaften, die auf den individuellen Bedarf des Pferdes abgestimmt werden sollten, um eine ausgewogene Versorgung sicherzustellen und gesundheitliche Probleme zu vermeiden. Was ist das beste Kraftfutter für Pferde? In der Tabelle findest du eine Übersicht der gängigsten Kraftfutterarten mit ihren Vorteilen und Nachteilen:
Saftfutter
Saftfutter umfasst frisches Obst und Gemüse und wird als Ergänzung zum Grund- und Kraftfutter in der Pferdefütterung verwendet. Es bietet eine Vielzahl an Vitaminen, Mineralstoffen und eine natürliche Möglichkeit, den Wassergehalt in der täglichen Fütterung zu erhöhen. Typische Saftfutterarten für Pferde sind Äpfel, Karotten, Rote Beete und gelegentlich andere geeignete Obst- und Gemüsesorten. Vorteile von Saftfutter sind die hohe Akzeptanz und die geschmackliche Bereicherung des Futters, die Abwechslung in die Fütterung bringt. Es sollte jedoch in Maßen verfüttert werden, da ein übermäßiger Konsum zu einem überschüssigen Zuckeranteil in der Nahrung führen kann, was vor allem für Pferde mit Stoffwechselerkrankungen wie EMS (Equines Metabolisches Syndrom) problematisch sein kann. Bei der Auswahl von Saftfutter ist es wichtig, auf ungefährliche Sorten zu achten und schädliche oder giftige Pflanzen zu vermeiden.
Um sicherzustellen, dass Pferde gesund und ausgewogen gefüttert werden, kann die Ergänzung mit Obst und Gemüse sinnvoll sein. Sie liefern wertvolle Vitamine, Mineralstoffe und bieten eine schmackhafte Abwechslung. Allerdings ist es wichtig, geeignete Sorten in kontrollierten Mengen zu verfüttern, um gesundheitliche Probleme zu vermeiden. Welches Obst dürfen Pferde fressen? Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über geeignetes und ungeeignetes Obst und Gemüse für Pferde, einschließlich ihrer Vor- und Nachteile:
Welches Obst und Gemüse dürfen Pferde nicht fressen?
Die richtige Auswahl von Obst und Gemüse für Pferde ist wichtig, da nicht alle Sorten für sie geeignet sind. Manche Früchte und Gemüsesorten enthalten giftige Stoffe oder können die Verdauung empfindlich stören. Daher sollte man genau wissen, welche Lebensmittel für Pferde unbedenklich sind und welche besser vermieden werden. In der folgenden übersichtlichen Tabelle erfährst du, welche Obst- und Gemüsesorten Pferde nicht fressen dürfen und warum.
Mineralfutter
Mineralfutter spielt eine entscheidende Rolle in der Ernährung von Pferden, da es essentielle Mineralstoffe und Spurenelemente liefert, die für zahlreiche Körperfunktionen unerlässlich sind. Diese Nährstoffe unterstützen unter anderem den Knochenaufbau, die Muskelarbeit, das Immunsystem und die Hufgesundheit.
➡️ Videotipp: In diesem Video erfährst du alles Wissenswerte über Mineralfutter für Pferde – von den wichtigsten Nährstoffen und Spurenelementen über die richtige Dosierung bis hin zu Tipps zur bedarfsangepassten Fütterung für unterschiedliche Pferdetypen. Erhalte wertvolle Einblicke, wie du die Gesundheit und Leistungsfähigkeit deines Pferdes durch gezielte Mineralstoffergänzung fördern kannst.
Warum benötigen Pferde Mineralfutter?
Obwohl hochwertiges Heu und Weidegras die Basis der Pferdefütterung bilden, decken sie nicht immer den gesamten Bedarf an Mineralstoffen ab. Faktoren wie Bodenbeschaffenheit, Pflanzenart und Erntezeitpunkt beeinflussen den Nährstoffgehalt des Futters. Daher kann es zu Defiziten kommen, die durch die Gabe von Mineralfutter ausgeglichen werden sollten.
Wichtige Bestandteile von Mineralfutter
Ein hochwertiges Mineralfutter enthält:
- Makroelemente: Kalzium, Phosphor, Magnesium und Natrium sind in größeren Mengen erforderlich und unterstützen Funktionen wie den Knochenaufbau und die Muskelarbeit.
- Spurenelemente: Zink, Kupfer, Selen und Mangan werden in kleineren Mengen benötigt, sind jedoch für Prozesse wie das Immunsystem und die Hufgesundheit essenziell.
- Vitamine: Vitamin A, D und E unterstützen das Immunsystem, die Knochengesundheit und antioxidative Prozesse.
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Vitamine
Vitamine sind lebensnotwendige, organische Stoffe, von denen einige vom Körper selbst produziert werden können, während andere zugeführt werden müssen. Die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K sowie die wasserlöslichen Vitamine, die alle anderen umfassen, spielen eine entscheidende Rolle im Organismus des Pferdes. In hochwertigem Grundfutter und Gras sind in der Regel ausreichend Vitamine vorhanden, um den Bedarf zu decken. Es ist wichtig zu beachten, dass eine ausgewogene Ernährung für Pferde sicherstellt, dass sie alle notwendigen Vitamine in angemessenen Mengen erhalten.
Zu den benötigten Vitaminen gehören:
- Vitamin A: stärkt das Nachtsehen, die Nervenfunktionen und das Immunsystem unserer Pferde. Es wird durch Gras und frisches Heu aufgenommen.
- Vitamin D: unterstützt den Knochenaufbau und absorbiert Kalzium und Phosphor aus dem Darm der Pferde. Vitamin D bildet sich durch Sonneneinstrahlung und lässt sich auch in sonnengetrocknetem Futter nachweisen.
- Vitamin E: trägt zur Muskelfunktion und dem Fettstoffwechsel bei. Es kommt in Getreide und Getreidekeimen vor.
- Vitamin K: sorgt für eine gut funktionierende Blutgerinnung. Aufgenommen wird es über Weidegras und Heu. Außerdem wird es durch Eigensynthese im Dickdarm produziert.
- Vitamin C: stärkt das Immunsystem und die Muskelfunktion. Es wird durch Eigensynthese aus Glukose gewonnen.
- Vitamin B1: ist für den Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel zuständig. Es wird aus Getreide und Grünfutter gewonnen und wird zusätzlich durch Eigensynthese im Körper gebildet.
- Vitamin B2: regelt den Stoffwechsel und die Hautregeneration. Dieses Vitamin wird ausschließlich in Eigensynthese hergestellt.
- Vitamin B12: sorgt für einen funktionieren Zellstoffwechsel und wird vom Körper produziert
- Vitamin B6: sorgt für den Abbau von Kohlenhydraten, Eiweißen und Fetten und wird auch körpereigen produziert.
- Biotin: regelt den Fettaufbau und die Struktur von Haar und Huf. Es kann durch Mais, Hefe, Grünfutter und Soja zugefüttert werden.
➡️ Videotipp: In diesem Video erfährst du, wie Zusatzfuttermittel wie Aminosäuren, Omega-3-Fettsäuren oder Kollagen deinem Pferd helfen können – von Muskelaufbau über gesündere Hufe bis hin zu stabileren Nerven. Wir zeigen, wann Supplemente sinnvoll sind, wie sie wirken und worauf du bei der Auswahl achten solltest.
Supplements: Braucht mein Pferd Zusatzfutter?
➡️ Videotipp: In diesem Video erfährst du, welche Supplemente für Pferde wirklich sinnvoll sind und worauf du bei der Auswahl achten solltest. Von Vitaminen und Mineralstoffen über Aminosäuren bis hin zu gelenkunterstützenden Präparaten – wir erklären, wann und warum du solche Ergänzungen geben solltest, um die Gesundheit und Leistungsfähigkeit deines Pferdes optimal zu unterstützen. Erhalte praktische Tipps zur Anwendung und erfahre, wann die Beratung durch einen Tierarzt oder Fütterungsexperten wichtig ist.
Nahrungsergänzungsmittel für Pferde sind Produkte, die zusätzlich zum regulären Futter verabreicht werden, um spezifische Nährstoffbedürfnisse zu decken oder bestimmte gesundheitliche Aspekte zu unterstützen. Die Notwendigkeit solcher Supplemente hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter Alter, Gesundheitszustand, Leistungsanforderungen und Fütterungsbedingungen des Pferdes.
Arten von Nahrungsergänzungsmitteln für Pferde:
- Vitamine und Mineralstoffe: Diese Supplemente dienen dazu, mögliche Defizite auszugleichen, insbesondere wenn die Grundfütterung nicht alle notwendigen Mikronährstoffe liefert. Beispielsweise können Vitamin- und Mineralstoffpräparate die Gesundheit und das Wohlbefinden des Pferdes fördern.
- Aminosäuren: Essentielle Aminosäuren sind für den Muskelaufbau und die allgemeine Gesundheit unerlässlich. Da Pferde bestimmte Aminosäuren nicht selbst synthetisieren können, müssen diese über die Nahrung zugeführt werden. Aminosäurepräparate können in verschiedenen Formen verabreicht werden, beispielsweise als Pulver, Pellets, Tabletten oder flüssige Supplemente.
- Gelenkunterstützende Präparate: Produkte mit Inhaltsstoffen wie Glucosamin, Chondroitin oder Hyaluronsäure sollen die Gelenkgesundheit fördern und werden häufig bei älteren Pferden oder solchen mit hoher Belastung eingesetzt.
- Probiotika und Präbiotika: Diese unterstützen die Darmflora und können die Verdauung sowie die Nährstoffaufnahme verbessern.
- Kräuter und pflanzliche Ergänzungen: Bestimmte Kräuter werden zur Unterstützung des Immunsystems, zur Beruhigung oder zur Förderung der Atemwege eingesetzt.
Notwendigkeit von Nahrungsergänzungsmitteln:
Ob ein Pferd Nahrungsergänzungsmittel benötigt, hängt von individuellen Faktoren ab:
- Grundfütterung: Eine ausgewogene Ernährung mit hochwertigem Raufutter und gegebenenfalls Kraftfutter deckt in vielen Fällen den Nährstoffbedarf ab.
- Leistungsanforderungen: Sportpferde oder Pferde unter hoher Belastung haben möglicherweise einen erhöhten Bedarf an bestimmten Nährstoffen.
- Gesundheitszustand: Bei bestimmten Erkrankungen oder während der Genesung können Supplemente sinnvoll sein, um den Heilungsprozess zu unterstützen.
- Alter: Ältere Pferde haben oft spezielle Bedürfnisse, die durch gezielte Ergänzungen gedeckt werden können.
Es ist wichtig zu betonen, dass nicht jedes Pferd Nahrungsergänzungsmittel benötigt. Eine Überdosierung oder unsachgemäße Anwendung kann gesundheitliche Probleme verursachen. Daher sollte die Gabe von Supplementen stets in Absprache mit einem Tierarzt oder Fütterungsexperten erfolgen, um den tatsächlichen Bedarf zu ermitteln und eine optimale Versorgung sicherzustellen.
Fütterungsmanagement
Das Fütterungsmanagement ist ein wesentlicher Bestandteil der Pferdehaltung und beeinflusst direkt die Gesundheit, Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden der Tiere. Eine ausgewogene Ernährung, die auf die individuellen Bedürfnisse des Pferdes abgestimmt ist, sowie eine durchdachte Organisation der Fütterungszeiten, Wasserversorgung und Fütterungstechniken sind entscheidend, um Stress, Verdauungsprobleme und Futterneid zu vermeiden. Ein gut durchdachtes Fütterungsmanagement trägt dazu bei, die natürlichen Bedürfnisse des Pferdes zu respektieren und die Nährstoffaufnahme zu optimieren.
Fütterungszeiten und -häufigkeit
Ein durchdachtes Fütterungsmanagement hilft, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Pferde zu fördern. Die richtige Einteilung der Fütterungszeiten und die Häufigkeit der Mahlzeiten spielen eine wichtige Rolle, um Verdauungsstörungen zu vermeiden und den natürlichen Fressrhythmus des Pferdes zu unterstützen.
Bedeutung fester Fütterungszeiten
Die tägliche Futterration sollte in mehrere Portionen aufgeteilt werden, um das Verdauungssystem des Pferdes zu entlasten. Feste Fütterungszeiten fördern die Darmgesundheit und sorgen für eine bessere Nährstoffaufnahme. Regelmäßige Fütterung vermindert Stress und beugt Magenproblemen wie Koliken vor.
Anzahl der Mahlzeiten pro Tag
Idealerweise sollten Pferde ihr Futter auf zwei bis vier Portionen pro Tag verteilt erhalten. Eine große Ration am Abend gibt dem Pferd ausreichend Zeit, die Nahrung während der Nacht zu verdauen. Raufutter wie Heu, Stroh oder Silage sollte möglichst immer verfügbar sein, insbesondere für Pferde mit hohem Rohfaserbedarf. Kraftfutter sollte nach dem Raufutter gefüttert werden, um hastiges Schlingen zu vermeiden.
Wasserversorgung
Frisches Wasser ist essenziell für die Gesundheit der Pferde. Es unterstützt zahlreiche Stoffwechselfunktionen und reguliert den Körperhaushalt. Die Qualität und Verfügbarkeit von Trinkwasser ist daher ein zentraler Aspekt des Fütterungsmanagements.
Täglicher Wasserbedarf
Pferde benötigen jederzeit Zugang zu frischem und sauberem Wasser. Der tägliche Bedarf variiert je nach Temperatur, Futterart und körperlicher Aktivität. Im Durchschnitt beträgt der Trinkwasserbedarf 15–30 Liter pro Tag, kann jedoch bei erhöhtem Bedarf auf über 40 Liter ansteigen. Es ist wichtig, die Wasserbehälter täglich zu überprüfen und regelmäßig zu reinigen, um eine kontinuierliche Versorgung mit sauberem Wasser sicherzustellen. Zusätzlich sollten Selbsttränken regelmäßig kontrolliert werden, um sicherzustellen, dass sie ordnungsgemäß funktionieren. Vor allem im Winter sollte besonders darauf geachtet werden, dass die Tränken nicht vereisen. Heizbare Tränken sind besonders zu empfehlen, da Studien gezeigt haben, dass Pferde eiskaltes Wasser deutlich weniger gerne trinken als lauwarmes.
Qualität und Temperatur des Wassers
Das Wasser muss regelmäßig auf Sauberkeit geprüft und die Behälter gereinigt werden. Vor allem im Winter ist es wichtig, darauf zu achten, dass die Tränken nicht vereisen. Lauwarmes Wasser wird von Pferden häufiger und in größeren Mengen aufgenommen als eiskaltes Wasser. Selbsttränken sollten regelmäßig kontrolliert werden, um sicherzustellen, dass sie einwandfrei funktionieren.
Futterneid und Stress vermeiden
Vermeidung von Futterneid und Stress bei der Pferdefütterung ist wichtig, um das Wohlbefinden und die Gesundheit der Tiere zu fördern. In Gruppenhaltungen kann es schnell zu Konkurrenzverhalten kommen, das Stress und Konflikte auslöst. Mit den richtigen Maßnahmen kann die Fütterung stressfreier gestaltet werden, sodass jedes Pferd entspannt fressen kann.
Maßnahmen zur Vermeidung von Futterneid und Stress:
- Feste Fütterungszeiten etablieren
Pferde sind Gewohnheitstiere und schätzen feste Abläufe. Regelmäßige Fütterungszeiten reduzieren Unruhe und minimieren das Konkurrenzverhalten unter den Tieren. Dennoch kann es aber auch hier zu Stress kommen, wenn die Zeiten nicht eingehalten werden. - Gleichzeitige Fütterung aller Pferde
Um Konflikte zu vermeiden, sollten alle Pferde zur gleichen Zeit gefüttert werden. So entsteht weniger Futterneid, da alle Tiere gleichzeitig Zugang zum Futter haben. - Ausreichend Futterplätze bereitstellen
In Gruppenhaltungen sollten mehr Futterplätze als Pferde vorhanden sein. Dies stellt sicher, dass auch rangniedrigere Tiere ungestört fressen können. - Verwendung von Heunetzen und -raufen
Der Einsatz von Heunetzen und Heuraufen verlangsamt die Futteraufnahme und verlängert die Fresszeiten. Dies reduziert hastiges Fressen und verringert Stress in der Herde. - Individuelle Fütterung bei Bedarf
Pferde mit speziellen Futterbedürfnissen sollten separat gefüttert werden, um Konflikte zu vermeiden und sicherzustellen, dass sie die benötigte Ration ungestört aufnehmen können. - Ruhige Umgebung schaffen
Eine stressfreie Umgebung während der Fütterung fördert entspanntes Fressen und reduziert die Wahrscheinlichkeit von Futterneid und Konflikten in der Herde.
Diese Maßnahmen können dabei helfen, eine stressfreie und harmonische Fütterung zu gewährleisten, was das Wohlbefinden der Pferde nachhaltig verbessert.
Weidegang
Das richtige Management des Weidegangs und der Futterumstellung ist entscheidend für die Gesundheit des Pferdes.
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Anweiden
Pferde sollten täglich gleiches Futter erhalten, da sie im Grundfutter und auf der Weide genug Abwechslung finden. Futterwechsel müssen allmählich erfolgen, um die Darmflora anzupassen, besonders bei Wechseln im Frühjahr und Herbst. Plötzliche Umstellungen auf Gras können Koliken, Durchfall oder Hufrehe auslösen.
Zum Anweiden empfiehlt sich anfangs täglich 20 Minuten Weidegang mit schrittweiser Erhöhung. Nach einigen Wochen kann das Pferd den ganzen Tag auf der Koppel verbringen. Heu oder Stroh bleibt für den Rohfaserbedarf wichtig. Bei anfälligen Pferden für Hufrehe empfiehlt sich ein reduzierter Weideplan in Absprache mit dem Tierarzt.
Diese Giftpflanzen solltest du kennen!
Die Kenntnis über Giftpflanzen ist für Pferdehalter von großer Bedeutung, da bereits kleine Mengen bestimmter Pflanzenarten zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen bis hin zum Tod führen können. Viele dieser Pflanzen wachsen auf Weiden, an Wegesrändern oder sogar in Gärten und können, wenn sie von Pferden aufgenommen werden, gravierende Vergiftungserscheinungen auslösen. Symptome reichen von Koliken und Herzrhythmusstörungen bis hin zu neurologischen Ausfällen und Atemstillstand. Die Empfindlichkeit von Pferden gegenüber diesen Pflanzen macht es wichtig, Weideflächen regelmäßig zu kontrollieren und potenzielle Gefahrenquellen zu entfernen. In der folgenden Übersicht werden einige der häufigsten Giftpflanzen und ihre Auswirkungen dargestellt, um Pferdehalter für die potenziellen Risiken zu sensibilisieren und zur Vermeidung von Vergiftungen beizutragen.
Sofortmaßnahmen bei der Aufnahme von giftigen Futtermitteln
Wenn ein Pferd den Verdacht erweckt, giftige Pflanzen oder Futtermittel aufgenommen zu haben, sind schnelle und gezielte Maßnahmen entscheidend, um seine Gesundheit zu schützen und potenziell lebensbedrohliche Vergiftungen zu verhindern. Hier sind die wichtigsten Sofortmaßnahmen:
- Ruhig bleiben und das Pferd sichern
Halten Sie das Pferd ruhig, um Stress und Panik zu vermeiden. Führen Sie es gegebenenfalls an einen sicheren Ort, wo es sich nicht verletzen kann. - Tierarzt verständigen
Informieren Sie unverzüglich den Tierarzt und beschreiben Sie die Symptome, die Art der aufgenommenen Pflanze oder des Futtermittels und die geschätzte Menge. Je schneller der Tierarzt informiert wird, desto besser kann er einschreiten. - Giftige Pflanzenreste sichern
Falls möglich, sammeln Sie Proben der verdächtigen Pflanze oder des Futtermittels, das das Pferd gefressen hat. Dies hilft dem Tierarzt, die genaue Ursache zu bestimmen und gezielte Gegenmaßnahmen zu ergreifen. - Das Pferd vom Fressen abhalten
Verhindern Sie, dass das Pferd weiter frisst, insbesondere von verdächtigem Futter. Stellen Sie sicher, dass es frisches Wasser zur Verfügung hat, aber zwingen Sie es nicht, zu trinken. - Symptome beobachten
Notieren Sie sich alle Symptome wie Koliken, Zittern, Atemprobleme, Speichelfluss, Durchfall, Schwäche oder Krämpfe. Diese Informationen sind für den Tierarzt wichtig, um die Art der Vergiftung und die Schwere des Zustands zu beurteilen. - Keine Selbstmedikation
Geben Sie dem Pferd keine Hausmittel oder Medikamente ohne Absprache mit dem Tierarzt. Dies könnte die Situation verschlimmern oder die Diagnose erschweren. - Vorbeugung weiterer Vergiftungen
Überprüfen Sie den Weideplatz, die Heuvorräte und das Futterlager auf weitere potenziell giftige Pflanzen oder Substanzen, um zukünftige Vorfälle zu vermeiden.
Schnelles Handeln und die Einbeziehung des Tierarztes können den Unterschied zwischen einer erfolgreichen Behandlung und einer schweren Vergiftung ausmachen. Das Wohl des Pferdes steht bei Vergiftungsfällen an oberster Stelle, weshalb umgehende Maßnahmen und eine enge Zusammenarbeit mit dem Tierarzt unerlässlich sind.
Sportpferde, Senioren und kranke Pferde richtig füttern
Die Fütterung eines Pferdes muss individuell auf seine Lebensphase, die sportliche Aktivität und eventuelle gesundheitliche Probleme abgestimmt werden. Hierzu gibt es verschiedene Besonderheiten, die berücksichtigt werden sollten, um das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit des Tieres zu fördern.
Fütterung von Sportpferden
Die Fütterung von Sportpferden erfordert besondere Aufmerksamkeit, um Leistungsfähigkeit und Gesundheit zu maximieren. Hier sind die wichtigsten Punkte, die Sie bei der Fütterung von Sportpferden beachten sollten:
➤ Ausreichende Raufutterversorgung:
Hochwertiges Heu sollte die Basis der Pferdefütterung bilden. Empfohlen wird mindestens 1,5 kg Heu pro 100 kg Körpergewicht des Pferdes. Dies unterstützt die Verdauung und liefert essentielle Nährstoffe.
➤ Angepasste Energiezufuhr:
Der Energiebedarf variiert je nach Trainingsintensität. Neben Raufutter können Kraftfutter wie Hafer, Gerste oder Mais hinzugefügt werden, um den erhöhten Energiebedarf zu decken. Die Menge sollte sorgfältig an die individuelle Leistung angepasst werden, um Überfütterung und damit verbundene Stoffwechselprobleme zu vermeiden.
➤ Ausgewogene Nährstoffversorgung:
Neben der Energiezufuhr sind Proteine, Vitamine und Mineralstoffe entscheidend. Proteine unterstützen den Muskelaufbau, während Vitamine und Mineralstoffe für Stoffwechselprozesse und die allgemeine Gesundheit wichtig sind. Eine ausgewogene Futterration oder gezielte Ergänzungsfuttermittel können sinnvoll sein, um die Leistungsfähigkeit zu fördern.
➤ Ausreichende Wasserzufuhr:
Frisches Wasser sollte jederzeit verfügbar sein, da Sportpferde durch Training und Wettkämpfe vermehrt Flüssigkeit verlieren. Ausreichende Hydration ist essenziell für die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden.
➤ Fütterungszeiten und -häufigkeit:
Mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt sind besser als wenige große. Dies unterstützt die Verdauung und verhindert Magenprobleme. Kraftfutter sollte nicht direkt vor dem Training gefüttert werden; ein Abstand von 3 bis 5 Stunden ist ideal.
➤ Vermeidung von plötzlichen Futterwechseln:
Jede Änderung im Futterplan sollte schrittweise erfolgen, um die Anpassung der Darmflora zu ermöglichen und Verdauungsstörungen zu vermeiden.
➤ Berücksichtigung individueller Bedürfnisse:
Jedes Pferd ist einzigartig. Alter, Gesundheitszustand und spezifische Anforderungen sollten bei der Futterplanung berücksichtigt werden. Eine regelmäßige Überprüfung des Ernährungszustands und gegebenenfalls eine Konsultation mit einem Fütterungsexperten sind empfehlenswert.
Durch die Beachtung dieser Punkte kann die Ernährung optimal an die Bedürfnisse von Sportpferden angepasst werden, was zu einer besseren Leistung und einer guten Gesundheit führt.
Fütterung von Senioren
➡️ Videotipp: Alte Pferde richtig füttern – Vital und stark im Alter! Erfahre, wie du mit weichem, leicht verdaulichem Futter und speziellen Senior-Mischungen den Nährstoffbedarf deines Pferdes optimal deckst, Gewicht stabil hältst und Mangelzustände vermeidest – für ein gesundes und glückliches Pferdeleben im Alter!
Die Fütterung älterer Pferde erfordert besondere Aufmerksamkeit, um ihre Gesundheit und Vitalität zu erhalten. Heu von guter Qualität sollte die Basis der Ernährung bilden, da es eine wichtige Quelle für Raufutter ist. Bei Zahnproblemen können eingeweichte Heucobs oder Heuflocken als Alternative dienen, um die Futteraufnahme zu erleichtern.
Der Energiebedarf älterer Pferde variiert je nach Aktivitätsniveau. Falls Gewichtsverlust auftritt, sind energiedichte Futtermittel wie eingeweichte Rübenschnitzel oder spezielle Seniorenmischungen eine geeignete Wahl, um die notwendige Kalorienzufuhr sicherzustellen. Zudem profitieren ältere Pferde von leicht verdaulichen Nährstoffen wie Proteinen und Fetten. Leinöl kann beispielsweise als hochwertige Energiequelle dienen und die Kalorienzufuhr erhöhen.
Eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen ist ebenfalls entscheidend. Besonders Vitamin A, E, Zink und Selen sind wichtig, da ältere Pferde diese Nährstoffe oft nicht in ausreichender Menge aus dem Grundfutter erhalten. Probiotika und Präbiotika können zudem die Darmgesundheit fördern und die Nährstoffaufnahme verbessern. Regelmäßige Entwurmungen und Zahnkontrollen unterstützen ebenfalls die Verdauung.
Kleine, häufige Mahlzeiten entlasten das Verdauungssystem und helfen, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten. Frisches Wasser sollte immer verfügbar sein, da es essentiell für die Gesundheit ist. In kaltem Wetter kann lauwarmes Wasser die Trinkbereitschaft erhöhen. Durch die Berücksichtigung dieser Aspekte kann die Ernährung älterer Pferde optimal an ihre Bedürfnisse angepasst werden, was ihre Gesundheit und Lebensqualität deutlich verbessert.
Fütterung bei gesundheitlichen Problemen
Stoffwechselerkrankungen (z.B. EMS)
Pferde mit Equinem Metabolischen Syndrom (EMS) benötigen eine zucker- und stärkearme Ernährung. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Reduzierung von Kohlenhydraten und der Bereitstellung von strukturreichem Raufutter, um den Insulinstoffwechsel zu stabilisieren.
Magen-Darm-Probleme
Bei Pferden mit Magen-Darm-Problemen sind kleine, häufige Mahlzeiten ideal, um die Magensäureproduktion zu regulieren. Futter mit niedrigem Säuregehalt, wie Luzerneheu, und die Vermeidung von Stroh als alleinigem Raufutter tragen zur Magen- und Darmgesundheit bei.
➡️ Videotipp: Magenempfindliche Pferde – Fütterung als Schlüssel! Dr. Patricia Sitzenstock erklärt, worauf du bei der Ernährung von magenempfindlichen Pferden achten musst, welche Futterstrategien helfen und welche Fehler unbedingt vermieden werden sollten – für einen gesunden Magen und ein glückliches Pferd!
Allergien und Unverträglichkeiten
Pferde mit Allergien und Unverträglichkeiten benötigen spezielle Futterpläne. Das Vermeiden von Allergenen, das Testen auf spezifische Futtermittelbestandteile und die Zuführung hypoallergener Nahrungsergänzungen helfen, Beschwerden zu lindern.
Häufige Fehler in der Pferdefütterung
Fehler in der Pferdefütterung können zu gesundheitlichen Problemen führen. Das Verständnis und die Vermeidung häufiger Fehler sind essenziell. Hier eine Übersicht, wie diese das Wohlbefinden und die Gesundheit Ihres Pferdes beeinflussen und wie sie vermieden werden können. Richtige Fütterung minimiert Über- oder Unterversorgung, Verdauungsprobleme und andere gesundheitliche Risiken.
Ist dein Pferd zu dick? Mache den Test!
Der Body Conditioning Score (BCS) ist ein nützliches Werkzeug, um den Ernährungszustand und die Körperkondition deines Pferdes besser zu verstehen. Mit unserem kostenlosen und schnellen Online-Test kannst du den BCS deines Pferdes unkompliziert ermitteln. Anhand der Bewertung von sechs Körperregionen – Hals, Schulterpartie, Rippen, Rücken, Kruppe und Hüfthöcker – bekommst du einen umfassenden Eindruck darüber, ob dein Pferd im idealen Zustand ist, zu dünn oder zu dick.
Der Test funktioniert so: Nutze die Schieberegler, um jede Körperregion deines Pferdes basierend auf der Sichtbarkeit und Fühlbarkeit von Fettreserven zu bewerten. Die Bewertungsskala reicht von 1 (sehr mager) bis 9 (stark übergewichtig). Am Ende des Tests wird ein durchschnittlicher BCS-Wert berechnet, der dir eine präzise Einschätzung des Futterzustands deines Pferdes gibt.
Wichtig: Der BCS ist besonders hilfreich, um die Fütterung und Futtermenge deines Pferdes optimal anzupassen. Du musst lediglich die Schieberegler für jede Region einstellen, und du erhältst eine klare Einschätzung. So kannst du sicherstellen, dass dein Pferd gesund und in Topform bleibt – schnell, kostenlos und einfach!
Basierend auf dem BCS und verschiedenen Körpermaßen lässt sich das Körpergewicht recht genau kalkulieren – eine praktische Methode, wenn keine Waage verfügbar ist. Die Berechnung erfolgt anhand folgender Formel:
Mit dem ermittelten Körpergewicht und dem BCS lässt sich die angemessene Futtermenge für dein Pferd feststellen. Insbesondere bei sehr dünnen oder sehr übergewichtigen Pferden genügt allein das Körpergewicht nicht für eine umfassende Berechnung, insbesondere wenn eine Gewichtszu- oder -abnahme angestrebt wird.
Innovative Fütterungstrends in der Pferdefütterung
In der Welt der Pferdefütterung zeichnen sich in der heutigen Zeit mehrere innovative Trends ab, die darauf abzielen, die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit unserer Pferde zu verbessern.
- Personalisierte Fütterungspläne:
Mit Fortschritten in der Technologie können Pferdehalter jetzt auf personalisierte Fütterungspläne zugreifen. Diese basieren auf individuellen Bedürfnissen, einschließlich Alter, Rasse, Gesundheitszustand, Aktivitätsniveau und spezifischen Anforderungen. Durch die Berücksichtigung dieser Faktoren wird eine maßgeschneiderte Ernährung gewährleistet. - Functional Foods:
Ähnlich wie im Bereich der menschlichen Ernährung gewinnen funktionale Futtermittel für Pferde an Bedeutung. Hierbei handelt es sich um Futtermittel, die über die traditionellen Nährstoffe hinausgehen und zusätzliche gesundheitsfördernde Vorteile bieten. Zum Beispiel können Zutaten wie Omega-3-Fettsäuren für verbesserte Gelenkgesundheit oder spezielle Kräuter für die Atemwege eingesetzt werden. - Superfoods:
Der Einsatz von "Superfoods" in der Pferdefütterung wird immer beliebter. Dazu gehören Zutaten wie Chia-Samen, Leinsamen, Spirulina und Kurkuma, die aufgrund ihrer hohen Gehalte an essentiellen Nährstoffen und antioxidativen Eigenschaften geschätzt werden. Diese Superfoods sollen die allgemeine Gesundheit und das Immunsystem der Pferde fördern. - Minimal Processing:
Es gibt einen zunehmenden Trend zu weniger verarbeiteten Futtermitteln. Es werden Futtermittel bevorzugt, die minimal verarbeitet sind und so nah wie möglich am natürlichen Zustand liegen. Dies soll sicherstellen, dass die Pferde von den vollen Nährstoffgehalten der verwendeten Zutaten profitieren. - Innovative Zustellmethoden:
Neben traditionellen Futterformen gewinnen auch innovative Zustellmethoden an Bedeutung. Hierzu gehören beispielsweise ergänzende Pellets, Flüssigfutter oder spezielle Futterbeutel, die die Nahrungsaufnahme für das Pferd interessanter und ansprechender gestalten sollen. - Nachhaltigkeit:
Die Suche nach nachhaltigen und umweltfreundlichen Futtermitteln gewinnt an Fahrt. Es werden immer mehr Futtermittel verwendet, die nicht nur die Ernährungsbedürfnisse erfüllen, sondern auch umweltverträglich produziert werden.
Diese Trends zeigen, dass die Pferdefütterung nicht nur eine Frage der Versorgung mit essentiellen Nährstoffen ist, sondern dass zunehmend auch die Gesundheitsförderung und das Wohlbefinden der Pferde in den Fokus rücken.
Pferdefütterung: Zusammengefasst
Die Fütterung von Pferden ist ein komplexes Thema, das besondere Aufmerksamkeit und individuelle Anpassungen erfordert. Von den Grundlagen der Pferdeernährung und dem Verdauungssystem des Pferdes über die Hauptbestandteile der Fütterung bis hin zu speziellen Anforderungen für Sportpferde, Senioren und kranke Pferde – jede Facette der Fütterung beeinflusst das Wohlbefinden, die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit unserer Tiere.
Besonders wichtig ist es, hochwertiges Raufutter als Basis zu nutzen und Kraft- sowie Ergänzungsfutter bedarfsorientiert einzusetzen. Fehler in der Fütterung wie plötzliche Futterwechsel oder Überfütterung können gravierende Folgen haben. Gleichzeitig eröffnen sich durch innovative Ansätze wie personalisierte Fütterungspläne und Superfoods neue Möglichkeiten, die Gesundheit der Pferde zu fördern.
Das richtige Fütterungsmanagement und die kontinuierliche Überprüfung des Body Condition Scores (BCS) helfen, den Futterzustand und die Bedürfnisse deines Pferdes gezielt zu steuern. Mit einem umfassenden Wissen und durchdachten Fütterungsstrategien trägst du entscheidend dazu bei, dass dein Pferd gesund, leistungsfähig und zufrieden bleibt.
Denke immer daran, dass individuelle Beratung durch einen Tierarzt oder Fütterungsexperten bei Unsicherheiten unerlässlich ist, um die bestmögliche Versorgung sicherzustellen.
Pferdefütterung: Die wichtigsten Fragen und Antworten
Was essen Pferde?
Pferde sollten hauptsächlich Raufutter wie Heu und Gras zu sich nehmen.
Was dürfen Pferde nicht fressen?
Giftige Pflanzen, schimmeliges oder verdorbenes Futter sind tabu. Lebensmittel wie Brot, Zucker, Avocado, Zwiebeln und Kartoffeln sind ebenfalls ungeeignet.
Wie viel Heu braucht ein Pferd?
Pferde brauchen ein Minimum von 1,5 bis 2,0 Kilogramm Heu pro 100 Kilogramm Körpergewicht am Tag.
Was dürfen Pferde mit speziellen Gesundheitsproblemen nicht fressen?
- Hufrehe: Pferde mit Hufrehe benötigen eine zucker- und stärkearme Ernährung, um den Insulinstoffwechsel zu stabilisieren. Zuckerreiche Futtermittel wie frisches Gras, Getreide oder Karotten sollten vermieden werden.
➡️ Mehr über die Ursachen und das Management von Hufrehe erfährst du in unserem Artikel: Hufrehe beim Pferd. - EMS (Equines Metabolisches Syndrom): Eine kohlenhydratarme Diät ist essenziell, um den Insulinstoffwechsel zu regulieren und das Risiko von Hufrehe zu minimieren.
➡️ Erfahre mehr über EMS und geeignete Fütterungsstrategien hier: Equines Metabolisches Syndrom. - Cushing: Pferde mit Cushing benötigen eine zucker- und stärkearme Ernährung, um den Hormonhaushalt zu unterstützen.
➡️ Detaillierte Infos zu Cushing findest du hier: Equines Cushing Syndrom. - PSSM (Polysaccharid-Speicher-Myopathie): Pferde mit PSSM profitieren von einer Diät mit wenig Getreide, aber hohem Fett- und Faseranteil.
➡️ Alles über PSSM und die richtige Ernährung erfährst du hier: PSSM und Kreuzverschlag.
Was dürfen Pferde mit PSSM fressen?
Eine Diät mit fett- und faserreichen Futtermitteln und reduziertem Getreideanteil ist ideal. Öl kann als zusätzliche Energiequelle dienen.
Was für Kräuter dürfen Pferde fressen?
Geeignete Kräuter sind Kamille, Fenchel, Brennnessel, Minze und Schafgarbe. Sie stärken das Immunsystem und unterstützen die Verdauung.
Welches Kraftfutter ist für magenempfindliche Pferde geeignet?
Magenempfindliche Pferde sollten Kraftfutter mit geringem oder keinem Getreideanteil erhalten, vorzugsweise mit hohem Fasergehalt und schonender Energie.
Sollen Pferde Stroh fressen?
Stroh kann als Ergänzung zur Beschäftigung dienen, sollte aber in Maßen gefüttert werden. Es ist kein Ersatz für Heu, da es weniger Nährstoffe enthält.
Welches Stroh sollten Pferde nicht fressen?
Haferstroh kann Verdauungsprobleme verursachen und sollte nur begrenzt gefüttert werden. Verunreinigtes oder schimmeliges Stroh ist ebenfalls ungeeignet.
Was tun, wenn Pferde Holz fressen?
Holzknabbern kann auf Langeweile, Stress oder einen Nährstoffmangel hinweisen. Biete mehr Beschäftigung, ausreichend Raufutter und überprüfe die Mineralstoffversorgung.
Wie lange und wie schnell wirkt Bierhefe beim Pferd?
Die Wirkung von Bierhefe zeigt sich meist innerhalb weniger Tage bis Wochen. Sie sollte über mehrere Wochen gefüttert werden, um die Darmflora zu stabilisieren.
Kann man Bierhefe überdosieren?
Ja, eine Überdosierung kann Blähungen und eine gestörte Darmflora verursachen. Die empfohlene Dosierung sollte daher eingehalten werden.
Was bewirkt Mangan in der Pferdefütterung?
Mangan unterstützt den Energiestoffwechsel, das Bindegewebe, die Enzymaktivität sowie die Gesundheit von Knochen und Gelenken.