
Finde den richtigen Beat: Taktfehler beim Pferd erkennen und korrigieren
Der Takt ist die Basis der Ausbildung jeden Reitpferdes. Wie du ihn erarbeitest, die Gangarten beurteilst und du Taktfehler in Schritt, Trab und Galopp korrigierst, liest du hier.
Inhaltsverzeichnis
Was sind Taktfehler?
Der Takt ist der erste Punkt der Ausbildungsskala und beschreibt laut Definition das „Gleichmaß aller Schritte, Tritte und Sprünge des Pferdes“ (aus FN-Richtlinien für Reiten und Fahren, Band 1, S. 233). Ohne einen klaren Takt kann das Pferd nicht zur Losgelassenheit kommen, die wiederum für ein entspanntes, motiviertes und aufnahmefähiges Reitpferd notwendig ist. Mit Takt und Balance ist das Erarbeiten von sauberen Lektionen überhaupt erst möglich.
Laut der Definition der Reiterlichen Vereinigung ist der Takt das Gleichmaß aller Schritte, Trotte und Sprünge des Pferdes. Folglich sind Taktfehler Unregelmäßigkeiten im Gangbild. Diese können durch mehr oder weniger massive Gründe hervorgerufen werden. Manchmal ist die Abgrenzung zu einer Lahmheit etwas schwierig. Denn bei einer Lahmheit ändert sich das Gangbild des Pferdes ebenfalls, ihre Ursache liegt allerdings in Schmerzen begründet. Das Pferd nimmt eine Schonhaltung ein und läuft daher unregelmäßig.
Wird die Taktunreinheit nicht durch Schmerzen hervorgerufen, geht diese relativ schnell verloren, sobald ein erfahrener Reiter mit ausbalanciertem Sitz, feiner Hand und korrekter Hilfengebung aufsitzt, der das Pferd entsprechend vorwärtsreiten und in Balance bringen kann. Bei einer Lahmheit hingegen können die Taktfehler nicht einfach weggeritten werden – das Pferd zeigt eindeutige Schmerzsignale, denen man nachgehen muss.
Es gehört schon ein geschultes Auge dazu, um den feinen Unterschied zwischen Taktfehlern und einer Lahmheit zu erkennen. Grundsätzlich kann man aber sagen, dass sich Lahmheiten (meist) auf ein Bein beschränken, das schmerzt, während sich Taktfehler auf die die gesamte Bewegungsabfolge bezieht.
Sonderfall Taktfehler: Zügellahmheit
Nun gibt es noch das Phänomen, dass Pferde völlig taktrein laufen, sofern sie frei von Reiter und Ausrüstung sind. Sobald ein Reiter in den Sattel steigt, fällt das Pferd aus dem Takt.
Die sogenannte Zügellahmheit ist ein klares Zeichen für falschen/ zu starken Zügeleinfluss, der das Pferd aus dem Gleichgewicht bringt, seinen ganzen Körper unter Spannung setzt und damit verhindert, dass das Pferd seinen Takt findet. Zügellahmheit, aber auch Taktfehler im Allgemeinen sind vom Reiter gemachte Probleme.
Ein Pferd, das taktunrein läuft, muss nicht zwingend Schmerzen haben. Manchmal kann die Taktunregelmäßigkeit schon auf Schmerzen beruhen, aber häufig ist es auch einfach ein Mangel einer fundierten Ausbildung. Was weitere Gründe für Taktfehler beim Pferd sind, betrachten wir im nächsten Punkt.
Ursachen von Taktfehler: Bewegung des Pferdes verstehen
Weist das Pferd Taktunreinheiten und Taktfehler auf, muss gezielt nach den Ursachen gesucht werden. Schon allein aus dem Grund, um jedwede Schmerzen beim Pferd auszuschließen. Doch die Gründe von Taktfehlern können einer ganzen Bandbreite von Faktoren entspringen. Eben deshalb muss man genau hinsehen, um Taktfehler und Lahmheiten voneinander zu unterscheiden.
Taktfehler aufgrund von medizinischen Problemen:
Taktet das Pferd, beginnt man zuerst damit, das Pferd abzutasten und nach Schmerzempfindlichkeiten zu suchen. Könnten nämlich die Taktfehler auf Schmerzen beruhen, müssen diese selbstverständlich abgeschafft werden. Ziehe hierzu deinen Tierarzt und eventuell Osteopathen zurate.
Dafür werden sowohl die Beine als auch die Rückenlinie näher betrachtet. Zuckt das Pferd unter den Berührungen weg? Geht das Pferd nach der klassischen Beugeprobe deutlich lahm? Wie trabt das Pferd auf hartem und weichem Boden, auf gerader und gebogener Linie? Ein geschultes Auge kann anhand der Nickbewegung des Pferdes gut erkennen, wo der Schmerz seinen Ursprung hat.
Mögliche Erkrankungen, die Taktunreinheiten und undefinierte Lahmheiten hervorrufen können, sind beispielsweise Arthrose, Hufrollenentzündung oder das Wobbler Syndrom. Beim Wobbler-Syndrom handelt es sich um eine Nervenschädigung entlang des Rückenmarks und der Halswirbelsäule, die Koordinationsstörungen hervorruft. Man spricht dann auch von Gleichgewichtstörungen oder einer Ataxie beim Pferd. Kann sich das Pferd nicht mehr vollständig koordinieren, kommt es zu sehr deutlichen Taktfehlern, bei denen je nach Härtefall das komplette Gangbild in Mitleidenschaft gezogen wird.
Hat die klinische Untersuchung zu keinen Ergebnissen geführt, dann liegen die Taktfehler woanders begründet.
Fehlende Losgelassenheit
Die Losgelassenheit ist zwar Punkt 2 der Ausbildungsskala und baut damit auf den Takt auf, sie greifen dennoch wie Zahnräder ineinander. Fehlt dem Pferd die mentale Entspannung kommen Taktfehlern zustande. Ein innerlich gestresstes Pferd, verspannt automatisch seine Muskeln, was seinen Rücken und Schultern fest werden lässt. Steife Muskeln sind nicht förderlich für ein lockeres, geschmeidiges und sauberes Gangbild. Frage dich also: Hat mein Pferd Stress? Warum kann es sich nicht fallen lassen und seine Muskeln entspannen? Liegt es an der Umgebung, der Haltungsform, der Reitweise oder der Ausrüstung? Gehe die Suche nach den Gründen für den inneren Stress deines Pferdes holistisch an.
Mehr zum Thema Losgelassenheit findest du hier: „Losgelassenheit beim Pferd: Schlüssel zu einem durchlässigen und leistungsbereiten Reitpferd“
Drückende Ausrüstung führt zu Taktfehlern
Ein nicht passender Sattel ist häufig ein Grund für ein verspanntes Pferd und damit für Taktfehler. Passt der Sattel nicht zur Oberlinie des Pferdes, kommt es in der Bewegung immer wieder zu Druckspitzen, die sich in den Rückenmuskel oder gar die Wirbelsäule bohren, das Schulterblatt an seiner Rotation behindern und somit das komplette Pferd behindern. Das Pferd macht sich dann im Rücken und der Schulter fest, die Losgelassenheit verabschiedet sich und in der Folge auch die Taktreinheit.
Nicht nur der Lektion, sondern allem voran dem Wohle des Pferdes zuliebe sollte man zwingend auf eine korrekt sitzende Ausrüstung achten, um Muskelverspannungen und größere Schäden zu verhindern.
Mehr zum Thema Sattel findest du hier: „Der Sattel fürs Pferd: Aufbau, Passformen und Unterschiede“
Der Reiter provoziert Taktfehler
Als Reiter hört man es nur ungern, wenn es um die Taktfehler des eigenen Pferdes geht: Man ist selbst der Grund für das Kuddelmuddel der Pferdefüße.
Das Treiben über das natürliche Grundtempo des Pferdes hinaus, zu starker Zügelzug und starkes Abbremsen des Pferdes, ein unausbalancierter Sitz und Herumhüpfen im Sattel, eine falsche Hilfengebung, die das Pferd in seinem Bewegungsablauf stört anstatt unterstützt – das können alles vom Reiter provozierte Gründe dafür sein, dass das Pferd aus dem Takt gerät.
Von Natur aus hat der Großteil gesunder Pferde ein gleichmäßiges Gangbild. Ist dieses gestört und wird dies vor allem (nur) unter dem Reiter sichtbar, bringt der Reiter das Pferd so stark aus der Balance, dass es seinen Takt verliert. Taktfehler sind in den meisten Fällen ein menschengemachtes Problem.
Doch die Langzeitfolgen gehen über Taktfehler hinaus: Auf lange Sicht hat eine schlechte Reiterei negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden des Pferdes. Es muss also dringend die Reiterei korrigiert und verbessert werden!
Ausbildungsmängel – Basis der Ausbildungsskala
Zu guter Letzt kann auch eine mangelhafte Grundausbildung für wiederkehrende Taktverschiebungen sorgen. Der Takt ist der erste Punkt der Ausbildungsskala und damit Grundvoraussetzung für ein losgelassenes Pferd auf dem Weg zur Versammlung.
Viel zu oft wird bei der Jungpferdeausbildung zu schnell alleinig Wert auf das Erarbeiten von Lektionen gelegt, damit die Jungspunde in den Turniersport starten können. Die Erarbeitung des Taktes als die Basis jeder Ausbildung zum Reitpferd wird gerne vernachlässigt. So kommt es immer wieder vor, dass sich die Jungpferde unter dem Reitergewicht nicht ausbalancieren können und ihren Takt in allen Grundgangarten auf gerade und gebogener Linie schlichtweg nicht halten können.
Mehr über das Thema Jungpferdeausbildung kannst du in unserem Beitrag nachlesen: „Jungpferdeausbildung – So gelingt die Ausbildung deines Pferdes“.
Taktfehler erkennen – das Gangbild des Pferdes analysieren
Doch wie sehen Taktfehler beim Pferd denn nun aus?
Um Taktfehler erkennen zu können, muss man zuerst einmal wissen, wie die richtige Schrittfolge in den Grundgangarten auszusehen hat. Erst dann kann man Unregelmäßigkeiten im Gangbild erkennen. Betrachten wir daher die drei Grundgangarten kurz im Überblick:
Der Schritt: 4-Takt in 8 Phasen ohne Schwebephase
Der Schritt ist eine gleichmäßige Abfolge der Schritte im Viertakt, untergliedert in acht Phasen. Es sind immer drei Beine auf dem Boden und nur ein Bein in der Luft, weshalb der Schritt die Gangart ohne eine Schwebephase ist. Sobald das eine Bein absetzt, wird das nächste angehoben, und zwar in folgender Reihenfolge:
Vorne rechts, hinten links, vorne links, hinten rechts
Beurteilung des Schritts
Bei einem taktmäßigen Schritt entsteht für einen kurzen Moment beim lateralen (einseitigen) Beinpaar ein sichtbares V, dann, wenn das Hinterbein abfußt und das Vorderbein abhebt. Dabei sollte der Hinterhuf in dieselbe Spur der Vorderhufe treten.
Ist dieses V zwischen Vorder- und Hinterbein in der Bewegung nicht deutlich erkennbar, ist der Takt verschoben. So entsteht beispielsweise ein passartiger Gang, bei dem das laterale Beinpaar die Tendenz hat, sich zeitgleich in dieselbe Richtung zu bewegen. Oder die Fußfolge verschiebt sich in eine trabähnliche Fußfolge, bei der das diagonale Beinpaar zeitgleich abhebt und man auf dem Asphalt einen Zweitakt anstelle eines Viertakts hören kann.
Eine Taktverschiebung im Schritt entsteht ebenfalls durch fehlenden Fleiß und zu viel Last auf der Vorhand. Hat das Pferd zu viel Gewicht auf der Vorhand, kann es den Vorderhuf nicht rechtzeitig vom Boden abheben, bevor der Hinterhuf in die Spur tritt. Das Resultat ist eine Taktverschiebung und ein damit verbundener Ballentritt.
Mögliche Taktfehler im Schritt:
- passähnlicher Gang
- fehlender Fleiß
- zurückgehaltener Vortritt der Vorhand und Ballentritt
- unterschiedlich hohes Abfußen
- unterschiedliche Trittlänge
Der Trab: 2-Takt in 4 Phasen mit Schwebephase
Beim Trab bewegen sich die diagonalen Beinpaare in dieselbe Richtung. Es findet ein stetiger Wechsel zwischen der diagonalen Zweibeinstütze und einer Schwebephase statt. Trabt das Pferd über den Asphalt kann man einen gleichmäßigen Zweitakt hören. Der Trab ist eine schwungvolle Bewegung, die umso schwungvoller wird, je länger die Schwebephase ist.
Beurteilung des Trabs
Bei einem gleichmäßigen, taktreinen Trab bewegt sich das diagonale Beinpaar nahezu parallel in dieselbe Richtung. Bei modern gezüchteten Dressurpferden mit viel „Knieaktion“ wird man schnell getäuscht und meint, einen eindrucksvollen Trab zu sehen. Doch je raumgreifender die Bewegungen der Vorhand sind, desto schwieriger hat es die Hinterhand „hinterherzukommen“. Dann geht die Parallelität der diagonalen Beinpaare verloren – ein eindeutiges Zeichen für fehlenden Schub von hinten.
Mögliche Taktfehler beim Trab:
- zu wenig Fleiß und schleifende Hinterhand
- fehlender Raumgriff der Hinterhand, während die Vorhand ausladende Bewegungen zeigt
- zu eilige, kurze, zuckelnde Tritte ohne Schwung
Galopp: 3-Takt in 6 Phasen mit Schwebephase
Der Galopp ist eine gesprungene Bewegung in sechs Phasen. Man unterscheidet zwischen Rechtsgalopp und Linksgalopp, je nachdem, welches Vorderbein weiter vorgreift. Die Fußfolge beim Rechtsgalopp ist: Hintere Einbeinstütze links, diagonale Zweibeinstütze, vordere Einbeinstütze rechts, Schwebephase
Beim Linksgalopp ist die Fußfolge entsprechend andersherum.
Beurteilung des Galopps
Das Auf- und Abfußen sollte in gleichmäßigen, zeitlichen Abständen erfolgen.
Im Galopp lässt sich die natürliche Schiefe des Pferdes am deutlichsten spüren. Von Natur aus wird das Pferd versuchen, das äußere Hinterbein (Einbeinstütze) in dieselbe Flucht mit dem inneren Vorderbein (Einbeinstütze) zu bringen. Daher neigt das Pferd dann schief zu galoppieren, weil es sich so besser ausbalancieren kann. Diese Schiefe ist auf der hohlen Seite des Pferdes noch deutlicher spürbar. Galoppiert das Pferd gleichmäßig und geradegerichtet, ohne beide Einbeinstützen in eine Flucht bringen zu wollen, ist das ein Zeichen für eine fundierte Ausbildung.
Möglicher Taktfehler beim Galopp: der Kreuzgalopp
Der Kreuzgalopp ist der häufigste Taktfehler im Galopp und kommt vor allem bei unausbalancierten Pferden mit wackeliger Grundausbildung zutage. Beim Kreuzgalopp zeigt das Pferd vorne und hinten jeweils den entgegengesetzten Galopp, beispielsweise vorne die Fußfolge für einen Linksgalopp und hinten die Fußfolge für einen Rechtsgalopp.
Normalerweise haben wir im diagonalen Wechsel die Einbeinstütze, das heißt im Linksgalopp vorne links Einbeinstütze und hinten rechts Einbeinstütze. Im Kreuzgalopp verschiebt sich die Einbeinstütze lateral, sodass die Einbeinstützen auf derselben Seite erfolgen, beispielsweise vorne und hinten links.
Pferde können einen Kreuzgalopp nicht lange halten und fallen deshalb selbstständig zurück in den Trab, um sich neuzuordnen. Pferde, die sich selbst nicht gut koordinieren können, springen während der Galoppade zwischen Handgalopp, Kreuzgalopp und Außengalopp hin und her. Da sich dies nicht nur unbequem sitzen lässt, sondern auf diese Weise auch keine Lektion sauber geritten werden kann, muss dieser Taktfehler korrigiert werden.
Mehr Informationen hierzu findest du in unserem Artikel „Grundgangarten des Pferdes“.
Taktfehler beim Pferd gezielt korrigieren
Den Takt des Pferdes zu korrigieren, bedeutet nicht, ein Metronom an den Reitplatzrand zu stellen und nach vorgegebenem Taktklang zu reiten. Es geht bei der Korrektur viel mehr darum, die Hinterhand zu stärken, um Schub zu erzeugen, mit dem sich das Pferd mitsamt Reiter tragen kann. Welche Übungen zur Korrektur von Taktfehlern Pferd und Reiter in den einzelnen Gangarten nützlich sind, liest du nachfolgend.
Taktfehler im Schritt beheben
Der Reiter muss sich von den Bewegungen des Pferdes tragen lassen, er sollte das Pferd nicht in seinem Takt durch übermäßiges Anschieben mit dem Becken oder Oberkörper stören. Stattdessen erfolgt eine wechselseitige Schenkelhilfe immer dann, wenn das Hinterbein abfußt. Damit ist kein intensives, aktives Treiben gemeint. Vielmehr wird der Unterschekel nur leicht an den Pferdebauch gelegt, wenn sich das Pferd die Hilfe „selbst holt“: Durch die diagonale Fußfolge sinkt der Pferderücken einseitig ab, wodurch der Bauch in die entgegengesetzte Richtung schwingt. Dieses gleichmäßige Hin- und Herschwenken wird durch die leichte Schenkelhilfe unterstützt und intensiviert, sobald der Fleiß im Schritt nachlässt. Hat das Pferd Takt und Fleiß wiedergefunden, wird die Schenkelhilfe ausgesetzt.
Zudem ist es wichtig, die Nickbewegungen des Pferdekopfes zuzulassen, indem die Zügel einerseits lang genug sind und die Reiterhand mit den Bewegungen mitgeht. Der Hals als die Balancestange des Pferdes ist notwendig für einen sauberen Takt.
Taktfehler im Trab beheben
Der Trab ist mitunter die anfälligste Gangart, wenn es um Taktverschiebungen und Taktfehler geht. Um einen takreinen Trab zu erzielen, muss das Pferd fleißig in seinem natürlichen Grundtempo laufen. Denn sowohl in zu eiligem als auch zu langsamem Tempo kommt es im Trab schnell zu Taktunreinheiten.
Schlurft das Pferd vor sich hin, ist die Hinterhand nicht aktiv und der Hinterhuf fußt später ab als sein diagonaler Vorderhufpartner. Wie im Schritt muss auch hier das Abfußen durch aktives Treiben unterstützt werden, um das Pferd zu mehr Fleiß zu animieren.
Wird das Pferd zu eilig, muss es leicht zurückgenommen werden, was durch Kreuz anspannen oder langsameres Aufstehen im Leichtraben erzielt wird. Die Zügel sollten nur leicht angenommen werden, um dem Pferd nicht den Fleiß zu nehmen.
Auch eine Vorhandlastigkeit kann zu Taktverschiebungen führen. Achte im Trab darauf, dass das Pferd in Dehnungshaltung seinen Kopf nicht unter das Buggelenk fallen lässt. Nur so hat die Hinterhand eine Chance, mehr Last aufzunehmen.
Im Trab bieten sich auch Cavaletti- und Trabstangen für die Korrektur von Taktfehlern an, um den Trab zu verbessern. Achte aber auch hier darauf, dass das Pferd nicht zu stark auf die Vorhand fällt: Viele Pferde neigen dazu, die Hinterbeine über den Stangen vermehrt anzuheben, während sie sich die Stangen mit gesenktem Kopf direkt ansehen. Auch das führt zu einer in der Luft hängenden Hinterhand, die bereits abfußt, während der diagonale Vorderhuf noch am Boden ist.
Taktfehler im Galopp beheben
Um einen Kreuzgalopp zu korrigieren, braucht das Pferd viel Kraft aus der Hinterhand, um seiner natürlichen Schiefe und Dysbalance unter dem Reiter entgegenwirken zu können.
Bei Pferden, die jahrelang schief und auseinandergefallen geritten wurden, kann die Korrektur langatmig ausfallen. Das Pferd muss also lernen, seine Balance wiederzufinden, was durch gezielte Gymnastizierung erreicht wird, vor allem im Schritt und Trab – die Problemgangart Galopp erst einmal außen vorgelassen.
Zum Geraderichten des Pferdes eignen sich Übungen wie Stellung, Biegung, Schulterherein, Kruppeherein und Seitengänge, die zuerst im Schritt und dann Trab geübt werden.
Übungen für eine starke Hinterhand und einen verbesserten Takt
- Stangen und Cavalettiarbeit
- Reiten in unebenem Gelände für mehr Kondition und Koordination
- Tempounterschiede innerhalb der Gangart
- Übergänge zwischen den Gangarten, bei denen das Pferd vermehrt untertreten muss. Wichtig ist, dass die Übergänge korrekt geritten werden und das Pferd nicht „auseinanderfällt“.
- Intervalltraining, Equikinetic
- Logenarbeit und Arbeit mit der Doppellonge
Übungen für den Reiter, um Taktfehler des Pferdes zu beheben
Auch der Reiter darf in dieser Auflistung nicht zu kurz kommen. Immerhin ist er für viele Taktfehler seines Pferdes mit verantwortlich.
Vor jedem Aufsitzen sollte er sich aufwärmen und dehnen, denn nur wer losgelassen, geschmeidig und ausbalanciert sitzt, behindert die Bewegungen seines Pferdes nicht. Pferde sind die Spiegelbilder ihrer Reiter, weshalb auch der Reiter Wert auf seine eigene Fitness und Geschmeidigkeit legen sollte, um Taktfehler zu vermeiden.
Auch starke Asymmetrien im Körper des Reiters, wie Beckenfehlstellungen, können zu einer einseitigen Belastung des Pferderückens führen, zu ungenauen, falschen Hilfengebungen und Muskelverspannungen, gegen die das Pferd ankämpfen muss. Was zu Lasten seines Taktes geht. Regelmäßiges Dehnen der verkürzten Muskeln ist wichtig, um mögliche Fehlstellungen zu korrigieren. Hierfür kann auch der Gang zum Physiotherapeuten und Osteopathen hilfreich sein.
Sitzschulungen sind nicht nur etwas für Reitanfänger, auch langjährige Reiter profitieren davon. Es kann hilfreich sein, einen Reitlehrer auf den Reitersitz schauen zu lassen, um sich mögliche Fehlhaltungen bewusstzumachen und das Gefühl für einen korrekten Sitz zu bekommen.
Und zu guter Letzt: Finde einen Ausgleichsport, der die Fitness und Muskelspannung verbessert, damit du dein Pferd noch besser darin unterstützen kannst, seinen Takt zu finden und zu halten.