Der Sattel fürs Pferd: Aufbau, Passformen und Unterschiede

Der Sattel fürs Pferd: Aufbau, Passformen und Unterschiede

Lernen Sie die verschiedenen Arten von Sätteln kennen, ihre Anwendungen, wie Sie ein Pferd richtig satteln und wie Sie sicherstellen können, dass Ihr Sattel perfekt passt.

Inhaltsverzeichnis

Der ein oder der andere mag sich fragen, wofür man im Pferdesport einen Sattel benutzt. Pferdesättel sind ein wichtiger Bestandteil des Reitsports. Ohne den richtigen Sattel ist es für Pferd und Reiter schwer, eine gute Kommunikation und ein angenehmes Reiterlebnis zu garantieren. In diesem Artikel werden wir die wichtigsten Fragen zum Thema Sättel beantworten, damit Sie Ihr Pferd und sich selbst bestmöglich unterstützen können.

Wie ist der Pferdesattel aufgebaut?

Die klassischen Reitsattel, die in den Reitdisziplinen Springen, Dressur und Vielseitigkeitsreiten genutzt werden haben meist alle denselben Aufbau (außer die Baumlosen Sättel). Diese Sättel für Pferde bestehen aus einem Sattelbaum, einer Sattelkammer mit Kopfeisen, einem Vorderzwiesel bis zum Hinterzwiesel, einem Sattelblatt, dem Sattelkissen, sowie Schweißblatt und Gurtstrupfen.

Ein Bild von einem Reitsattel für Pferde über einem Zaun, an dem Sattel sind Pfeile die auf die einzelnen Bestandteile des englischen Reitsattels hinweisen. Rechts ist eine Infobox, die die einzelnen Bestandteile des Reitsattels erklärt.
Die einzelnen Bestandteile des Sattels der englischen Reitweise sind sehr überschaubar.

Das Kernstück des Sattels: Der Sattelbaum

Wie bereits erwähnt haben alle klassischen Reitsattel - bis auf die Reitsättel ohne Sattelbaum - einen Sattelbaum. Doch warum haben Reitsättel einen Sattelbaum und welche Funktion hat der Sattelbaum bei den Spring-, Dressur- und Vielseitigkeitssätteln? 

Der Sattelbaum gibt die Grundform des Sattels an, natürlich muss der Schwung des Sattelbaums zu dem des Pferderückens passen, auch wenn kleine Abweichungen im Nachhinein durch die Sattelpolster angeglichen werden können. Wichtig ist es, dass der Sattelbaum besonders strapazierfähig ist, aber sich dennoch mit der Bewegung des Pferdes mitschwingen kann. Früher wurde der Sattelbaum aus Holz gefertigt, heutzutage kann der Baum des Sattels auch aus Stahlfedern, Fiberglas oder aus Kunststoff bestehen. Kunststoffsattelbäume und Fiberglassattelbäume sind zum einen sehr flexibel und leicht, können dennoch nicht rückwirkend an das Pferd angepasst werden, da sie gegossen werden. Die Sturzfeder, an denen wir unsere Steigbügel befestigen, befindet sich auf beiden Seiten des Sattels und öffnet sich in der Regel im Falle eines Sturzes, damit sich die Steigbügelriemen vom Sattel lösen und man nicht hinterher geschliffen wird.

Sicherheit und Stabilität: Die Sattelkammer mit Kopfeisen

In englischen Reitsätteln ist das Kopfeisen Standard, es sitzt vor dem Sattelbaum und über dem Widerrist. Es gibt viele Sattelmodelle, in denen veränderbare Kopfeisen verbaut sind, die man stufenlos verstellen kann oder die einfach ausgetauscht werden können.
Wofür braucht der Reitsattel ein Kopfeisen? Diese Frage ist leicht zu beantworten, die englischen Sättel sind primär für die klassischen Disziplinen wie Springen, Dressur und Vielseitigkeit gedacht, hier ist es wichtig dem Pferd präzise Hilfen zu geben, wenn das Pferd beispielsweise springt oder Dressurlektionen ausführt. Ein weiterer Punkt ist die Sicherheit, die das Kopfeisen gibt, es verhindert ein nach hinten rutschen des Sattels in der Bewegung und bietet dem Reiter einen besseren Halt auf dem Pferd und mehr Kontrolle, falls sich dieses Mal erschrecken sollte oder unvorhersehbar auf etwas reagiert. Des Weiteren reduziert das Kopfeisen den Druck auf die Wirbel des Pferderückens und sorgt für eine Lastenverteilung des Sattels. Natürlich setzt die optimale Gewichtsverteilung des Sattels ein richtig eingestelltes Kopfeisen voraus, um das Pferd und den Reiter richtig unterstützen zu können und die Bewegungen des Pferdes zu erhalten und das Risiko für Verletzungen zu minimieren. Ein zu weit eingestelltes Kopfeisen verursacht einen Satteldruck, da der Sattel dann auf den Widerrist drückt und das bei dem Pferd Schmerzen verursacht. Auch ein zu enges Kopfeisen führt zu Schmerzen beim Pferd, da die Muskeln um den Widerrist eingequetscht werden, außerdem wird der Sattel instabil und liegt nicht mehr optimal auf dem Pferd. Deswegen ist es wichtig, den Sattel regelmäßig oder bei auffälligen Veränderungen des Pferdes in der Bewegung oder beim Reiten von einem Sattler überprüfen zu lassen.

Einige Westernsättel haben kein Kopfeisen, die Sättel, die für die Rinderarbeit und beim Rodeo reiten benutzt werden, verzichten auf das Kopfeisen, da eine freie Bewegung des Halses und Kopfes erforderlich ist. Das Kopfeisen würde den Westernsattel zwar stabilisieren, das Pferd aber in den gewünschten Bewegungen einschränken.

Den freien Raum zwischen den Enden der Kopfeisen und dem Widerrist nennt man Sattelkammer, sicherlich haben Sie den Begriff "Die Satteldecke einkammern" schon einmal gehört - hier ist das Hineinziehen der Schabracke in die Sattelkammer des Sattels gemeint. 

Von Vorderzwiesel bis Hinterzwiesel des Sattels

Die Vorder- und Hinterzwiesel sind entscheidende Komponenten eines jeden Reitsattels. Sie bilden die vordere und hintere Begrenzung des Sattels und spielen eine maßgebliche Rolle für den Komfort des Reiters und die Bewegungsfreiheit des Pferdes. Besonders bei Spring- und Gangpferden spielen der Schwung der Sitzfläche und die Höhe des Hinterzwiesels eine wesentliche Rolle. Ein optimal angepasster Sattel ermöglicht es dem Reiter, sich während des Springens oder bei schnellen Gangarten sicher im Sattel zu halten und unterstützt die Bewegungsabläufe des Pferdes.
Die Größe der Sitzfläche des Sattels ist ebenfalls von großer Bedeutung. Ein zu kleiner Sattel führt zu Unbehagen beim Reiter und beeinträchtigt die Bewegungen des Pferdes. Ein zu großer Sattel hingegen bietet nicht genügend Halt und führt dazu, dass der Reiter beim Reiten hin- und herrutscht.
Ein korrekt angepasster Sattel ist entscheidend für einen angenehmen Sitz des Reiters. Der Sattel sollte so ausbalanciert sein, dass die Sitzfläche des Reiters ihren Schwerpunkt in der Mitte hat. Dies gewährleistet eine optimale Gewichtsverteilung und minimiert den Druck auf den Pferderücken.

Das Sattelblatt

Hier kommen die Beine des Reiters zum Liegen, geben ihnen Halt und unterstützen den Reiter dabei die korrekte Sitzhaltung der jeweiligen Disziplin einzunehmen. Rechts und links vom Sattel hängen die Sattelblätter hinunter, wie diese Blätter geschnitten sind hängt von der Sattelart ab, mehr über die verschiedenen Sattelarten können Sie im nächsten Abschnitt lesen. Auch die Pauschen können Sie am vorderen teil des Sattelblatts finden, die Pauschen unterstützen das Knie des Reiters und können je nach Sattel stärker oder weniger stark ausgeprägt sein.

Die Gurtstrippen und das Schweißblatt unter dem Sattelblatt

Bei Sätteln, die kein Mononblatt als Sattelblatt haben, befinden sich unter dem Sattelblatt 2-3 Gurtstrippen. Diese können in ihrer Länge je nach Disziplin variieren, Dressursättel haben meistens längere Gurtstrupfen, während Springsättel und Vielseitigkeitssättel kürzerer Gurtstrupfen besitzen. Bei den langen Gurtstrupfen verwendet man einen Kurzgurt, da dann die Gurtschnallen nicht unangenehm unter dem langen und gestreckten Bein des Dressurreiters liegen. Bei kurzen Gurtstrippen verwendet man in der Regel einen Langgurt, dennoch gibt es auch die Möglichkeit, mithilfe eines Gurtverlängerers einen Kurzgurt bei einem Sattel mit kurzen Gurtstrippen zu nutzen.

Die Sattelkissen unter dem Sattel

Die Sattelkissen, die sich unter dem Sattel befinden, spielen eine entscheidende Rolle für den Komfort des Pferdes und des Reiters. Sie liegen direkt auf dem Pferderücken oder der Schabracke auf, halten den Wirbelkanal frei und sind mit Polsterwolle gefüllt.
Die Form der Sattelkissen ist entscheidend für die Passform des Sattels an den Rücken des Pferdes. Breite Sattelkissen bieten eine größere Auflagefläche und sorgen somit für eine bessere Druckverteilung. Die Form der Sattelkissen beeinflusst auch den Abstand zwischen Reiter und Pferd: Breite, flache Sattelkissen lassen den Reiter nah am Pferd sitzen, während schmale, runde Sattelkissen einen größeren Abstand schaffen.
Die Länge und Form der Sattelkissen müssen an die individuelle Rückenform des Pferdes angepasst werden. Es gibt verschiedene Formen von Sattelkissen, darunter Bananenkissen für kurze, geschwungene Rücken und Keilkissen für lange, gerade Rücken. Bananenkissen passen sich dem Schwung des Sattels an und eignen sich daher besser für kurze Pferderücken, während Keilkissen den Sattel verlängern und die Auflagefläche erhöhen. Die Sattelkissen können auf unterschiedliche Weise mit dem Sattel verbunden sein. Normale Sattelkissen sind direkt mit dem Sattel vernäht, während französische Sattelkissen über Schrauben am Sattel befestigt werden. Letztere Variante bietet den Vorteil, dass sie sich besser der Biegung des Pferdes anpassen und somit für eine verbesserte Bewegungsfreiheit sorgen.

Die Sattelkissen sind ein wichtiger Bestandteil des Sattels und tragen maßgeblich zum Komfort des Pferdes und des Reiters bei. Durch eine regelmäßige Wartung und die Auswahl der richtigen Form können Druckstellen vermieden und die Passform des Sattels optimiert werden, was zu einem angenehmen und sicheren Reiterlebnis führt.

Welche Sättel gibt es für Pferde?

Es gibt viele verschiedene Arten von Sätteln für Pferde. Neben den Sätteln die in dem klassischen Reitsport genutzt werden, wie zum Beispiel Spring-, Dressur- oder Vielseitigkeitssättel, gibt es für fast jede Reitdisziplin einen eigenen Sattel, der den Anforderungen der Disziplin an das Pferd und dem Reiter gerecht wird.

Der Springsattel

Wie es der Name schon verrät, wird dieser Sattel meistens im Springreiten benutzt, durch das kurze Sattelblatt, welches weit nach vorne Richtung Pferdeschulter gezogen ist, findet das Knie des Reiters mehr halt und der Reiter kann so das Pferd überm Sprung entlasten. Hier liegt das Kopfeisen des Sattels hinter der Schulter, damit die Schulterfreiheit weiterhin gegeben ist und das Pferd nicht durch den Sattel in seiner Bewegung gehindert wird. Die Sitzfläche ist bei dem Springsattel flacher, sodass der Reiter sich im Galopp oder über den Sprung leichter aus dem Sattel heben kann.
Es gibt 3 Arten von Sitzflächen beim Springsattel:

  • Tiefsitzer: bietet dem Reiter einen stabilen Halt und fixiert das Bein mehr
  • Flachsitzer: höchstmögliches Maß an Bewegungsfreiheit, hier brauchst du einen ausbalancierten Sitz
  • Mitteltiefer Sattel: bietet dem Reiter einen stabilen Halt ohne die Bewegungsfreiheit einzuschränken

Welche der drei Sitzflächen am besten für dich geeignet ist probierst du am besten aus, du kannst deinem Sattler vor dem nächsten Termin Bescheid sagen und dieser bringt dir dann verschiedene Modelle mit, die du ausprobieren kannst, um herauszufinden, womit du dich am wohlsten fühlst.

Auch ein Springsattel benötigt einen Sattelgurt, hier kommen meistens Langgurte zum Einsatz. Diese gibt es in verschiedenen Ausführungen, der Stollenschutzgurt bietet durch den stabilen Bauchlatz eine optimale Druckverteilung und schützt das Pferd vor Verletzungen durch Stöße und Schläge der Stollen. Dann gibt es den Langgurt neben der Lederausführung auch als Schnurgurt, Langgurt mit Lammfell- oder Fake fur, mit Teddyfleece, oder mit Memoryfoam zu kaufen. Auch sogenannte Elastik-Gurte erfreuen sich immer mehr Beliebtheit bei den Reitern, denn zwischen der Gurtschnalle und dem Gurt befindet sich ein Elastikeinsatz, welches das Gurten vereinfacht, da dieser der Atmung des Pferdes nachgibt.

Hinweisbox
Sattelgurte mit Elastikeinsätzen erfordern eine umsichtige Anwendung. Es besteht die Gefahr, dass der Gurt zu stramm angezogen wird. Es ist wichtig sicherzustellen, dass stets ausreichend Luft zwischen dem Gurt und dem Bauch des Pferdes vorhanden ist, um die Atmung und Bewegung des Pferdes nicht einzuschränken.

Diese Art von Gurten wird typischerweise bei druckempfindlichen Pferden bevorzugt, da der Druck allmählich ansteigt und nicht abrupt erfolgt. Bei der Verwendung eines Sattelgurts mit einseitigen Elastikbändern sollte die feste Seite zum Nachgurten verwendet werden, um ein übermäßiges Anziehen zu verhindern.

Alternativ können Schnurgurte verwendet werden, die eine gewisse Grundelastizität aufweisen. Diese sind sowohl für Jungpferde als auch für erfahrene Pferde geeignet. Ein Schnurgurt kann zudem problemlos vom Sattel aus nachgegurtet werden, ohne die Gefahr eines übermäßigen Anziehens.

Der Dressursattel

Im Dressurreiten gibt es andere Anforderungen an den Sattel, den Reiter und das Pferd als beim Springsattel. Der Reiter möchte möglichst nah am Pferd sitzen, durch eine tiefe Sitzfläche und ein lang nach unten gezogenes Sattelblatt ermöglicht der Dressursattel außerdem einen kontrollierten aufgerichteten Sitz. Deswegen ist dieser Sattel auch eher ungeeignet für das Springreiten oder Vielseitigkeitsreiten. Durch Pauschen am Sattelblatt wird das Bein des Reiters eingerahmt, dadurch hat der Reiter nicht viel Bewegungsspielraum. Die Dressur ist der Grundstein jeder klassischen Reitdisziplin, auch ein Springreiter muss die klassische Dressur beherrschen, um mit seinem Pferd einen schwierigen Parcours bewältigen zu können. Es gibt unterschiedliche Dressursättel, wie zum Beispiel die Dressursättel mit dem Monoblatt. Wie es der Name schon verrät, verfügt dieser Sattel über nur ein Sattelblatt und bietet dem Reiter einen sehr engen Kontakt zum Pferd. Die Gurtstrupfen sind bei den Dressursätteln sehr lang, deswegen wird häufig ein Kurzgurt bei diesem Satteltyp verwendet, damit die Gurtschnallen den Oberschenkel des Reiters nicht beeinträchtigen. Dennoch haben einige Dressursättel – grade die, die kein Monoblatt haben – auch weiter oben an den Gurtstrupfen Löcher, damit man auch einen Langgurt verwenden könnte. Ähnlich wie bei den Langgurten gibt es die Kurzgurte in verschiedenen Ausführungen. Ob mit Lammfell oder ohne, aus Leder, Neopren oder Nylon, auch Schnurgurte gibt es in der Kurzversion. Auch anatomisch geformte Sattelgurte finden immer mehr Beliebtheit, der Mondgurt zum Beispiel eignet sich für Pferde, die eher “rund” mit kurzem Rücken gebaut sind, die besondere Form des Gurtes verhindert ein Verrutschen des Sattels, da er die Rippenwölbung aufnimmt. Falls Sie sich fragen sollten, welcher Sattelgurt zu Ihrem Pferd passt, kann Ihnen ihr Sattler oder auch Reitsportfachhändler am besten weiter helfen. 

Der Vielseitigkeitssattel

Im Vielseitigkeitsreiten braucht ein Reiter meistens einen Dressur- und Springsattel. Ein Vielseitigkeitssattel ist eine Kombination aus beidem. Der Sattel kombiniert die ausgeprägten Knie und Wadenpauschen mit einem halblangem, leicht nach vorne geschnittenen Sattelblatt. Die Gurtlänge die verschnallt werden kann hängt vom Schwerpunkt des VS-Sattels ab, denn es gibt auch VS-Sättel mit Schwerpunkten in Dressur (VSD) und Springen (VSS), beide Schwerpunkte kommen dann der jeweiligen Disziplin etwas näher. Der VSD Sattel hat ein etwas länger geschnittenes Sattelblatt mit langen Gurtstrippen und der VSS ist kürzer geschnitten und hat kurze Gurtstrupfen für Langgurte. Durch die Einstellung der Steigbügelriemen, kann der VS Sattel entweder für die Dressur oder für das Springen oder den Geländeritt genutzt werden. Bei langen Bügeln kann der Reiter mit langem, geraden Bein im Sattel sitzen, ohne dass er durch die Pauschen beeinträchtigt wird. Bei kurzen Bügeln bietet der Vielseitigkeitssattel optimalen halt im Gelände, beim Springen und im leichten Sitz.

Der Westernsattel

Ein Westernreitsattel mit Pfeilen die auf die Beschriftung der einzelnen Bestandteile des Westernsattels hinweisen. Rechts ist eine Infobox die die Bestandeile des Sattels übersichtlich erklärt.
Der Westernsattel hat viele unterschiedliche Bestandteile. Vom Horn, welches durch sein robustes Material eine große Last aufnehmen kann bis hin zum back cinch der den Sattel bei Starken Richtungsänderungen oder Gefällen/ Steigungen im Gelände stabilisiert.

Der Unterschied zwischen dem Westernsattel und dem englischen Reitsattel sind zum einen das Gewicht, aber auch die Größe, denn der Westernsattel bietet unter anderem auch eine größere Sitzfläche. Ein Westernsattel musste verschiedene Ansprüche der Rancharbeiter während der Rinderarbeit auf riesigen Ranches in den USA zufriedenstellen. Dazu gehörte, dass der Cowboy stundenlang bequem im Sattel sitzen musste, genügend Platz für Equipment vorhanden sein muss und er musste grade bei der Rinderarbeit auch besonders robust sein und nicht bei dem kleinsten Zug kaputtgehen. Westernsättel sind schwerer als die Reitsättel die wir von der englischen Reitweise kennen. So ein Westernsattel kann knappe 20kg auf die Waage bringen, die Bauweise der Westernsättel hat sich im kaum verändert. Dennoch gibt es verschiedene Innovation, die den Sattel leichter machen.
Aufgrund der verschiedenen Disziplinen im Western Turniersport gibt es bei dem Westernsattel auch verschiedene Typen:

  • Reiningsattel: Große Sitzfläche, leicht erhöhter Cantle, niedriges Horn für bessere Zügelführung,
  • Cuttingsattel: Tiefer Sitz, hohe Fork, schmales Horn, flexible Fender, zusätzlicher back Cinch für stabile Sattellage
  • Ropingsattel: Breites & stabiles Horn, niedriger Cantle, schwere Bauweise
  • Barrel Race Sattel: kurzer Sattel, hohe Fork, leichtes Gewicht, steiler hoher Cantle
  • Trail Sattel (Old Timer): Breite gepolsterte Sitzfläche, tiefer Sitz, große Auflagefläche
  • Pleasure Sattel: Cut-Out-Skirt um mehr Kontakt zum Pferd zu haben, auffällige Gestaltung, raue Sitzfläche

Mittlerweile findet der Westernsattel auch bei den Freizeitreitern immer mehr Beliebtheit. Dieser Satteltyp ermöglicht auf langen Ausritten einen komfortablen Sitz und durch die große Auflagefläche des Sattels einen guten Tragekomfort für das Pferd, wenn er dem Pferd passt. Auch hier gibt es spezielle Sattler, die ihnen helfen können das richtige Modell für Sie und ihr Pferd zu finden.

Damit ein Westernsattel gut auf dem Pferderücken liegt sollte er folgende Punkte erfüllen:

  • Der Sattel sollte im Bereich der Schulter die Bewegungsfreiheit nicht beeinträchtigt.
  • die Biegungen des Pferdes nicht stören
  • den Übergang zwischen Brustwirbelsäule und Lendenwirbelsäule nicht beeinträchtigen
  • den Widerrist & Wirbelsäule nicht berühren und nicht zu direkt an ihnen anliegen
  • die Auflagefläche muss dem Reitgewicht und der Einsatzdauer angepasst werden
  • die Unterseite des Westernsattels ermöglicht die Bewegung des Pferdes im ruhigen Schritt aber auch bei aufgewölbten Rücken ohne Einschränkungen

Wie finde ich den richtigen Sattel für mein Pferd?

Ein passender Sattel ist eines der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände, um die Gesunderhaltung des Pferdes beim Reiten gewährleisten zu können. Es ist wichtig, dass Sie den richtigen Sattel für Ihr Pferd auswählen, um Schäden an seinem Rücken zu vermeiden. Den richtigen Sattel für ihr Pferd finden Sie, wenn das Pferd in seiner Bewegung weder eingeschränkt ist, noch der Sattel drückt oder schmerzt. Ein guter Sattler oder Reitsportfachhändler kann Ihnen bei der Auswahl des richtigen Sattels helfen, indem er die Größe und Form des Pferderückens berücksichtigt und ausmisst. Sie sollten darauf achten, dass Sie den Sattel vor dem Kauf ausprobieren können, der Sattler sieht dann anhand der Bewegung des Pferdes (und des Sattels) ob der Sattel zum Pferd und zu dem Reiter passt. Meistens spürt man dann schon als Reiter ob der Sattel nicht nur dem Pferd passt, sondern auch für den Reiter geeignet ist. 

Wie liegt der Sattel richtig auf dem Pferd?

Der englische Sattel sollte auf dem Pferderücken so liegen, dass er möglichst wenig Druck ausübt und gleichmäßig verteilt ist. Er sollte sich auch nicht zu weit nach vorne oder hinten verschieben. 

Eine Anatomische Ansicht des Pferde und der Sattellage, die zeigt wie der Sattel auf einem Pferd sitzen sollte ohne dem Pferd zu schaden

Grundsätzlich sollten Sie und insbesondere dein Sattler auf diese Punkte achten:

  1. Der Sattel liegt 2-3 Finger hinterm Schulterblatt und behindert dieses nicht
  2. Der Sattel bietet der Wirbelsäule und den Dornfortsätzen genug Platz.
  3. Der Wirbelsäulenkanal des Sattels ist mindestens 3-4 Finger breit (in seiner vollen Länge)
  4. Der Sattel sollte nicht hinter dem letzten Rippenbogen liegen (L3).
  5. Der Schwerpunkt (dort wo das meiste Gewicht des Reiters verteilt ist) des Sattels sollte vor dem Brustwirbel (T18) verteilt werden.
  6. Die Sattelkissen sollten sich nicht über den Bereich erstrecken, in dem die langen Rückenmuskeln in die Rippen übergehen.
  7. Die Gurtstrupfen sowie der Sattelgurt sollen senkrecht am Pferd herabhängen und etwa eine Handbreit hinter dem Ellbogen des Pferdes positioniert sein, damit der Gurt noch auf dem Fortsatz des Brustbeins aufliegt.

Die Lage des Sattels kann mithilfe von Sattelgurten und -kissen angepasst werden. Dennoch sollte man beachten, dass der optimierte Sitz des Sattels durch Kissen, Gummis oder Lammfelle keine Dauerlösung für einen unpassenden Sattel ist und diese deswegen nur als Übergangslösung bis zum nächsten Sattlertermin genutzt werden sollten. Auch bei Pferden im Wachstum oder älteren Pferden kommt es vor, dass man den Sattel häufiger anpassen bzw. aufpolstern lassen muss, da sich die Bemuskelung des Pferdes stetig ändern kann. Ein junges Pferd kann schnell aufmuskeln und ist noch im Wachstum, sodass ein Kissen eine Möglichkeit ist, um das Pferd weiter arbeiten zu können bis der Sattler den Sattel auf das Pferd anpassen kann.

9 Tipps zum richtigen satteln: So sattelst du dein Pferd richtig

Bevor Sie Ihr Pferd satteln, sollten Sie es gründlich putzen und bürsten, um lose Haare und Staub zu entfernen. Dann sollten Sie den Sattel vorsichtig auf den Rücken des Pferdes legen und die Sattelgurte anpassen, um sicherzustellen, dass der Sattel richtig sitzt. Es ist wichtig, dass Sie Ihr Pferd beobachten, um sicherzustellen, dass es bequem ist und dass der Sattel nicht drückt oder rutscht.

Eine Schritt für Schritt Anleitung, wie man ein Pferd richtig sattelt:

  1. Platzieren Sie den Sattel auf einem Sattelwagen, Sattelhalter oder der Boxentür und achten Sie darauf, dass die Steigbügel auf beiden Seiten hochgezogen sind. Den Sattelgurt können Sie über den Sattel legen oder neben sich legen.
  2. Falls die Satteldecke bereits unter dem Sattel befestigt ist, überspringen Sie Punkt 2 & 3.
    Legen Sie die Satteldecke auf den Widerrist des Pferdes, sodass die Hälfte der Satteldecke/ Schabracke vor dem Widerrist liegt. 
  3. Legen Sie den Sattel auf die Schabracke und ziehen Sie diese glatt und nach oben in die Sattelkammer. Die Satteldecke sollte immer mittig liegen.
  4. Nachdem nun der Sattel mit Satteldecke auf dem Widerrist liegt, schieben sie beides langsam nach hinten. Wie weit Sie den Sattel schieben müssen, können Sie bei manchen Pferden merken, denn der Sattel rastet gefühlt ein, bei allen anderen gilt natürlich, dass Sie den Sattel bis zum tiefsten Punkt des Pferderückens schieben.
  5. Ob der Sattel nun richtig liegt können Sie überprüfen, indem Sie nachschauen, ob mindestens zwei Finger Platz zwischen Schulterblatt und Vorderkante der Pauschen haben.
  6. Nun gehen Sie auf die andere Seite (die rechte Seite des Pferdes) und überprüfen, ob die Schabracke grade liegt und nicht unterm Sattel eingeklemmt ist. Wenn die Satteldecke grade liegt, können Sie den Sattelgurt auf der rechten Seite des Pferdes durch die Gurtstrupfen ziehen und befestigen.
  7. Jetzt gehen Sie wieder auf die linke Seite des Pferdes und können den Gurt an das Pferdes anlegen, dieser sollte fest sein, das Pferd aber nicht abschnüren, damit der Sattel nicht verrutscht oder gar herunterfällt, auf dem Weg vom Putzplatz zur Halle oder Platz.
  8. Ob jetzt der Sattel und der Gurt richtig liegt, können Sie überprüfen, indem Sie Ihre Hand zwischen Ellenbogen und Gurt legen. Wenn zwischen das Vorderbein und dem Gurt etwa eine Handfläche passt, liegt der Sattelgurt gut.
  9. Sehr gut, der Sattel sitzt jetzt fest am Pferd, jetzt könnten Sie noch ihre Steigbügel einstellen und sich nach dem auftrensen auf den Weg zur Halle oder Platz machen. Vor dem Aufsteigen das Nachgurten nicht vergessen

Fazit

Die Sättel, die es für Pferde gibt, sind fast unendlich, umso wichtiger ist es den passenden für Pferd und Reiter zu finden, mit dem sich nicht nur der Reiter wohlfühlt, sondern auch das Pferd. Ein falscher, unpassender Sattel kann dem Pferd erheblich schaden und wirkt sich nicht nur auf Probleme im Rücken aus, sondern kann auch den ganzen Bewegungsapparat des Pferdes beeinträchtigen und schaden. Es ist immer ratsam einen Sattel über den Sattler zu kaufen und den Sattel regelmäßig kontrollieren zu lassen. Man muss nicht immer einen neuen Sattel beim Sattler kaufen, viele bieten auch gebrauchte Sättel an, die auf ihr Pferd angepasst werden kann.

Autor*in
Nele SchimmelpfennigKlinikenMehr VON CMH.TV

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