Disziplin Dressurreiten: Geschichte, Klassen, Ausbildungsskala, bekannte Reiter

Disziplin Dressurreiten: Geschichte, Klassen, Ausbildungsskala, bekannte Reiter

Dressurreiten ist eine Reitsportdisziplin, deren Klassen von Anfängerlektionen bis zu anspruchsvollen Prüfungen reichen, wie sie auf internationalen Turnieren, dem CHIO Aachen oder den Olympischen Spielen zu sehen sind. Gymnastizierung, Gesunderhaltung des Pferdes sowie eine Partnerschaft zwischen Pferd und Reiter stehen im Fokus.

Inhaltsverzeichnis

Dressurreiten verbindet die Harmonie zwischen Reiter und Pferd durch präzise ausgeführte Figuren und Übungen im Reitsport. Diese Disziplin, die bis zu den Olympischen Spielen reicht, erfordert ein hohes Maß an Training und Verständnis zwischen dem Pferd und seinem Reiter. Die Klassen im Dressurreiten sind vielfältig und reichen von einfachen Lektionen für Anfänger bis hin zu anspruchsvollen Prüfungen, die auf internationalen Turnieren wie beim CHIO Aachen vorgestellt werden.

Die Disziplin des Dressurreitens, mit ihren strengen Regeln und der erforderlichen Präzision, spiegelt die tiefe Verbindung und das gegenseitige Verständnis zwischen Pferd und Reiter wider, das erforderlich ist, um auf höchstem Niveau zu konkurrieren. Die Übungen im Dressurreiten sind sorgfältig konzipiert, um die Beweglichkeit, Kraft und Koordination des Pferdes zu verbessern. Jede Lektion baut auf der vorherigen auf. Das Wohl des Tieres sollte immer an erster Stelle stehen. Kritik, sowohl konstruktiv als auch manchmal kontrovers, spielt eine wichtige Rolle in der Entwicklung von Reiter und Pferd, da sie hilft, die Leistung durch detailliertes Feedback zu verbessern.

Die Ausrüstung, die im Dressurreiten verwendet wird, ist speziell darauf ausgelegt, Komfort und Leistung für Pferd und Reiter zu maximieren, was diese Sportart nicht nur zu einer Herausforderung für die Beteiligten, sondern auch zu einem faszinierenden Schauspiel für die Zuschauer macht.

Die Geschichte des Dressurreitens

Seit tausenden Jahren werden Pferde von Menschen als Fortbewegungsmittel, Arbeitstier und auch als Nahrungsquelle domestiziert. Die vielen Vorteile, kriegerischen Auseinandersetzungen mit Pferden zu bestreiten, wurden schnell erkannt. Die „Dressur“ ist also eigentlich aus den Bedürfnissen des Militärs entstanden. Im Krieg entschieden gehorsame, schnelle und gut ausgebildete Pferde über Leben und Tod. Einige Lektionen aus der hohen Schule, wie die Kapriolen oder die Levaden, wurden zu diesem Zweck kultiviert.

Die wohl erste systematische Abhandlung rund ums Pferd erfasst der griechischen Reiterführer Xenophon (geboren um 426 v. Chr in Athen).  In seiner Schrift „Peri Hippikes“ – zu deutsch: „Über die Reitkunst“, gab er eingehende Anweisungen von Pferdekauf und Pferdepflege über die Schulung des Reiters bis zu den Spezialkniffen des Reiterkampfs. Xenophon war ja nicht nur Reiter, sondern er gehörte auch zu den Schülern des Philosophen Sokrates. Diesem philosophischen Hintergrund ist es wohl zu verdanken, dass er so intensiv mit der Reiterei und mit Pferden befasst und die damals wohl gängigen grobe Reitweise grundlegend ablehnte.  

Aber es gab wohl schon etwas zwei Jahrhunderte vorher einen Menschen mit besonderer Beobachtungsgabe und fundierter Kenntnis des Pferdenaturells. Xenophon beruft sich in seinen Schriften auf Simon von Athen, der zur Zeit der Gründung Roms (um 600 vor Christus) lebte. Simon von Athen, offensichtlich ein leidenschaftlicher Pferdeliebhaber, berücksichtigt schon damals das Verhalten und die Psyche des Pferdes. Er plädiert für gewaltfreie Erziehung und eine reiterliche Ausbildung nach dem Belohnungsprinzip. 

Xenophon erkannte, dass die Gymnastizierung des Pferdes, entsprechend seinen natürlichen Fähigkeiten, sowie die dressurmäßige Versammlung, ein wesentliches Kriterium für die Pferdegesundheit sind. Seine Forderung und ethischen Leitlinien, das in der (Dressur-) Reiterei die psychische und physische Unversehrtheit des Pferdes im Mittelpunkt stehen muss, sind durchaus mehr als aktuell.

Leider wurde es dann viel Jahrhunderte still um die Dressurreiterei. 

Erst im 18. Jahrhundert wurde das Reiten nach Xenophon wieder aufgegriffen. Francois Robichon de la Gueriniere, Hofstallmeister des französischen Königs, veröffentlichte 1733 seine “Ecole de Cavalerie”. Diese Reitlehre ist heute noch Grundlage für das Dressurreiten. Die moderne Übersetzung finden wir in der Abhandlung über den „Korrekten Sitz des Reiters“ von Oberst von Haugk.

Dass Militär und Kriege eng mit der Ausbildung von Pferden verbunden sind, gehört wohl zu den traurigen Wahrheiten der Reiterei. Bis zum Ende des zweiten Weltkriegs taten allein etwa 2,8 Mio. Pferde ihren Dienst auf deutscher Wehrmachtseite. Nicht nur viel Pferde starben in den Wirren der Kriege, auch viele gute Reitmeister und damit auch ein erhebliches Wissen gingen verloren. Der Leitfaden zur Ausbildung von Pferd und Reiter zu dieser Zeit fand seine Niederschrift in den Heeresdienstvorschrift 1912 (H.Dv.12), die zuletzt 1937 aktualisiert wurde.

In Europa fand die Entwicklung zur sportlichen Disziplin Dressurreiten gegen Ende des 19. Jahrhunderts statt. Und auch hier waren Turniere und sportliche Wettkämpfe nur Offizieren vorbehalten und fanden auch oft nur in militärischen Rahmen statt.  Um 1900 erlangten die Dressurprüfungen internationale Bedeutung und seit 1912 gehörten sie zum Programm der Olympischen Spiele. Aber erst nach den Weltkriegen verliert die Reiterei die Bedeutung und den Nutzen für das Militär. Reiten wird zum Hobby und zum Breitensport. Und so entwickelten sich im Laufe der Zeit die verschiedenen Dressurklassen und Dressurlektionen, wie es heutzutage auf den Dressurturnieren zu sehen ist.

Ausbildungsskala und Ausbildungsgrundsätzen des Dressurreitens

Die Skala der Ausbildung des Dressurreitens gilt als DER Leitfaden für die Ausbildung von Pferden. Beim Wiederaufbau der Deutschen Reiterei nach dem Kriege war die oben bereits erwähnte Deutsche Heeresreitvorschrift H.Dv.12 (Ausgabe 1937) die Vorlage für die Festlegung der Ausbildungsziele.

Eine Vorläuferform der heutigen Ausbildungsskala erschien 1940 in „Die Ausbildung der Rekruten im Reiten“ von Siegfried von Haugk. Nach dem Krieg definierte von Haugk im „Das Reiter-ABC“ (1948) die Reihenfolge der „Ziele der Dressur“ entsprechend der heutigen Ausbildungsskala. 

Die Skala der Ausbildung im Dressurreiten

Die sechs Punkte der Skala der Ausbildung des Reitens

  1. Takt: Gleichmaß aller Schritte, Tritte und Sprünge
  2. Losgelassenheit: Lockeres An- und Entspannen der Muskulatur, bei innerer Gelassenheit
  3. Anlehnung: Stete, weich federnde Verbindung zwischen Reiterhand und Pferdemaul
  4. Schwung: Übertragung des energischen Impulses aus der Hinterhand über den schwingenden Rücken auf die Gesamt-Vorwärts-Bewegung
  5. Geraderichtung: Gleichmäßiges Gymnastizieren beider Körperhälften zum Ausgleichen der natürlichen Schiefe
  6. Versammlung: Leichtfüßiges Ausbalancieren auf kleinerer Grundfläche mit energisch herangeschlossenen Hinterbeinen in selbst getragener Haltung

Die Skala der Ausbildung ist in drei Phasen unterteilt: die Gewöhnungsphase, die Entwicklung der Schubkraft und die Entwicklung der Tragkraft. Teilweise verlaufen diese Phasen parallel, grundsätzlich bauen sie aber aufeinander auf.

Lange bildete diese Ausbildungsskala im Pferdesport eine der wichtigsten Grundbausteine in der Pferdeausbildung. Doch es mehren sich die Stimme diese Grundsätze zu überdenken. Immer mehr Ausbilder gehen dazu über, sich von dieser Skala zu verabschieden und eher von Ausbildungsgrundsätzen zu sprechen, da sich die einzelnen Bausteine nicht klar abgrenzen lassen, sondern vielmehr ineinander übergehen und Schnittmengen bilden. Auch sehen viele Ausbilder die festgelegt Reihenfolge als nicht zielführend.

So sind zum Beispiel Takt und Losgelassenheit zwei untrennbar miteinander verknüpfte Ausbildungsziele, die nicht nacheinander, sondern nur im Zusammenspiel erreicht werden können, da das eine das andere bedingt. Die Frage ist auch, ob ein Pferd mit einer starken natürlichen Schiefe zu Anfang seiner Ausbildung überhaupt taktmäßig und losgelassen laufen kann, oder ob hier zuerst mit den geraderichtenden Übungen begonnen werden muss, um Takt und Losgelassenheit erreichen zu können.

Die Ausbildungsskala ist sicherlich ein nützlicher, wenn auch nur grober Wegweiser für die Ausbildung eines Reitpferdes. Pferde sind in ihrer mentalen und körperlichen Konstitution zu unterschiedlich, als das ihre Ausbildung in eine Schablone gepresst werden kann. Die einzelnen Elemente sind sicherlich Ziele der Ausbildung, aber in welcher Reihenfolge oder inwieweit die Elemente verschmelzen, vorgezogen oder zurückgestellt werden sollten, obliegt dem Gefühl des Reiters und des Ausbilders und ist für jedes Pferd immer neu zu überdenken. Denn eine Ausbildung sollte immer pferdegerecht sein – auch im Sinne der Ethik im Pferdesport.

Dressurreiten: Das Fundament der Reiterei​

Wer reiten will, braucht die Dressurarbeit. Ein Pferd ist von Natur kein Lastentier. Damit es einen Reiter langfristig tragen kann, ohne dabei Schaden zu erleiden, muss es entsprechend ausgebildet werden. In der Dressurarbeit wird dem Pferd mit gezielten Lektionen und Übungen eine neue Bewegungsart vermittelt und die notwendige Muskulatur anzutrainieren.  

Die Dressur ist also in erster Linie für das Pferd entwickelt worden und betrifft als Grundlage alle Disziplinen der Reiterei. Dressurreiten verfeinert die natürlichen Bewegungen des Pferdes, seine Beweglichkeit und Durchlässigkeit. Es ist kein Selbstzweck, sondern dient der Gymnastizierung, Ausbildung, Gesunderhaltung. Und das ist unabhängig davon, ob das Pferd freizeit- oder turniermässig geritten wird: das Dressurreiten macht das Pferd leistungsfähiger und fördert seine Kraft, Koordination und Flexibilität. Wir stehen als Reiter unseren Pferden gegenüber in der Pflicht, sie artgerecht auszubilden, zu gymnastizieren und sie richtig zu reiten!

Im Turniersport werden diese Anforderungen und Kriterien für Pferd und Reiter genau festgelegt.
(§ 405 LPO). Die Prüfungen und Leistungsklassen richten sich mit steigendem Niveau, Komplexität der Übungen und Bewegungen an den jeweiligen Ausbildungsstand der Reiterpaare.

Dressurklassen im Turniersport: Klassen, Sterne und Bewertungsfokus

Im Turniersport sind die Anforderungen, ähnlich wie im Springreiten, nach Schwierigkeitsklassen eingeteilt.

Jeder fängt bekanntlich klein an. Deswegen können schon die Kleinsten auf dem Turnier mit Führzügelklassen-Wettbewerben und Reiter-Wettbewerben starten. Die Anforderungen sind überschaubar, ermöglichen aber besonders den ganz jungen Reitern, ein Gefühl für den Ablauf eines Turniers zu entwickeln.

Der sehr junge Reiter-Nachwuchs startet mit Ponys im Führzügel-Wettbewerb. Eine 2. Person (meist die stolzen Mütter oder Väter) führt hier das Pony noch am Strick. Diese Wettbewerbe sind gerade auf kleineren Turnieren wegen dem hohen Niedlichkeitsfaktor das Highlight für die ganze Familie. Die Ponys sind besonders rausgeputzt, die kleinen Reiter und Reiterinnen lugen aufgeregt unter ihren Helmen hervor. Da meistens alle gewinnen und kleine Preise bekommen, gibt es keine Tränen und der Spaß ist groß.

Die nächste Stufe ist der Reiterwettbewerb. Hier liegt der Fokus auf dem Umgang mit dem Pony/Pferd. Beurteilt wird der sichere und harmonische Sitz des Reiters, sowie das richtige Aufstehen im Trab und das korrekte Reiten der Bahnfiguren.

Darauf aufbauend beginnen die eigentlichen Dressurklassen, beginnen mit der Einsteigerklasse E und endet mit der schweren Klasse S. Wichtig ist hier die Unterteilung in Dressurreiter- und Dressurpferdeprüfungen. Dressurpferdeprüfungen gibt es in den Dressurklassen A, L und M und sind für junge Pferde gedacht.

Bewertungskriterien Dressurpferdeprüfung

Hier steht das Pferd im Vordergrund. Bewertet wird, in welchem Maße der Ausbildungsstand des Pferdes den Anforderungen der Dressurklassen entspricht.

  • Schritt
    Takt, Fleiß, Raumgriff, losgelassenes Schreiten
  • Trab
    Takt, Losgelassenheit, Elastizität, Schwung, Rückentätigkeit, Raumgriff, Versammlungsbereitschaft
  • Galopp
    Takt, Losgelassenheit, Elastizität, Gleichgewicht, Schwung, Raumgriff, Bergauftendenz, Versammlungsbereitschaft
  • Durchlässigkeit
    Losgelassenheit, Anlehnung, Geraderichtung, Gehorsam, Selbsthaltung
  • Gesamteindruck
    Perspektive als Dressurpferd, Ausbildungsstand auf der Basis der Skala der Ausbildung

Bewertungskriterien Dressurreiterprüfung

Hier liegt der Fokus auf dem Reiter: wie sind die Hilfengebung und die Einwirkung des Reitersitzes. Bewertet werden eine feine Kommunikation mit dem Pferd und ein harmonisches Gesamtbild.

Dressursitz
Sitzgrundlage, Gleichgewicht, Losgelassenheit, Geschmeidigkeit und Eingehen in die Bewegung

  • Mitschwingen in der MIttelpositur
  • Beachtung der Schenkellage
  • Schulterpartie
    Kopf- und Handhaltung

Einwirkung beim Dressurreiten
Hilfengebung, Zusammenwirken der Hilfen und Effektivität der Hilfen

  • Gefühl
  • Einfluss des Reiters auf das Erfüllen der geforderten Lektionen
  • inkl. korrekte Ausführung der Hufschlagfiguren und Tempi

Dressurklassen und ihre Einteilungen mit Sternen

Es geht nicht darum, die Sterne vom Himmel zu holen, sondern in die nächsthöhere Klasse hineinzuwachsen. Je mehr Sterne eine Prüfung hat, desto anspruchsvoller ist es, sie zu reiten.
Beispiel: In der A* wird die Lektion „Tritte verlängern“ verlangt, in der A** ist es dann schon der Mitteltrab. In nächsten Abschnitt werden die Unterschiede explizit erklärt.

In den Prüfungen der Klassen A-M stehen 1 bis 2 Sterne zur Verfügung, in der schwierigsten Dressurklasse auf nationaler Ebene geht es sogar von S* bis S**** (1 bis 4 Sterne). Die Schwierigkeitsgrade erhöhen sich zum Beispiel bei den fliegenden Wechseln und Galopppirouetten.

Die Dressurklassen im Überblick: E - A - L - M - S

E-Einfach / E-Dressur: 

Die E-Klasse ist die Eingangsstufe im Dressurreiten und ist für die Dressuranfänger gedacht. Hier werden die Grundlagen der Dressur, wie Schritt, Trab und Galopp, die Hufschlagfiguren, einfache Wendungen und Volten abverlangt. Benotet wird nach der Rittigkeit des Pferdes und nach dem Sitz des Reiters.

Lehrvideos, Aufgaben und Übungen der Grundausbildung der Dressur findest Du in unserer Academy: "Grundausbildung".
Dort kannst du alles über z.B. Basisarbeit, Gesunderhaltung deines Pferdes beim Reiten bis hin zu Hilfengebungen, Anlehnung und vieles mehr lernen.

A-Anfänger / A-Dressur: 

Die A-Klasse baut auf den Anforderungen der vorherigen Klasse.
Hinzu kommen folgende neuen Lektionen

A*
• Tritte & Sprünge verlängern
• Viereck verkleinern und vergrößern
• 10m Volte
• Überstreichen

A**
• Mitteltrab & Mittelgalopp
• Rückwärtsrichten,
• einfache Schritt/Galopp-Übergänge
• Zügel aus der Hand kauen lassen

Klasse A - Alles was du wissen musst | Dressuraufgaben von ClipMyHorse.TV Academy | A-Dressur

Weitere Videos der Klasse A findest Du in unserer Academy: "Dressur Klasse A". Ob die ersten Schritte des Schenkelweichens oder Schritt/Galopp-Übergänge, dort findest du alles Rund um die A-Dressur.

L-Leicht / L-Dressur:

Kriterien: Geraderichtung, beginnende Versammlung

Die L-Klasse ist bereits etwas anspruchsvoller und erfordert ein relativ hohes Niveau an Präzision vom Reiter, sowie Gehorsam, Durchlässigkeit und Versammlung vom Pferd. Das Pferd muss korrekt an den Hilfen stehen und sich richtig stellen und biegen lassen. Außengalopp, Schlangenlinien und Elemente wie Traversalen und versammelter Galopp kommen hinzu. Außerdem sind einige Dressuren dieser Klasse bereits auf Kandare zu reiten.

L*
• 8m Volte
• Außengalopp
• Kurz-Kehrt-Wendung

L**
• Traversale
• Schulterherein

L-Dressuren können sehr unterschiedlich ausgeschrieben sein. Die meisten finden 20x40m Viereck statt, einige sind aber auch schon auf 20x60m Viereck zu reiten.

Aufgaben und Übungen der Dressur Klasse L findest Du in unserer Academy: "Dressur Klasse L". Du möchtest wissen, wie man eine Traversale, Schulterherein oder aus der Ecke kehrt reitet, schaue in unserer Dressur-Academy vorbei und verbessere dein Dressuraufgaben.

M-Mittel / M-Dressur: 

In der M-Klasse steigen die Anforderungen weiter. 
Starker Trab und Galopp kommen dazu, sowie alle Seitengänge, Schrittpiouretten und die fliegenden Wechsel.
Wichtiges Kriterium: Tragkraft und Versammlung

M*
• Starker Trab & Galopp
• Schulterherein, Renvers & halbe Traversalen
• Einzelne fliegende Galoppwechsel

M**
• Schrittpiourette
• Galopptraversale
• Traversalverschiebung

Die Prüfungen werden für 20x40 oder 20x60 Vierecke, auf Trense und Kandare ausgeschrieben.

Aufgaben und Übungen der Dressur Klasse M findest Du in unserer Academy: "Dressur Klasse M".

S-Schwer / S-Dressur:

Die S-Klasse ist die höchste Klasse im nationalen Dressursport. Zu den vorangegangenen Lektionen aus der Klasse M werden anspruchsvolle Lektionen wie Piaffe, Passage, Ein- und Zweierwechsel sowie vollständige Pirouetten im Galopp verlangt.

Die internationalen Klassen wie die „Prix St. Georges“ (PSG), „Intermediaire“ (I und II) und „Grand Prix“ (GP) beinhalten die höchsten Schwierigkeitsgrade und werden auf internationalen Wettkämpfen und Olympischen Spielen geritten. Die Klasse S kann aus einer Aufgabe bestehen oder als Kür geritten werden.

  • S = St. Georg
  • S* = Intermediaire I
  • S** = Intermediaire II
  • S*** = Grand Prix
  • S**** = Grand Prix Special

Aufgaben und Übungen der Dressur Klasse S findest Du in unserer Academy: "Dressur Klasse S". Wie man z.B. den Schwung, Anlehnung und Ausdruck in der Schweren Klasse trainiert erklären wird dir. Aber auch von Serienwechsel über Galopptraversale bis hin zu Versammlung und Piouretten-Training ist alles dabei.

Die internationalen Dressurklassen im Überblick

Deutschland USA Vereinigtes Königreich
E - Einfach Training Level Preliminary
A - Anfänger 1st Level Novice
L - Leicht 2nd Level Elementary
M - Mittel 3rd Level Medium/Advanced Medium
S - Schwer 4th Level Advanced

Bekannte Dressurreiter und Dressurreiterinnen im Dressursport

Seit vielen Jahrzehnten ist Deutschland eine der führenden Nationen im Dressursport und eine sichere Bank für Medaillen im internationalen Wettkampfgeschehen. Hier folgen in alphabetischer Reihenfolge eine kleine Auswahl ehemalige und aktive Dressurreiter: 

  • Klaus Balkenhol
  • Harry Boldt
  • Uta Gräf
  • Ingrid Klimke
  • Reiner Klimke
  • Christoph Koschel
  • Helen Langehanenberg
  • Liselott Linsenhoff
  • Josef Neckermann
  • Sönke Rothenberger
  • Dorothee Schneider
  • Hubertus Schmidt
  • Willi Schultheis
  • Kristina Sprehe,
  • Monica Theodorescu
  • Nicole Uphoff-Selke
  • Jessica von Bredow-Werndl
  • Isabell Werth

Faszination Dressurreiten

Der Weg von der Remonte bis zum gut gerittenen Dressurpferd ist lang, hat oft viele Höhen und Tiefen, kostet viel Schweiß, Tränen und Herzblut. Aber das macht Dressurreiten so einzigartig:  Es ist eine Leidenschaft, eine Passion, das Streben nach Leichtigkeit, die besondere Partnerschaft zwischen Pferd und Reiter, der Aufbau einer einzigartigen harmonischen Beziehung und der Dialog auf Augenhöhe.

Eine respektvolle Haltung ist eine wichtige Grundvoraussetzung für die Ausbildung eines Pferdes. Die beginnt nicht erst im Sattel, sondern startet bei der Pferdehaltung, den artgerechten Grundbedürfnissen des Pferdes nach Auslauf, frischer Luft und freie Bewegung, sozialem Kontakt und sinnvollem Futter. Positive Verstärkung im Training – beispielsweise durch Lob und Pausen – helfen, das gemeinsames Training sowohl für den Reiter als auch für das Pferd angenehm und sinnvoll zu gestalten.

Reiten, besonders die Dressur, hat aber auch besondere Vorteile für den Reiter.
Es schult die Beweglichkeit, Koordination, Feinmotorik und Sensitivität. Ohne die ist es nicht möglich mit den Bewegungen des Pferdes eins zu sein, seine Hilfengebung zu verfeinern, gefühlvoll, statt mit Kraft zu reiten. Dressurreiten ist also für Pferd und Reiter eine sehr anspruchsvolle Körperschulung.

Hinweisbox Tipp
Die Gedanken reiten mit = Gutes Dressurreiten findet auch im Kopf statt. Pferde sind Experten im Lesen von Körpersprache.  Sie erkennen unsere Gefühle und reagieren auf feinste Muskelbewegungen unseres Körpers. Während wir im Sattel sitzen, übertragen wir unsere Gedanken und Emotionen (Angst, Wut, Frustration, Glück, Zufriedenheit) auf unser Pferd, unsere Reiteinheit und das Miteinander. Ein starkes und positives Mindset ist der Schlüssel zum erfolgreichen Dressurreiten. Es beeinflusst nicht nur unsere eigene Leistung, sondern auch die Beziehung zu unserem Pferd und die gemeinsame Zeit. Ein gutes Mindset formt die Realität im Sattel!

Weiterentwicklung des Dressurreitens, Fairness und Respekt

Insgesamt steht das Dressurreiten vor der Herausforderung, den Spagat zwischen Sport/Wettkampf und Ethik zu meistern. Während die Faszination für diese Disziplin ungebrochen ist und die Schönheit der harmonischen Zusammenarbeit von Pferd und Reiter bewundert wird, ist es entscheidend, dass der Dressursport sich kontinuierlich weiterentwickelt, um den höchsten Standards in Bezug auf das Wohlbefinden der Pferde gerecht zu werden. Die Diskussionen und Bemühungen, die aktuell im Gange sind, um ethische Prinzipien zu stärken und pferdefreundliches Reiten zu fördern, sind ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Durch eine Kombination aus Aufklärung, Schulung und einem klaren Bekenntnis zu Fairness und Respekt kann die Dressurwelt sicherstellen, dass die Kunst und Sportlichkeit dieser Disziplin im Einklang mit den Bedürfnissen und dem Wohlergehen der Pferde steht.

Dressurreiten, eine faszinierende Disziplin des Reitsports, vereint Ästhetik, Präzision und Harmonie zwischen Pferd und Reiter. Als einer der ältesten Reitsportarten hat die Dressur eine reiche Geschichte und ist heute ein wichtiger Bestandteil vieler internationaler Reitveranstaltungen. Über die Jahre hat sich der Dressursport entwickelt, wobei Ethik und Wohl des Pferdes im Mittelpunkt stehen. Die Ausbildungsgrundsätze betonen die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Mensch und Tier sowie die ständige Weiterentwicklung von Fähigkeiten und Fertigkeiten.

Aber es gibt gerade in jüngster Zeit viel Kritik und Negativbeispiele, Szenen, die kein Pferdeliebhaber sehen möchte. Diese Kontroversen haben die Dressurwelt dazu veranlasst, verstärkt auf die Einhaltung von ethischen Standards und das Wohlergehen der Pferde zu achten. Diskussionen über die Ausbildungsgrundsätze werden geführt, um sicherzustellen, dass die Prinzipien der Fairness, des Respekts und der Partnerschaft im Dressursport fest verankert bleiben.

Autor*in
Dinah HoppenstedtKlinikenMehr VON CMH.TV

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