
Faszination Friesenpferde: Geschichte, Erscheinungsbild und Verwendungszwecke
Alles über die Friesen. Eine Rasse, mit einem anmutigem Erscheinungsbild und vielseitigen Verwendungszwecken.
Inhaltsverzeichnis
Die Charakteristika der Friesen Pferde
Die Geschichte und Herkunft der Friesen Pferde
Die Geschichte der Friesen Pferde beginnt bereits im 16. Jahrhundert. In dieser Zeit wurden die Niederlande von den Spaniern besetzt. In der Provinz Friesland, die auch seither namensgebend für das Friesenpferd ist, wurden erstmalig der regionale eher kaltblütige Pferdetyp mit den iberischen Pferden der Spanier gekreuzt. Aus dieser Kreuzung entstanden, die uns heute noch bekannten Friesen.
Zunächst einmal wurden die Friesenpferde aufgrund ihrer Statur und Größe als Arbeitspferde verwendet. Ihr stolzes und anmutiges Exterieur machte sie aber auch schnell als majestätische Kutschpferde beliebt, die die eleganten Kutschen der herrschaftlichen Häuser zogen.
Im 19. Jahrhundert war die Nachfrage nach den Friesen so stark zurückgegangen, dass es 1913 lediglich noch 3 Friesen Hengste gab. Einzig und allein den engagierten Züchtern ist es zu verdanken, dass wir auch zur heutigen Zeit diese besonderen Pferde erleben können. Ein Werbeclou rettete die friesländische Pferderasse vor dem weiteren Verfall. Mit einer Parade in Warkum am IJsselmeer machten die letzten leidenschaftlichen Friesenliebhaber die Rasse über die niederländischen Grenzen hinaus wieder bekannt und begehrt. Was Ende der 1960er Jahre Warkum war, ist heute die Hengstkörung in Leeuwaarden. Friesenzüchter und -fans schauen jedes Jahr gespannt auf die dort präsentierte Auslese, die heute eher an ein Warmblut mit viel Fesselbehang und langer Mähne denken lässt. Der sportliche Friesentyp ist gefragter denn je. Das im Jahr 1879 gegründete Zuchtbuch ist geschlossen und die Friesenpferde werden ausschließlich durch eine Reinzucht der verbleibenden Population vermehrt.
Friesen Pferde im Fokus: Prominente Beispiele
Die eindrucksvolle und märchenhafte Gestalt der Friesen macht diese Rasse zu beliebten Film- und Showpferden. Nur selten kommt es vor, dass in einem Film mit Pferdebeteiligung kein Friese zu sehen ist. So spielten Friesen bereits in erfolgreichen Filmen wie Die Chroniken von Narnia, Snow White and the Huntsmann, Eragon oder die Tribute von Panem mit. Aber auch in Pferdeshows, wie Cavalluna, oder der Hop Top Show sind Friesen immer wieder eine gern gezeigte Pferderasse.
Ein besonders bekanntes Exemplar ist Frederik the Great. Der Friesenhengst lebt mittlerweile in den USA und wurde 2016 inoffiziell zum schönsten Pferd der Welt benannt.
Die Zucht der Friesen Pferde in Deutschland
1979 wurde in Mönchengladbach der “Friesenpferde - Zuchtverband e.V.” gegründet und beim Amtsgericht Mönchengladbach eingetragen.
Günter Fröhlich, auch bekannt als „Friesenpapst“, machte den friesischen, schwarzen Pferdeschönheiten in Deutschland einen Namen. Er importierte 1977 den Friesen-Deckhengst Douwe 249 nach Deutschland und präsentierte mit ihm die Rasse auf zahlreichen Messen. Zuhause war er in Krefeld wo auch die ersten Stut- und Fohleneintragungen unter der Hoheit des niederländischen Stammbuchs (F.P.S.) durchgeführt wurden.
So vergrößerte sich die Zahl der Anhänger dieser Rasse und in Deutschland wurden immer mehr Friesenpferde gezüchtet. Das hatte zur Folge, dass sich 1985 der damalige Geschäftsführer Friedrich Grotepaß darum bemühte, die Anerkennung des FPZV als eigenständiger Zuchtverband für Friesenpferde in Deutschland zu erlangen.
Ab 1987 wurden an mehreren Orten in Deutschland Zuchtschauen veranstaltet und erstmalig eine Hengstkörveranstaltung durchgeführt. 1987 fand auch die erste Hengstleistungsprüfung des FPZV statt. 1992 erhielt der FPZV seine endgültige staatliche Anerkennung nach dreijähriger Probezeit und weiterer Überprüfung seiner Tätigkeit. 1993 wurde der FPZV als Mitgliedsverband der Deutschen Reiterlichen Vereinigung e.V. (FN) Abteilung Zucht aufgenommen. Die Qualität der zur Zucht vorgestellten Stuten nahm von Jahr zu Jahr zu. Damit Friesenhengste in der Zucht offiziell anerkannt werden, müssen dreijährige Hengste ein Stockmaß mit einer Mindesthöhe von 158 cm bzw. vierjährig 160 cm erreichen.
Heute stützt sich die Friesenzucht auf die vier Hengstlinien: Mark 232 – Vorfahre des Jahrhunderthengstes Jasper 366, Jarich 226 – Vorfahre der „Tetmannlinie“, Ritske 202 – Urvater der sportlichen Friesentypen, und Age 168 – die inzwischen kleinste noch existierende Linie. Züchter müssen aufgrund dieser engen Linienführung ein besonderes Augenmerk auf den Inzuchtfaktor und den Verwandtschaftsgrad legen.
Friesenpferde in der heutigen Zeit
Die majestätische Erscheinung der Friesen und ihre außergewöhnliche Schönheit haben in Europa eine große Fangemeinde gefunden. Ihr imposantes Äußeres, das wellige Langhaar und das glänzende schwarze Fell verleihen ihnen den Spitznamen "schwarze Perlen". Die Zucht dieser eleganten, ausschließlich schwarzen Tiere hat jedoch auch ihre Herausforderungen, da viele von ihnen ein eng miteinander verflochtenes Erbgut aufweisen. Daher ist es notwendig, den Grad der Inzucht anzugeben, um die Paarung von zu nah verwandten Pferden zu vermeiden und die Verbreitung von durch Inzucht verursachten Gesundheitsproblemen zu minimieren.
In den letzten Jahren haben sich Friesen Pferde zu den Stars in der Welt der Pferdeshows entwickelt. Diese majestätischen Tiere sind in nahezu jeder Art von Pferdeveranstaltung vertreten und glänzen besonders in der klassischen und barocken Reitkunst. Darüber hinaus sind sie auch im Dressursport immer häufiger zu sehen, wo sie mit ihrer Eleganz und Ausdruckskraft beeindrucken.
Für engagierte Freizeitreiter sind Friesenpferde zuverlässige Lehrmeister, die in verschiedenen Reitdisziplinen viel Freude bereiten können. Zudem sind sie beliebte Zugpferde im Fahrsport und werden oft bei besonderen Anlässen wie Hochzeiten und anderen Veranstaltungen als Kutschpferde eingesetzt, um dem Ambiente eine besondere Note zu verleihen.
Pflege und Haltung von Friesen
Obwohl Friesen Pferde auf den ersten Blick ruhig und gelassen wirken, zeichnen sie sich durch einen wachen und lernwilligen Charakter aus. Sie schätzen Bewegung und Abwechslung und sind daher nicht für eine streng boxenbasierte Haltung geeignet. Stattdessen bevorzugen sie weitläufige Weiden und offene Ställe. Aufgrund ihres schwarzen Fells ist es im Sommer wichtig sicherzustellen, dass sie ausreichend Schatten vor der intensiven Sonne finden können. Das dunkle Fell, kombiniert mit ihrem dichten Langhaar, kann an warmen, sonnigen Tagen schnell zu einer Belastung werden.
Wenn Sie ein Friesen besitzen, sollten lange Ausritte und abwechslungsreiche Aktivitäten zur täglichen Routine gehören, um ihr volles Potenzial zu entfalten und ihr Wohlbefinden zu fördern.
Aufgrund des üppigen Langhaars und der starken Beinbehaarung erfordert die Pflege eines Friesenpferdes mehr Aufmerksamkeit. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Mähne und Schweif regelmäßig gekämmt werden sollten, im Gegenteil: Übermäßiges Kämmen und Waschen kann zu Ausdünnung führen, was Jahre dauern kann, bis Mähne und Schweif wieder voll und lang sind.
Um das Langhaar angemessen zu pflegen, ist regelmäßiges und behutsames Handverlesen erforderlich, und das Schneiden des Schweifs sollte in regelmäßigen Abständen erfolgen, um ein Zertrampeln zu verhindern.
Die Pflege des Beinbehangs ist ebenso wichtig, und dazu gehört die regelmäßige Überprüfung des Bodenbelags, um Feuchtigkeitsstau zu vermeiden, der unbehandelt zu Erkrankungen wie Mauke führen kann.
Friesen Pferde: Die wichtigsten Fragen und Antworten
Wie viel kostet ein guter Friese?
Ein hochwertiger Friese mit guter Abstammung, solide Grundausbildung und korrektem Exterieur kann zwischen 12.000 und 20.000 Euro kosten. Turniererfolge, besondere Bewegungsqualität oder Barockzuchtlinien können den Preis weiter erhöhen.
Wie viel kostet ein durchschnittlicher Friese?
Im Durchschnitt liegen die Preise für einen Friesen bei etwa 8.000 bis 12.000 Euro, abhängig von Alter, Ausbildungsstand, Abstammung und Charakter. Jungpferde sind günstiger als angerittene oder vollständig ausgebildete Tiere.
Ist ein Friese ein Kaltblut?
Nein, der Friese zählt offiziell zum Barockpferd, das dem Warmbluttyp zugeordnet wird. Trotz seines kräftigen Exterieurs ist er kein Kaltblut, sondern ein bewegungsfreudiges und sensibles Reitpferd mit langer Tradition.
Ist ein Friese ein Warmblut oder ein Kaltblut?
Der Friese ist ein Warmblutpferd, genauer gesagt ein Barockpferd mit historischer Verbindung zur klassischen Reitkunst. Auch wenn er kraftvoll wirkt, besitzt er die typischen Merkmale eines Warmbluts: Ausdauer, Beweglichkeit und Rittigkeit.
Kann man Friesen reiten?
Ja – Friesen sind beliebte Reitpferde, besonders in der Dressur, im Showreiten, Fahren oder Freizeitsport. Sie überzeugen durch ausdrucksstarke Bewegungen, guten Charakter und ihre beeindruckende Erscheinung.
Sind Friesen leicht zu reiten?
Das hängt vom individuellen Pferd ab. Viele Friesen sind menschenbezogen, lernwillig und nervenstark, was sie auch für weniger erfahrene Reiter interessant macht. Aufgrund ihrer Großrahmigkeit und Kadenz können sie jedoch anspruchsvoll in der Sitzschulung sein.
Sind weiße Friesen selten?
Ja – ein weißer Friese entspricht nicht dem Zuchtstandard. Die meisten Friesen sind rein schwarz, weiße Abzeichen sind unerwünscht. Es gibt jedoch seltene Züchtungen mit dem Cream- oder Perlino-Gen, die „weiß“ wirken – meist keine reinrassigen Friesen.
Wie lange leben Friesen Pferde?
Ein gesund gehaltener Friese kann im Schnitt zwischen 20 und 25 Jahren alt werden. Bei artgerechter Haltung, passender Belastung und guter Pflege sind auch 30 Jahre möglich. Krankheiten wie Hydrocephalus oder Erbdefekte sollten ausgeschlossen werden.
Sind Friesen Anfängerpferde?
Viele Friesen gelten als sanftmütig, ruhig und umgänglich, was sie für motivierte Anfänger mit Trainerbegleitung geeignet macht. Allerdings benötigen sie aufgrund ihrer Größe und Schubkraft eine präzise Reiterhilfe, was absolute Anfänger überfordern kann.
Sind Friesen Pferde immer schwarz?
Ja – laut Zuchtstandard ist der Friese ein schwarzes Pferd. Weiße Abzeichen (außer einem kleinen Stern) sind unerwünscht. Andere Farben kommen in der reinrassigen Zucht nicht vor. Bei abweichender Farbe handelt es sich meist um Kreuzungen.
Wie groß ist ein Friesenfohlen?
Ein Friesenfohlen ist bei der Geburt durchschnittlich 110 bis 120 cm groß. Im ersten Lebensjahr wächst es besonders schnell und erreicht mit etwa 3 Jahren ein Stockmaß von 150–160 cm, bevor es voll ausreift.
Wie schwer sind Friesenpferde?
Das Gewicht eines erwachsenen Friesen liegt im Durchschnitt bei 600 bis 750 Kilogramm, abhängig von Geschlecht, Größe und Muskelmasse. Hengste und barocke Linien sind meist schwerer als sportlichere Typen.