Faszination Friesenpferde: Geschichte, Erscheinungsbild und Verwendungszwecke

Faszination Friesenpferde: Geschichte, Erscheinungsbild und Verwendungszwecke

Alles über die Friesen. Eine Rasse, mit einem anmutigem Erscheinungsbild und vielseitigen Verwendungszwecken.

Inhaltsverzeichnis

1. Die Charakteristika der Friesenpferde

Rasse:
Friese
Typ:
Warmblut mit Kaltbluteinschlag
Ursprungsland:
Niederlande
Hauptzuchtgebiet:
Westfriesland
Lebenserwartung:
20-25 Jahre
Körperbau und Exterieur:
Der Friese besitzt einen kompakten, muskulösen, kräftigen und hoch angesetzten Hals, üppigen Behang (wallende Mähne, langer Schweif, Fesselbehang) und ein barockes Erscheinungsbild. Stockmaß zwischen 155 – 175cm; Gewicht ca. 520 – 770 kg
Charakter:
Das Friesenpferd zeichnet sich durch seine Freundlichkeit und zugewandte Art aus, was es zu einer idealen Wahl für Freizeitaktivitäten und kooperative Sportarten macht. Friesen sind bekannt für ihre ausgeprägte Nervenstärke und Sanftmut. Diese freundlichen Tiere können sogar von Anfängern geritten werden, vorausgesetzt, sie haben eine solide Grundausbildung. Darüber hinaus sind Friesen äußerst lernwillig und intelligent, was ideale Voraussetzungen für eine erfolgreiche Erziehung schafft.
Bewegungsablauf:
Die Gänge eines Hannoveraners sollen bevorzugterweise anmutig und elegant sein. Seine lange und schräge Schulter ermöglicht einen weiten Raumgriff und sein langer Rücken in Kombination mit einer muskulösen Kruppe und einem gut angesetzten Hals, erlauben schwungvolle und dynamische Bewegungen.
Farben:
Das Zuchtziel sieht ausschließlich Rappen vor; die nur noch selten auftretenden Füchse sind nicht zur Zucht zugelassen. Ein weiteres Ausschlusskriterium sind weiße Abzeichen, wobei ein kleiner Stern an der Stirn bei Stuten zwar akzeptiert wird, aber eigentlich unerwünscht ist.
Einsatzgebiete:
Friesen zeichnen sich durch energische Grundgangarten und eine ausgeprägte Knieaktion aus, was vor allem Dressurreiter anspricht. Ihre elegante Galoppade ist beeindruckend. Aufgrund ihrer dynamischen Bewegungen kann das Reiten eines Friesen für Anfänger eine Herausforderung darstellen. Die Anmut und das Talent der Friesen für fortgeschrittene Dressurlektionen machen sie auch als Showpferde sehr beliebt. Ihre Vielseitigkeit zeigt sich ebenfalls im Springparcours. Nicht nur unter dem Sattel, sondern auch als Zugpferde im Fahrsport beweisen Friesen ihr Talent.
Gesundheit:
Entgegen hartnäckiger Gerüchte sind Friesenpferde nicht in übermäßigem Maße anfällig für die üblichen Pferdekrankheiten. Wichtig ist jedoch, aufgrund ihres üppigen Fesselbehangs darauf zu achten, dass keine übermäßige Feuchtigkeit am Bein verbleibt, da dies die Entstehung von Mauke begünstigen kann. Ein weiteres, wenn auch nicht rassetypisches Problem, das bei Friesen vorkommt, ist das Sommerekzem. Allerdings zeigen Friesen eine leicht erhöhte Anfälligkeit für Gelenkerkrankungen, was teilweise mit ihrer ausgeprägten Knieaktion zusammenhängt, insbesondere im Hinblick auf Kniescheibenluxationen. Daher ist es ratsam, die Gelenke bei regelmäßigen Tierarztuntersuchungen im Auge zu behalten. Leider kommt bei Friesenpferden auch der "Wasserkopf" (Hydrocephalus), bedingt durch einen Gendefekt, etwas häufiger vor als bei anderen Rassen, wobei dies normalerweise zu Totgeburten führt. Gelegentlich tritt auch Zwergwuchs auf, der in der Regel zu einem frühen Tod der betroffenen Tiere führt.

2. Die Geschichte und Herkunft der Friesenpferde

Die Geschichte der Friesenpferde beginnt bereits im 16. Jahrhundert. In dieser Zeit wurden die Niederlande von den Spaniern besetzt. In der Provinz Friesland, die auch seither namensgebend für das Friesenpferd ist, wurden erstmalig der regionale eher kaltblütige Pferdetyp mit den iberischen Pferden der Spanier gekreuzt. Aus dieser Kreuzung entstanden, die uns heute noch bekannten Friesen.

Zunächst einmal wurden die Friesenpferde aufgrund ihrer Statur und Größe als Arbeitspferde verwendet. Ihr stolzes und anmutiges Exterieur machte sie aber auch schnell als majestätische Kutschpferde beliebt, die die eleganten Kutschen der herrschaftlichen Häuser zogen.

Im 19. Jahrhundert war die Nachfrage nach den Friesenpferden so stark zurückgegangen, dass es 1913 lediglich noch 3 Friesen Hengste gab. Einzig und allein den engagierten Züchtern ist es zu verdanken, dass wir auch zur heutigen Zeit diese besonderen Pferde erleben können. Ein Werbeclou rettete die friesländische Pferderasse vor dem weiteren Verfall. Mit einer Parade in Warkum am IJsselmeer machten die letzten leidenschaftlichen Friesenliebhaber die Rasse über die niederländischen Grenzen hinaus wieder bekannt und begehrt. Was Ende der 1960er Jahre Warkum war, ist heute die Hengstkörung in Leeuwaarden. Friesenzüchter und -fans schauen jedes Jahr gespannt auf die dort präsentierte Auslese, die heute eher an ein Warmblut mit viel Fesselbehang und langer Mähne denken lässt. Der sportliche Friesentyp ist gefragter denn je. Das im Jahr 1879 gegründete Zuchtbuch ist geschlossen und die Friesenpferde werden ausschließlich durch eine Reinzucht der verbleibenden Population vermehrt.

3. Friesenpferde im Fokus: Prominente Beispiele

Die eindrucksvolle und märchenhafte Gestalt der Friesen macht diese Rasse zu beliebten Film- und Showpferden. Nur selten kommt es vor, dass in einem Film mit Pferdebeteiligung kein Friese zu sehen ist. So spielten Friesen bereits in erfolgreichen Filmen wie Die Chroniken von Narnia, Snow White and the Huntsmann, Eragon oder die Tribute von Panem mit. Aber auch in Pferdeshows, wie Cavalluna, oder der Hop Top Show sind Friesen immer wieder eine gern gezeigte Pferderasse.

Ein besonders bekanntes Exemplar ist Frederik the Great. Der Friesenhengst lebt mittlerweile in den USA und wurde 2016 inoffiziell zum schönsten Pferd der Welt benannt.

4. Die Zucht der Friesenpferde in Deutschland

1979 wurde in Mönchengladbach der “Friesenpferde - Zuchtverband e.V.” gegründet und beim Amtsgericht Mönchengladbach eingetragen. 

Günter Fröhlich, auch bekannt als „Friesenpapst“, machte den friesischen, schwarzen Pferdeschönheiten in Deutschland einen Namen. Er importierte 1977 den Friesen-Deckhengst Douwe 249 nach Deutschland und präsentierte mit ihm die Rasse auf zahlreichen Messen. Zuhause war er in Krefeld wo auch die ersten Stut- und Fohleneintragungen unter der Hoheit des niederländischen Stammbuchs (F.P.S.) durchgeführt wurden. 

So vergrößerte sich die Zahl der Anhänger dieser Rasse und in Deutschland wurden immer mehr Friesenpferde gezüchtet. Das hatte zur Folge, dass sich 1985 der damalige Geschäftsführer Friedrich Grotepaß darum bemühte, die Anerkennung des FPZV als eigenständiger Zuchtverband für Friesenpferde in Deutschland zu erlangen. 

Ab 1987 wurden an mehreren Orten in Deutschland Zuchtschauen veranstaltet und erstmalig eine Hengstkörveranstaltung durchgeführt. 1987 fand auch die erste Hengstleistungsprüfung des FPZV statt. 1992 erhielt der FPZV seine endgültige staatliche Anerkennung nach dreijähriger Probezeit und weiterer Überprüfung seiner Tätigkeit. 1993 wurde der FPZV als Mitgliedsverband der Deutschen Reiterlichen Vereinigung e.V. (FN) Abteilung Zucht aufgenommen. Die Qualität der zur Zucht vorgestellten Stuten nahm von Jahr zu Jahr zu. Damit Friesenhengste in der Zucht offiziell anerkannt werden, müssen dreijährige Hengste ein Stockmaß mit einer Mindesthöhe von 158 cm bzw. vierjährig 160 cm erreichen.

Heute stützt sich die Friesenzucht auf die vier Hengstlinien: Mark 232 – Vorfahre des Jahrhunderthengstes Jasper 366, Jarich 226 – Vorfahre der „Tetmannlinie“, Ritske 202 – Urvater der sportlichen Friesentypen, und Age 168 – die inzwischen kleinste noch existierende Linie. Züchter müssen aufgrund dieser engen Linienführung ein besonderes Augenmerk auf den Inzuchtfaktor und den Verwandtschaftsgrad legen.

5. Friesenpferde in der heutigen Zeit

Die majestätische Erscheinung der Friesenpferde und ihre außergewöhnliche Schönheit haben in Europa eine große Fangemeinde gefunden. Ihr imposantes Äußeres, das wellige Langhaar und das glänzende schwarze Fell verleihen ihnen den Spitznamen "schwarze Perlen". Die Zucht dieser eleganten, ausschließlich schwarzen Tiere hat jedoch auch ihre Herausforderungen, da viele von ihnen ein eng miteinander verflochtenes Erbgut aufweisen. Daher ist es notwendig, den Grad der Inzucht anzugeben, um die Paarung von zu nah verwandten Pferden zu vermeiden und die Verbreitung von durch Inzucht verursachten Gesundheitsproblemen zu minimieren.

In den letzten Jahren haben sich Friesenpferde zu den Stars in der Welt der Pferdeshows entwickelt. Diese majestätischen Tiere sind in nahezu jeder Art von Pferdeveranstaltung vertreten und glänzen besonders in der klassischen und barocken Reitkunst. Darüber hinaus sind sie auch im Dressursport immer häufiger zu sehen, wo sie mit ihrer Eleganz und Ausdruckskraft beeindrucken.

Für engagierte Freizeitreiter sind Friesenpferde zuverlässige Lehrmeister, die in verschiedenen Reitdisziplinen viel Freude bereiten können. Zudem sind sie beliebte Zugpferde im Fahrsport und werden oft bei besonderen Anlässen wie Hochzeiten und anderen Veranstaltungen als Kutschpferde eingesetzt, um dem Ambiente eine besondere Note zu verleihen.

6. Pflege und Haltung von Friesenpferden

Obwohl Friesenpferde auf den ersten Blick ruhig und gelassen wirken, zeichnen sie sich durch einen wachen und lernwilligen Charakter aus. Sie schätzen Bewegung und Abwechslung und sind daher nicht für eine streng boxenbasierte Haltung geeignet. Stattdessen bevorzugen sie weitläufige Weiden und offene Ställe. Aufgrund ihres schwarzen Fells ist es im Sommer wichtig sicherzustellen, dass sie ausreichend Schatten vor der intensiven Sonne finden können. Das dunkle Fell, kombiniert mit ihrem dichten Langhaar, kann an warmen, sonnigen Tagen schnell zu einer Belastung werden.

Wenn Sie ein Friesenpferd besitzen, sollten lange Ausritte und abwechslungsreiche Aktivitäten zur täglichen Routine gehören, um ihr volles Potenzial zu entfalten und ihr Wohlbefinden zu fördern.

Aufgrund des üppigen Langhaars und der starken Beinbehaarung erfordert die Pflege eines Friesenpferdes mehr Aufmerksamkeit. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Mähne und Schweif regelmäßig gekämmt werden sollten, im Gegenteil: Übermäßiges Kämmen und Waschen kann zu Ausdünnung führen, was Jahre dauern kann, bis Mähne und Schweif wieder voll und lang sind.

Um das Langhaar angemessen zu pflegen, ist regelmäßiges und behutsames Handverlesen erforderlich, und das Schneiden des Schweifs sollte in regelmäßigen Abständen erfolgen, um ein Zertrampeln zu verhindern.

Die Pflege des Beinbehangs ist ebenso wichtig, und dazu gehört die regelmäßige Überprüfung des Bodenbelags, um Feuchtigkeitsstau zu vermeiden, der unbehandelt zu Erkrankungen wie Mauke führen kann.

Autor*in
Mirjam-Sophie FreigangKlinikenMehr VON CMH.TV

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