Hufgeschwür Pferd: Symptome, Ursachen & die beste Behandlung

Hufgeschwür Pferd: Symptome, Ursachen & die beste Behandlung

Ein Hufgeschwür kann bei Pferden plötzlich zu starker Lahmheit führen und sollte schnell behandelt werden. Erfahre hier, wie ein Hufgeschwür entsteht, welche Symptome typisch sind und wie du dein Pferd richtig behandelst, von der Diagnose bis zur Heilung. Außerdem: Warum ein Hufgeschwür nicht immer sofort herauskommt, wie lange die Heilung dauert und mit welchen Maßnahmen du Hufabszesse vorbeugen kannst. Expertenwissen & praktische Tipps für eine schnelle Genesung!

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Hufgeschwür?

Ein Hufgeschwür ist eine schmerzhafte, eitrige Entzündung in der Huflederhaut eines Pferdes. Es entsteht durch eine Infektion oder eine mechanische Reizung, die zu einer lokalen Gewebeschädigung führt. Der Druck des angesammelten Eiters verursacht starke Schmerzen und oft eine plötzliche, hochgradige Lahmheit.

Hufgeschwür vs. Hufabszess – Gibt es einen Unterschied?

Was ist der Unterschied zwischen Hufgeschwür und Hufabszess? Die Begriffe Hufgeschwür und Hufabszess werden oft synonym verwendet, doch es gibt feine Unterschiede:

  • Hufgeschwür bezeichnet allgemein eine eitrige Entzündung innerhalb der Hufkapsel.
  • Hufabszess wird häufig für einen fortgeschrittenen Zustand verwendet, bei dem sich der Eiter bereits unter der Huflederhaut angesammelt hat und Druck verursacht.

Im alltäglichen Sprachgebrauch sind beide Begriffe jedoch weitgehend gleichbedeutend.

Wie entsteht ein Hufgeschwür?

Der Entstehungsmechanismus eines Hufgeschwürs folgt meist einem dreistufigen Prozess:

  1. Eintrittspforte für Bakterien:
    Winzige Risse, Nagellöcher (bei beschlagenen Pferden) oder Verletzungen ermöglichen das Eindringen von Bakterien in die Huflederhaut. Auch durch eine zu starke Beanspruchung des Hufs kann es zu Mikroverletzungen kommen, die eine Infektion begünstigen.
  2. Entzündungsreaktion & Eiterbildung:
    Das Immunsystem reagiert auf die eingedrungenen Keime mit einer lokalen Entzündung. Es bildet sich Eiter, der sich im Gewebe ansammelt und Druck auf das umliegende Gewebe ausübt.
  3. Schmerzhafter Druckaufbau & Lahmheit:
    Da der Huf von einer festen Hornkapsel umgeben ist, kann der Eiter nicht einfach abfließen. Der zunehmende Druck verursacht starke Schmerzen, was zu einer plötzlichen Lahmheit führt. Ohne Behandlung kann der Eiter irgendwann einen Durchbruch an der Hufsohle oder am Kronrand suchen.

Oberflächliches vs. tiefes Hufgeschwür

Je nach Lage und Schweregrad unterscheidet man zwei Formen:

Oberflächliches Hufgeschwür Tiefes Hufgeschwür
Liegt nahe an der Hufsohle und kann oft relativ leicht eröffnet werden. Heilung erfolgt meist schnell nach der Entleerung des Eiters. Sitzt tiefer in der Huflederhaut und kann bis in empfindlichere Strukturen vordringen. Ist schwerer zu diagnostizieren und kann sich zum Kronrand hocharbeiten. Erfordert eine gezielte Behandlung, um eine Ausbreitung der Infektion zu verhindern.

Ursachen

Warum bekommt ein Pferd ein Hufgeschwür? Ein Hufgeschwür entsteht meist durch das Eindringen von Bakterien in die Huflederhaut. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von mechanischen Einflüssen bis hin zu inneren Faktoren wie Stoffwechselstörungen. Entscheidend ist, dass sich die Infektion im abgeschlossenen Raum der Hornkapsel ausbreitet, wodurch sich Eiter bildet und ein schmerzhafter Druck entsteht.

Ein Hufgeschwür kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden. Mechanische Einflüsse wie Fremdkörper, Druckstellen durch falschen Beschlag oder Risse in der Hufwand bieten eine Eintrittspforte für Bakterien. Infektiöse Ursachen entstehen häufig durch feuchte und unhygienische Stallbedingungen, die das Hufhorn aufweichen und das Eindringen von Keimen begünstigen. Zudem können Stoffwechselstörungen wie EMS oder Cushing sowie körpereigene Entgiftungsprozesse Entzündungen in der Huflederhaut fördern. In der folgenden Tabelle sind die häufigsten Ursachen für ein Hufgeschwür zusammengefasst:

Ursache Beschreibung
Eindringen von Fremdkörpern Kleine Steine, Nägel oder Splitter dringen in den Huf ein und verursachen eine Infektion.
Druckstellen durch falschen oder alten Beschlag Ein zu enger oder schlecht platzierter Hufnagel reizt die Lederhaut, ebenso wie abgelaufene Hufeisen.
Risse und Spalten in der Hufwand Hornspalten und Risse bieten eine Eintrittspforte für Bakterien und können Infektionen auslösen.
Dauerhafte Nässe und Matsch Feuchte Einstreu oder matschige Böden weichen das Horn auf und erleichtern das Eindringen von Keimen.
Schlechte Stallhygiene Kot und Urin in der Box begünstigen die Vermehrung von Bakterien, die in kleine Hufverletzungen eindringen.
Hufrehe und Stoffwechselprobleme Durchblutungsstörungen bei Stoffwechselerkrankungen wie EMS oder Cushing können Hufgeschwüre begünstigen.
Entgiftung über den Huf Manche Pferde scheiden Giftstoffe über die Hufe aus, was zu lokalen Entzündungen führen kann.
Weiche oder spröde Hufe Schlechte Hornqualität macht den Huf anfälliger für mechanische Reize und Infektionen.
Schlechte Stallbedingungen Mangelnde Hygiene und feuchte oder dreckige Stallböden erhöhen das Infektionsrisiko.
Unregelmäßige Hufpflege Vernachlässigte oder zu spät ausgeschnittene Hufe sind anfälliger für Druckstellen und Infektionen.

Das Zusammenspiel dieser verschiedenen Ursachen zeigt, dass Hufgeschwüre nicht nur durch äußere Verletzungen entstehen, sondern auch durch langfristige Faktoren wie Stoffwechselprobleme oder schlechte Haltungsbedingungen begünstigt werden können. Daher ist es wichtig, sowohl die Hufpflege als auch die Gesamtgesundheit des Pferdes im Blick zu behalten. Im nächsten Abschnitt gehen wir darauf ein, wie sich ein Hufgeschwür bemerkbar macht und welche Symptome typisch sind.

❗ Risikofaktoren: Diese Pferde sind besonders gefährdet
Nicht jedes Pferd bekommt gleich schnell ein Hufgeschwür. Besonders anfällig sind:
Pferde mit weichen oder spröden Hufen – Die Hornqualität beeinflusst die Widerstandsfähigkeit gegen Keime.
Pferde mit schlechter Stallhygiene oder dauerhafter Feuchtigkeit – Schmutzige oder feuchte Einstreu kann das Risiko erhöhen.
Pferde mit Stoffwechselproblemen – Besonders ältere Pferde oder solche mit Vorerkrankungen.
Pferde mit unregelmäßiger Hufpflege – Vernachlässigte Hufe sind anfälliger für Infektionen.

Symptome: Hufgeschwüre erkennen

Dein Pferd lahmt plötzlich? Ein Hufgeschwür äußert sich meist durch eine plötzliche und starke Lahmheit. Da der Eiter in der festen Hufkapsel eingeschlossen ist, entsteht ein hoher Druck auf das umliegende Gewebe, was für das Pferd äußerst schmerzhaft sein kann. Je nach Lage und Schweregrad können die Symptome variieren, aber einige Anzeichen sind besonders typisch.

Typische Anzeichen eines Hufgeschwürs

Die häufigsten Symptome, die auf ein Hufgeschwür hindeuten, sind:

  • Plötzliche Lahmheit: Das Pferd tritt kaum noch oder gar nicht mehr auf den betroffenen Huf auf. In schweren Fällen entlastet es das Bein vollständig.
  • Wärme im betroffenen Huf: Der Huf fühlt sich im Vergleich zu den anderen deutlich wärmer an. Besonders auffällig ist dies an der Hufsohle oder am Kronrand.
  • Erhöhte Pulsation an der Fesselbeuge: Die sogenannte „hängende Pulsation“ ist ein Zeichen für eine Entzündung. Der Puls kann an den Arterien oberhalb des Fesselgelenks verstärkt gespürt werden.
  • Schwellung am Bein: Je nach Lage des Hufgeschwürs kann das gesamte Bein anschwellen. Bei tiefsitzenden Abszessen steigt die Entzündung Richtung Fessel und Kronrand auf.
  • Empfindlichkeit beim Abdrücken des Hufs: Mit einer Hufzange kann der Schmerzpunkt meist exakt lokalisiert werden. Besonders druckempfindlich sind betroffene Bereiche der Sohle oder des Strahls.
💡 Erste Warnsignale beim Pferd
Verändertes Gangbild: Das Pferd geht vorsichtiger oder „taktet“ leicht.
Häufiges Entlasten: Das Pferd hebt den betroffenen Huf häufiger an oder stellt ihn nach hinten.
Leichte Wärmeentwicklung: Schon bevor starke Schmerzen auftreten, kann der betroffene Huf etwas wärmer sein als die anderen.
Unruhe beim Hufegeben: Manche Pferde verweigern plötzlich das Hufeheben, weil der Druck Schmerzen bereitet.
Ein aufmerksamer Blick auf diese frühen Anzeichen kann helfen, ein Hufgeschwür rechtzeitig zu erkennen und schwerwiegendere Folgen zu vermeiden.

Hufgeschwür: Diagnose

Da ein Hufgeschwür häufig eine plötzliche und hochgradige Lahmheit verursacht, ist eine gründliche Untersuchung erforderlich, um die genaue Ursache zu bestimmen. In vielen Fällen kann bereits die Kombination aus Lahmheit, Pulsation und Hufwärme auf ein Hufgeschwür hinweisen. Um Gewissheit zu bekommen, sind jedoch gezielte Untersuchungsmethoden notwendig.

Erste Untersuchungen durch den Besitzer

Bevor ein Tierarzt oder Hufschmied hinzugezogen wird, können Pferdebesitzer einige erste Anzeichen selbst überprüfen:

  • Fühlt sich der betroffene Huf wärmer an als die anderen?
  • Ist die Pulsation an der Fesselbeuge verstärkt spürbar?
  • Zeigt das Pferd Schmerzen beim Auftreten oder hebt es den Huf häufig an?

Falls mehrere dieser Symptome auftreten, ist es ratsam, schnellstmöglich eine fachkundige Untersuchung durchführen zu lassen.

Methoden zur Diagnose eines Hufgeschwürs

Ein Hufgeschwür kann mit folgenden Untersuchungsmethoden sicher diagnostiziert werden:

Methode Beschreibung
Untersuchung mit der Hufzange Der Tierarzt oder Hufschmied setzt eine Hufzange ein, um Druck auf verschiedene Bereiche der Hufsohle auszuüben. Reagiert das Pferd an einer bestimmten Stelle empfindlich, ist dies ein Hinweis auf ein darunterliegendes Hufgeschwür.
Sichtkontrolle und Ausschneiden der Sohle Nach der Lokalisierung des Schmerzpunktes kann vorsichtig etwas Hufhorn abgetragen werden, um nach einem möglichen Eintrittspunkt für Bakterien zu suchen. Oft zeigt sich bereits ein kleiner dunkler Punkt oder eine feuchte Stelle im Horn, die auf eine Eiteransammlung hindeutet.
Abtasten der Pulsation und Fiebermessung Eine verstärkte Pulsation oberhalb der Fessel und gelegentlich leichtes Fieber können weitere Hinweise auf eine entzündliche Reaktion im Huf sein.
Röntgenaufnahme bei tiefen oder unklaren Fällen Falls sich das Hufgeschwür nicht direkt lokalisieren lässt oder tief in der Hufkapsel sitzt, kann eine Röntgenaufnahme notwendig sein. Damit kann ausgeschlossen werden, dass sich der Abszess in empfindliche Strukturen wie das Hufbein ausgebreitet hat.

Wann sollte der Tierarzt hinzugezogen werden?

In vielen Fällen kann ein Hufgeschwür von einem erfahrenen Hufschmied behandelt werden. Ein Tierarztbesuch ist jedoch notwendig, wenn:

  • Das Hufgeschwür tief sitzt oder nicht gefunden werden kann.
  • Das Pferd stark lahmt, ohne dass eine klare Ursache erkennbar ist.
  • Das Bein übermäßig anschwillt oder Fieber auftritt.
  • Das Hufgeschwür trotz Behandlung nicht ausreift oder sich weiter ausbreitet.

Die frühzeitige und gezielte Diagnose ist entscheidend, um eine schnelle Heilung zu ermöglichen und das Risiko von Komplikationen zu minimieren.

Hufgeschwüre behandeln

Ein Hufgeschwür ist für das Pferd äußerst schmerzhaft, lässt sich jedoch mit der richtigen Behandlung in den meisten Fällen gut therapieren. Das Ziel ist es, den Eiter aus der Hufkapsel zu entlasten, die Infektion zu kontrollieren und eine schnelle Heilung zu fördern.

Das Hufgeschwür reifen lassen: Mythos oder Wahrheit?

Es hält sich hartnäckig die Annahme, dass ein Hufgeschwür erst „reifen“ muss, bevor es behandelt werden kann. Tatsächlich hängt dies von der Lage und dem Fortschritt der Entzündung ab:

  • Bei oberflächlichen Hufgeschwüren kann eine frühzeitige Eröffnung durch den Hufschmied oder Tierarzt die Heilung beschleunigen.
  • Tiefe oder noch nicht ausgereifte Hufgeschwüre benötigen oft ein warmes Hufbad oder feuchte Verbände, um den Eiter nach außen zu ziehen.

Ein zu langes Warten kann problematisch sein, da der Druck im Hufgewebe steigt und sich die Infektion weiter ausbreiten kann.

Wie wird ein Hufgeschwür eröffnet?

Die Eröffnung eines Hufgeschwürs erfolgt in mehreren Schritten:

  1. Lokalisierung des Schmerzpunkts durch Abdrücken mit der Hufzange.
  2. Vorsichtiges Ausschneiden des betroffenen Bereichs der Hufsohle oder der weißen Linie.
  3. Entlastung des Eiters, sobald die betroffene Stelle eröffnet ist.
  4. Gründliche Reinigung, um die Wunde von Bakterien zu befreien.

Falls sich das Hufgeschwür zum Kronrand durchdrücken will, ist oft Geduld gefragt. In manchen Fällen kann ein chirurgischer Eingriff notwendig sein, um die Infektion zu stoppen.

Hufverband & Hufbad: Die richtige Nachsorge

Nach der Eröffnung eines Hufgeschwürs ist die richtige Nachsorge entscheidend für eine schnelle Heilung:

  • Feuchte Hufverbände mit Zugsalbe (z. B. Ichtholan oder Betaisodona) helfen, den restlichen Eiter aus der Wunde zu ziehen.
  • Trockene Hufverbände schützen die Wunde nach vollständiger Entleerung vor erneuter Infektion.
  • Desinfizierende Fußbäder (z. B. mit Kernseife oder speziellen Lösungen) unterstützen die Heilung.

Je nach Schweregrad dauert die Wundheilung zwischen wenigen Tagen bis zu zwei Wochen.

Hausmittel vs. medizinische Behandlung

Was hilft wirklich bei Hufgeschwüren? Es gibt verschiedene Hausmittel, die bei der Behandlung eines Hufgeschwürs unterstützend eingesetzt werden können:

Hausmittel Wirkung
Warme Kamillenbäder Fördert das Aufweichen des Horns und unterstützt den Abfluss des Eiters.
Leinsamenwickel Wirkt entzündungshemmend und zieht Eiter aus der Wunde.
Zugsalbe (z. B. Ichtholan) Beschleunigt die Reifung und Entleerung des Hufgeschwürs.
Betaisodona Desinfiziert die Wunde und beugt bakteriellen Infektionen vor.

Hausmittel können unterstützend eingesetzt werden, ersetzen aber nicht die fachgerechte Behandlung durch einen Hufschmied oder Tierarzt.

Wann ist ein Antibiotikum notwendig?

In den meisten Fällen heilt ein Hufgeschwür nach der Eröffnung von selbst ab. Ein Antibiotikum ist jedoch erforderlich, wenn:

  • Die Infektion tief in das Gewebe eingedrungen ist.
  • Das Pferd Fieber entwickelt oder eine starke Schwellung zeigt.
  • Der Hufverband keine Besserung bringt und die Entzündung weiter zunimmt.

Antibiotika sollten nur nach Rücksprache mit dem Tierarzt eingesetzt werden, um Resistenzen zu vermeiden.

Wie lange dauert die Heilung eines Hufgeschwürs?

Die Heilungsdauer hängt von mehreren Faktoren ab, insbesondere der Lage und Schwere des Hufgeschwürs.

  • Leichte Hufgeschwüre heilen oft innerhalb von 3 bis 7 Tagen.
  • Tiefere oder komplizierte Fälle können bis zu 14 Tage oder länger dauern.

Sobald das Pferd wieder schmerzfrei auftritt und keine Entzündungsanzeichen mehr vorhanden sind, kann es langsam wieder ins Training integriert werden.

Wie lange dauert ein Hufgeschwür?

Die Heilungsdauer eines Hufgeschwürs kann stark variieren und hängt von mehreren Faktoren ab. Entscheidend ist, wie früh das Hufgeschwür erkannt und behandelt wird. In vielen Fällen stellt sich nach wenigen Tagen eine deutliche Besserung ein, doch bei tieferen oder komplizierteren Hufgeschwüren kann die Heilung mehrere Wochen dauern. Grundsätzlich gilt: Je schneller der Eiter entlastet wird und die Wunde sauber gehalten wird, desto kürzer ist die Heilungszeit.

Wird das Hufgeschwür im Anfangsstadium erkannt und direkt eröffnet, können die Schmerzen meist innerhalb von ein bis drei Tagen deutlich nachlassen. Das Pferd tritt wieder normal auf, und mit entsprechender Pflege heilt die Wunde in wenigen Tagen ab. Sitzt der Abszess tiefer oder war er lange Zeit unentdeckt, kann es bis zu zehn Tage dauern, bis sich das Gewebe vollständig regeneriert. In besonders schweren Fällen, beispielsweise wenn das Hufgeschwür sich Richtung Kronrand ausbreitet oder eine massive Entzündung verursacht, kann die Heilung auch zwei Wochen oder länger in Anspruch nehmen.

Die richtige Nachsorge spielt eine entscheidende Rolle: Regelmäßige Hufverbände, saubere Einstreu und kontrollierte Bewegung fördern die Heilung. Ein zu frühes Absetzen der Behandlung kann dazu führen, dass sich die Infektion erneut ausbreitet und den Heilungsverlauf unnötig verlängert.

Wann darf das Pferd wieder geritten werden?

Nach einem Hufgeschwür ist es wichtig, dem Pferd ausreichend Zeit zur Regeneration zu geben, bevor es wieder voll belastet wird. Entscheidend ist nicht nur, ob das Pferd schmerzfrei läuft, sondern auch, ob die Wunde vollständig verheilt ist. Ein zu frühes Reiten kann das empfindliche Gewebe reizen, die Heilung verzögern und im schlimmsten Fall eine erneute Entzündung hervorrufen.

Ein guter Anhaltspunkt ist, dass das Pferd mindestens einige Tage schmerzfrei laufen sollte, bevor mit leichter Bewegung begonnen wird. Handarbeit oder Spaziergänge auf weichem Untergrund können helfen, die Durchblutung zu fördern und den Heilungsprozess zu unterstützen. Falls beim Ausschneiden des Hufs viel Horn entfernt wurde oder die betroffene Stelle besonders empfindlich ist, kann es sinnvoll sein, für eine Übergangszeit einen Hufschuh zu verwenden, um die Belastung abzufedern.

Grundsätzlich kann ein Pferd nach einem unkomplizierten Hufgeschwür oft schon nach ein bis zwei Wochen wieder regulär gearbeitet werden. Tiefere Hufgeschwüre oder solche, die mit Komplikationen verbunden waren, können jedoch eine längere Pause erfordern. Um sicherzugehen, sollte vor dem ersten Reiten geprüft werden, ob das Pferd auch auf härterem Boden oder in Wendungen keine Lahmheit mehr zeigt.

Langfristige Folgen bei schlechter Behandlung

Wird ein Hufgeschwür nicht rechtzeitig oder nicht korrekt behandelt, kann es zu schwerwiegenden Problemen kommen. Ein unbehandeltes oder unvollständig abgeheiltes Hufgeschwür kann tiefer ins Gewebe vordringen und chronische Entzündungen verursachen. In solchen Fällen treten immer wiederkehrende Lahmheiten auf, und das Pferd kann langfristig in seiner Beweglichkeit eingeschränkt sein.

Besonders problematisch ist es, wenn sich der Eiter nicht durch die Hufsohle entleert, sondern sich stattdessen Richtung Kronrand hocharbeitet. In diesen Fällen kann es nicht nur länger dauern, bis der Abszess durchbricht, sondern es kann auch die Hornqualität dauerhaft beeinträchtigt werden. Eine unzureichende Wundhygiene kann dazu führen, dass sich die Infektion ausbreitet und die umliegende Huflederhaut schädigt. In schweren Fällen kann sich daraus eine chronische Huflederhautentzündung entwickeln, die die Hornbildung langfristig stören kann.

Auch Narbenbildung im Hufhorn ist eine mögliche Folge. Wächst das neue Horn nicht gleichmäßig nach oder bleibt es geschwächt, kann das Pferd anfälliger für weitere Hufprobleme werden. Deshalb ist es wichtig, nicht nur die akute Behandlung ernst zu nehmen, sondern auch darauf zu achten, dass die Wunde vollständig verheilt und der Huf langfristig stabil bleibt.

Die beste Strategie gegen solche Spätfolgen ist eine frühzeitige, konsequente Behandlung und eine gute Hufpflege. Wer regelmäßig die Hufe seines Pferdes kontrolliert und auf kleine Veränderungen achtet, kann dazu beitragen, dass Hufgeschwüre gar nicht erst entstehen oder schnell behandelt werden.

Hugeschwüre vorbeugen

Hufgeschwüre sind nicht nur schmerzhaft für das Pferd, sondern erfordern auch eine aufwendige Behandlung und längere Regenerationszeit. Um sie von vornherein zu verhindern, ist es wichtig, eine Kombination aus regelmäßiger Hufpflege, einer gesunden Haltung und einer angepassten Fütterung zu gewährleisten. Durch die richtigen Maßnahmen kann das Risiko für Hufgeschwüre erheblich reduziert werden.

Optimale Hufpflege & Stallhygiene

Regelmäßige und professionelle Hufpflege ist eine der wichtigsten Maßnahmen zur Vorbeugung von Hufgeschwüren. Pferdehufe wachsen kontinuierlich und sollten alle sechs bis acht Wochen durch einen Hufschmied oder Hufpfleger kontrolliert und bearbeitet werden. Dabei werden Unebenheiten ausgeglichen, Risse verhindert und mögliche Druckstellen frühzeitig erkannt.

Neben der professionellen Bearbeitung spielt die tägliche Kontrolle eine entscheidende Rolle. Durch das tägliche Auskratzen der Hufe können kleine Steine oder Fremdkörper entfernt werden, bevor sie sich ins Hufhorn bohren und eine Infektion verursachen. Besonders bei feuchten oder matschigen Böden sollte darauf geachtet werden, dass sich keine Erde oder Dreck in den Strahlfurchen festsetzt.

Auch die Stallhygiene trägt maßgeblich zur Hufgesundheit bei. Eine trockene und saubere Einstreu verhindert, dass sich Feuchtigkeit und Bakterien im Huf ansammeln. Besonders ammoniakhaltiger Urin kann das Hufhorn angreifen und es weicher und anfälliger für Infektionen machen. Regelmäßiges Misten und gut durchlüftete Untergründe, sowohl in der Box als auch auf dem Paddock, helfen, die Hufe gesund zu halten.

Fütterung & Stoffwechselunterstützung

Die Ernährung des Pferdes hat einen direkten Einfluss auf die Qualität des Hufhorns und damit auch auf die Anfälligkeit für Hufgeschwüre. Eine ausgewogene Fütterung mit ausreichend Mineralstoffen und Spurenelementen stärkt die Hufstruktur und fördert eine gesunde Hornbildung.

Besonders wichtig für die Hufgesundheit sind:
Biotin, Zink und Kupfer: Diese Nährstoffe spielen eine zentrale Rolle bei der Hornbildung und sollten in ausreichender Menge im Futter enthalten sein.
Aminosäuren wie Methionin: Essenziell für den Aufbau von Keratin, dem Hauptbestandteil des Hufhorns.
Omega-3-Fettsäuren: Unterstützen die Durchblutung und sorgen für ein elastisches, widerstandsfähiges Hufhorn.

Pferde mit Stoffwechselproblemen wie Equinem Metabolischem Syndrom (EMS) oder Cushing sind besonders anfällig für Hufprobleme. Eine angepasste Fütterung mit reduziertem Stärke- und Zuckergehalt sowie regelmäßige Bewegung können helfen, das Risiko für Hufgeschwüre zu senken.

Auch die Wasserzufuhr spielt eine Rolle: Zu wenig Wasser kann das Horn spröde machen, während eine zu hohe Feuchtigkeit – etwa durch matschige Paddocks – die Hufe aufweicht und anfälliger für Bakterien macht.

Hufschutz – Barhuf vs. Beschlag

Die Wahl zwischen Barhuf und Beschlag hat einen großen Einfluss auf die Hufgesundheit und sollte individuell auf das Pferd abgestimmt werden. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile, wenn es um die Vorbeugung von Hufgeschwüren geht.

Barhuf:

  • Fördert die natürliche Durchblutung des Hufs und die Selbstreinigung.
  • Reduziert das Risiko von Druckstellen durch schlecht sitzende Eisen oder Nägel.
  • Setzt jedoch eine regelmäßige und korrekte Hufbearbeitung voraus, um Fehlbelastungen zu vermeiden.

Beschlag:

  • Bietet Schutz auf harten oder steinigen Böden, was bei empfindlichen Pferden hilfreich sein kann.
  • Kann jedoch das Hufhorn versteifen und das Risiko von Druckstellen oder eingedrückten Hufnägeln erhöhen.
  • Sollte regelmäßig überprüft und fachgerecht angepasst werden, um negative Auswirkungen zu vermeiden.

Alternativen wie Hufschuhe können eine flexible Lösung sein, um den Huf temporär zu schützen, ohne die dauerhafte Einschränkung eines Beschlags.

Durch eine Kombination aus regelmäßiger Hufpflege, optimaler Fütterung und einer individuellen Hufschutzlösung kann das Risiko für Hufgeschwüre erheblich gesenkt werden.

Hufgeschwür: Zusammengefasst

Hufgeschwüre sind eine der häufigsten Ursachen für Lahmheit beim Pferd, können aber mit der richtigen Vorbeugung, Früherkennung und Behandlung gut in den Griff bekommen werden. Entscheidend ist, dass Pferdebesitzer die ersten Anzeichen wie Lahmheit, Hufwärme und verstärkte Pulsation frühzeitig wahrnehmen und entsprechend handeln.

Die Ursachen für ein Hufgeschwür sind vielfältig. Mechanische Einflüsse wie Fremdkörper oder Druckstellen durch einen falschen Beschlag, infektiöse Faktoren wie Feuchtigkeit und Bakterien sowie Stoffwechselprobleme spielen eine Rolle. Die richtige Diagnose durch einen Tierarzt oder Hufschmied ist essenziell, um den Schmerzpunkt genau zu lokalisieren und das Hufgeschwür gezielt zu behandeln.

Bei der Behandlung ist es wichtig, den Eiter zu entlasten, die Wunde sauber zu halten und den Heilungsprozess mit feuchten oder trockenen Hufverbänden zu unterstützen. In den meisten Fällen erholt sich das Pferd innerhalb weniger Tage, doch tiefer sitzende oder unbehandelte Hufgeschwüre können zu langfristigen Problemen führen.

Die beste Strategie gegen Hufgeschwüre ist jedoch eine effektive Vorbeugung. Regelmäßige Hufpflege, eine trockene und saubere Stallumgebung sowie eine ausgewogene Fütterung mit ausreichend Nährstoffen stärken die Hufgesundheit. Ob ein Pferd barhuf oder beschlagen laufen sollte, hängt vom individuellen Bedarf ab – wichtig ist in jedem Fall eine regelmäßige Kontrolle durch den Hufschmied.

Wer sein Pferd aufmerksam beobachtet, auf Warnsignale achtet und rechtzeitig handelt, kann Hufgeschwüre frühzeitig erkennen und die Heilungszeit verkürzen. Eine gesunde Hufpflege und eine optimale Haltung sind der beste Schutz gegen diese schmerzhafte Erkrankung.

Hufgeschwür: Die wichtigsten Fragen und Antworten

Welche Globuli helfen bei einem Hufgeschwür beim Pferd?

In der homöopathischen Behandlung werden häufig Hepar sulfuris D6 zur Unterstützung der Eiterreifung und Silicea D12 zur Förderung der Wundheilung eingesetzt. Vor der Anwendung sollte jedoch ein Tierarzt oder Tierheilpraktiker konsultiert werden, um die richtige Dosierung und Mittelwahl zu bestimmen.

Warum bekommt ein Pferd ein Hufgeschwür?

Ein Hufgeschwür entsteht meist durch das Eindringen von Bakterien in die Huflederhaut. Dies kann durch mechanische Ursachen wie Fremdkörper, Druckstellen oder Risse in der Hufwand begünstigt werden. Auch Feuchtigkeit, schlechte Stallhygiene oder Stoffwechselerkrankungen können das Risiko für Hufgeschwüre erhöhen.

Wie erkennt man ein Hufgeschwür beim Pferd?

Typische Anzeichen sind eine plötzliche Lahmheit, eine verstärkte Pulsation an der Fesselbeuge und eine spürbare Wärme im betroffenen Huf. Oft hebt das Pferd das Bein vermehrt an oder entlastet den betroffenen Huf. Eine gezielte Untersuchung mit der Hufzange hilft, den Schmerzpunkt genau zu lokalisieren.

Was tun bei einem Hufgeschwür beim Pferd?

Ein Hufgeschwür sollte möglichst schnell eröffnet werden, um den angesammelten Eiter zu entlasten. Dazu kann ein Hufschmied oder Tierarzt den betroffenen Bereich vorsichtig ausschneiden. Feuchte Hufverbände mit Zugsalbe helfen, den Eiter herauszuziehen. Nach der Entleerung muss der Huf sauber gehalten und vor einer erneuten Infektion geschützt werden.

Wie erkenne ich ein Hufgeschwür beim Pferd?

Neben der plötzlichen Lahmheit sind Symptome wie Hufwärme, eine verstärkte Pulsation und Schwellungen im Bereich des Hufs häufige Anzeichen. Das Pferd zeigt oft deutliche Schmerzen beim Auftreten oder verweigert das Hufegeben. Eine Untersuchung mit der Hufzange gibt Aufschluss über den genauen Ort des Hufgeschwürs.

Warum wird Rivanol bei einem Hufgeschwür verwendet?

Rivanol hat eine antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung und wird oft in Form von Hufverbänden eingesetzt, um die Wunde zu desinfizieren und Infektionen zu verhindern. Es hilft, die betroffene Stelle sauber zu halten und unterstützt die Heilung nach der Öffnung des Hufgeschwürs.

Wie lange hält ein Angussverband bei einem Hufgeschwür?

Ein Angussverband sollte in den ersten Tagen mehrmals täglich gewechselt werden, um die Wunde sauber zu halten und weiterhin Feuchtigkeit zuzuführen. Je nach Fortschritt der Heilung kann er später alle 24 Stunden erneuert werden. Sobald der Eiter vollständig entwichen ist, wird in der Regel auf einen trockenen Schutzverband umgestellt.

Wie lange hält ein Rivanolverband bei einem Hufgeschwür?

Ein Rivanolverband kann für etwa 12 bis 24 Stunden am Huf bleiben, bevor er erneuert werden sollte. Dabei ist es wichtig, die Wunde regelmäßig zu kontrollieren und darauf zu achten, dass sich keine neuen Entzündungen entwickeln.

Ist ein Hufgeschwür schlimm?

Ein Hufgeschwür ist eine sehr schmerzhafte, aber in der Regel gut behandelbare Erkrankung. Wird es frühzeitig erkannt und richtig behandelt, heilt es meist innerhalb weniger Tage bis Wochen aus. Problematisch wird es, wenn das Hufgeschwür nicht durchbricht oder sich die Infektion weiter ausbreitet. In seltenen Fällen kann es zu chronischen Hufproblemen oder schwereren Infektionen kommen.

Autor*in
Nele SchimmelpfennigKlinikenMehr VON CMH.TV

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