Equines Cushing Syndrom

Equines Cushing Syndrom

Erfahre alles über das Equine Cushing Syndrom (PPID), eine häufige Hormonstörung bei älteren Pferden. Dieser Artikel erklärt die Ursachen, Symptome und Diagnosetests für Cushing, wie das Erkrankungsbild von Hufrehe bis zu typischen Verhaltensänderungen reicht, und bietet umfassende Informationen zur Behandlung. Entdecke, wie eine gezielte Therapie, angepasstes Management und spezielle Fütterung das Wohlbefinden von Cushing-Pferden verbessern können und wie eine frühzeitige Diagnose zu einer besseren Lebensqualität führt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Cushing?

➡️ Videotipp: In diesem Video erfährst du alles Wichtige über das Equine Cushing-Syndrom (PPID) bei Pferden: Was ist Cushing? Welche Symptome zeigen sich, und wie kannst du deinem Pferd optimal helfen? Von der Diagnose über die Behandlung bis hin zur Fütterung – wichtige Tipps, um das Leben deines Pferdes zu verbessern!

Das Equine Cushing-Syndrom (wissenschaftlich PPID, Pituitary Pars Intermedia Dysfunction) ist die häufigste Stoffwechselerkrankung bei älteren Pferden. Die Hormonstörung entsteht in der Hirnanhangsdrüse und führt zu einem Ungleichgewicht im gesamten Hormonsystem. Der Begriff „Cushing“ ist bei Pferdebesitzern geläufiger.

Cushing ist typisch für ältere Pferde: Studien aus Australien und Großbritannien zeigen, dass etwa 20 % der Pferde über 15 Jahren daran leiden – jedes fünfte Pferd in dieser Altersgruppe ist betroffen. Bei Pferden zwischen 16 und 29 Jahren steigt die Prävalenz auf 64 %, und bei Pferden über 30 Jahren sogar auf 95 %. In seltenen Fällen tritt Cushing auch bei jüngeren Pferden auf.

Ein erkranktes Pferd hat ein gestörtes Hormongleichgewicht, was den Stoffwechsel beeinflusst und sowohl das Verhalten als auch das äußere Erscheinungsbild verändert. Zwar ist Cushing nicht heilbar, aber durch eine gezielte Therapie können die Symptome gut behandelt werden, sodass das Pferd weiterhin ein lebenswertes Leben führen kann.

Wie macht sich Cushing bemerkbar?

Der Krankheitsverlauf von Cushing (PPID) kann stark variieren, ebenso wie die Ausprägung der Symptome. Die drei häufigsten Anzeichen sind ein schlechter Fellwechsel mit langem, lockigem Fell, Muskelabbau mit Abmagerung sowie Hufrehe. Bei Cushing denken viele zunächst an ein Pferd mit zotteligem, gekräuseltem Fell. Während durch eine gute Fellpflege und Scheren geholfen werden kann, ist die Hufrehe weitaus kritischer. Rund 50 % der Cushing-Pferde entwickeln Hufrehe, vor allem, wenn die Erkrankung unbehandelt bleibt. Neue Forschungen deuten darauf hin, dass im Herbst bis zu 70 % der Hufrehe-Fälle durch Cushing verursacht werden, und allgemein auf einen gestörten Zuckerstoffwechsel wie bei Cushing zurückzuführen sind.

Da PPID oft mit subtilen Verhaltensänderungen beginnt, ist die Erkrankung im Frühstadium schwer zu erkennen. Zu den ersten Anzeichen zählen Mattigkeit, Erschöpfung ohne Anstrengung und ein mattes Fell. Insbesondere bei älteren Pferden ist es schwer, Cushing von normalen Alterserscheinungen zu unterscheiden, da Symptome wie Muskelabbau im Rücken auf beides hinweisen können.

Zusätzlich erschwert der Symptomkomplex eine Abgrenzung zum Equinen Metabolischen Syndrom (EMS). Einige Pferde zeigen „Pseudo-Cushing“-Symptome, obwohl eine andere Erkrankung wie EMS, Equines Asthma oder Hufrehe vorliegt.

Weitere Symptome, die auf Cushing hinweisen können:

  • Hufrehe, Neigung zu Hufgeschwüren, schlechtes Horn
  • Insulinresistenz (ähnlich Diabetes), die Hufrehe begünstigt
  • Starkes Schwitzen ohne erkennbare Ursache
  • Vermehrtes Trinken und Harnabsatz (Polydipsie/Polyurie) durch Nierenstörungen
  • Sehstörungen bis zur Blindheit
  • Muskelatrophie, insbesondere am Rücken
  • Gewichtsverlust
  • Fettablagerungen (über den Augen, ungesunde Polster am Hals und an der Kruppe)
  • Schlechte Wundheilung
  • Unfruchtbarkeit
  • Milchproduktion bei nicht tragenden Stuten
  • Infektanfälligkeit
  • Mattigkeit und Leistungsabfall bis hin zur Lethargie

Die Früherkennung und eine gezielte Behandlung von PPID sind entscheidend, um die Lebensqualität des Pferdes zu verbessern und Folgeerkrankungen wie Hufrehe zu vermeiden.

Die Ursache von Equinem Cushing

Die genauen Ursachen des Equinen Cushing-Syndroms (PPID) sind wissenschaftlich noch nicht abschließend geklärt, es existieren jedoch einige Vermutungen. Bekannt ist, dass eine Störung im Hypothalamus eine Kettenreaktion zwischen Hypothalamus, Hypophyse und Nebennierenrinde auslöst. Der Hypothalamus und die Hypophyse regulieren als Kontrollzentren den Hormonhaushalt und halten die Körperfunktionen des Pferdes im Gleichgewicht.

Diese Kettenreaktion beginnt mit einer verminderten Dopamin-Ausschüttung im Hypothalamus, was die Hypophyse normalerweise daran hindert, das Hormon ACTH (adrenokortikotropes Hormon) übermäßig freizusetzen. Bei älteren Pferden mit Cushing sterben die dopaminproduzierenden Zellen jedoch schneller ab, sodass weniger Dopamin ausgeschüttet wird. Ohne diese Dopamin-Kontrolle beginnt die Hypophyse, ACTH unkontrolliert zu produzieren, was zu einer Vergrößerung der Hypophyse bis hin zu tumorartigen Wucherungen (Adenome) führen kann.

Folgen für den Pferdekörper

Die erhöhte ACTH-Ausschüttung regt die Nebennierenrinde an, große Mengen Cortisol zu produzieren, ein Stresshormon, das die typischen Cushing-Symptome verursacht. Der steigende Cortisolspiegel setzt den Körper in einen Zustand dauerhaften Alarms und Dauerstress. Dies schwächt das Immunsystem und erhöht die Anfälligkeit für Infektionen und Hufrehe. Auch Symptome wie Lethargie und Antriebslosigkeit hängen mit der reduzierten Dopaminausschüttung zusammen.

Warum die dopaminproduzierenden Zellen schneller absterben, ist unklar. Einige Forscher vermuten, dass Faktoren wie zuckerreiche Ernährung, Übergewicht durch Bewegungsmangel und Stress durch ungeeignete Haltung eine Rolle spielen könnten. Ebenso könnte eine langfristige Cortison-Gabe zur Entstehung von Cushing beitragen.

Diagnose von Cushing beim Pferd

➡️ Videotipp: In diesem Video erfährst du von Tierärztin Dr. Alexandra Diefenbach, wie das Equine Cushing-Syndrom (PPID) diagnostiziert wird und welche Schritte im Behandlungsverlauf wichtig sind. Erfahre, wie der Tierarzt den ACTH-Test durchführt, welche Untersuchungen zusätzlich sinnvoll sein können und wie eine gezielte Therapie deinem Pferd helfen kann, trotz Cushing ein gesundes Leben zu führen.

Cushing ist eine schleichende Erkrankung, die sich zunächst durch subtile Verhaltensveränderungen bemerkbar macht, bevor sichtbare, körperliche Symptome auftreten. Die Diagnose beginnt oft mit einer Verdachtsdiagnose, basierend auf typischen klinischen Veränderungen. Besteht der Verdacht auf PPID, kann der Tierarzt diesen durch eine einfache Blutprobe bestätigen, in der der ACTH-Wert gemessen wird.

Die ACTH-Werte schwanken je nach Jahreszeit: Bei gesunden Pferden liegt der Normwert von November bis Juli unter 29 pg/ml und von August bis Oktober unter 47 pg/ml. Bei Pferden mit Cushing sind die Werte deutlich höher; Werte über 50 pg/ml gelten bereits als kritisch, und Werte über 100 pg/ml sind ein klares Anzeichen für das Equine Cushing-Syndrom.

Die Diagnose von Cushing ist jedoch nicht immer einfach, da es vor allem im frühen Stadium und zu bestimmten Jahreszeiten schwierig sein kann, allein durch eine Blutprobe ein eindeutiges Ergebnis zu erhalten. In solchen Fällen kann ein TRH-Stimulationstest hilfreich sein. Dabei wird dem Pferd ein Medikament verabreicht, das die Hypophyse entweder anregt oder hemmt. Der ACTH-Wert wird sowohl vor als auch nach der Medikamentengabe gemessen, und ein Ergebnis liegt bereits nach etwa 30 Minuten vor. Einige Tierärzte und Kliniken kombinieren diesen Test mit dem Dexamethason-Suppressionstest, der jedoch etwas aufwendiger ist.

Der beste Zeitraum für eine Cushing-Untersuchung ist von August bis Oktober, da der ACTH-Pegel im Herbst bei Pferden mit Cushing deutlich über dem gesunder Pferde liegt und so eine präzisere Diagnosestellung möglich ist.

Behandlung von Cushing-Pferden

Das Equine Cushing-Syndrom ist zwar nicht heilbar, aber behandelbar. Eine lebenslange medikamentöse Behandlung kann die Hormonüberproduktion eindämmen und Folgeerkrankungen wie Hufrehe vorbeugen. Durch die regelmäßige Medikamentengabe lässt sich zudem eine Wucherung der Hypophyse verhindern, die andernfalls weitere Gehirnbereiche beeinträchtigen könnte.

Für die Behandlung ist es wichtig, dass Pferdebesitzer gemeinsam mit dem Tierarzt einen individuellen Behandlungsplan entwickeln. Oft zeigt sich bereits wenige Wochen nach Therapiebeginn eine deutliche Linderung der Symptome. Dabei sollte das Pferd behutsam an die Medikation herangeführt werden, um mögliche Nebenwirkungen wie Appetitlosigkeit, Müdigkeit oder Koliken zu vermeiden.

Medikamentöse Therapie: In Deutschland gibt es für die Behandlung von Cushing nur ein zugelassenes Medikament: Prascend (Wirkstoff: Pergolid-Mesilat). Prascend ersetzt den Botenstoff Dopamin, wodurch die Hypophyse weniger ACTH produziert und der Cortisolspiegel stabil bleibt. Studien aus der Schweiz zeigen, dass sich bei 90 % der Patienten die Symptome bei einer täglichen Dosierung von 0,5 bis 1 mg pro kg Körpergewicht rasch verbessern. Oft muss die Dosierung nach einiger Zeit angepasst werden; deshalb sollte der Tierarzt jährlich einen Check-up – idealerweise im Herbst – durchführen.

Zusätzliche Maßnahmen für das Wohlbefinden:Neben der Medikamentengabe gibt es weitere Möglichkeiten, die Lebensqualität des Pferdes zu unterstützen:

  • Hufpflege, Zahnkontrolle, Entwurmung und Impfungen regelmäßig durchführen
  • Bei Bedarf scheren, um Hautprobleme zu vermeiden und die Thermoregulation zu unterstützen
  • Im Winter eindecken, um ein übermäßig dickes Fell zu verhindern
  • Regelmäßiges Putzen beugt Filzstellen vor
  • Die Box sauber halten und dick einstreuen, insbesondere wenn das Pferd vermehrt Wasser lässt (Polyurie)
  • Ausreichende Bewegung an den Gesundheitszustand angepasst, um Übergewicht zu vermeiden
  • Kleine Wunden umgehend behandeln, um Infektionen zu verhindern
  • Stress vermeiden, um den Hormonhaushalt stabil zu halten

Durch diese Maßnahmen kann das Wohlbefinden eines an Cushing erkrankten Pferdes spürbar gesteigert werden.

Cushing Prognose

Die Diagnose Cushing ist für Pferdebesitzer zunächst ein Schock, bedeutet jedoch keineswegs das Ende. Mit der richtigen Kombination aus medikamentöser Behandlung, angepasster Fütterung und ausreichender Bewegung kann das Pferd auch mit dieser Hormonerkrankung noch viele Jahre gesund und fit bleiben. Eine konsequente Behandlung ist jedoch unerlässlich, um die Symptome – insbesondere Hufrehe – unter Kontrolle zu halten.

Hufrehe ist eine der schwerwiegendsten Folgen von Cushing und kann die Lebensqualität des Pferdes stark einschränken, bis hin zu einem Punkt, an dem eine Erlösung unvermeidbar wird. Daher sollte ein Tierarzt die Behandlung eines Pferdes mit Cushing stets engmaschig begleiten und individuell anpassen.

Cushing Pferde richtig füttern

Auch futtertechnisch kann ein Pferd mit Cushing Syndrom sinnvoll unterstützt werden. Da Pferde mit Cushing einen erhöhten Bedarf an Mikronährstoffen haben, ist hier auf hoch bioverfügbare Mineralien und Vitamine in organischen Verbindungen zu achten. Gleichzeitig muss penibel die zugeführte Menge im Blick behalten und diese eventuell nach oben oder unten korrigiert werden. Mit einer guten Fütterung leistet man einen wichtigen Beitrag zu einer verbesserten Lebensqualität des Cushing-Pferdes. Hier findest du einen Überblick, über die Futtermittel:

Fütterungskategorie Fütterungsempfehlungen
Allgemeine Nährstoffversorgung - Verwendung von hoch bioverfügbaren Mineralien und Vitaminen in organischer Form
- Regelmäßige Anpassung der zugeführten Menge an Mikronährstoffen
Grundfutter - Priorität auf intakte Darmflora, um Nährstoffaufnahme zu unterstützen
- Gabe von Raufutter (Heu und Futterstroh) unverzichtbar
- Bei Zahnproblemen: eingeweichte Heucobs oder anderer Raufutterersatz
Fütterung für übergewichtige Cushing-Pferde - Stärke- und zuckerreduzierte Fütterung ist essenziell
- Verzicht auf melassierte Müsli und Getreide
- Eingeschränkter Weidegang, evtl. Maulkorb bei Auslauf notwendig
- Heu einweichen, um Kohlenhydrate zu reduzieren (Supplementierung aufgrund Nährstoffverlust notwendig)
Fütterung für magere Cushing-Pferde mit Muskelschwund - Versorgung mit Vitamin E, hochwertigem Eiweiß und Leinöl (Omega-3)
- Gabe von essentiellen Aminosäuren für Muskelaufbau
- Hochwertiges Eiweiß, z.B. Luzerne (als Heu oder eingeweichte Cobs) in Kombination mit Futteröl
- Entzuckerte Rübenschnitzel als zusätzliche Energiequelle
Mineral- und Vitaminversorgung - Hoher Bedarf an Mikronährstoffen und Antioxidantien; Bioverfügbarkeit ist wichtig
- Kräuter zur Unterstützung der Leber- und Nierenfunktion (Brennnessel, Mariendistel, etc.)
- Vitamin C zur Immunstärkung (z.B. Hagebutten)
- Mönchspfeffer zur Unterstützung des Hormonhaushalts (vorher tierärztlich abklären)

Was darf ein Cushing Pferd nicht fressen?

Für Cushing-Pferde ist eine stärke- und zuckerreduzierte Ernährung entscheidend, um den Stoffwechsel zu entlasten und das Risiko von Folgeerkrankungen wie Hufrehe zu verringern. Bestimmte Futtermittel sollten daher vermieden werden:

  • Zuckerhaltige Futtermittel: Melassiertes Müsli, Leckerlis mit Zuckerzusatz und andere zuckerreiche Futtermittel sind ungeeignet, da sie den Blutzuckerspiegel erhöhen und den Hormonhaushalt belasten.
  • Getreideprodukte: Getreide enthält Stärke, die im Verdauungsprozess zu Zucker umgewandelt wird. Bei Pferden mit Cushing sollten daher Futtersorten mit hohem Getreideanteil vermieden werden.
  • Weidegras: Besonders im Frühjahr und Herbst, wenn Weidegras viel Fruktan (eine Zuckerart) enthält, kann der Weidegang problematisch sein. Frisches Gras enthält oft hohe Zuckermengen, die das Risiko von Hufrehe erhöhen können. Ein begrenzter Zugang zur Weide, eventuell mit einem Maulkorb, kann hier eine Lösung sein, um die Aufnahme zu kontrollieren.
  • Hochstärkehaltige Futtermittel: Auch Futter mit hohen Stärkemengen, wie Mais oder Hafer, sollte vermieden werden, da die Stärke im Verdauungsprozess in Zucker umgewandelt wird und den Stoffwechsel unnötig belastet.

Stattdessen profitieren Cushing-Pferde von einer Fütterung mit ausreichend Raufutter wie Heu, das die Darmflora unterstützt und dabei stärke- und zuckerarm ist. Heu kann in manchen Fällen auch eingeweicht werden, um überschüssige Kohlenhydrate auszuschwemmen.

Equines Cushing Syndrom: Zusammengefasst

Das Equine Cushing-Syndrom, auch PPID genannt, ist eine der häufigsten Stoffwechselerkrankungen bei älteren Pferden und wirkt sich auf das gesamte Hormonsystem aus. Die Symptome entwickeln sich oft schleichend und umfassen neben Fellveränderungen und Hufrehe auch eine allgemeine Schwächung des Immunsystems. Da Cushing nicht heilbar ist, bleibt eine gezielte und dauerhafte Behandlung entscheidend, um das Wohlbefinden des Pferdes zu erhalten.

Früherkennung und eine individuell abgestimmte Therapie mit Medikamenten, angepasster Fütterung und regelmäßiger Bewegung sind die besten Maßnahmen, um dem Pferd eine gute Lebensqualität zu sichern. Mit diesen unterstützenden Behandlungsstrategien können viele Cushing-Pferde trotz ihrer Erkrankung noch viele Jahre gesund und fit bleiben. Der enge Kontakt zum Tierarzt und eine regelmäßige Kontrolle des Gesundheitszustands sind dabei essenziell, um Folgeerkrankungen zu verhindern und die Behandlung optimal anzupassen

Cushing: Die wichtigsten Fragen und Antworten

Wie alt werden Cushing-Pferde?

Für die Lebenserwartung eines Pferdes mit Cushing kann kein genaues Alter angegeben werden. Jeder Fall unterscheidet sich so stark wie die Symptome, wobei auch Behandlung und Haltung des Pferdes einen großen Einfluss auf sein Leben mit Cushing haben. In den meisten Fällen treten die ersten Symptome ab einem Alter von 15 Jahren auf. Schafft man sich frühzeitig mithilfe eines ACTH-Tests Klarheit und beginnt sofort und dauerhaft mit der Behandlung, kann das Wohlbefinden des Pferdes aufrechterhalten und sogar gesteigert werden. Es gibt sogar an PPID erkrankte Pferde, die bis zu 37 Jahre alt geworden sind.

Wie viel kostet ein Cushing oder ACTH-Test?

Der ACTH-Test wird durch einen Tierarzt durchgeführt, der seine Anfahrt und Leistung, wie auch den Labortest bezahlt haben möchte. Für allein die Durchführung muss man mit rund 60 € oder mehr rechnen.

Bei einer positiven Diagnose muss anschließend das Medikament Prascend einmal täglich und dauerhaft verabreicht werden. Hier kann man mit monatlichen Kosten von 60 bis 120 € rechnen. Kommen eventuell noch weitere Behandlungen hinzu, zum Beispiel bei Reheschüben durch einen Hufpfleger/Hufschmied, dann fallen die monatlichen Kosten deutlich höher aus.

Darf ich ein Cushing Pferd reiten?

Bei Cushing steigt der Cortisolspiegel, das Stresshormon, stark an. Den Cortisolpegel möchte man bei Cushing-Pferden möglichst geringhalten, da dieser die Symptome sonst nur verstärken würde. Dennoch sollte das Pferd mit gleichmäßiger Intensität und Frequenz bewegt werden, um den rasanten Muskelabbau und die Ausbildung von starkem Übergewicht zu stoppen. Jedoch sollte man genauer hinsehen, wie viel man dem Pferd zumutet. Reiten sollte daher an den Gesundheitszustand des Pferdes angepasst werden. Ausgedehnte Aufwärm- und Trockenreitphasen sind unverzichtbar. Alternativ kann man das Pferd mit sinnvollen Übungen vom Boden aus beschäftigen. Entwickelt ein Sportpferd Cushing, müssen die sportlichen Ambitionen ebenfalls angepasst werden.

Wie kann ich Cushing vorbeugen?

Nach wie vor sind die genauen Ursachen für das Absterben der Dopamin bildenden Zellen im Hypothalamus ungeklärt. Allerdings kann man den gesamten Stoffwechsel mit artgerechter Haltung, wenig Stress und viel Bewegung unterstützen und dadurch einer eventuellen Entstehung von Cushing vorbeugen. Bei der Fütterung ist auf eine an das Alter und den Gesundheitszustand angepasste Menge zu achten, um Übergewicht zu vermeiden und damit den Stoffwechsel nicht weiter zu belasten. Zwar ist dies kein Garant für eine hundertprozentige Prävention, dennoch für die Gesunderhaltung eines jeden Pferdes von höchster Wichtigkeit.

Welches Medikament wird bei Cushing-Pferden eingesetzt?

Das Medikament Prascend (Wirkstoff Pergolid-Mesilat) wird zur Behandlung von Cushing-Pferden eingesetzt. Es reduziert die ACTH-Produktion und stabilisiert so den Cortisolspiegel.

Wie lange darf ein Cushing-Pferd auf die Weide?

Der Weidegang sollte eingeschränkt werden, besonders auf Weiden mit hohem Zuckergehalt. Ein Maulkorb kann den Grasverzehr reduzieren, sodass der Zuckerkonsum kontrolliert bleibt und das Risiko von Hufrehe sinkt.

Was passiert, wenn Cushing beim Pferd nicht behandelt wird?

Unbehandeltes Cushing führt zu ernsthaften Folgeerkrankungen wie Hufrehe, Immunschwäche und langfristigen Organproblemen. Dies kann die Lebensqualität drastisch verschlechtern und das Leben des Pferdes verkürzen.

Wann sollte ein Cushing-Pferd eingeschläfert werden?

Ein Tierarzt sollte hinzugezogen werden, wenn schwere Komplikationen wie Hufrehe oder andere Beschwerden das Wohlbefinden stark beeinträchtigen. Die Entscheidung hängt von der individuellen Lebensqualität des Pferdes ab.

Kann ich mit einem Cushing-Pferd züchten?

Das Equine Cushing Syndrom kann bei Stuten zu Fruchtbarkeitsproblemen führen, sodass es bei einer an PPID erkrankten Stute höchstwahrscheinlich ohnehin nicht zu einer Trächtigkeit kommt. Weiterhin bedeutet eine Trächtigkeit eine hohe körperliche und hormonelle Belastung, was bei einer Hormonerkrankung zwingend vermieden werden sollte. Zum Wohle des Pferdes sollte daher bei Pferden mit Cushing von eine Zucht abgesehen werden. Ob Cushing bei Pferden vererbbar ist, ist schwer zu sagen, da die Forscher uneins darüber sind, was der tatsächliche Auslöser von Cushing ist.

Ist Cushing für mein Pferd tödlich?

Nicht zwingend, da die Krankheit an sich nicht tödlich ist. Unbehandelt kann sie jedoch heftige Folgeerkrankungen wie Hufrehe nach sich ziehen. Kommt es hier zu einem Durchstoß des Hufbeins durch die Hufsohle oder einem Ausschuhen, bedeutet das das Ende des Pferdes. Da sich PPID allerdings sehr gut behandeln lässt, stehen für Cushing-Patienten die Lebenschancen mit sehr guten Lebensqualitäten hoch.

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