Equines Metabolisches Syndrom beim Pferd: Ursache, Symptome & Behandlung
EMS ist eine ernsthafte Stoffwechselstörung bei übergewichtigen Pferden, die zu Hufrehe und weiteren gesundheitlichen Problemen führen kann. Erfahre, welche Ursachen und Symptome mit EMS verbunden sind und wie die richtige Behandlung zur Sicherung des Wohlbefindens des Pferdes beiträgt. Entdecke, wie ausgewogenes Training und angepasste Fütterung dabei helfen können, den Teufelskreis zu durchbrechen und die Gesundheit des Pferdes wiederherzustellen.
Inhaltsverzeichnis
Moppelige Pferde gehören mittlerweile zum typischen Bild unserer Pferdeställe und Weiden. Nicht selten sind dabei Robustrassen, Ponys, Kleinpferde und Kaltblüter von Übergewicht betroffen. Ein Zuviel auf den Rippen ist bei unseren Hauspferden eine ernstzunehmende Angelegenheit, denn die Fettpolster belasten den Organismus massiv. Die Folge kann eine Stoffwechselerkrankung sein. Die Rede ist vom Equinen Metabolischen Syndrom, kurz EMS. EMS ist ein klinisches Syndrom, das mit einem Komplex an Symptomen einhergeht und im schlimmsten aller Fälle in Hufrehe resultiert.
Equines Metabolisches Syndrom (EMS) – Was ist EMS?
Die Stoffwechselstörung EMS kennt man von Wildpferden nicht. Das Equine Metabolische Syndrom ist eine Wohlstandserkrankung, die vorsätzlich unsere Hauspferde betrifft. Denn sie müssen nicht wie ihre wilden Verwandten durch karge Gegenden streifen, um ausreichend Gras zu finden. Unsere Pferde kommen meist auf Weiden und Koppeln, auf denen das Nahrungsangebot den Bedarf übersteigt. Anschließend gehen sie in ihren Stall zurück, bekommen oftmals noch eine Schippe Müsli oder Hafer. Hin und wieder dürfen sie dann noch etwas „arbeiten“, wobei das Wort arbeiten bei vielen Freizeitpferden ein überzogener Begriff ist.
Das Überangebot an Futter in Verbindung mit zu wenig Bewegung führt mit der Zeit zu Übergewicht und markanten Fettpolster am Mähnenkamm, über dem Auge und entlang des Rückens. Mal abgesehen davon, dass sich das hohe Gewicht negativ auf Gelenke und Knochen auswirkt, können die Fettpolster den Organismus insgesamt aus dem Gleichgewicht bringen. Schleichend entsteht ein Symptomkomplex, der im schlimmsten Fall in Diabetes Typ II und Hufrehe resultiert.
Das Tückische an EMS ist ein Teufelskreis, der das Pferd immer weiter in seine gesundheitlichen Probleme hineinzwängt. Der einzige Weg, dieses Kreis zu durchbrechen, ist wieder ein Gleichgewicht zwischen Haltung, Fütterung und Bewegung zu schaffen. Dazu später mehr. Klären wir zuerst, wie genau EMS bei Pferden entsteht.
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Equines Metabolisches Syndrom (EMS) beim Pferd: Ursachen
Bei gesunden Pferden steigt der Glukosespiegel im Blut nach der Fütterung an, wird aber durch das Pankreashormon Insulin schnell wieder auf ein gesundes Niveau abgesenkt. Sinkt der Blutzuckerspiegel unter einen bestimmten Wert, kommt Insulins Gegenspieler Glucagon zum Zug und hebt ihn wieder an.
Bei EMS-Pferden hingegen ist dieser Zuckerstoffwechsel gestört. Die Pferde nehmen große Mengen an Futter auf, heißt, der Glukosespiegel steigt an, woraufhin Insulin ausgeschüttet wird. Das Insulin ist dafür zuständig, die Glukosemoleküle vom Blut in die Körperzellen zu transportieren, wo sie dem Körper als Energie zur Verfügung gestellt werden. Wird das Pferd allerdings nicht ausreichend bewegt und gearbeitet, wird diese Energie nicht benötigt und deswegen als Fettreserve abgespeichert.
Von Natur aus sind Pferde darauf konzipiert, Kohlenhydrate langsam aufzunehmen, weshalb im Normalfall keine auffälligen Peaks im Blutzuckerspiegel entstehen. Obwohl Pferde hin und wieder einen dieser Peaks gut verkraften können, kommt es bei einem Überangebot an schmackhaftem Futter zu einem dauerhaft hohen Niveau an Blutzucker. Die Insulinproduktion wird ständig angekurbelt, bis das Hormon unwirksam wird – es entsteht eine Insulinresistenz und der Stoffwechsel gerät aus den Fugen.
Gleichzeitig sind die Fettpolster nicht einfach nur Fett: Die bei EMS-Pferden typischen Fettpolster entlang der Oberlinie schütten ebenfalls Hormone aus, die an Entzündungen beteiligt sind, unter anderem stimulieren sie die Ausschüttung von Cortisol in der Nebennierenrinde. Cortisol wiederum behindert Insulin, der Blutzuckerspiegel steigt noch weiter, es wird noch mehr unwirksames Insulin ausgeschüttet – ein Teufelskreis entsteht.
Die Entzündungsstoffe im Körper steigen mit Zunahme der Fettzellen an und die giftigen Botenstoffe im Kreislauf töten die gesunden Körperzellen ab, wodurch die Immunabwehr sinkt. Ebenso schädigt die Flut an Giftstoffen die Leber, die ihrer Aufgabe als Entgiftungsorgan nicht mehr ausreichend nachgehen kann, sodass die Krone des schleichenden Prozesses fütterungs- bzw. hormonellbedingte Hufrehe ist.
Weil EMS eine schleichende Erkrankung ist, wird sie oftmals erst spät erkannt. Auch können die Symptome sehr stark denen von Cushing ähneln. Die Gefahr bei EMS-Pferden eine unvollständige oder fehlerhafte Diagnose zu stellen, ist sehr präsent. Denn aufgrund der ohnehin hohen Entzündungswerte und der Stimulation von Cortisol, wäre beispielsweise eine Behandlung mit Cortison fatal, da es die Insulinresistenz noch weiter fördert. Der Tierarzt muss also bei einem dicken Pferd schon genau auf Ursachenforschung gehen, um sicherzugehen, dass es sich tatsächlich um das Equine Metabolische Syndrom handelt.
EMS Pferd Symptome
Der hin und her wackelnde Fetthals und weitere Fettpolster entlang des Rückens bis zum Schweifansatz sind nicht nur ein typisches Symptom von EMS bei Pferden, das Fett und Übergewicht sind auch der Auslöser der Stoffwechselerkrankung. Ein Pferd mit EMS hat auf der Skala 1 bis 9 einen Body Condition Score von 7. Dann trägt das Pferd eine deutliche Rinne über den Dornfortsätzen mit sich herum, die Rippen sind unter der Fettschicht nicht mehr ertastbar, auch bildet sich ein zweites Euter aus Fett bei Stuten, bei Wallachen und Hengsten ist der Schlauch ebenfalls durch vergrößert. Neben Fettpolstern gibt es noch weitere äußerliche und verhaltensbezogene Veränderungen und
Wird das Übergewicht des Pferdes nicht in Angriff genommen, resultiert EMS in Hufrehe. Werden also die Anzeichen von EMS nicht rechtzeitig erkannt, um gegenzulenken, kann das Szenario im Super-GAU enden.
Der Teufelskreis der Erkrankung kann durch eine Leptinresistenz noch weiter gefördert werden. Leptin gilt als natürliche Fressbremse und ist eines der wichtigsten Fettsäuren im Pferd, das von den Fettpolstern ausgeschüttet wird. Wir kennen das alle, das Pferd guckt so süß, dann gibt es hier mal ein Äpfelchen, ne Banane, da ein Leckerchen und und und. Aber Achtung! Bekommt das Pferd jedoch ein Überangebot an appetitlichen Sachen vorgesetzt, wird das Pferd irgendwann resistent gegen Leptin und entwickelt sich zum Nimmersatt. Heißhungerattacken prägen dann das Verhalten des Pferdes.
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EMS und Cushing – worin liegen die Unterschiede?
Eine korrekte Diagnose von EMS ist also für die nachhaltige Gesundheit des Pferdes von größter Wichtigkeit. Allerdings lässt sich EMS vor allem im Anfangsstadium teils schwer von der Hormonstörung Cushing Syndrom (PPID) unterscheiden. Viele der Symptome überlappen sich und machen damit eine Diagnose schwierig. Dennoch grenzen sich EMS und Cushing durch ein paar Punkte deutlich voneinander ab:
➡️ Lesetipp: Alles über die häufige Stoffwechselerkrankung, ihre Auswirkungen auf Pferde und wie sie diagnostiziert und behandelt werden kann erfährst du hier.
Wie erfolgt die EMS Diagnose beim Pferd?
Besonders in seinem Anfangsstadium kann EMS leicht mit dem Cushing Syndrom (PPID) verwechselt werden. Auch zeigen Symptome, wie Leistungsabfall, Muskelabbau oder ein geschwächtes Immunsystem auf eine Infektionskrankheit, Viren- oder andere Stoffwechselerkrankung hin. Daher muss neben der klinischen Untersuchung der Symptome die Diagnose über das Blutbild stattfinden. Um herauszufinden, ob das Pferd an EMS erkrankt ist, werden die Insulinwerte im Blut und Blutfettwerte unter die Lupe genommen. Dafür gibt es zum einen die NüchternInsulin und NüchternGlukose-Bestimmung: Der Test erfolgt auf nüchternen Magen von mindestens sechs Stunden. Denn dann sind die Werte am aussagekräftigsten und werden nicht durch die Nährstoffgehalte des Futters beeinflusst.
Um eine wirklich sichere Diagnose von EMS und nicht etwa Cushing festzustellen, wird der Test innerhalb von drei Wochen wiederholt, da ein einmaliger Test durch Leistung, Stress, Jahreszeit oder andere Krankheiten verfälscht werden könnte.
Zum anderen gibt es den etwas aufwendigen, kombinierten Glukose-Insulin-Test (cGIT) und weiterhin den oralen Glukosetoleranztest (OGT). Bei Letzterem wird das Pferd über Nacht ausgenüchtert und erhält am nächsten Morgen über eine Nasensonde Zuckerwasser. Nach bereits zwei Stunden werden die Insulinwerte gemessen. Bei einem gesunden Pferd liegt der Insulinwert unter 68 mU/I Insulin. Um keine Fehldiagnose und demnach falsche Therapie zu starten, wird bei älteren Pferden zusätzlich der ACTH-Wert gemessen, um Cushing auszuschließen.
Die Behandlung von EMS bei Pferden
Wenn das Equine Metabolische Syndrom (EMS) diagnostiziert ist, kann immer noch etwas dagegen unternommen werden. Denn EMS ist behandelbar. Wer allerdings hier auf ein Wundermittel hofft, liegt falsch. EMS-Pferde können nicht medikamentös gegen ihr krankmachendes Übergewicht behandelt werden. Der einzige Weg aus dem EMS-Teufelskreis ist frühzeitiges Abspecken: Mit einer angepassten Fütterung und Bewegung, Bewegung, Bewegung. Um den Fortschritt festzuhalten kann auch ein gut durchdachter EMS Pferd Trainingsplan bzw. Abnehmplan bei EMS helfen. Auch wenn die Bewegung ein super wichtiger Faktor in dem Abnehmprozess ist, muss der Regenerationsprozess des Pferdes mit EMS beachtet werden. Denn wenn du selbst ein paar Pfunde verlieren wollen würdest und von heute auf morgen von 0 auf 100 hochfährst, kannst du in mindestens einer Woche mit schmerzen, wenn nicht sogar mit Verletzungen rechnen.
Warum Bewegung für EMS-Pferde so wichtig ist
Bewegung ist ein zentraler Bestandteil der Behandlung von EMS-Pferden, da sie die Insulinsensitivität verbessert, den Stoffwechsel anregt und gleichzeitig Fettreserven abbaut. Bereits 20 Minuten im Schritt können die Insulinempfindlichkeit maßgeblich verbessern. Dabei wird der Zucker im Blut durch die Bewegung sofort eingesetzt und gar nicht erst als Fett gespeichert. Zudem wird die Fettverbrennung gesteigert, Muskelmasse aufgebaut und das Herz-Kreislaufsystem gestärkt.
Richtig abspecken: EMS Pferd Trainingsplan
Wenn ein Pferd bereits EMS hat, ist es wichtig abzuklären ob nicht auch noch Hufrehe oder andere Erkrankungen hinzugekommen sind die den Bewegungsapparat des Pferde negativ beeinflussen. Dann sollte das Trainingsziel mit dem Tierarzt abesprochen werden, ist es realistisch das Ziel zu verfolgen oder Rät dir der Tierarzt eher erstmal mit kleinen Schritten anzufangen?
Grundsätzlich kann gesagt werden, dass ein guter EMS Trainingsplan zum Abnehmen bei EMS individuell an die Bedürfnisse und Haltung des Pferdes angepasst werden muss.
Einen Trainingsplan individuell anpassen
Ein individuell angepasster EMS-Trainingsplan ist essenziell, um das EMS-Pferd nicht zu überfordern, aber dennoch effektiv zu fordern. Wie intensiv ein Pferd mit EMS bewegt und trainiert werden muss, hängt unter anderem von seiner eventuellen Hufrehebelastung ab.
- Hufrehe belastet: Ist der Schub abgeklungen und hat das Pferd eine stabile Hufsituation, kann es an mindestens vier Tagen pro Woche ohne oder mit leichtem Reitergewicht gearbeitet werden. 30 Minuten flotter Trab und ruhiger Galopp sind angebracht.
- Ohne Hufrehe: Hat das EMS-Pferd keine Hufrehe, kann es auch bis zu sechs Tage in der Woche mit und ohne Reiter gearbeitet werden. Hier sind mindestens 30 Minuten Arbeit mit viel Konzentrationsleistung, Vorhand- und Hinterhandaktivierung und Galoppeinheiten vorgesehen.
Zudem sollte ein guter EMS-Trainingsplan zum Abnehmen auch an die Haltung des Pferdes angepasst werden.
- Offenstall: Steht das Pferd in einem Offenstall, wo es genug Anreize gibt, sich eigenständig zu bewegen, variieren die Trainingseinheiten im Vergleich zu einem Pferd, das nur im Stall steht und für ein paar Stunden am Tag auf den Paddock oder in die Führmaschine kommt.
- Alle Haltungsformen: Generell gilt jedoch: Auch Pferde im Offenstall können EMS bekommen und müssen, genauso wie Pferde aus anderen Haltungsformen, einen guten Trainingsplan haben, um EMS in den Griff zu bekommen.
Ausdauer- und Konditionstraining
Zusätzlich erweist sich Ausdauer- und Konditionstraining als wichtiger Schlüssel zur Gewichtsabnahme. Spaziergänge, Ausritte durch hügeliges oder unebenes Gelände sowie ruhige Trab- und Galoppeinheiten fördern nicht nur die Kondition und Ausdauer des EMS-Pferdes, sondern auch seine Koordination.
Schrittweise Steigerung
Fange an, mit deinem Pferd spazieren zu gehen oder kleinere Runden um den Hof zu drehen. Diese können dann wöchentlich erweitert werden. Aber Achtung! Plane nicht von heute auf morgen einen mehrstündigen Wanderritt, sondern steigere das Training langsam. Intensives Training im anaeroben Bereich kann zu Muskelübersäuerung und einer zusätzlichen Belastung der Entgiftungsorgane führen.
Absprache mit dem Tierarzt
Grundsätzlich gilt: Sowohl der Diätplan als auch der Trainingsplan sollten immer in enger Absprache mit dem behandelnden Tierarzt erfolgen, um die Bedürfnisse des individuellen Pferdes optimal zu berücksichtigen. Mit einem gezielten Trainingsplan und schrittweiser Steigerung der Belastung lassen sich die Symptome von EMS effektiv bekämpfen und das Wohlbefinden des Pferdes nachhaltig verbessern.
➡️ Lesetipp: Wie du einen guten Trainingsplan erstellst erfährst du hier.
EMS Pferd füttern: Das solltest du beachten
➡️ Videotipp: EMS-Pferde richtig füttern! Erfahre, warum energiearmes Raufutter, die richtige Heu-Stroh-Mischung und Einweichen des Heus essenziell für die Gesundheit deines Pferdes sind – für optimale Unterstützung bei EMS!
Auch der beste Trainingsplan für Pferde mit EMS kommt nicht ohne eine angepasste Fütterung aus. Von einer absoluten Nulldiät muss zwingend abgesehen werden! Stattdessen erhält das Pferd energiearmes Raufutter, am besten spät geschnitten und zu 2/3 Heu und 1/3 Stroh. Mehr Stroh sollte es aufgrund der Gefahr einer Verstopfungskolik nicht sein. Bei EMS-Pferden ist für den Grunderhalt 1 % Heu pro Körpergewicht völlig ausreichend. Ein Kleinpferd mit 480 kg Körpergewicht sollte also rund 4,8 kg Heu erhalten – nicht weniger! Weiterhin kann das Heu für mindestens 30 Minuten eingeweicht werden. Kraftfutter brauchen Pferde mit EMS und Übergewicht in der Regel nicht.
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Welches Mineralfutter füttert man einem EMS Pferd?
Ein vollwertiges Mineralfutter mit niedrigem Zucker- und Stärkegehalt ist beim Abspecken wichtig, um die fehlenden Nährstoffe des eventuell ausgewaschenen Raufutters auszugleichen. Hier sollte vor allem der Manganwert untersucht werden. Nicht selten kann bei EMS-Pferden ein Manganmangel vorherrschen. Mangan ist ein wichtiger Mitspieler im Zuckerstoffwechsel und ist eng mit dem Hormon Glucagon gekoppelt. Liegt ein Mangel an Mangan vor, kann das zu unerwünschten Heißhungerattacken führen, weil der Blutzuckerspiegel nicht mehr angehoben wird, nachdem er durch Insulin abgesenkt wurde.
Diese Futtermittel solltest du vermeiden, wenn dein Pferd EMS hat
Für EMS-Pferde sind folgende Futtermittel tabu: Süßigkeiten, wie Äpfel, Bananen und Brot, die den Blutzuckerspiegel nur unnötig in die Höhe treiben. Heulage, Grassilage, Aroma-, Konservierungs- und Süßstoffe sind ebenfalls ein No-Go bei EMS-Pferden. Diese gehen auf die Leber und belasten diese, sodass die Giftstoffe, die im Abnehmprozess freigesetzt werden, nicht herausgefiltert werden können. Eine geschädigte Leber bedeutet ebenfalls wieder Hufrehe.
Pferde mit EMS sollten bei ihrer Diät ihrer Leber zuliebe durch Kräuter, wie Mariendistel, Birkenblätter, Brennnessel und Löwenzahn unterstützt werden.
Und so leid es auch tut: Die saftig, grüne Weide ist für EMS-Pferde ebenfalls gestrichen. Als Notlösung kann eventuell auf einen Maulkorb zurückgegriffen werden, mit dem das Pferd dennoch die Zeit auf der Weide mit seinen Kumpanen miterleben kann.
EMS Pferd: Zusammengefasst:
Das Equine Metabolische Syndrom (EMS) ist eine ernstzunehmende Krankheit bei Pferden, die vor allem durch Übergewicht und Stoffwechselstörungen gekennzeichnet ist. Dieses metabolische Syndrom beim Pferd tritt besonders bei Robustrassen, Ponys, Kleinpferden und Kaltblütern auf. EMS bei Pferden entsteht durch eine Kombination aus übermäßiger Fütterung, Bewegungsmangel und genetischer Veranlagung. Diese Wohlstandserkrankung führt zu Fettpolstern, einer Insulinresistenz und entzündlichen Prozessen im Körper. EMS-Pferde können an einer Vielzahl von Symptomen leiden, die rechtzeitig erkannt werden müssen, um schlimmere Folgen wie Hufrehe zu vermeiden.
Zu den typischen EMS PferdSymptomen zählen Fettpolster an Augen, Mähnenkamm, Rücken und Schweifansatz, Heißhungerattacken, Leistungsabfall, stumpfes Fell sowie Bewegungssteifheit. Besonders auffällig ist der sogenannte „Fetthals“, der oft als Indikator für die EMS-Krankheit dient. EMS beim Pferd entwickelt sich schleichend, weshalb die Symptome wie ein hoher Body Condition Score oder Kotwasser oft erst spät bemerkt werden.
Die Diagnose des Equinen Metabolischen Syndroms erfordert spezifische Tests, darunter die Bestimmung von Insulinwerten im Blut. Dabei ist es wichtig, EMS-Symptome beim Pferd von anderen Erkrankungen wie dem Cushing-Syndrom abzugrenzen.
Die EMS-Pferd-Behandlung konzentriert sich auf eine angepasste Fütterung und gezieltes Bewegungstraining. Ein individuell abgestimmter Trainingsplan, der Ausdauer und Kondition fördert, ist essenziell. Zudem sollte energiearmes Raufutter gefüttert werden, ergänzt durch ein hochwertiges Mineralfutter. Auf Süßigkeiten und Kraftfutter muss verzichtet werden, um den Stoffwechsel zu entlasten. Metabolisches Syndrom bei Pferden kann so erfolgreich behandelt werden, auch wenn es eine langfristige Veränderung in Haltung und Fütterung erfordert.
Vorbeugung bleibt der beste Weg, um EMS bei Pferden zu vermeiden. Eine ausgewogene Haltung, kontrollierte Fütterung und regelmäßige Bewegung sind entscheidend. Besonders aufmerksam sollten Pferdehalter auf die EMS-Pferd-Symptome an Augen, Mähnenkamm und Schweifansatz achten. Bilder und weiterführende Informationen zu EMS-Pferden können helfen, die Krankheit frühzeitig zu erkennen und zu handeln.
Mit der richtigen Kombination aus Fütterung, Bewegung und tierärztlicher Begleitung lassen sich die Folgen des metabolischen Syndroms beim Pferd eindämmen und die Lebensqualität der Tiere nachhaltig verbessern.
FAQS: Häufig gestellte Fragen zu EMS bei Pferden
Wie erkennt man EMS bei Pferden?
EMS erkennt man an Fettpolstern am Mähnenkamm, Schweifansatz und über den Augen, kombiniert mit Übergewicht und einer Neigung zu Hufrehe.
Welche Leckerlis eignen sich für EMS-Pferde?
EMS Pferde können zuckerarme Leckerlis wie Karotten in Maßen, spezielles EMS-Pferde-Leckerlis oder ungesüßtes Gemüse erhalten.
Was darf ein EMS-Pferd nicht fressen?
EMS-Pferde sollten keine süßen Snacks wie Äpfel, Bananen, Brot oder Grassilage bekommen. Diese enthalten zu viel Zucker und belasten den Stoffwechsel.
Wie füttert man ein EMS-Pferd?
Ein EMS-Pferd wird am besten mit eingeweichtem Heu, magerem Raufutter und zuckerarmem Mineralfutter versorgt. Kraftfutter ist meist nicht nötig.
Wie wird EMS beim Pferd behandelt?
Die Behandlung von EMS umfasst eine angepasste Ernährung, viel Bewegung und gegebenenfalls den Einsatz von Medikamenten zur Verbesserung der Insulinsensitivität.
Wie lange kann ein EMS-Pferd Gras fressen?
EMS-Pferde dürfen nur sehr begrenzt Gras fressen, idealerweise auf einer fruktanarmen Weide und mit Maulkorb, um die Futteraufnahme zu kontrollieren.
Welche Nahrungsergänzungen sind für EMS-Pferde sinnvoll?
Nahrungsergänzungen wie zuckerarmes Mineralfutter, Mariendistel, Brennnessel und Löwenzahn können den Stoffwechsel und die Leberfunktion unterstützen.
Ist EMS bei Pferden vererbbar?
Ja, EMS hat eine genetische Komponente und tritt besonders häufig bei Robustrassen, Ponys und Kaltblütern auf. Die Wahrscheinlichkeit ist teilweise erblich bedingt.
Kann EMS bei Pferden mit Bewegung verbessert werden?
Ja, regelmäßige Bewegung verbessert die Insulinsensitivität, hilft beim Gewichtsabbau und unterstützt die Stoffwechselfunktion.
Wie entsteht EMS bei Pferden?
EMS entsteht durch eine Kombination aus genetischer Veranlagung, Überfütterung und Bewegungsmangel, was zu Übergewicht und Insulinresistenz führt.