Braunes Pferd in Nahaufnahme mit dem Schriftzug „Borreliose“ – Symbolbild für die durch Zecken übertragene Erkrankung bei Pferden.

Borreliose beim Pferd: Symptome, Behandlung und Heilungschancen

Borreliose beim Pferd ist eine tückische Krankheit, die vor allem durch Zecken übertragen wird. Da die Symptome unspezifisch sind, ist die Diagnose oft schwierig. In diesem Artikel erhältst du Antworten zu Anzeichen, Behandlungsmöglichkeiten, Heilungschancen und erfährst, wie du dein Pferd am besten schützt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Borreliose beim Pferd?

Borreliose beim Pferd, auch Lyme-Borreliose genannt, ist eine durch Bakterien der Gattung Borrelia burgdorferi verursachte Infektionskrankheit. Übertragen wird sie fast ausschließlich durch Zeckenstiche. Nach einem Biss können die Borrelien in den Blutkreislauf des Pferdes gelangen und sich in verschiedenen Geweben wie Gelenken, Nerven, Haut und Muskeln ansiedeln.

Die Krankheit gilt als schwer zu diagnostizieren, da die Symptome sehr unspezifisch sind und oft mit anderen Erkrankungen verwechselt werden. Laut verschiedenen Studien tragen viele Pferde Antikörper gegen Borrelien in sich, ohne jemals klinische Symptome zu entwickeln. Das macht die Häufigkeit der Erkrankung schwer einzuschätzen, dennoch wird Borreliose in Zeckengebieten zunehmend als Risiko gesehen.

Ursachen & Risikofaktoren

Die Übertragung erfolgt durch den Biss infizierter Zecken, vor allem des Gemeinen Holzbocks (Ixodes ricinus). Da Zecken hauptsächlich in feuchten Wiesen, Waldrändern und Weiden vorkommen, sind Pferde, die viel auf der Koppel stehen, besonders gefährdet.

Risikofaktoren sind:

  • Aufenthalt in zeckenreichen Regionen
  • Weidegang im Frühling und Sommer
  • geschwächtes Immunsystem
  • andere bestehende Erkrankungen

Besonders in Süd- und Mitteldeutschland sowie in der Schweiz und Österreich ist die Gefahr größer, da Zecken dort stark verbreitet sind.

Borreliose beim Pferd erkennen

Die größte Herausforderung besteht darin, die Krankheit überhaupt zu erkennen. Anders als beim Menschen treten die charakteristischen Hautrötungen („Wanderröte“) beim Pferd so gut wie nie auf. Stattdessen äußert sich die Infektion oft schleichend.

Wie macht sich Borreliose beim Pferd bemerkbar?

  • Unspezifische Lahmheiten wechseln oft zwischen verschiedenen Beinen.
  • Das Pferd wirkt matt und leistungsunwillig.
  • Manche Tiere entwickeln Ataxie, also Koordinationsstörungen.
  • Gelenke können wiederholt anschwellen.

Die Symptome sind oft wechselhaft und treten nicht konstant auf, was die Diagnose zusätzlich erschwert.

Symptome im Detail

Lahmheiten & Gelenkprobleme

Viele Pferdebesitzer berichten, dass ihre Pferde plötzlich „unrund“ gehen oder Lahmheiten zeigen, die sich von Tag zu Tag ändern. Häufig sind Gelenkentzündungen beteiligt, die immer wieder aufflammen.

Neurologische Auffälligkeiten & Ataxie

In schwereren Fällen können die Bakterien das Nervensystem befallen. Symptome reichen von Unsicherheiten im Gangbild bis zu Ataxie.

💡 Mehr zu diesem Thema findest du auch in unserem Artikel: Ataxie beim Pferd.

Hautveränderungen

In seltenen Fällen zeigen Pferde Hautprobleme oder schlecht heilende Wunden.

Allgemeinsymptome

  • Müdigkeit und Apathie
  • Abnahme der Leistungsbereitschaft
  • Muskelverspannungen
  • Gewichtsverlust

Diagnose: So wird Borreliose festgestellt

Die Diagnose ist komplex. Da die Symptome unspezifisch sind, müssen zunächst andere Krankheiten ausgeschlossen werden.

Untersuchungsmethoden:

  • Klinische Untersuchung durch den Tierarzt
  • Bluttests: ELISA und Western Blot können Antikörper nachweisen, beweisen aber keine aktive Erkrankung.
  • Liquoruntersuchung (bei neurologischen Symptomen)
  • Ausschlussdiagnostik gegenüber Parasiten, Stoffwechselstörungen oder orthopädischen Problemen.

Ein positiver Antikörpertest bedeutet nicht automatisch, dass das Pferd erkrankt ist, sondern lediglich, dass es Kontakt mit Borrelien hatte.

Borreliose beim Pferd Behandlung & Therapie

Die Therapie richtet sich nach dem Krankheitsstadium und der Schwere der Symptome.

Antibiotikatherapie

  • Häufig wird Doxycyclin oder Oxytetracyclin eingesetzt.
  • Eine Behandlung dauert meist mehrere Wochen.
  • Erfolgsaussichten variieren: Manche Pferde sprechen sehr gut an, bei anderen kehren die Symptome zurück.

Unterstützende Maßnahmen

  • Physiotherapie zur Lockerung verspannter Muskeln
  • Ergänzungsfuttermittel, die das Immunsystem stärken
  • Schonung bei akuten Lahmheiten

Alternative Therapieansätze

Manche Besitzer berichten über gute Erfahrungen mit pflanzlichen Präparaten oder homöopathischen Mitteln. Wissenschaftlich ist deren Wirksamkeit jedoch nicht belegt.

Erfahrungsberichte

  • Manche Pferde werden nach einer Antibiotikakur nahezu beschwerdefrei.
  • Andere kämpfen jahrelang mit Rückfällen.
  • Wieder andere zeigen trotz positiver Tests nie Symptome.

Ist Borreliose beim Pferd heilbar?

Die Antwort ist komplex. Borreliose beim Pferd heilbar – ja, aber nicht immer vollständig.

  • Wird die Infektion frühzeitig erkannt, sind die Heilungschancen gut.
  • In chronischen Stadien können Borrelien in Gelenken und Nervenzellen überleben und Rückfälle auslösen.
  • Manche Pferde benötigen wiederholte Therapien.

Das Ziel der Behandlung ist häufig nicht die völlige Ausheilung, sondern ein Symptommanagement, um die Lebensqualität des Pferdes zu sichern.

Vorbeugung & Schutzmaßnahmen

Zeckenprophylaxe

  • Regelmäßiges Absuchen des Fells nach dem Weidegang
  • Einsatz von Insektenschutzmitteln
  • Kurzhalten der Weideflächen

Immunsystem stärken

Ein starkes Abwehrsystem hilft, mit Infektionen besser umzugehen. Ergänzungsfuttermittel mit Vitaminen, Spurenelementen und Kräutern können unterstützend wirken.

Impfungen

Eine spezifische Borreliose-Impfung für Pferde existiert aktuell nicht. Dennoch ist ein vollständiger Impfstatus gegen andere Krankheiten wichtig.

👉 Mehr Informationen dazu findest du hier: Impfungen beim Pferd.

Zusammenhang mit anderen Erkrankungen

Da Borreliose viele Symptome verursacht, die auch bei anderen Krankheiten vorkommen, ist eine Abgrenzung wichtig.

  • Parasitenbefall kann ebenfalls Leistungsschwäche und Lahmheiten verursachen. Mehr Infos findest du im Artikel Parasiten beim Pferd.
  • Ataxie tritt sowohl bei Borreliose als auch bei anderen neurologischen Erkrankungen auf (siehe Ataxie beim Pferd).

Fazit: Frühzeitig erkennen, gezielt behandeln

Borreliose beim Pferd ist eine ernstzunehmende, aber schwer zu diagnostizierende Krankheit. Typische Symptome sind wechselhafte Lahmheiten, Leistungsabfall und neurologische Störungen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend für die Prognose.

Während eine vollständige Heilung nicht in jedem Fall möglich ist, können viele Pferde durch eine Kombination aus Antibiotika, unterstützender Therapie und guter Pflege ein lebenswertes, aktives Leben führen.

Lyme-Borreliose beim Pferd: Die wichtigsten Fragen und Antworten

Was ist Borreliose beim Pferd?

Eine durch Zecken übertragene Infektion mit Borrelia burgdorferi, die Gelenke, Nerven und Muskeln betreffen kann.

Wie macht sich Borreliose beim Pferd bemerkbar?

Meist durch wechselnde Lahmheiten, Leistungsschwäche und gelegentlich neurologische Symptome.

Wie äußert sich Borreliose beim Pferd in verschiedenen Stadien?

Im Frühstadium unspezifisch, im Spätstadium mit Gelenksentzündungen, Ataxie oder chronischen Problemen.

Ist Borreliose beim Pferd heilbar?

Ja, in frühen Stadien sind die Heilungschancen gut. In chronischen Verläufen ist oft nur eine Linderung der Symptome möglich.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Vor allem Antibiotika, ergänzt durch Physiotherapie und immunstärkende Maßnahmen.

Wie häufig tritt Borreliose beim Pferd auf?

Serologische Untersuchungen zeigen, dass viele Pferde Kontakt mit Borrelien hatten, klinisch erkranken jedoch deutlich weniger.

Autor*in
Sina SchubertMehr VON CMH.TV

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