Ataxie Pferd: Ursachen, Symptome und Behandlung im Überblick

Ataxie Pferd: Ursachen, Symptome und Behandlung im Überblick

Ataxie beim Pferd kann verschiedene Ursachen haben, von neurologischen Problemen bis zu Verletzungen. Erfahre wie du Anzeichen erkennst und deinem Pferd bestmöglich helfen kannst.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Ataxie beim Pferd?

Ataxie ist eine neurologische Störung, die die Bewegungskoordination eines Pferdes beeinträchtigt. Die Ursache liegt oft in einer fehlerhaften Signalübertragung zwischen dem Gehirn, dem Rückenmark und den Muskeln. Betroffene Pferde haben Schwierigkeiten, ihre Bewegungen gezielt und harmonisch auszuführen, was zu Gleichgewichtsproblemen, unsicherem Gang oder sogar Stolpern führt. Ataxie ist keine eigenständige Krankheit, sondern ein Symptom für eine zugrunde liegende Erkrankung, die von Verletzungen bis zu Infektionen reichen kann.

Zerebrale Ataxie Pferd

Die zerebrale Ataxie betrifft das Großhirn, Zwischenhirn oder Mittelhirn des Pferdes. Diese Bereiche sind für Bewegungssteuerung und Sinneswahrnehmung verantwortlich.
Typische Merkmale:

  • Bewegungsstörungen sowohl im Stehen als auch im Gehen.
  • Verhaltensänderungen, wie Orientierungslosigkeit oder ungewöhnliche Reaktionen auf Reize.

Zerebelläre Ataxie Pferd

Bei der zerebellären Ataxie liegt eine Schädigung des Kleinhirns vor, das für die Feinmotorik und die Bewegungskoordination zuständig ist.
Typische Merkmale:

  • Bewegungsstörungen sowohl im Stehen als auch im Gehen.
  • Übertriebene Bewegungen der Gliedmaßen (Hypermetrie), die oft unkoordiniert wirken.
  • Schwierigkeiten, Bewegungen präzise auszuführen.

Spinale Ataxie Pferd

Die spinale Ataxie ist die häufigste Form und entsteht durch Schäden im Rückenmark, insbesondere im Bereich der Halswirbelsäule.
Typische Merkmale:

  • Unsicherer und schwankender Gang, insbesondere in der Hinterhand.
  • Probleme bei engen Wendungen und beim Rückwärtsrichten.
  • Schwierigkeiten, das Gleichgewicht zu halten, insbesondere beim Hufegeben.

Relevanz des Themas für Pferdebesitzer

Ataxie ist für Pferdebesitzer ein ernstzunehmendes Thema, da sie die Lebensqualität und Nutzbarkeit eines Pferdes stark beeinträchtigen kann. Unbehandelt kann sie zu gefährlichen Situationen für Pferd und Reiter führen. Frühzeitige Erkennung und gezielte Maßnahmen sind entscheidend, um den Verlauf der Erkrankung zu beeinflussen und das Wohlbefinden des Pferdes zu sichern. Zudem ist die korrekte Diagnose wichtig, da Ataxie oft mit anderen Bewegungsstörungen verwechselt wird. Pferdebesitzer sollten deshalb aufmerksam auf erste Symptome achten und bei Verdacht umgehend einen Tierarzt konsultieren.

Ursachen von Ataxie beim Pferd

Die Ursachen für Ataxie beim Pferd sind vielfältig und können sowohl neurologischer als auch mechanischer Natur sein. Im Folgenden werden die häufigsten Auslöser erläutert:

Spinale Ataxie Pferd: Schäden am Rückenmark

  • Wobbler-Syndrom Pferd: Eine Verengung des Wirbelkanals, die Druck auf das Rückenmark ausübt.
  • Traumatische Verletzungen: Z. B. durch Stürze oder Unfälle.
  • Entzündungen des Rückenmarks: Bakterielle oder virale Infektionen.
  • Degenerative Erkrankungen: Altersbedingte Veränderungen der Wirbelsäule.

Zerebrale Ataxie: Schäden am Gehirn

  • Equines Herpesvirus (EHV-1):  Eine Infektion, die das zentrale Nervensystem angreift.
  • Vergiftungen: Zum Beispiel durch Mykotoxine (Schimmelpilzgifte) oder andere neurotoxische Substanzen.
  • Tumore oder Läsionen im Gehirn, die die Signalverarbeitung stören.

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Zerebelläre Ataxie Pferd: Schäden am Kleinhirn

  • Angeborene Fehlbildungen: Genetische Defekte können die normale Entwicklung des Kleinhirns beeinträchtigen.
  • Verletzungen: Traumata, die das Kleinhirn direkt betreffen.
  • Infektionen oder Entzündungen: Zum Beispiel durch virale oder bakterielle Erreger.

Weitere mögliche Auslöser für Ataxie beim Pferd

  • Mangelernährung: Ein Defizit an Vitamin E oder Selen kann Nervenschäden verursachen.
  • Toxine: Pflanzen wie das Jakobskreuzkraut enthalten Substanzen, die das Nervensystem schädigen können.
  • Infektiöse Erkrankungen: Krankheiten wie die West-Nil-Virus-Infektion, Borreliose oder Equine Protozoal Myeloencephalitis (EPM) können neurologische Schäden verursachen.

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Ataxie Pferd Symptome und erste Anzeichen

Ataxie beim Pferd äußert sich durch verschiedene Symptome, die auf eine gestörte Bewegungskoordination hindeuten. Frühes Erkennen dieser Anzeichen ist entscheidend für eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung.

❗ Erste Anzeichen einer Ataxie
Leichte Unsicherheiten im Gang: Ein schwungvoller oder schlaksiger Gang kann ein frühes Warnzeichen sein.
Häufiges Stolpern: Besonders auf unebenem Boden.
Probleme beim Hufegeben: Verlust des Gleichgewichts beim Anheben der Hufe.
Schwierigkeiten beim Rückwärtsrichten: Unsicherheit oder Widerwillen beim Rückwärtsgehen.

Typische Symptome einer Ataxie

  • Unsicherer und schwankender Gang: Pferde mit Ataxie zeigen oft einen wackeligen Gang, der an einen betrunkenen Zustand erinnert.
  • Häufiges Stolpern: Betroffene Tiere stolpern vermehrt, insbesondere auf unebenem Gelände oder bei Richtungswechseln.
  • Übertriebene Bewegungen (Hypermetrie): Es können übermäßige Beinbewegungen auftreten, wobei die Beine ungewöhnlich hoch angehoben werden.
  • Schwierigkeiten bei engen Wendungen: Probleme beim Durchführen enger Wendungen oder beim Rückwärtsrichten sind häufig zu beobachten.
  • Gleichgewichtsstörungen: Pferde können plötzlich taumeln oder in der Hinterhand einknicken.
  • Unkontrollierte Bewegungen: In fortgeschrittenen Fällen treten unkontrollierte Bewegungen der Gliedmaßen auf.
💡 Abgrenzung zu anderen Erkrankungen
Ähnliche Symptome: Die Symptome der Ataxie ähneln oft denen von Lahmheiten oder anderen neurologischen Störungen, was die Diagnose erschwert.
Genaue Diagnose: Eine umfassende Untersuchung durch einen Tierarzt ist unerlässlich, um die Ursache der Bewegungsstörungen zu identifizieren und gezielt zu behandeln.
Typische Unterschiede: Während Lahmheiten oft mechanische Ursachen haben, weist Ataxie auf neurologische Probleme hin, die das Nervensystem betreffen.

Diagnose einer Ataxie beim Pferd

Eine frühzeitige und präzise Diagnose von Ataxie ist entscheidend, um die richtige Behandlung einzuleiten und die Lebensqualität des Pferdes zu erhalten. Es gibt verschiedene Methoden, um die Ursachen der Ataxie zu identifizieren:

Klinische Untersuchung

Der Tierarzt beginnt mit einer umfassenden körperlichen Untersuchung. Dabei wird das Pferd auf Schwankungen, Stolpern und Gleichgewichtsstörungen beobachtet. Tests wie das Rückwärtsrichten, enge Wendungen oder das Bergauf- und Bergabführen des Pferdes helfen, den Schweregrad der Ataxie zu bewerten.

Neurologische Tests

Um neurologische Störungen zu identifizieren, werden spezielle Tests durchgeführt, beispielsweise durch leichtes Ziehen am Schweif, um die Reaktionsfähigkeit des Pferdes zu prüfen. Dabei wird auch die Körperhaltung und die Bewegungskoordination genau analysiert.

Bildgebende Verfahren

Bei Verdacht auf spinale Ataxie spielen bildgebende Verfahren eine entscheidende Rolle in der Diagnostik. Diese ermöglichen es, Verletzungen, Wirbelkanalverengungen oder Entzündungen im Rückenmark und den umliegenden Strukturen sichtbar zu machen. Insbesondere bei der Abklärung von Wobbler-Syndrom oder anderen strukturellen Problemen sind diese Verfahren unverzichtbar.

Röntgen Pferd

Röntgenuntersuchungen bieten eine schnelle und kostengünstige Möglichkeit, die Knochenstrukturen der Wirbelsäule zu beurteilen. Sie werden häufig als erster Schritt eingesetzt, um offensichtliche Veränderungen wie Wirbelanomalien oder Frakturen zu identifizieren. Röntgenbilder können jedoch in ihrer Detailgenauigkeit eingeschränkt sein, insbesondere wenn Weichteile wie das Rückenmark untersucht werden sollen.

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Ultraschall Pferd

Der Ultraschall erweitert die diagnostischen Möglichkeiten, indem es einen Blick auf die Weichteilstrukturen bietet. Mit dieser Methode können Entzündungen, Flüssigkeitsansammlungen oder Schwellungen im Bereich der Wirbelsäule und des Rückenmarks erkannt werden. Ultraschall eignet sich besonders für die Untersuchung oberflächennaher Gewebe und ist nicht invasiv.

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Magnetresonanztomographie (MRT) Pferd

Für eine noch detailliertere Analyse kann die Magnetresonanztomographie (MRT) eingesetzt werden. Dieses hochmoderne Verfahren ermöglicht es, das Rückenmark, die umgebenden Strukturen und sogar feinste Gewebeveränderungen präzise darzustellen. MRT ist besonders hilfreich, um Kompressionen oder Veränderungen im Nervengewebe zu diagnostizieren, die mit bloßem Auge oder durch andere bildgebende Verfahren nicht erkennbar sind.

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Blutuntersuchungen

Bluttests sind eine grundlegende und wichtige Methode, um mögliche Ursachen von Ataxie beim Pferd zu identifizieren. Sie liefern Informationen über den Gesundheitszustand und geben Hinweise auf zugrunde liegende Erkrankungen. Insbesondere können sie auf folgende Aspekte hinweisen:

  • Entzündungen: Erhöhte Entzündungsmarker wie das C-reaktive Protein (CRP) oder veränderte Leukozytenzahlen deuten auf entzündliche Prozesse im Körper hin.
  • Infektionen: Spezifische Tests können Infektionen wie das Equine Herpesvirus (EHV-1) oder andere virale und bakterielle Erreger nachweisen.
  • Mangelerscheinungen: Ein Defizit an Vitamin E oder Selen kann zu Nervenschäden führen, die die Bewegungskoordination beeinträchtigen. Bluttests helfen, diese Werte zu kontrollieren und gegebenenfalls durch Nahrungsergänzung auszugleichen.

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Liquoranalysen

Die Untersuchung der Nervenflüssigkeit (Liquor) ist eine weiterführende diagnostische Maßnahme, die besonders bei neurologischen Erkrankungen wie Ataxie eingesetzt wird. Dabei wird eine Probe der Cerebrospinalflüssigkeit entnommen und analysiert. Folgende Erkenntnisse können gewonnen werden:

  • Virale Infektionen: Liquoranalysen können das Vorhandensein von Viren wie EHV-1 oder dem West-Nil-Virus nachweisen.
  • Entzündliche Erkrankungen: Hinweise auf Meningitis oder Enzephalitis, die ebenfalls Ataxie auslösen können, lassen sich identifizieren.
  • Schädigungen des Nervensystems: Veränderungen im Eiweiß- oder Zellgehalt des Liquors können auf strukturelle oder funktionelle Schäden im zentralen Nervensystem hinweisen.

Beobachtungen durch den Besitzer

Videos, die das unsichere Gangbild oder Stolpern des Pferdes dokumentieren, können dem Tierarzt wertvolle Hinweise liefern. Pferdebesitzer sollten zudem Veränderungen im Verhalten oder in der Bewegung ihres Pferdes aufmerksam beobachten und diese detailliert beschreiben.

Ataxie Pferd Behandlung und Prognose

Die Behandlung von Ataxie beim Pferd hängt stark von der zugrunde liegenden Ursache ab. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um die passenden Therapiemaßnahmen einzuleiten. Während einige Formen der Ataxie behandelbar sind, bleibt die Prognose bei anderen Fällen eingeschränkt.

Medikamentöse Behandlung

  • Cortison bei Ataxie beim Pferd: Entzündungshemmende Medikamente wie Cortison können Schwellungen im Rückenmark reduzieren und die Symptome der spinalen Ataxie lindern.
  • Vitamin E und Selen: Diese Nährstoffe unterstützen die Nervenfunktion und sind essenziell bei der Fütterung eines Pferdes mit Ataxie.
  • Antibiotika und antivirale Mittel: Bei zerebraler Ataxie durch Infektionen, wie das Equine Herpesvirus (EHV-1), kommen gezielt Medikamente zum Einsatz.

Physiotherapie und Übungen zur Verbesserung der Koordination

  • Ataxie Pferd Übungen: Spezielle Trainingseinheiten wie Rücken aufwölben und Cavaletti-Übungen helfen, die Koordination zu verbessern und die Muskulatur zu stärken.
  • Bodenarbeit und Gleichgewichtstraining: Übungen, die das Gleichgewicht der Hinterhand fördern, sind besonders effektiv.
  • Langsame und kontrollierte Bewegungen auf unterschiedlichen Untergründen helfen dem Pferd, die Bewegungsabläufe besser zu kontrollieren.

Ernährungsunterstützung und Nahrungsergänzung

  • Eine gezielte Fütterung bei Ataxie beim Pferd kann unterstützend wirken.
  • Vitamin E und Selen sollten in ausreichender Menge im Futter enthalten sein, da sie die Nervenfunktionen unterstützen.
  • Hochwertige Ergänzungsfuttermittel können die Regeneration fördern.

Chirurgische Eingriffe

  • Bei strukturellen Problemen wie dem Wobbler-Syndrom kann eine Operation in Betracht gezogen werden, um die Druckbelastung auf das Rückenmark zu verringern.
  • Eingriffe dieser Art sind aufwendig und mit Risiken verbunden, bieten aber in manchen Fällen eine deutliche Verbesserung der Symptome.

Behandlung von Vergiftungen und Nervenentzündungen

  • Nervenentzündung beim Pferd Symptome wie Schwanken oder Gleichgewichtsverlust werden oft durch Infektionen oder Toxine verursacht. In solchen Fällen ist eine schnelle Entgiftung entscheidend.
  • Unterstützende Präparate für die Leber können die Heilung fördern.

Prognose bei Ataxie

Die Prognose bei Ataxie beim Pferd hängt stark von der Ursache und dem Schweregrad ab:

  • Leichte Formen der Ataxie: Mit gezielten Übungen und einer passenden Behandlung können betroffene Pferde häufig ein gutes Leben führen.
  • Schwere Ataxie: Wenn das Pferd stark schwankt, häufig das Gleichgewicht verliert oder in der Hinterhand einknickt, ist die Lebensqualität oft stark eingeschränkt.
  • Ataxie Pferd einschläfern: In schweren Fällen, in denen keine Behandlung mehr möglich ist, kann das Einschläfern eine tierschutzgerechte Entscheidung sein.
Ataxie Pferd Lebenserwartung: Kann Ataxie geheilt werden?
Die Lebenserwartung eines Pferdes mit Ataxie und die Möglichkeit einer Heilung hängen stark von der Ursache, dem Schweregrad und den ergriffenen Maßnahmen ab. Infektiöse Ursachen wie EHV-1 oder Borreliose können bei frühzeitiger Diagnose und Behandlung häufig erfolgreich therapiert werden.
Bei spinaler Ataxie, beispielsweise durch das Wobbler-Syndrom, ist eine vollständige Heilung meist nicht möglich. Dennoch können chirurgische Eingriffe oder gezieltes Training die Symptome verbessern und die Lebensqualität des Pferdes erhöhen.
Eine vollständige Heilung ist selten, doch mit der richtigen Pflege, regelmäßiger tierärztlicher Betreuung und unterstützenden Therapien wie Physiotherapie oder Nahrungsergänzungsmitteln wie Vitamin E und Selen lassen sich die Beschwerden oft deutlich lindern. Für Pferde mit schwerer Ataxie, bei denen keine Verbesserung möglich ist und die Lebensqualität stark eingeschränkt ist, kann das Einschläfern eine tierschutzgerechte Entscheidung sein.

Ataxie Pferd Fütterung und Pflege

Die richtige Fütterung und Pflege spielen eine entscheidende Rolle für das Wohlbefinden von Pferden mit Ataxie. Durch gezielte Maßnahmen können Symptome gelindert und die Lebensqualität verbessert werden.

Spezielle Futtermittel und Vitamine

Vitamin E und Selen:
Diese Antioxidantien unterstützen die Nervenfunktion und können degenerativen Prozessen entgegenwirken. Ein Mangel kann zu Muskel- und Nervenschäden führen. Daher ist es wichtig, den Gehalt dieser Nährstoffe im Futter sicherzustellen.

Omega-3-Fettsäuren:
Sie wirken entzündungshemmend und fördern die allgemeine Gesundheit. Leinöl ist eine gute Quelle für Omega-3-Fettsäuren und kann dem Futter beigemischt werden.

Hochwertiges Raufutter:
Eine ausreichende Versorgung mit qualitativ hochwertigem Heu ist essenziell. Es bildet die Basis der Pferdefütterung und sollte stets verfügbar sein.

Zusatzfutter:
Ergänzungen wie Magnesium können das Nervensystem beruhigen und Muskelverspannungen lösen. Bierhefe unterstützt die Verdauung und kann das allgemeine Wohlbefinden steigern.

Tipps für die Haltung: Sicherheit im Stall und auf der Weide

Stabile und rutschfeste Bodenbeläge:
Um Stürze zu vermeiden, sollten Stall und Weide mit rutschfestem Untergrund ausgestattet sein. Gummimatten oder spezielle Bodenbeläge können hier hilfreich sein.

Einstreu:
Die Wahl der richtigen Einstreu trägt zur Sicherheit und Hygiene bei. Strohpellets sind beispielsweise saugfähig und bieten einen festen Stand. 

Barrierefreie Umgebung:
Scharfe Kanten, enge Durchgänge oder Hindernisse sollten vermieden werden, um Verletzungsrisiken zu minimieren.

Regelmäßige Bewegung:
Täglicher, kontrollierter Auslauf fördert die Muskulatur und kann die Koordination verbessern. Dabei sollte auf eine sichere Umgebung geachtet werden.

FAQs zu Ataxie bei Pferden

Was ist Ataxie beim Pferd?

Ataxie ist eine neurologische Störung, die die Bewegungskoordination des Pferdes beeinträchtigt. Sie tritt auf, wenn das Gehirn, das Rückenmark oder die Nerven nicht mehr korrekt miteinander kommunizieren. Dies führt zu unsicherem Gang, Schwanken und Gleichgewichtsproblemen.

Was ist spinale Ataxie beim Pferd?

Spinale Ataxie wird durch Schäden am Rückenmark verursacht, meist im Bereich der Halswirbelsäule. Häufige Ursachen sind das Wobbler-Syndrom, Verletzungen oder Entzündungen des Rückenmarks. Diese Form zeigt sich vor allem durch Schwächen in der Hinterhand.

Was sind die Symptome einer Ataxie beim Pferd?

  • Unsicherer, schwankender Gang.
  • Häufiges Stolpern, vor allem auf unebenem Boden.
  • Übertriebene Bewegungen der Beine (Hypermetrie).
  • Gleichgewichtsverlust beim Hufegeben.
  • Probleme bei engen Wendungen oder beim Rückwärtsrichten.

Kann man Ataxie beim Pferd behandeln?

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache:

  • Medikamentöse Therapien wie Cortison oder Antibiotika bei Entzündungen.
  • Vitamin E und Selen können bei einem Nährstoffmangel helfen.
  • Physiotherapie und spezielle Übungen fördern die Bewegungskoordination.
  • In schweren Fällen kann ein chirurgischer Eingriff, z. B. beim Wobbler-Syndrom, notwendig sein.

Ist Ataxie beim Pferd vererbbar?

Einige Formen, wie die zerebelläre Ataxie, können genetisch bedingt sein. Besonders bei der Zucht ist es wichtig, auf mögliche Erbkrankheiten zu testen, um betroffene Tiere auszuschließen.

Welches Futter bei Ataxie beim Pferd?

Eine angepasste Ernährung ist essenziell:

  • Vitamin E und Selen unterstützen die Nervenfunktion.
  • Hochwertiges Raufutter und ausgewogene Zusatzfuttermittel sind wichtig.
  • Omega-3-Fettsäuren, z. B. aus Leinöl, wirken entzündungshemmend.

Kann Ataxie beim Pferd verschwinden?

Leichte Fälle von Ataxie können durch gezielte Behandlung und Pflege deutlich verbessert werden. Bei irreversiblen Schäden ist jedoch meist nur eine Linderung der Symptome möglich.

Kann man Ataxie beim Pferd heilen?

Die Heilbarkeit hängt von der Ursache ab:

  • Infektiöse Ataxien, z. B. durch EHV-1, können mit frühzeitiger Behandlung therapiert werden.
  • Degenerative und strukturelle Probleme sind oft nicht heilbar, aber die Lebensqualität kann verbessert werden.

Was löst Ataxie beim Pferd aus?

Ataxie kann durch viele Faktoren verursacht werden, darunter:

  • Infektionen wie EHV-1 oder das West-Nil-Virus.
  • Verletzungen oder Traumata.
  • Mangelernährung (z. B. Vitamin-E- oder Selen-Mangel).
  • Toxine, z. B. aus Jakobskreuzkraut.

Wie wird Ataxie beim Pferd diagnostiziert?

Die Diagnose umfasst:

  • Klinische und neurologische Untersuchungen.
  • Bildgebende Verfahren wie Röntgen oder MRT.
  • Blut- und Nervenflüssigkeitsanalysen zur Identifizierung von Entzündungen oder Infektionen.

Wie sieht Ataxie beim Pferd aus?

Ein Pferd mit Ataxie zeigt:

  • Unsicherheiten beim Gehen oder Stehen.
  • Übermäßiges Anheben der Beine (Hypermetrie).
  • Häufiges Stolpern und Gleichgewichtsprobleme.

Wie beginnt Ataxie beim Pferd?

Die ersten Anzeichen können subtil sein, z. B.:

  • Leichte Unsicherheiten im Gang.
  • Häufigeres Stolpern.
  • Schwierigkeiten beim Rückwärtsrichten oder Hufegeben.

Wie lange kann ein Pferd mit Ataxie leben?

Die Lebensdauer hängt von der Schwere der Ataxie und der Behandlung ab. Bei leichter Ataxie und guter Pflege können Pferde ein erfülltes Leben führen. In schweren Fällen, bei stark eingeschränkter Lebensqualität, kann das Einschläfern eine tierschutzgerechte Entscheidung sein.

Autor*in
Rosana SchmidtKlinikenMehr VON CMH.TV

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