Detailaufnahme eines weit geöffneten NĂŒsterns eines Pferdes – die intensive Darstellung lenkt den Fokus auf die Atmung des Pferdes und steht symbolisch fĂŒr mögliche Atemwegserkrankungen wie Husten beim Pferd, die durch Reizstoffe, Allergien oder Infektionen ausgelöst werden können.

Husten bei Pferden richtig behandeln

Husten beim Pferd ist ein ernst zu nehmendes Alarmsignal. Denn ein nicht behandelter, akuter Husten kann sich schnell in die chronische Variante entwickeln.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Husten bei Pferden?

Husten beim Pferd ist in erster Linie eine Reaktion auf die Reizung der Atemwege. Befinden sich Fremdkörper oder vermehrt Schleim in den Atemwegen, versucht der Körper diese durch Heraushusten loszuwerden. Husten ist ein Schutzreflex, um die Atemwege frei von Schadstoffen zu halten, die die Atmung behindern könnten.

Gesunde, freie Atemwege sind fĂŒr das Pferd als Fluchttier ĂŒberlebenswichtig. Das Pferd kann nĂ€mlich nur durch die Nase atmen, wobei es unter starker Anstrengung bis zu 100.000 Liter Luft durch seine Lungen pumpen kann. Sind die Atemwege jedoch gereizt und dadurch vermehrt verschleimt, verengt sich ihr Volumen, das Pferd bekommt darauf nicht ausreichend Luft und Sauerstoff, woraufhin seine Leistung abfĂ€llt. Das Pferd wird also durch Husten versuchen, den Schleim aus den Atemwegen loszuwerden, bevor er sich in den Bronchien festsetzt.

Husten ist beim Pferd ein ernstzunehmendes Alarmsignal, dessen Ursache man zeitnah abstellen muss.

Man unterscheidet dabei zwischen akutem und chronischem Husten. Akute Atembeschwerden beim Pferd werden neben Fremdkörpern oftmals durch Viren und Bakterien verursacht. Hier spricht man von einer akuten Bronchitis. Wird diese nicht behandelt, setzt sie sich in den LungenblÀschen fest und entwickelt sich zu einer chronischen Bronchitis. In diesem Fall spricht man beim Pferd von Equinem Asthma, COPD, RAO oder umgangssprachlich auch DÀmpfigkeit als die höchste Stufe der chronischen Bronchitis.

Der Winter ist Infektzeit – auch fĂŒr unsere Pferde keine einfache Phase: Rund 25 % der Pferde bekommen mindestens einmal im Jahr einen Husten. In Deutschland leidet jedes vierte Pferd an Atemwegserkrankungen, wovon 11 – 17 % sogar unter chronischem Husten leiden. Bei reiner Stallhaltung betrifft das Problem sogar etwa die HĂ€lfte aller Pferde.
Nimm Husten beim Pferd immer ernst – unabhĂ€ngig von der Situation – und suche nach dem Auslöser, um schnell und gezielt reagieren zu können.
Tierarzt hört ein hustendes Pferd in der Box ab – wichtige Untersuchung zur UrsachenklĂ€rung bei Husten, z. B. durch Staub, Infekte oder chronische Atemwegserkrankungen

Pferdehusten – ein Symptom, viele Ursachen

Den Auslöser des Hustenreizes beim Pferd herauszufinden, gestaltet sich wie bei vielen Erkrankungen des Pferdes oftmals schwierig. Denn zwar husten die Pferde, aber nicht bei jedem Pferd muss es derselbe Auslöser sein. Es gibt viele Ursachen fĂŒr das eine Symptom.

Hustet das Pferd plötzlich los, beispielsweise beim Fressen, können Fremdkörper wie Futterreste oder Staub in die Luftröhre gelangt sein. Dann versucht das Pferd diese schnellstmöglich durch Husten und WĂŒrgen heraus zu befördern. Hat es diesen entfernt, beruhigt sich das Pferd wieder.

Hustet das Pferd jedoch mehrmals, hĂ€ufiger und gegebenenfalls in denselben Situationen, dann liegt etwas im Argen. Schauen wir uns dafĂŒr kurz die Funktionsweise der Pferdeatmung an:

Beim Einatmen zieht das Pferd Luft durch die NĂŒstern und NasengĂ€nge ein. Der Kehlkopf öffnet sich und macht den Weg in die Lunge frei. Die Luft strömt weiter in die beiden LungenflĂŒgel, wo die Bronchien und feinen LungenblĂ€schen den Gasaustausch vornehmen und den Sauerstoff in Kohlendioxid umwandeln. Bei diesem Vorgang weiten sich das Zwerchfell und die Rippenmuskulatur, damit der Brustkorb ausreichend Raum fĂŒr die Luft schafft.

Beim Ausatmen erschlafft diese Muskulatur, der Brustkorb verengt sich und drĂŒckt damit die Luft mit dem Kohlendioxid durch die NĂŒstern wieder nach draußen. Weitere ErklĂ€rungen findest du im Beitrag: Atmung beim Pferd erklĂ€rt – Atemwegsprobleme erkennen und behandeln.

Die Bewegung des Pferdes spielt fĂŒr die Reinigung der Lunge eine wichtige Rolle. Denn die Atmung hĂ€ngt direkt mit der Bewegung zusammen. Daher ist es wichtig, dass das Lauftier Pferd tĂ€glich freie Bewegung hat, was zur Gesunderhaltung und Reinigung der Lunge notwendig ist.

Kann das Pferd frei atmen, so macht es in Ruhe 8 bis 16 AtemzĂŒge pro Minute, unter starker Belastung sind es bis zu 150 AtemzĂŒge und 1.500 Liter Luft pro Minute. Beachtlich! Wie schnell sich die Atmung nach der Belastung wieder beruhigt, ist vom Trainingsstand des Pferdes abhĂ€ngig.

Macht das Pferd in Ruhe 20 AtemzĂŒge pro Minute, kann das bereits bedenklich sein und auf Probleme hinweisen.

Durch Viren und Bakterien kann das Immunsystem anspringen und zur Abwehr in den Atemwegen vermehrt Schleim produziere, um die Eindringlinge abzufangen. Der Husten ist dann die notwendige Reaktion, um diesen Schleim nach draußen zu befördern.

Die Ursachen fĂŒr Pferdehusten kann man also in infektiös und nicht-infektiös unterteilen:

  • Virusinfekte (Influenza und Herpes)
  • bakterielle Infekte
  • Parasitenbefall (LungenwĂŒrmer)
  • Mechanische Probleme, wie bei Kehlkopfpfeifen
  • Herzprobleme, hier Linksherzinsuffizienz 
  • Tumore und Abszesse
  • Schlechte LuftverhĂ€ltnisse (Ammoniak, wenig Frischluftzufuhr, hohe Staubbelastung, Schimmelsporen)
  • Hohe Luftfeuchtigkeit und dadurch bedingte Schimmelbildung
  • Allergische Reaktion auf Pollen, Heu- und Strohstaub
  • Zu wenig Bewegung und dadurch mangelhafter Luftaustausch in den Lungen
  • Untrainiertes, geschwĂ€chtes Immunsystem: Mangelhafte Entgiftung, Überforderung von Leber und Niere, nicht ausbalancierte Darmflora
  • Genetische Veranlagung
  • Blockiertes Zwerchfell
  • Lungenödem/ Wasseransammlungen in der Lunge, die letztlich zum Ersticken des Pferdes fĂŒhren

Bei Pferdehusten ist es möglich, dass mehrere auslösende Faktoren aufeinandertreffen. Neben Viren und Bakterien sind mangelhafte Haltungsbedingungen hĂ€ufige Auslöser fĂŒr den Husten. Vor allem sensible Pferde mit geschwĂ€chtem Immunsystem sind anfĂ€llig fĂŒr eine Bronchitis oder auch einen allergischen Husten. Hierbei sind vor allem Pferde, die an Sommerekzem leiden, zu erwĂ€hnen.

Symptome und Krankheitsverlauf von Husten beim Pferd

Die Symptome und KrankheitsverlÀufe unterscheiden sich zwischen der akuten und chronischen Variante.

Symptome bei akutem Husten sind:

  • Geschwollene Lymphknoten an Hals und Kopf
  • Erschwerte Atmung
  • Fieber ab 39°C
  • Abgeschlagenheit
  • Fehlender Appetit
  • GrĂ¶ĂŸere Mengen Nasenausfluss, hier vor allem schleimig, trĂŒb, gelb bis grĂŒn
  • Schleimiger Husten / Husten mit Auswurf, der nach ein paar Tagen trocken wird

Leidet das Pferd unter einer akuten Bronchitis, kommen viele weitere Symptome wie Fieber, Abgeschlagenheit und Appetitlosigkeit hinzu. Das Pferd ist also insgesamt von einem Infekt gebeutelt, der mit Husten einhergeht.

Durch die Infektion kommt es zur Anschwellung der Atemwege und vermehrter Schleimbildung. Das verengt die Atemwege und erschwert die Atmung des Pferdes insgesamt. Wird hier nicht durch Medikamente, Inhalation etc. eingegriffen und zum Abschwellen der Atemwege verholfen, setzt sich der Schleim in den Bronchien der Lunge fest. Dieser wiederum bildet einen NĂ€hrboden fĂŒr Bakterien und kann zu einer bakteriellen SekundĂ€rinfektion fĂŒhren. Die Bakterien schwĂ€chen das Immunsystem des Pferdes zusĂ€tzlich.

Geht der akute Husten nach ein bis zwei Wochen nicht weg und hÀlt die Schleimproduktion lÀnger als zwei Wochen an, wird er verschleppt. Schlussendlich entwickelt sich eine chronische Bronchitis, die allerdings mit anderen Symptomen einhergeht:

  • Trockener Husten
  • Erhöhte Atemfrequenz, auch in Ruhe
  • Kurzatmigkeit
  • Leistungsminderung
  • Dampfrinne

Symptome wie Fieber, Appetitlosigkeit oder Nasenausfluss, wie es bei einem akuten Husten ist, fallen bei der chronischen Variante weg. DafĂŒr fĂ€llt dem Pferd das Atmen zunehmend schwerer und das auch in Ruhe ohne Belastung. Bei einer chronischen Bronchitis beim Pferd spricht man auch von DĂ€mpfigkeit, Equinem Asthma, COB, IAD oder RAO. Die selbstreinigende Wirkung der Lunge ist massiv eingeschrĂ€nkt, was den Gesundheitszustand des Pferdes verschlimmert. Der Tierarzt ist nicht erst dann heranzuholen, sondern bereits am dritten Tag, den das Pferd infolge hustet.

Equines Asthma oder DĂ€mpfigkeit beim Pferd

Die DĂ€mpfigkeit beim Pferd ist das absolute Endstadium einer chronischen Bronchitis. Die Atemwege sind so stark verengt und eingeschrĂ€nkt, dass das Pferd nicht mehr passiv atmen kann. Es muss seine Rippenmuskulatur aktiv einsetzen, um Luft zu zirkulieren – erkennbar an der angespannten Bauchmuskulatur, die sich als sogenannte „Dampfrinne“ erkennen lĂ€sst. Die DĂ€mpfigkeit geht mit Gewichtsverlust und einem Lungenemphysem einher. Das bedeutet, dass die LungenblĂ€schen reißen und das Lungengewebe geschĂ€digt wird – es kommt zum teilweisen Absterben des Lungengewebes.

DĂ€mpfigkeit
Equines Asthma: Englischer Begriff fĂŒr COB und Sammelbegriff fĂŒr RAO und IAD.
COB: Chronische Obstruktive Bronchitis, deutscher Begriff fĂŒr Equines Asthma.
IAD: Inflammatory Airway Disease, leichte bis mittlere Form des Equinen Asthmas ohne Atemnot in Ruhe.
RAO: Recurrent Airway Obstruction, hochgradige Form des Equinen Asthmas mit deutlicher Atemnot in Ruhe.
COPD: Chronic Obstructive Pulmonary Disease, veralteter Begriff, der durch RAO ersetzt wurde.

Hat das Pferd dieses Stadium der Atemwegserkrankung erreicht, ist es nicht mehr heilbar. Hier kann nur noch eine staubfreie Haltung und lungenerweiternde Medikamente vom Tierarzt die Symptome mildern. Das Pferd wird aber dauerhaft mit KrankheitsschĂŒben nach symptomfreien Intervallen kĂ€mpfen.

Erschreckend ist, dass circa 10 % unserer Pferde an DĂ€mpfigkeit und Atemnot leiden. Dabei geht der DĂ€mpfigkeit ein langer Krankheitsverlauf voraus, den man mit der richtigen Behandlung verhindern könnte. Schalte daher bei den ersten Hustern des Pferdes frĂŒhzeitig den Tierarzt ein. Denn hier gilt: Je frĂŒher, desto besser!

WeiterfĂŒhrende Infos zu Equinem Asthma findest du im Beitrag: Equines Asthma, wenn dem Pferd die Luft wegbleibt – Ursache, Diagnose und Behandlung.

Checkliste fĂŒr den Tierarzt:
→ Seit wann hustet das Pferd?
→ Wann hustet es und wie oft?
→ Wie klingt der Husten?
→ Hat das Pferd Fieber?
→ Verschlechtern sich die Symptome mit der Zeit?
→ Wie ist seine Atemfrequenz in Ruhe?
→ Hat das Pferd Nasenausfluss - wie sieht dieser aus?
→ Sind die Lymphknoten geschwollen?
→ Hat das Pferd Appetit?

Diagnose durch den Tierarzt

Hustet das Pferd drei Tage in Folge, sollte der Tierarzt das Pferd untersuchen. Der Tierarzt wird seine Anamnese zuerst vor Ort im Stall durchfĂŒhren. Er wird Temperatur messen, die Lunge auf HustengerĂ€usche abhören und den eventuellen Nasenausfluss begutachten. Doch das Abhören der Lungen ist nicht immer aufschlussreich, denn bei manchen Pferderassen erschwert sich das Abhören. Daher kann der Tierarzt eine Blutgasanalyse durchfĂŒhren, womit er die SauerstoffsĂ€ttigung im Blut untersucht, die Aufschluss ĂŒber die FunktionstĂŒchtigkeit der Lunge gibt.

Hilft alles nichts, kann neben dem Röntgen der Lunge auch eine Bronchoskopie durchgefĂŒhrt werden. Hierbei wird eine Kamera in die Atemwege eingefĂŒhrt und zusĂ€tzlich eine Schleimprobe genommen. Diese wird im Labor auf Bakterien, Viren und Pilze hin untersucht, um die bestmögliche Therapie auswĂ€hlen zu können.

‍Behandlung von Pferdehusten

Es gibt verschiedene, vor allem medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten von akutem Pferdehusten. Diese werden vom Tierarzt verordnet und sollten zeitnah erfolgen, um ein Festsetzen des Schleims in den Bronchien zu verhindern. Folgende Behandlungen bei akutem Husten beim Pferd sind möglich:

  • Schleimlöser: Hierbei vor allem die Gabe von Sputolysin. Schleimlöser verflĂŒssigen den Schleim, damit er sich besser abhusten lĂ€sst und Krankheitspartikel das System des Pferdes leichter verlassen können.
  • Krampflöser und Bronchienerweiterer: Bronchospasmolytika entkrampfen die Atemmuskulatur, sodass mehr Volumen in den Atemwegen erreicht und die LeistungsfĂ€higkeit der Lunge verbessert wird. Bronchien erweiterer kommen vor allem bei allergischem Husten zum Einsatz.‍
  • EntzĂŒndungshemmer: Hier vor allem Kortison, das die EntzĂŒndung und damit die Schleimhaut abschwellen lĂ€sst. Damit vergrĂ¶ĂŸert sich das Volumen der Atemwege, sodass das Pferd freier atmen und leichter abhusten kann.‍
  • LungenspĂŒlung: In schweren FĂ€llen muss die Lunge durch den Tierarzt gespĂŒlt werden. Das ist dann der Fall, wenn sich die Lunge nicht mehr selbst reinigen kann. Eine LungenspĂŒlung muss allerdings in der Tierklinik erfolgen, da das Pferd im Anschluss ĂŒberwacht werden muss.‍
  • Antibiotika: Antibiotika kommen nur bei einer bakteriellen SekundĂ€rinfektion zum Einsatz, um das Wachstum und die Ausbreitung der Bakterien zu verhindern und diese abzutöten, die sich im Schleim eingenistet haben.‍
  • Inhalieren: Therapiebegleitend kann mit einer Kochsalzlösung oder vom Tierarzt verordneten Medikamenten inhaliert werden. Dies schafft dem Pferd Erleichterung dahingehend, dass die Atemwege befeuchtet werden und der Schleim verflĂŒssigt wird. Der Tierarzt wird dann raten, das Pferd zwei bis dreimal tĂ€glich inhalieren zu lassen. DafĂŒr gibt es entsprechende Inhalatoren fĂŒr Pferde, die die Lösung fein zerstĂ€uben, damit die Mittel tief in die Atemwege eindringen können.
    Wichtig: Die GerĂ€tschaften mĂŒssen nach jedem Einsatz grĂŒndlich mit heißem Wasser gereinigt und im Anschluss komplett durchgetrocknet werden, bevor sie erneut benutzt werden. Sonst können sich Bakterien im Inhalator bilden, die vom Pferd eingeatmet werden.

In der Behandlung von Pferdehusten ist neben den Medikamenten auch leichte Bewegung notwendig. Passe die Bewegung dem Gesundheitsstand deines Pferdes an. Die Bewegung kurbelt den Stoffwechsel und die Atmung an und hilft somit, dass sich lockerer Schleim leichter abhusten lÀsst.

Hausmittel bei Husten beim Pferd - Hustentees und HustenkrĂ€uter fĂŒr Pferde

Hustentees und HustenkrĂ€uter kannst du deinem Pferd therapiebegleitend oder hustenvorbeugend verabreichen. Hier vor allem bei der Erkrankung der oberen Atemwege. KrĂ€uter sind sie eine sinnvolle ErgĂ€nzung in der Behandlung von Husten, da sie entzĂŒndungshemmend, schleimhautberuhigend, abschwellend und krampflösend wirken.

Wenn du deinem Pferd bei akutem Husten KrĂ€uter verabreichen möchtest, dann kaufe keine fertige Teemischung, sondern stelle dir am besten die KrĂ€utermischung selbst zusammen. Achte auf die QualitĂ€t und Reinheit der KrĂ€uter, damit keine Schadstoffe den Heilungsprozess behindern. Hin und wieder solltest du außerdem den Hersteller wechseln, um eben die Belastung durch Schadstoffe zu vermeiden.

HustenkrĂ€uter kannst du deinem Pferd als lauwarmen Aufguss oder in trockener, fester Form dem Futter untergemischt verfĂŒttern. HustenkrĂ€uter fĂŒr Pferde sind:

  • Anis
  • KĂŒmmel
  • Fenchel
  • Kamille
  • Eukalyptus
  • Pfefferminz
  • Salbei
  • Thymian
  • Spitzwegerich
  • Bockshornklee
  • IslĂ€ndisches Moos
  • SchwarzkĂŒmmel

Wie beim Menschen kann Pferden auch die Gabe von selbstgemachtem Hustensaft Abhilfe schaffen. Mische dafĂŒr zerhackte Zwiebel mit Honig und lass das Ganze ĂŒber Nacht ruhen. Der da herausgetretene Saft wirkt beruhigend auf die SchleimhĂ€ute.

Hinweis: Diese Hausmittel können unterstĂŒtzend wirken, ersetzen jedoch nicht die Konsultation eines Tierarztes. Bei akuten oder schweren Symptomen sollte stets professionelle tierĂ€rztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.

Husten bei Pferden vorbeugen

Folgende Maßnahmen können nicht nur Husten beim Pferd vorbeugen, sondern sollten auch in der Behandlung bei akutem Husten auf der PrioritĂ€tenliste ganz oben stehen. Bei Pferden mit chronischem Husten muss die Haltung komplett auf eine möglichst staubfreie Umgebung mit viel freier Bewegung umgestellt werden. Das Pferd ist von der Natur her ein Lauftier, das ein hohes Maß an freier Bewegung, Licht und Frischluft benötigt, um sich und seine Atemwege gesundzuerhalten. Nur wenn diese grundsĂ€tzlichen BedĂŒrfnisse erfĂŒllt sind, kann langfristig Husten vorgebeugt werden.

FutterqualitÀt

Eine SelbstverstĂ€ndlichkeit und dennoch ein hĂ€ufiger Grund fĂŒr Atemwegserkrankungen bei Pferden: die FutterqualitĂ€t. Um Husten beim Pferd vorzubeugen sollte das Raufutter frei von Schimmel, Pilzen und (getrockneten) Giftpflanzen sein. Auch Verschmutzungen, die eine hohe Staubbelastung mit sich bringen, sollten zwingend vermieden werden. Um den Staub möglichst gering zu halten, sollte das Austeilen des Heus am besten dann erfolgen, wenn die Pferde nicht im Stall stehen. Pferden mit bestehenden Atembeschwerden kann befeuchtetes Heu verfĂŒttert werden.

‍Staubbelastung geringhalten

Die feinen Staubpartikel können in den oberen Atemwegen des Pferdes oftmals gut abgefangen werden. Ist die Staubbelastung allerdings zu hoch, dringen die Partikel in die unteren Atemwege, reizen diese und verursachen eine erhöhte Schleimproduktion. Um das zu verhindern, sollte die (Stall-)Umgebung möglichst staubfrei gehalten werden. Das heißt, es sollte ausgemistet, gekehrt und eingestreut werden, wenn die Pferde nicht im Stall sind. Nach der getĂ€tigten Stallarbeit dĂŒrfen die Pferde erst nach mindestens zwei Stunden zurĂŒck in den Stall, wenn sich der Staub gelegt hat.

SpÀne und andere saugstarke, gehÀckselte Einstreu bilden zu Stroh eine sinnvolle Alternative, um die Staubbelastung zu minimieren.

Chronisch erkrankte Pferde erhalten meist auch bewĂ€ssertes (mind. 30 Minuten) oder bedampftes (mind. 10 Minuten) Heu, um Staub im Futter zu reduzieren. Das Problem von bedampftem und bewĂ€ssertem Heu ist jedoch, dass die Mineralien aus dem Futter herausgespĂŒlt werden. Lege daher Wert auf eine qualitative Mineralversorgung, um die Immunabwehr aufrechtzuerhalten. Alternativ können auch eingeweichte Heucobs verfĂŒttert werden.

Pferde sollten grundsÀtzlich nicht auf staubigem Untergrund wie Reithalle oder Reitplatz bewegt werden. Wenn möglich, bewÀssere den Boden vor der Arbeit.

FutterschĂŒssel mit Kraftfutter – Hygiene und QualitĂ€t des Futters sind entscheidend zur Vorbeugung von Husten und Atemwegserkrankungen beim Pferd

Frischluftzufuhr

Atemwegserkrankungen kommen bei Pferden oftmals in geschlossenen Stallhaltungen vor, in denen nicht auf den Luftaustausch geachtet wird. Staub, eine hohe Luftfeuchtigkeit und Ammoniak reizen die SchleimhĂ€ute des Pferdes. Besonders in Stallgassen sollte daher auf eine gute BelĂŒftung (Keine Zugluft!) geachtet werden. Der Stall muss tĂ€glich ausgemistet werden, um die Bildung von Ammoniak zu reduzieren. Auch hier sollten die Pferde wĂ€hrend des Ausmistens nicht im Stall verbleiben, sondern dĂŒrfen erst nach mind. zwei Stunden zurĂŒck in den Stall geholt werden.

FĂŒr Lungenerkrankte Pferde ist die Umstellung von Stall- auf Offenstall in ErwĂ€gung zu ziehen.

‍Stalltemperatur

Die Stalltemperatur sollte sich an der Außentemperatur orientieren. Zu große Temperaturunterschiede zwischen drinnen und draußen schĂ€digen das Immunsystem und bieten zudem einen guten NĂ€hrboden fĂŒr Schimmel und Pilzsporen in der Umgebung.

‍Freie, lockere Bewegung

Das Lauftier Pferd benötigt viel freie Bewegung, um seine Atmung in Schwung zu bringen und die Selbstreinigung der Lunge anzuregen. Ideal wĂ€re es, wenn das Pferd sich tĂ€glich in Auslauf und Offenstall mehrere Stunden frei bewegen kann. ZusĂ€tzlich kannst du das Pferd locker arbeiten oder spazierenfĂŒhren. Achte darauf, dass es in der Bewegung nicht zu stressvollen Spitzenbelastungen kommt, was die Lungen ĂŒberlastet. In diesem Fall gelangt nicht ausreichend Luft in die Atemwege, da die Atemfrequenz zu hoch und flach ist. Arbeite dein Pferd stattdessen locker und seinem Gesundheits- und Trainingsstand angemessen.

‍Immunabwehr stĂ€rken

Der beste Schutz vor Infekten und Husten ist die eigene Immunabwehr. Besonders in der nasskalten Jahreszeit ist es wichtig, auf die Versorgung mit Vitamin C bei deinem Pferd zu achten. Echte Vitamin C Bomben sind Hagebutten, die du in frischer, getrockneter oder pulverisierter Form deinem Pferd verfĂŒttern kannst. Auch oben genannte KrĂ€uter helfen dem Pferd, sein Immunsystem zu stĂ€rken und sich somit weniger anfĂ€llig fĂŒr Infekte zu machen.

Zu einem gesunden Immunsystem des Pferdes gehört auch eine gesunde Darmflora, da hier viele Immunzellen gebildet werden. Im Jahreszeitenwechsel kommt mit der Futterumstellung bei vielen Pferden zu Kotwasser & Durchfall. Kotwasser stört die Aufnahme von Mineralien und bringt die Darmflora aus dem Gleichgewicht. Mehr Informationen zu Ursachen, Behandlungen und Unterschieden findest du in unserem Beitrag: Kotwasser & Durchfall bei Pferden.
Ist die Darmflora aus dem Gleichgewicht geraten, kann eine Darmsanierung mit Probiotika sinnvoll sein. Eine gesunde Darmflora bedeutet ein guter Schutz vor Husten.

Pferde auf der Weide

Entgiften

Nicht selten spricht man bei Husten, der mit einer geschĂ€digten Leber einhergeht, von Leberhusten. Leber und Niere sind die Entgiftungsorgane des Körpers, die damit auch eine entscheidende Rolle in der Vorbeugung von Pferdehusten spielen. Kann das Immunsystem des Pferdes nicht mehr gegen die Schadstoffe ankommen, mĂŒssen in zweiter Instanz Leber und Niere fĂŒr die Entgiftung und Ausscheidung der sich im Körper befindlichen Schadstoffe kĂŒmmern. UnterstĂŒtze sie dabei, indem du entwĂ€ssernde KrĂ€uter wie Birke oder stoffwechselanregende KrĂ€uter wie Weißdorn verfĂŒtterst.

‍Impfungen

Ein hĂ€ufiger Grund fĂŒr die Erkrankung an akutem Husten ist eine Virusinfektion beim Pferd. Neben der StĂ€rkung des Immunsystem kannst du das Pferd mit regelmĂ€ĂŸigen Influenzaimpfungen schĂŒtzen. Diese schließen zwar die Infektion mit Influenzaviren nicht aus, minimieren das Risiko allerdings stark.

WeiterfĂŒhrende Informationen dazu, wie du eine Herpesinfektion vorbeugen kannst, erhĂ€ltst du im Beitrag: Equines Herpes Virus – Ursachen, Symptome, Behandlung und PrĂ€vention bei Pferden.

FAQ – HĂ€ufig gestellte Fragen zu Husten beim Pferd

Wie lange dauert ein Husten beim Pferd?

Ein akuter Husten beim Pferd sollte nach maximal zwei Wochen mit Behandlung wieder abklingen bzw. verschwunden sein. HĂ€lt der Husten und damit die Schleimbildung lĂ€nger als zwei Wochen an, können sich Bakterien in den Atemwegen festsetzen und vermehren. Das fĂŒhrt zu einer bakteriellen SekundĂ€rinfektion, was den Gesundheitszustand des Pferdes weiterhin verschlechtert. Ab vier Wochen regelmĂ€ĂŸigem Husten kann man bereits von einer chronischen Bronchitis sprechen.

‍Ist Husten fĂŒr andere Pferde ansteckend?

Ob der Pferdehusten ansteckend ist, hĂ€ngt von der Ursache ab. HĂ€ufig wird der Husten beim Pferd durch eine Virusinfektion hervorgerufen. Wie auch beim Menschen können Viren und Bakterien von Pferd zu Pferd ĂŒbertragen werden. Ob sich das andere Pferd ansteckt, ist von seiner Immunabwehr und dem Infektionsdruck abhĂ€ngig. Um Husten in der Infektzeit zu vermeiden, ist es also wichtig, mit Vitaminen in die AbwehrkrĂ€fte des Pferdes zu investieren.

Wird der Husten durch Allergien, eine Herzinsuffizienz oder andere nicht-infektiöse Ursachen hervorgerufen, ist der Husten nicht ansteckend.

‍Wann muss der Tierarzt zu einem hustenden Pferd gerufen werden?

GrundsĂ€tzlich sollte man den Husten beim Pferd sehr ernst nehmen, doch nicht immer ist es ein Alarmsignal, wofĂŒr sofort der Tierarzt gerufen werden muss. Beispielsweise wenn sich das Pferd beim Fressen verschluckt. Kommen beim WĂŒrgen und Husten allerdings Futterreste aus der Nase, handelt es sich um eine Schlundverstopfung und der Tierarzt muss sofort gerufen werden.

Hustet dein Pferd lĂ€nger als 3 Tage und kommen noch andere Begleiterscheinungen wie Fieber, Abgeschlagenheit etc. hinzu, solltest du dringend den Tierarzt rufen. Damit kann er nicht nur das Symptom des Hustens behandeln, sondern auch der Ursache frĂŒhzeitig auf den Grund gehen. Rufe den Tierarzt lieber zu frĂŒh als zu spĂ€t.

‍Wie viel soll ein Pferd mit Husten bewegt werden?

Die Atmungsmuskulatur des Pferdes hĂ€ngt eng mit der Bewegungsmuskulatur des Pferdes zusammen. Daher kann leichte Bewegung sowohl bei akutem als auch chronischem Husten zur Genesung des Pferdes beitragen. Denn die Bewegung fördert Durchblutung, Kreislauf und Stoffwechsel und erweitert die Bronchien. Das wiederum macht es dem Pferd leichter, festsitzenden Schleim zu lösen und diesen abzuhusten. Wichtig ist hierbei jedoch, dass die Bewegung an das Befinden des Pferdes angepasst ist. Sprich das Maß an Bewegung am besten mit dem behandelnden Tierarzt ab.

Autor*in
Mirjam-Sophie FreigangMehr VON CMH.TV

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