Husten bei Pferden richtig behandeln
Husten beim Pferd ist ein ernst zu nehmendes Alarmsignal. Denn ein nicht behandelter, akuter Husten kann sich schnell in die chronische Variante entwickeln.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Husten bei Pferden?
Husten beim Pferd ist in erster Linie eine Reaktion auf die Reizung der Atemwege. Befinden sich Fremdkörper oder vermehrt Schleim in den Atemwegen, versucht der Körper diese durch Heraushusten loszuwerden. Husten ist ein Schutzreflex, um die Atemwege frei von Schadstoffen zu halten, die die Atmung behindern könnten.
Gesunde, freie Atemwege sind für das Pferd als Fluchttier überlebenswichtig. Das Pferd kann nämlich nur durch die Nase atmen, wobei es unter starker Anstrengung bis zu 100.000 Liter Luft durch seine Lungen pumpen kann. Sind die Atemwege jedoch gereizt und dadurch vermehrt verschleimt, verengt sich ihr Volumen, das Pferd bekommt darauf nicht ausreichend Luft und Sauerstoff, woraufhin seine Leistung abfällt. Das Pferd wird also durch Husten versuchen, den Schleim aus den Atemwegen loszuwerden, bevor er sich in den Bronchien festsetzt.
Husten ist beim Pferd ein ernstzunehmendes Alarmsignal, dessen Ursache man zeitnah abstellen muss.
Man unterscheidet dabei zwischen akutem und chronischem Husten. Akute Atembeschwerden beim Pferd werden neben Fremdkörpern oftmals durch Viren und Bakterien verursacht. Hier spricht man von einer akuten Bronchitis. Wird diese nicht behandelt, setzt sie sich in den Lungenbläschen fest und entwickelt sich zu einer chronischen Bronchitis. In diesem Fall spricht man beim Pferd von Equinem Asthma, COPD, RAO oder umgangssprachlich auch Dämpfigkeit als die höchste Stufe der chronischen Bronchitis.
Pferdehusten – ein Symptom, viele Ursachen
Den Auslöser des Hustenreizes beim Pferd herauszufinden, gestaltet sich wie bei vielen Erkrankungen des Pferdes oftmals schwierig. Denn zwar husten die Pferde, aber nicht bei jedem Pferd muss es derselbe Auslöser sein. Es gibt viele Ursachen für das eine Symptom.
Hustet das Pferd plötzlich los, beispielsweise beim Fressen, können Fremdkörper wie Futterreste oder Staub in die Luftröhre gelangt sein. Dann versucht das Pferd diese schnellstmöglich durch Husten und Würgen heraus zu befördern. Hat es diesen entfernt, beruhigt sich das Pferd wieder.
Hustet das Pferd jedoch mehrmals, häufiger und gegebenenfalls in denselben Situationen, dann liegt etwas im Argen. Schauen wir uns dafür kurz die Funktionsweise der Pferdeatmung an:
Beim Einatmen zieht das Pferd Luft durch die Nüstern und Nasengänge ein. Der Kehlkopf öffnet sich und macht den Weg in die Lunge frei. Die Luft strömt weiter in die beiden Lungenflügel, wo die Bronchien und feinen Lungenbläschen den Gasaustausch vornehmen und den Sauerstoff in Kohlendioxid umwandeln. Bei diesem Vorgang weiten sich das Zwerchfell und die Rippenmuskulatur, damit der Brustkorb ausreichend Raum für die Luft schafft.
Beim Ausatmen erschlafft diese Muskulatur, der Brustkorb verengt sich und drückt damit die Luft mit dem Kohlendioxid durch die Nüstern wieder nach draußen. Weitere Erklärungen findest du im Beitrag: Atmung beim Pferd erklärt – Atemwegsprobleme erkennen und behandeln.
Die Bewegung des Pferdes spielt für die Reinigung der Lunge eine wichtige Rolle. Denn die Atmung hängt direkt mit der Bewegung zusammen. Daher ist es wichtig, dass das Lauftier Pferd täglich freie Bewegung hat, was zur Gesunderhaltung und Reinigung der Lunge notwendig ist.
Kann das Pferd frei atmen, so macht es in Ruhe 8 bis 16 Atemzüge pro Minute, unter starker Belastung sind es bis zu 150 Atemzüge und 1.500 Liter Luft pro Minute. Beachtlich! Wie schnell sich die Atmung nach der Belastung wieder beruhigt, ist vom Trainingsstand des Pferdes abhängig.
Macht das Pferd in Ruhe 20 Atemzüge pro Minute, kann das bereits bedenklich sein und auf Probleme hinweisen.
Durch Viren und Bakterien kann das Immunsystem anspringen und zur Abwehr in den Atemwegen vermehrt Schleim produziere, um die Eindringlinge abzufangen. Der Husten ist dann die notwendige Reaktion, um diesen Schleim nach draußen zu befördern.
Die Ursachen für Pferdehusten kann man also in infektiös und nicht-infektiös unterteilen:
- Virusinfekte (Influenza und Herpes)
- bakterielle Infekte
- Parasitenbefall (Lungenwürmer)
- Mechanische Probleme, wie bei Kehlkopfpfeifen
- Herzprobleme, hier Linksherzinsuffizienz
- Tumore und Abszesse
- Schlechte Luftverhältnisse (Ammoniak, wenig Frischluftzufuhr, hohe Staubbelastung, Schimmelsporen)
- Hohe Luftfeuchtigkeit und dadurch bedingte Schimmelbildung
- Allergische Reaktion auf Pollen, Heu- und Strohstaub
- Zu wenig Bewegung und dadurch mangelhafter Luftaustausch in den Lungen
- Untrainiertes, geschwächtes Immunsystem: Mangelhafte Entgiftung, Überforderung von Leber und Niere, nicht ausbalancierte Darmflora
- Genetische Veranlagung
- Blockiertes Zwerchfell
- Lungenödem/ Wasseransammlungen in der Lunge, die letztlich zum Ersticken des Pferdes führen
Bei Pferdehusten ist es möglich, dass mehrere auslösende Faktoren aufeinandertreffen. Neben Viren und Bakterien sind mangelhafte Haltungsbedingungen häufige Auslöser für den Husten. Vor allem sensible Pferde mit geschwächtem Immunsystem sind anfällig für eine Bronchitis oder auch einen allergischen Husten. Hierbei sind vor allem Pferde, die an Sommerekzem leiden, zu erwähnen.
Symptome und Krankheitsverlauf von Husten beim Pferd
Die Symptome und Krankheitsverläufe unterscheiden sich zwischen der akuten und chronischen Variante.
Symptome bei akutem Husten sind:
- Geschwollene Lymphknoten an Hals und Kopf
- Erschwerte Atmung
- Fieber ab 39°C
- Abgeschlagenheit
- Fehlender Appetit
- Größere Mengen Nasenausfluss, hier vor allem schleimig, trüb, gelb bis grün
- Schleimiger Husten / Husten mit Auswurf, der nach ein paar Tagen trocken wird
Leidet das Pferd unter einer akuten Bronchitis, kommen viele weitere Symptome wie Fieber, Abgeschlagenheit und Appetitlosigkeit hinzu. Das Pferd ist also insgesamt von einem Infekt gebeutelt, der mit Husten einhergeht.
Durch die Infektion kommt es zur Anschwellung der Atemwege und vermehrter Schleimbildung. Das verengt die Atemwege und erschwert die Atmung des Pferdes insgesamt. Wird hier nicht durch Medikamente, Inhalation etc. eingegriffen und zum Abschwellen der Atemwege verholfen, setzt sich der Schleim in den Bronchien der Lunge fest. Dieser wiederum bildet einen Nährboden für Bakterien und kann zu einer bakteriellen Sekundärinfektion führen. Die Bakterien schwächen das Immunsystem des Pferdes zusätzlich.
Geht der akute Husten nach ein bis zwei Wochen nicht weg und hält die Schleimproduktion länger als zwei Wochen an, wird er verschleppt. Schlussendlich entwickelt sich eine chronische Bronchitis, die allerdings mit anderen Symptomen einhergeht:
- Trockener Husten
- Erhöhte Atemfrequenz, auch in Ruhe
- Kurzatmigkeit
- Leistungsminderung
- Dampfrinne
Symptome wie Fieber, Appetitlosigkeit oder Nasenausfluss, wie es bei einem akuten Husten ist, fallen bei der chronischen Variante weg. Dafür fällt dem Pferd das Atmen zunehmend schwerer und das auch in Ruhe ohne Belastung. Bei einer chronischen Bronchitis beim Pferd spricht man auch von Dämpfigkeit, Equinem Asthma, COB, IAD oder RAO. Die selbstreinigende Wirkung der Lunge ist massiv eingeschränkt, was den Gesundheitszustand des Pferdes verschlimmert. Der Tierarzt ist nicht erst dann heranzuholen, sondern bereits am dritten Tag, den das Pferd infolge hustet.
Equines Asthma oder Dämpfigkeit beim Pferd
Die Dämpfigkeit beim Pferd ist das absolute Endstadium einer chronischen Bronchitis. Die Atemwege sind so stark verengt und eingeschränkt, dass das Pferd nicht mehr passiv atmen kann. Es muss seine Rippenmuskulatur aktiv einsetzen, um Luft zu zirkulieren – erkennbar an der angespannten Bauchmuskulatur, die sich als sogenannte „Dampfrinne“ erkennen lässt. Die Dämpfigkeit geht mit Gewichtsverlust und einem Lungenemphysem einher. Das bedeutet, dass die Lungenbläschen reißen und das Lungengewebe geschädigt wird – es kommt zum teilweisen Absterben des Lungengewebes.
Hat das Pferd dieses Stadium der Atemwegserkrankung erreicht, ist es nicht mehr heilbar. Hier kann nur noch eine staubfreie Haltung und lungenerweiternde Medikamente vom Tierarzt die Symptome mildern. Das Pferd wird aber dauerhaft mit Krankheitsschüben nach symptomfreien Intervallen kämpfen.
Erschreckend ist, dass circa 10 % unserer Pferde an Dämpfigkeit und Atemnot leiden. Dabei geht der Dämpfigkeit ein langer Krankheitsverlauf voraus, den man mit der richtigen Behandlung verhindern könnte. Schalte daher bei den ersten Hustern des Pferdes frühzeitig den Tierarzt ein. Denn hier gilt: Je früher, desto besser!
Weiterführende Infos zu Equinem Asthma findest du im Beitrag: Equines Asthma, wenn dem Pferd die Luft wegbleibt – Ursache, Diagnose und Behandlung.
Diagnose durch den Tierarzt
Hustet das Pferd drei Tage in Folge, sollte der Tierarzt das Pferd untersuchen. Der Tierarzt wird seine Anamnese zuerst vor Ort im Stall durchführen. Er wird Temperatur messen, die Lunge auf Hustengeräusche abhören und den eventuellen Nasenausfluss begutachten. Doch das Abhören der Lungen ist nicht immer aufschlussreich, denn bei manchen Pferderassen erschwert sich das Abhören. Daher kann der Tierarzt eine Blutgasanalyse durchführen, womit er die Sauerstoffsättigung im Blut untersucht, die Aufschluss über die Funktionstüchtigkeit der Lunge gibt.
Hilft alles nichts, kann neben dem Röntgen der Lunge auch eine Bronchoskopie durchgeführt werden. Hierbei wird eine Kamera in die Atemwege eingeführt und zusätzlich eine Schleimprobe genommen. Diese wird im Labor auf Bakterien, Viren und Pilze hin untersucht, um die bestmögliche Therapie auswählen zu können.
Behandlung von Pferdehusten
Es gibt verschiedene, vor allem medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten von akutem Pferdehusten. Diese werden vom Tierarzt verordnet und sollten zeitnah erfolgen, um ein Festsetzen des Schleims in den Bronchien zu verhindern. Folgende Behandlungen bei akutem Husten beim Pferd sind möglich:
- Schleimlöser: Hierbei vor allem die Gabe von Sputolysin. Schleimlöser verflüssigen den Schleim, damit er sich besser abhusten lässt und Krankheitspartikel das System des Pferdes leichter verlassen können.
- Krampflöser und Bronchienerweiterer: Bronchospasmolytika entkrampfen die Atemmuskulatur, sodass mehr Volumen in den Atemwegen erreicht und die Leistungsfähigkeit der Lunge verbessert wird. Bronchien erweiterer kommen vor allem bei allergischem Husten zum Einsatz.
- Entzündungshemmer: Hier vor allem Kortison, das die Entzündung und damit die Schleimhaut abschwellen lässt. Damit vergrößert sich das Volumen der Atemwege, sodass das Pferd freier atmen und leichter abhusten kann.
- Lungenspülung: In schweren Fällen muss die Lunge durch den Tierarzt gespült werden. Das ist dann der Fall, wenn sich die Lunge nicht mehr selbst reinigen kann. Eine Lungenspülung muss allerdings in der Tierklinik erfolgen, da das Pferd im Anschluss überwacht werden muss.
- Antibiotika: Antibiotika kommen nur bei einer bakteriellen Sekundärinfektion zum Einsatz, um das Wachstum und die Ausbreitung der Bakterien zu verhindern und diese abzutöten, die sich im Schleim eingenistet haben.
- Inhalieren: Therapiebegleitend kann mit einer Kochsalzlösung oder vom Tierarzt verordneten Medikamenten inhaliert werden. Dies schafft dem Pferd Erleichterung dahingehend, dass die Atemwege befeuchtet werden und der Schleim verflüssigt wird. Der Tierarzt wird dann raten, das Pferd zwei bis dreimal täglich inhalieren zu lassen. Dafür gibt es entsprechende Inhalatoren für Pferde, die die Lösung fein zerstäuben, damit die Mittel tief in die Atemwege eindringen können.
Wichtig: Die Gerätschaften müssen nach jedem Einsatz gründlich mit heißem Wasser gereinigt und im Anschluss komplett durchgetrocknet werden, bevor sie erneut benutzt werden. Sonst können sich Bakterien im Inhalator bilden, die vom Pferd eingeatmet werden.
In der Behandlung von Pferdehusten ist neben den Medikamenten auch leichte Bewegung notwendig. Passe die Bewegung dem Gesundheitsstand deines Pferdes an. Die Bewegung kurbelt den Stoffwechsel und die Atmung an und hilft somit, dass sich lockerer Schleim leichter abhusten lässt.
Hausmittel bei Husten beim Pferd - Hustentees und Hustenkräuter für Pferde
Hustentees und Hustenkräuter kannst du deinem Pferd therapiebegleitend oder hustenvorbeugend verabreichen. Hier vor allem bei der Erkrankung der oberen Atemwege. Kräuter sind sie eine sinnvolle Ergänzung in der Behandlung von Husten, da sie entzündungshemmend, schleimhautberuhigend, abschwellend und krampflösend wirken.
Wenn du deinem Pferd bei akutem Husten Kräuter verabreichen möchtest, dann kaufe keine fertige Teemischung, sondern stelle dir am besten die Kräutermischung selbst zusammen. Achte auf die Qualität und Reinheit der Kräuter, damit keine Schadstoffe den Heilungsprozess behindern. Hin und wieder solltest du außerdem den Hersteller wechseln, um eben die Belastung durch Schadstoffe zu vermeiden.
Hustenkräuter kannst du deinem Pferd als lauwarmen Aufguss oder in trockener, fester Form dem Futter untergemischt verfüttern. Hustenkräuter für Pferde sind:
- Anis
- Kümmel
- Fenchel
- Kamille
- Eukalyptus
- Pfefferminz
- Salbei
- Thymian
- Spitzwegerich
- Bockshornklee
- Isländisches Moos
- Schwarzkümmel
Wie beim Menschen kann Pferden auch die Gabe von selbstgemachtem Hustensaft Abhilfe schaffen. Mische dafür zerhackte Zwiebel mit Honig und lass das Ganze über Nacht ruhen. Der da herausgetretene Saft wirkt beruhigend auf die Schleimhäute.
Husten bei Pferden vorbeugen
Folgende Maßnahmen können nicht nur Husten beim Pferd vorbeugen, sondern sollten auch in der Behandlung bei akutem Husten auf der Prioritätenliste ganz oben stehen. Bei Pferden mit chronischem Husten muss die Haltung komplett auf eine möglichst staubfreie Umgebung mit viel freier Bewegung umgestellt werden. Das Pferd ist von der Natur her ein Lauftier, das ein hohes Maß an freier Bewegung, Licht und Frischluft benötigt, um sich und seine Atemwege gesundzuerhalten. Nur wenn diese grundsätzlichen Bedürfnisse erfüllt sind, kann langfristig Husten vorgebeugt werden.
Futterqualität
Eine Selbstverständlichkeit und dennoch ein häufiger Grund für Atemwegserkrankungen bei Pferden: die Futterqualität. Um Husten beim Pferd vorzubeugen sollte das Raufutter frei von Schimmel, Pilzen und (getrockneten) Giftpflanzen sein. Auch Verschmutzungen, die eine hohe Staubbelastung mit sich bringen, sollten zwingend vermieden werden. Um den Staub möglichst gering zu halten, sollte das Austeilen des Heus am besten dann erfolgen, wenn die Pferde nicht im Stall stehen. Pferden mit bestehenden Atembeschwerden kann befeuchtetes Heu verfüttert werden.
Staubbelastung geringhalten
Die feinen Staubpartikel können in den oberen Atemwegen des Pferdes oftmals gut abgefangen werden. Ist die Staubbelastung allerdings zu hoch, dringen die Partikel in die unteren Atemwege, reizen diese und verursachen eine erhöhte Schleimproduktion. Um das zu verhindern, sollte die (Stall-)Umgebung möglichst staubfrei gehalten werden. Das heißt, es sollte ausgemistet, gekehrt und eingestreut werden, wenn die Pferde nicht im Stall sind. Nach der getätigten Stallarbeit dürfen die Pferde erst nach mindestens zwei Stunden zurück in den Stall, wenn sich der Staub gelegt hat.
Späne und andere saugstarke, gehäckselte Einstreu bilden zu Stroh eine sinnvolle Alternative, um die Staubbelastung zu minimieren.
Chronisch erkrankte Pferde erhalten meist auch bewässertes (mind. 30 Minuten) oder bedampftes (mind. 10 Minuten) Heu, um Staub im Futter zu reduzieren. Das Problem von bedampftem und bewässertem Heu ist jedoch, dass die Mineralien aus dem Futter herausgespült werden. Lege daher Wert auf eine qualitative Mineralversorgung, um die Immunabwehr aufrechtzuerhalten. Alternativ können auch eingeweichte Heucobs verfüttert werden.
Pferde sollten grundsätzlich nicht auf staubigem Untergrund wie Reithalle oder Reitplatz bewegt werden. Wenn möglich, bewässere den Boden vor der Arbeit.
Frischluftzufuhr
Atemwegserkrankungen kommen bei Pferden oftmals in geschlossenen Stallhaltungen vor, in denen nicht auf den Luftaustausch geachtet wird. Staub, eine hohe Luftfeuchtigkeit und Ammoniak reizen die Schleimhäute des Pferdes. Besonders in Stallgassen sollte daher auf eine gute Belüftung (Keine Zugluft!) geachtet werden. Der Stall muss täglich ausgemistet werden, um die Bildung von Ammoniak zu reduzieren. Auch hier sollten die Pferde während des Ausmistens nicht im Stall verbleiben, sondern dürfen erst nach mind. zwei Stunden zurück in den Stall geholt werden.
Für Lungenerkrankte Pferde ist die Umstellung von Stall- auf Offenstall in Erwägung zu ziehen.
Stalltemperatur
Die Stalltemperatur sollte sich an der Außentemperatur orientieren. Zu große Temperaturunterschiede zwischen drinnen und draußen schädigen das Immunsystem und bieten zudem einen guten Nährboden für Schimmel und Pilzsporen in der Umgebung.
Freie, lockere Bewegung
Das Lauftier Pferd benötigt viel freie Bewegung, um seine Atmung in Schwung zu bringen und die Selbstreinigung der Lunge anzuregen. Ideal wäre es, wenn das Pferd sich täglich in Auslauf und Offenstall mehrere Stunden frei bewegen kann. Zusätzlich kannst du das Pferd locker arbeiten oder spazierenführen. Achte darauf, dass es in der Bewegung nicht zu stressvollen Spitzenbelastungen kommt, was die Lungen überlastet. In diesem Fall gelangt nicht ausreichend Luft in die Atemwege, da die Atemfrequenz zu hoch und flach ist. Arbeite dein Pferd stattdessen locker und seinem Gesundheits- und Trainingsstand angemessen.
Immunabwehr stärken
Der beste Schutz vor Infekten und Husten ist die eigene Immunabwehr. Besonders in der nasskalten Jahreszeit ist es wichtig, auf die Versorgung mit Vitamin C bei deinem Pferd zu achten. Echte Vitamin C Bomben sind Hagebutten, die du in frischer, getrockneter oder pulverisierter Form deinem Pferd verfüttern kannst. Auch oben genannte Kräuter helfen dem Pferd, sein Immunsystem zu stärken und sich somit weniger anfällig für Infekte zu machen.
Zu einem gesunden Immunsystem des Pferdes gehört auch eine gesunde Darmflora, da hier viele Immunzellen gebildet werden. Im Jahreszeitenwechsel kommt mit der Futterumstellung bei vielen Pferden zu Kotwasser & Durchfall. Kotwasser stört die Aufnahme von Mineralien und bringt die Darmflora aus dem Gleichgewicht. Mehr Informationen zu Ursachen, Behandlungen und Unterschieden findest du in unserem Beitrag: Kotwasser & Durchfall bei Pferden.
Ist die Darmflora aus dem Gleichgewicht geraten, kann eine Darmsanierung mit Probiotika sinnvoll sein. Eine gesunde Darmflora bedeutet ein guter Schutz vor Husten.
Entgiften
Nicht selten spricht man bei Husten, der mit einer geschädigten Leber einhergeht, von Leberhusten. Leber und Niere sind die Entgiftungsorgane des Körpers, die damit auch eine entscheidende Rolle in der Vorbeugung von Pferdehusten spielen. Kann das Immunsystem des Pferdes nicht mehr gegen die Schadstoffe ankommen, müssen in zweiter Instanz Leber und Niere für die Entgiftung und Ausscheidung der sich im Körper befindlichen Schadstoffe kümmern. Unterstütze sie dabei, indem du entwässernde Kräuter wie Birke oder stoffwechselanregende Kräuter wie Weißdorn verfütterst.
Impfungen
Ein häufiger Grund für die Erkrankung an akutem Husten ist eine Virusinfektion beim Pferd. Neben der Stärkung des Immunsystem kannst du das Pferd mit regelmäßigen Influenzaimpfungen schützen. Diese schließen zwar die Infektion mit Influenzaviren nicht aus, minimieren das Risiko allerdings stark.
Weiterführende Informationen dazu, wie du eine Herpesinfektion vorbeugen kannst, erhältst du im Beitrag: Equines Herpes Virus – Ursachen, Symptome, Behandlung und Prävention bei Pferden.
FAQ – Häufig gestellte Fragen zu Husten beim Pferd
Wie lange dauert ein Husten beim Pferd?
Ein akuter Husten beim Pferd sollte nach maximal zwei Wochen mit Behandlung wieder abklingen bzw. verschwunden sein. Hält der Husten und damit die Schleimbildung länger als zwei Wochen an, können sich Bakterien in den Atemwegen festsetzen und vermehren. Das führt zu einer bakteriellen Sekundärinfektion, was den Gesundheitszustand des Pferdes weiterhin verschlechtert. Ab vier Wochen regelmäßigem Husten kann man bereits von einer chronischen Bronchitis sprechen.
Ist Husten für andere Pferde ansteckend?
Ob der Pferdehusten ansteckend ist, hängt von der Ursache ab. Häufig wird der Husten beim Pferd durch eine Virusinfektion hervorgerufen. Wie auch beim Menschen können Viren und Bakterien von Pferd zu Pferd übertragen werden. Ob sich das andere Pferd ansteckt, ist von seiner Immunabwehr und dem Infektionsdruck abhängig. Um Husten in der Infektzeit zu vermeiden, ist es also wichtig, mit Vitaminen in die Abwehrkräfte des Pferdes zu investieren.
Wird der Husten durch Allergien, eine Herzinsuffizienz oder andere nicht-infektiöse Ursachen hervorgerufen, ist der Husten nicht ansteckend.
Wann muss der Tierarzt zu einem hustenden Pferd gerufen werden?
Grundsätzlich sollte man den Husten beim Pferd sehr ernst nehmen, doch nicht immer ist es ein Alarmsignal, wofür sofort der Tierarzt gerufen werden muss. Beispielsweise wenn sich das Pferd beim Fressen verschluckt. Kommen beim Würgen und Husten allerdings Futterreste aus der Nase, handelt es sich um eine Schlundverstopfung und der Tierarzt muss sofort gerufen werden.
Hustet dein Pferd länger als 3 Tage und kommen noch andere Begleiterscheinungen wie Fieber, Abgeschlagenheit etc. hinzu, solltest du dringend den Tierarzt rufen. Damit kann er nicht nur das Symptom des Hustens behandeln, sondern auch der Ursache frühzeitig auf den Grund gehen. Rufe den Tierarzt lieber zu früh als zu spät.
Wie viel soll ein Pferd mit Husten bewegt werden?
Die Atmungsmuskulatur des Pferdes hängt eng mit der Bewegungsmuskulatur des Pferdes zusammen. Daher kann leichte Bewegung sowohl bei akutem als auch chronischem Husten zur Genesung des Pferdes beitragen. Denn die Bewegung fördert Durchblutung, Kreislauf und Stoffwechsel und erweitert die Bronchien. Das wiederum macht es dem Pferd leichter, festsitzenden Schleim zu lösen und diesen abzuhusten. Wichtig ist hierbei jedoch, dass die Bewegung an das Befinden des Pferdes angepasst ist. Sprich das Maß an Bewegung am besten mit dem behandelnden Tierarzt ab.