Edler Andalusier mit langer, wallender Mähne vor schwarzem Hintergrund – das spanische Pferd zeigt den typischen barocken Körperbau und den stolzen Ausdruck der Rasse.

Andalusier - die spanischen Pferde im Rasseportrait

Das Andalusier Pferd begeistert seit Jahrhunderten durch seine Schönheit, Intelligenz und Ausstrahlung. Ursprünglich aus Andalusien stammend, gilt der Andalusier als Symbol klassischer Reitkunst und spanischer Kultur. Erfahre alles über Herkunft, Merkmale, Haltung, Gesundheit und die besonderen Eigenschaften dieser edlen barocken Pferderasse.

Inhaltsverzeichnis

Der Andalusier zählt zu den ältesten und faszinierendsten Pferderassen der Welt. Seine elegante Erscheinung, seine stolze Haltung und sein menschenbezogener Charakter machen das Andalusier Pferd zu einem echten Kultsymbol spanischer Reitkultur. Ob in der klassischen Dressur, der Working Equitation oder als treuer Freizeitpartner – dieser spanische Pferdetyp begeistert durch Ausstrahlung und Vielseitigkeit.

Herkunft und Geschichte

Der Andalusier stammt aus der südspanischen Region Andalusien und hat eine jahrhundertelange Tradition. Bereits im Mittelalter waren die iberischen Pferde an königlichen Höfen begehrt – als Kriegs-, Parade- und Reitpferde für Adelige. Ihre Gene beeinflussten zahlreiche europäische Rassen wie den Lipizzaner oder den Lusitano.

Andalusier oder PRE – wo liegt der Unterschied?

Viele Menschen setzen die Begriffe Andalusier und Pura Raza Española (PRE) gleich. Züchterisch ist das jedoch nicht korrekt.
Nur Pferde, die im offiziellen spanischen Zuchtbuch geführt werden, dürfen sich PRE nennen – sie sind die reinrassige Linie des Andalusiers. Der Begriff Andalusier wird hingegen oft weiter gefasst und kann auch Pferde iberischer Abstammung umfassen, die nicht im PRE-Register eingetragen sind.

💡 Kurz gesagt: Jeder PRE ist ein Andalusier, aber nicht jeder Andalusier ist ein PRE.

Merkmale und Aussehen

Das Andalusier Pferd ist ein mittelgroßes, harmonisch gebautes Reitpferd mit starker Muskulatur, elegantem Hals und üppiger Mähne. Typisch ist die leicht gewölbte Stirnlinie, das sogenannte Konvexprofil, das ihm seinen stolzen Ausdruck verleiht.

  • Größe: durchschnittlich 155 bis 165 cm
  • Körperbau: kompakt, kräftig, aber elegant
  • Bewegung: raumgreifend, fließend, mit natürlicher Versammlungsfähigkeit

Die häufigste Fellfarbe ist Schimmel, doch es gibt auch Braune, Rappen, Falben und Füchse. Besonders beliebt ist der schwarze Andalusier, der wegen seiner majestätischen Ausstrahlung oft in Shows und Filmen eingesetzt wird.

Zucht und Zuchtgebiete des Andalusiers

Die Zucht des Andalusiers – oder genauer des Pura Raza Española (PRE) – ist streng geregelt und blickt auf eine über 500-jährige Tradition zurück. Ihren Ursprung hat sie in den königlichen Gestüten Spaniens, wo bereits im 16. Jahrhundert gezielt nach Pferden mit Eleganz, Kraft und Gehorsam selektiert wurde.

Zuchtorganisation und Register

Heute wird die Zucht des PRE zentral vom spanischen Landwirtschaftsministerium überwacht und durch die Organisation ANCCE (Asociación Nacional de Criadores de Caballos de Pura Raza Española) verwaltet.
Nur Pferde, die im offiziellen Zuchtbuch (Libro Genealógico del Caballo de Pura Raza Española) eingetragen sind, dürfen die Bezeichnung Pura Raza Española tragen.
Zur Eintragung müssen sie eine Zuchtzulassung (Aptitud Reproductora) erhalten, bei der Exterieur, Bewegung und Temperament streng geprüft werden.

Der Begriff „Andalusier“ wird hingegen häufig weiter gefasst und kann auch Pferde umfassen, die zwar iberischer Herkunft sind, aber nicht im PRE-Zuchtbuch geführt werden.

Zuchtziel

Das Zuchtziel des Andalusiers ist klar definiert:
Ein elegantes, harmonisches Pferd mit kräftiger, aber geschlossener Statur, hoher Rittigkeit und ausgeglichenem Temperament.
Besonderes Augenmerk liegt auf:

  • einem ausdrucksstarken Kopf mit feinem Profil,
  • einem hoch angesetzten Hals und geschwungenem Genick,
  • elastischen, versammelten Bewegungen,
  • sowie einem menschenbezogenen Charakter.

Wichtige Zuchtgebiete

Das Zentrum der PRE-Zucht liegt weiterhin in Andalusien, vor allem in den Provinzen Sevilla, Córdoba, Cádiz und Jerez de la Frontera.
Hier finden sich traditionsreiche Gestüte, die teils seit Jahrhunderten bestehen. Besonders bekannt sind:

  • Yeguada Militar (das historische Militärgestüt Spaniens),
  • Yeguada Escalera,
  • Yeguada Domecq,
  • Yeguada Romero Benítez,
  • Yeguada Bohórquez.

In den letzten Jahrzehnten hat sich die Zucht jedoch international verbreitet. Deutschland, Frankreich, die USA und Australien verfügen heute über eigene, vom spanischen Verband anerkannte Zuchtverbände und -stationen.

Zuchtphilosophie

Die Zucht des Andalusiers ist mehr als reine Selektion – sie ist Kulturerbe.
Spanische Züchter legen großen Wert auf Reinheit, Charakter und Ausdruck. Ein guter Andalusier soll nicht nur schön, sondern auch klug, arbeitswillig und menschenfreundlich sein – ein Pferd mit alma, wie die Spanier sagen: Seele.

Einsatzgebiete

Der Andalusier ist ein echtes Multitalent. Durch seine natürliche Versammlungsfähigkeit brilliert er besonders in der klassischen Dressur und der Working Equitation. Auch als Show- und Freizeitpferd überzeugt er durch seine Ausstrahlung und Gelassenheit.

In Spanien wird der Andalusier außerdem traditionell in der Doma Vaquera, der landestypischen Arbeitsreitweise, eingesetzt. Dabei zeigt er Wendigkeit, Mut und Nervenstärke – Eigenschaften, die ihn auch im modernen Reitsport beliebt machen.

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Haltung und Pflege

Wie alle spanischen Pferde schätzt der Andalusier Sonne, frische Luft und Bewegung. Eine Offenstallhaltung mit Sozialkontakt ist ideal, da sie seinem natürlichen Bewegungsdrang entspricht. Regelmäßige Fellpflege ist wegen der üppigen Mähne und Schweifhaare wichtig.

Auch wenn Andalusier als robust gelten, reagieren sie empfindlich auf zu energiereiches Futter. Eine ausgewogene, eiweißarme Fütterung beugt Stoffwechselproblemen vor.

Gesundheit und Lebenserwartung

Das Andalusier Pferd gilt als gesunde und langlebige Rasse. Bei artgerechter Haltung kann es 25 bis 30 Jahre alt werden. Gelegentlich treten Hufprobleme oder Ekzeme auf, meist infolge von Haltungs- oder Fütterungsfehlern.

Was die Tragfähigkeit betrifft, kann ein ausgewachsener Andalusier etwa 15–20 % seines Körpergewichts tragen – das entspricht im Schnitt 70–80 kg Reitergewicht.

Typische Krankheiten beim Andalusier

Der Andalusier gilt als widerstandsfähige und robuste Pferderasse, dennoch gibt es einige gesundheitliche Punkte, auf die Halter:innen achten sollten. Viele Probleme stehen im Zusammenhang mit Fütterung, Haltung oder dem für barocke Rassen typischen Körperbau.

Stoffwechselstörungen

Andalusier neigen – wie viele iberische Pferde – zu Insulinresistenz oder dem sogenannten Equinen Metabolischen Syndrom (EMS). Ursache ist häufig zu energiereiches oder kohlenhydratreiches Futter bei gleichzeitig zu wenig Bewegung.
Eine strukturreiche, eiweißarme Fütterung und ausreichend Weidegang helfen, das Risiko zu minimieren.

Hufrehe

Eng verbunden mit Stoffwechselproblemen ist Hufrehe, eine schmerzhafte Entzündung der Huflederhaut. Besonders gefährdet sind übergewichtige Andalusier oder Pferde mit EMS. Eine konsequente Gewichtskontrolle und angepasste Fütterung sind daher essenziell.

Mauke und Ekzem

Aufgrund ihres dichten Fells und der langen Behaarung an Fessel und Mähne neigen manche Andalusier zu Mauke (entzündliche Hautirritation an den Fesselbeugen) oder zu Sommerekzem, besonders in feucht-milden Regionen.
Saubere, trockene Einstreu, regelmäßige Fellpflege und Insektenschutz wirken vorbeugend.

Gelenkbelastungen

Durch ihre natürliche Versammlungsfähigkeit und den oft intensiven Dressureinsatz kann es bei Andalusiern zu Belastungserscheinungen an Hanken und Sprunggelenken kommen. Regelmäßige Gymnastizierung, korrekte Hufbearbeitung und abwechslungsreiche Bewegung beugen Verschleiß vor.

Augenprobleme

Hellhäutige oder helläugige Andalusier können empfindlich auf Sonnenlicht reagieren. Eine Fliegenmaske mit UV-Schutz schützt die Augen vor Reizungen und Insekten.

Preis: Wie viel kostet ein Andalusier?

Der Preis hängt von Ausbildung, Abstammung und Alter ab.
Ein junger, ungerittener Andalusier kostet meist zwischen 5.000 € und 8.000 €, während gut ausgebildete PRE-Pferde mit solider Dressurgrundlage 15.000 € und mehr erreichen können. Spitzenpferde aus renommierten Zuchten liegen oft deutlich über 30.000 €.

Wer einen Andalusier kaufen möchte, sollte sich genügend Zeit nehmen, seriöse Züchter vergleichen und bei Interesse auch Pferde direkt in Andalusien besichtigen.

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Ist der Andalusier ein Warmblut?

Züchterisch wird der Andalusier nicht zu den klassischen Warmblütern wie Hannoveraner oder Oldenburger gezählt, sondern zu den sogenannten barocken Pferden. Diese zeichnen sich durch eine geschlossene, kraftvolle Statur, hohe Knieaktion und Versammlungsfähigkeit aus – Eigenschaften, die ihn in der klassischen Dressur besonders beliebt machen.

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Fazit

Der Andalusier vereint Eleganz, Intelligenz und Herz. Er ist Reitkunst und Geschichte in Bewegung – stolz, loyal und wunderschön. Ob Freizeit-, Turnier- oder Showpferd: Der Andalusier steht für spanisches Temperament in perfekter Balance. Wer sich für diese Rasse entscheidet, findet in ihr nicht nur ein Reittier, sondern einen echten Partner fürs Leben.

Andalusier Pferd: Die wichtigsten Fragen und Antworten

Wie alt wird ein Andalusier Pferd?

Ein Andalusier Pferd erreicht im Durchschnitt ein Alter von 25 bis 30 Jahren. Bei guter Haltung, ausgewogener Fütterung und regelmäßigem Training können manche Tiere sogar älter werden. Ihre robuste Konstitution macht sie zu langlebigen Reitpferden.

Wie viel kostet ein Andalusier?

Die Kosten für einen Andalusier hängen stark von Abstammung, Alter und Ausbildungsstand ab. Unausgebildete Jungpferde kosten meist zwischen 5.000 € und 8.000 €, gut gerittene PRE-Pferde mit solider Dressurausbildung beginnen bei etwa 15.000 €. Spitzenpferde aus renommierten Linien liegen deutlich höher.

Wie teuer ist ein Spanier Pferd?

Der Begriff „Spanier Pferd“ wird häufig synonym für Andalusier oder PRE verwendet. Auch hier gelten ähnliche Preisrahmen: einfache Reitpferde ab 5.000 €, hochwertige Turnierpferde oder Showpferde bis über 30.000 €.

Sind Andalusier und PRE das Gleiche?

Nicht ganz. Der Pura Raza Española (PRE) ist die reinrassige Zuchtlinie des Andalusiers und wird im offiziellen spanischen Zuchtbuch geführt.
Kurz gesagt: Jeder PRE ist ein Andalusier, aber nicht jeder Andalusier ist ein PRE.

Ist ein Andalusier ein Warmblut?

Der Andalusier zählt nicht zu den modernen Warmblütern, sondern zu den barocken Pferderassen. Diese liegen zwischen Warmblut und Vollblut und wurden für die klassische Reitkunst gezüchtet. Kaltblütig sind sie nicht – sie besitzen Temperament, Energie und Eleganz.

Wie groß werden Andalusier Pferde?

Ein ausgewachsener Andalusier erreicht eine Widerristhöhe von etwa 155 cm bis 165 cm. Hengste sind häufig etwas größer und kräftiger gebaut, während Stuten zierlicher wirken.

Welche Merkmale hat ein Andalusier?

Typisch für den Andalusier sind der kräftige Hals, der ausdrucksvolle Kopf mit leichter Wölbung, eine muskulöse Kruppe und eine dichte, lange Mähne. Sein Bewegungsablauf ist fließend und schwungvoll, oft mit hoher Knieaktion – ideal für Versammlung und Dressur.

Wie ist der Charakter eines Andalusier Pferdes?

Der Andalusier gilt als freundlich, sensibel und gelehrig. Er reagiert fein auf Hilfen, arbeitet motiviert und sucht die Nähe zum Menschen. Dieses Wesen macht ihn zu einem verlässlichen Partner, wenn der Reiter mit Ruhe und Gefühl arbeitet.

Sind Andalusier für Anfänger geeignet?

Grundsätzlich ja, besonders wenn sie gut ausgebildet sind. Ihre sensible Art erfordert jedoch ein einfühlsames Reiten und eine konsequente, ruhige Führung. Für Reiter:innen mit Grundkenntnissen sind Andalusier wunderbare Lehrmeister.

Sind Andalusier gute Springpferde?

Andalusier sind in erster Linie für Dressur und Reitkunst gezüchtet. Sie können kleinere Sprünge und Hindernisse bewältigen, verfügen aber nicht über die Sprungkraft moderner Warmblüter. Für Freizeitspringen oder Working-Equitation-Parcours sind sie dennoch hervorragend geeignet.

Welche Farben können Andalusier haben?

Am häufigsten sind Schimmel, doch es gibt auch Braune, Rappen, Falben und Füchse. Besonders beliebt ist der schwarze Andalusier, dessen glänzendes Fell und kräftiger Ausdruck viele Reiter:innen fasziniert.

Wie viel Gewicht kann ein Andalusier tragen?

Ein gesunder Andalusier kann etwa 15–20 % seines Körpergewichts tragen. Das entspricht rund 70–80 kg Reitergewicht, abhängig von Training und Muskelzustand.

Sind Andalusier anfällig für Krankheiten?

Im Allgemeinen sind Andalusier robuste Pferde. Gelegentlich treten Stoffwechselstörungen oder Hufprobleme auf, meist infolge falscher Fütterung oder Bewegungsmangel. Eine artgerechte Haltung ist die beste Gesundheitsvorsorge.

Wie hoch ist die Lebenserwartung eines Andalusier Pferdes?

Die Lebenserwartung liegt bei etwa 25 bis 30 Jahren. Viele Andalusier bleiben bis ins hohe Alter reitbar, wenn sie behutsam gearbeitet und gut gepflegt werden.

Sind Andalusier Pferde aus Andalusien günstiger?

Ja, häufig sind Pferde in Andalusien günstiger als in Mitteleuropa, da dort die Zuchttradition älter und das Angebot größer ist. Beim Import sollten allerdings Transport, Quarantäne und eventuelle Trainingskosten mit einkalkuliert werden.

Autor*in
Rosana SchmidtMehr VON CMH.TV

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