Rasseportrait Warmblut Pferd: Geschichte, Charakter & Aussehen
Was genau ist eigentlich ein Warmblut? Wie und warum ist es entstanden und hat es wirklich wärmeres Blut? Alle Fakten rund um das Warmblut Pferd erfährst du in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Für all diejenigen, die sich mit dem Thema Pferde schon einmal beschäftigt haben ist der Begriff Warmblut sicher nicht ganz so suspekt, wie für diejenigen, die mit der Thematik Pferd eher nichts am Hut haben. Pferd ist Pferd denkt jetzt hier sicher der ein oder andere. Einerseits trifft das zu, andererseits gibt es auch hier, wie wohl in jedem anderen Bereich auch, Unterschiede und Merkmale, die eine Unterordnung bedürfen.
1. Die Geschichte des Warmblut Pferds
Beginnen wir also mit dem „ursprünglichen“ Zweck des Pferdes vor dem 18ten und 19ten Jahrhunderts. Pferde mussten zu diesem Zeitpunkt unseren Vorfahren hauptsächlich bei der Ackerarbeit ihr Brot verdienen und waren somit großen körperlichen Belastungen ausgesetzt. Die Arbeit auf dem Feld war lang, die Hilfsmittel dafür teils schwer und sie waren dem Wetter ausgesetzt.
Daher mussten die Pferde stark sein, also viel Kraft haben, allerdings auch massig sein, um höchstmögliche Leistung zu haben, sie mussten robust sein und ihren Job ausführen, also in gewisser Weise ruhigen Gemüts sein. Man nutzte als das Kaltblut.
Doch so wie der Mensch sich über die Jahre und Jahrhunderte weiterentwickelte, so änderte sich auch das Bedürfnis „für“ das Pferd. Man wollte nun auch das Pferd als Fortbewegungsmittel, vor allem aber auch für repräsentative und militärische Zwecke. Dafür benötigte man aber eher ein sportlicheres Pferd oder wie man in Reiterkreisen sagt, ein Pferd mit mehr Blut.
Mehr Blut beim Pferd?
Man begann also das Kaltblut, welches auch optisch relativ kräftig und massig war, mit dem Vollblut, welches eine sehr viel grazilere und leichtere Figur hat, zu kreuzen.
Durch diese Kreuzung erhoffte man sich ein Pferd, welches schneller und dynamischer war, als das Pferd für die Feldarbeit, dennoch aber Gewicht tragen konnte, Ausdauer hatte und mehr Gewicht tragen konnte.
Die Entstehung des Warmblüters
Und nur um das einmal vorweg zu nehmen und das Kopfkino auszuschalten: das Blut aller drei Arten, sprich Kaltblut, Warmblut und Vollblut, liegt gleichermaßen bei derselben Temperatur, nämlich bei um die 38 Grad Celsius im Durchschnitt.
Gemeint mit dem Wort „Blut“ ist tatsächlich der Anteil an Vollblütern, wie beispielsweise Arabern oder dem Englischen Vollblut. Diese wurden, wie oben beschrieben, zur Veredelung der Rassen eingesetzt. Je mehr Vollblut also in der Abstammung eines Pferdes vorhanden ist, desto „blütiger“ wird er.
Mit blütiger bringen Pferdemenschen oft einen großen Drang zur Bewegung und vorallem schnellen Bewegung unter dem Reiter mit, allerdings wird auch vielen Blütern nachgesagt, dass sie nicht so nervenstark sind, wie zum Beispiel die Warm- oder Kaltblüter. Letzteren wird dafür nachgesagt, sie seien eher „der ruhigere Typ, den nichts aus der Bahn wirft“.
Sicherlich bestätigen Ausnahmen auch die Regel, dennoch gehört auch das Wesen mit zu den Zuchtzielen der jeweiligen Rassen.
2. Warmblut gleich Warmblut? Zucht und Unterschiede beim Warmblüter
Auch bei der Definition Warmblut lassen sich noch einige Unterteilungen machen. Unter dem Oberbegriff entstanden über die Jahrhunderte hinweg unzählige Pferderassen, wobei man hier anmerken kann, dass die deutschen Warmblüter die Zucht und auch sportliche Turniergeschehen dominieren, wie wohl kein anderer.
Um nur ein paar der Warmblut-Rassen aufzuzählen, eine kleine Übersicht:
- Holsteiner
- Hannoveraner
- Westfalen
- Trakehner
- Deutsches Sportpferd (DSP)
- Oldenburger
Auch innerhalb der Warmblutrassen wird noch einmal zwischen „schwerem Warmblut“ und „Warmblut“ unterschieden. Hier wird u.a. oft nach dem Aussehen gegangen, wenn zum Beispiel das Pferd recht schwer gebaut ist und eher an ein „Arbeitstier“ erinnert, als an ein Vollblutpferd.
Überwacht wird die Zucht der Warmblutpferde von der „World Breeding Federation for Sport Horses“ kurz „WBFSH“ mit Sitz in den Niederlanden.
3. Fakten über das Warmblut: Aussehen, Körperbau, Charakter
Woran erkenne ich den nun ein Warmblut? Was macht es aus?
- Die Widerristhöhe (Stockmaß): eines typischen Warmblute ist zwischen 1,50 Meter und 1,80 Meter. Abweichungen nach oben oder auch unten können vorkommen, im Großen und Ganzen liegt der Durchschnitt aber zwischen den angegebenen Werten. Auch was das Wachstum und das Alter anbelangt unterscheiden sich Warmblüter und Kaltblüter. Das Warmblut dagegen erst mit etwa fünf Jahren, meist jedoch länger.
- Die durchschnittliche Lebenserwartung: liegt bei den Warmblütern bei 20 Lebensjahren.
- Gewicht des Warmblüters: Zu guter Letzt gibt es auch bei den Gewichten zwischen den drei Untergliederungen doch große Unterschiede.
Während ein Vollblut durchschnittlich zwischen 450kg und 600kg wiegt, ist die Anzeige auf der Waage beim Kaltblut gerne zwischen 600kg und 1200kg.
Auch hier ist es beim Warmblut wieder die Mischung- es liegt bei dem Mittelwert von 650kg.
Immer beachten in dem Zusammenhang muss man allerdings auch die dazugehörige Größe des Pferdes. - Das Warmblut Pferd zeichnet sich durch eine mittelgroße bis große Statur aus. Es besitzt harmonische Proportionen, einen kräftigen und gut bemuskelten Körperbau. Der Kopf ist meist edel geformt, mit klaren Augen und aufmerksamem Ausdruck. Die Halsung ist gut angesetzt, was zu einer optimalen Beweglichkeit führt.
Auf diese Unterschiede haben sich auch die Hersteller von Pferdeprodukten spezialisiert, denn gerade auf Grund der differenzierten Größen und daraus auch Proportionen passt natürlich nicht ein Produkt auf jedes Pferd. Gerade bei dem Thema Halfter und Trensen, Schabracken und Gamaschen wir daher auch in der Regel in COB (Vollblut), WB (Warmblut) und XL (Kaltblut) unterteilt.
Der Charakter des Warmblüters
- Das Warmblut Pferd begeistert mit einem ausgeglichenen, freundlichen und neugierigen Charakter.
- Es ist lernbereit, intelligent und zeigt eine außergewöhnliche Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit dem Reiter.
- Diese positiven Charakterzüge machen es zu einem idealen Partner für Reiter aller Erfahrungsstufen.
- Es zeigt sich in der Regel nervenstark und gelassen, aber dennoch leistungsbereit und motiviert, was es zu einem verlässlichen Sportpartner macht.
4. Heutige Einsatzgebiete des Warmbluts
Egal ob im Freizeitbereich, im Sport als Dressur- oder Springpferd, beim Voltigieren, Fahren, oder in der Vielseitigkeit findet man sie überall. Je nach Stammbaum und auch den Eigenschaften ist das Gebiet also weitgefächert und sie überzeugen durch ihr Gemüt.
5. Pflege und Haltung
Die artgerechte Haltung und Pflege sind entscheidend für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit des Warmblut Pferdes. Regelmäßige Bewegung, Weidegang und eine ausgewogene Ernährung sind ebenso wichtig wie tierärztliche Kontrollen und eine liebevolle Betreuung. Eine gute Pflege und artgerechte Haltung tragen dazu bei, dass Pferde ein langes und gesundes Leben führen können.