Erkenne alle Pferdekrankheiten, nicht nur wenn das Pferd traurig aussieht.

Pferdekrankheiten: Erkennen, Behandeln & Vorbeugen

Pferdekrankheiten sind ein komplexes Thema. Viele der häufigsten Leiden wie Kolik, Hufrehe oder Atemwegserkrankungen entstehen nicht plötzlich, sondern sind oft Folge falscher Haltung, unausgewogener Fütterung oder mangelnder Prophylaxe. In diesem Ratgeber erfährst du, wie du typische Pferdekrankheiten erkennst, welche Ursachen sie haben und wie du im Ernstfall richtig reagierst. Von Griffelbeinbruch bis Sarkoid, von Herpes-Impfung bis periodischer Augenentzündung: Hier findest du fundierte Infos, Erste-Hilfe-Tipps und Präventionsstrategien für ein gesundes Pferdeleben.

Inhaltsverzeichnis

Pferde sind sensible und leistungsbereite Tiere, deren Gesundheit von zahlreichen Faktoren abhängt: Haltung, Fütterung, Training, Pflege – und nicht zuletzt vom rechtzeitigen Erkennen gesundheitlicher Probleme. Ob akute Kolik, chronische Atemwegserkrankung oder Stoffwechselentgleisung: Wer Symptome früh erkennt, kann oft Schlimmeres verhindern oder Leben retten.

In diesem umfassenden Ratgeber erfährst du alles über die häufigsten Pferdekrankheiten, ihre Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten. Die Gliederung nach Krankheitsarten – wie Bewegungsapparat, Verdauung oder Haut – macht es dir leicht, relevante Informationen schnell zu finden. Passende weiterführende Artikel des ClipMyHorse.TV Magazins geben dir zudem vertiefende Einblicke und praktische Tipps.

Erkrankungen des Bewegungsapparats

Hufrehe (Laminitis)

Hufrehe ist eine der schmerzhaftesten und gefürchtetsten Erkrankungen beim Pferd. Es handelt sich um eine Entzündung der Huflederhaut, die zur Ablösung der Hufkapsel vom Hufbein führen kann. Häufige Auslöser sind Fütterungsfehler (z. B. übermäßige Eiweißzufuhr), hormonelle Erkrankungen wie Cushing oder EMS, Vergiftungen oder Überbelastung.

Typische Symptome:

  • Sägebockstellung (Entlastung der Vorderbeine)
  • Lahmheit bis Festliegen
  • Warme Hufe, starker Puls in der Fesselarterie
  • Unruhe, Schwitzen

Erste Hilfe: Pferd auf weichen Boden stellen, Hufe kühlen (z. B. mit Eiswasser), Futter reduzieren – sofort Tierarzt kontaktieren!

Hufrehe beim Pferd

Arthrose

Arthrose ist eine nicht heilbare, degenerative Gelenkerkrankung, die bei älteren und intensiv beanspruchten Pferden auftritt. Ursache ist der Abbau von Knorpelgewebe in den Gelenken.

Symptome:

  • Steifheit nach Ruhe
  • Gelenkschwellung
  • Rittigkeitsprobleme
  • Schmerzen bei bestimmten Bewegungen

Therapie: Gelenkschonende Bewegung, Schmerzmittel, gezielte Fütterung mit Ergänzungsfuttermitteln (z. B. Glucosamin, MSM), eventuell Injektionen oder Gelenksbehandlungen.

📖 Lesetipp: Hufrehe erkennen und Behandeln

Kissing Spines

Kissing Spines sind ein schmerzhaftes Rückenleiden, bei dem sich die Dornfortsätze der Brustwirbelsäule berühren oder überlagern. Das führt zu Entzündungen, Muskelverspannungen und teilweise starker Rittigkeitsproblematik.

Typische Symptome:

  • Verspannter Rücken
  • Sattelzwang, Widersetzlichkeit
  • Buckeln, Steigen, Verweigerung der Arbeit
  • Leistungsabfall

Behandlung: Schmerz- und Entzündungstherapie, Physiotherapie, Sattelüberprüfung, langfristig gezielter Muskelaufbau.

📖 Lesetipp: Kissing Spines Diagnose und jetzt?

Fesselträgerschaden

Die Überlastung des Fesselträgers zählt zu den häufigsten Lahmheitsursachen bei Sportpferden. Der Bandapparat kann durch Fehlbelastung, unpassendes Training oder zu harte Böden geschädigt werden.

Symptome:

  • Lahmheit, vor allem im Trab
  • Schwellung, Wärme im Fesselbereich
  • Empfindlichkeit beim Abtasten

Therapie: Boxenruhe, Entzündungshemmer, kontrollierte Bewegung, eventuell Stoßwellentherapie oder Injektionen.

📖 Lesetipp: Fesselträgerschaden beim Pferd

Griffelbeinbruch

Griffelbeine können bei Tritten oder durch Stürze brechen. Solche Brüche zeigen sich meist durch plötzlich auftretende Lahmheiten mit lokaler Schwellung.

Diagnose: Röntgenuntersuchung durch den Tierarzt.

Therapie: Ruhigstellung, ggf. operative Entfernung von Bruchstücken.

📖 Lesetipp: Griffelbeinbruch beim Pferd

Senkrücken

Ein „durchhängender“ Rücken entsteht durch mangelnde Rückenmuskulatur, Fehlbelastung oder altersbedingten Muskelabbau. Häufig ist ein unpassender Sattel die Ursache.

Behandlung: Sattelkontrolle, gezieltes Muskelaufbautraining, Bodenarbeit, Rückenschule.

📖 Lesetipp: Senkrücken – Wenn der Pferderücken durchhängt

Erkrankungen des Verdauungssystems und Stoffwechsels

Das Verdauungssystem des Pferdes ist sensibel – entwickelt für kontinuierliche Nahrungsaufnahme. Störungen, Stress oder Fütterungsfehler können daher schnell zu gravierenden Problemen führen.

Kolik

Kolik ist der Oberbegriff für Bauchschmerzen verschiedenster Ursachen: Gaskoliken, Verstopfungen, Darmverschlingungen oder Darmdrehungen. Sie ist ein absoluter Notfall.

Symptome:

  • Wälzen, Scharren, Unruhe
  • Schweißausbruch, hoher Puls
  • Kein Kotabsatz oder angestrengter Versuch
  • Häufiges Hinlegen und Aufstehen

Maßnahmen:

Futter sofort entziehen, Pferd ruhig führen, Tierarzt rufen – auf keinen Fall Schmerzmittel ohne Absprache geben, da sie Symptome verschleiern können.

📖 Lesetipp: Kolik bei Pferden

Schlundverstopfung

Kommt es zu hastigem Fressen oder unzureichendem Kauen von Trockenfutter wie Heucobs, kann es zur Verstopfung der Speiseröhre kommen.

Symptome:

  • Würgen, Husten
  • Speichelfluss und Futter aus der Nüster
  • Unruhe, Hustenreiz

Erste Hilfe: Kein Zwang! Pferd ruhig halten, kein Futter anbieten, sofort Tierarzt rufen.

📖 Mehr erfahren: Schlundverstopfung Pferd

Hufgeschwür

Eine der häufigsten Ursachen akuter Lahmheit. Entsteht durch das Eindringen von Bakterien (z. B. durch Nageltritt) oder kleine Steine, die einen Abszess im Huf verursachen.

Symptome:

  • Plötzliche, starke Lahmheit
  • Warmer Huf, Pulsation
  • Schmerzreaktion beim Auskratzen

Behandlung: Ausschneiden durch Schmied oder Tierarzt, Hufverband mit Zugmittel (z. B. Zugsalbe), Boxenruhe.

📖 Lesetipp: Hufgeschwür Pferd

Cushing-Syndrom (PPID)

Eine hormonelle Störung bei älteren Pferden, verursacht durch Tumore an der Hirnanhangdrüse. Führt zu vermehrter Cortisolproduktion und Stoffwechselproblemen.

Symptome:

  • Langhaariges, lockiges Fell (auch im Sommer)
  • Leistungsabfall, Muskelschwund
  • Hufrehe, Infektanfälligkeit
  • Fettdepots über Augen und Schweifansatz

Therapie: Medikamentöse Behandlung (Prascend), regelmäßige Kontrolle, angepasste Fütterung.

📖 Lesetipp: Equines Cushing Syndrom

Equines Metabolisches Syndrom (EMS)

Erkrankung bei übergewichtigen Pferden, ähnlich dem menschlichen Diabetes Typ 2. Hohe Insulinspiegel führen zu Entzündungen und Rehe.

Behandlung: Gewichtsreduktion, Zuckerarmes Futter, Bewegung, Stoffwechselunterstützung.

📖 Lesetipp: Equines Metabolisches Syndrom

PSSM (Polysaccharid-Speicher-Myopathie)

Genetisch bedingte Muskelkrankheit, bei der Zucker (Glykogen) in der Muskulatur gespeichert wird. Besonders häufig bei Quarter Horses, Haflingern und Norikern.

Symptome:

  • Steifheit, Muskelzittern
  • Bewegungsverweigerung, Festliegen
  • Dunkler Urin

Management: Angepasste Diät (viel Fett, wenig Zucker), kontrollierte Bewegung, genetische Tests zur Diagnosesicherung.

📖 Lesetipp: PSSM - Darauf kommt es an!

Infektionskrankheiten

Infektionen können schnell ganze Ställe betreffen. Hygiene, Isolierung und Impfschutz sind hier das A und O.

Druse

Bakterielle Infektion (Streptococcus equi), besonders bei Jungpferden. Verursacht schmerzhafte Abszesse in Kopf- und Halslymphknoten.

Symptome:

  • Fieber
  • Eitriger Nasenausfluss
  • Schwellung im Kehlgang
  • Appetitlosigkeit

Behandlung: Isolierung, Fiebersenkung, Öffnen und Spülen von Abszessen, Stallquarantäne.

📖 Lesetipp: Druse - wie kann man sie vermeiden?

Influenza & Herpes

Influenza ist eine Pferdegrippe – ansteckend und stark belastend.

Herpes kann Atemwege und das Nervensystem befallen (EHV-1). Auch Aborte bei trächtigen Stuten sind möglich.

Symptome (beide):

  • Fieber, Husten
  • Ausfluss aus den Nüstern
  • Leistungsabfall
  • Lymphknotenschwellung

Vorbeugung: Impfungen und hygienisches Management.

📖 Lesetipp: Herpes beim Pferd - Stallhygine und Management sind das A und O

Tetanus

Wundinfektion durch Clostridium tetani, Bakterien aus Erde und Kot. Ohne Impfschutz oft tödlich.

Symptome:

  • Steifer Gang, Muskelzittern
  • Kiefersperre
  • Kreislaufschwäche

Vorsorge: Alle Pferde regelmäßig impfen lassen!

Equine Infektiöse Anämie (EIA)

Virusinfektion mit chronischen Fieberschüben, Blutarmut, Schwäche. Sehr selten, aber meldepflichtig – infizierte Tiere müssen euthanasiert werden.

Haut- und Fellprobleme

Die Haut ist ein Spiegel der Gesundheit. Veränderungen wie Schuppen, Juckreiz oder Wunden sollten nicht unterschätzt werden.

Mauke

Entzündung der Haut in der Fesselbeuge – meist bei feuchtem Wetter oder langem Behang. Häufig durch Bakterien oder Milben verursacht.

Symptome:

  • Verkrustete Haut
  • Rötung, Nässen
  • Schmerzreaktion beim Berühren

Behandlung: Reinigung, Trocknung, entzündungshemmende Salben, Haltungsanpassung.

Mauke beim Pferd behandeln: So gehts!

Sommerekzem

Allergische Reaktion auf Kriebelmückenstiche, vor allem an Schweif, Mähne, Bauchnaht.

Symptome:

  • Juckreiz, Scheuern
  • Kahle Stellen, offene Wunden
  • Sekundärinfektionen

Management: Ekzemerdecken, Insektenabwehr, Futteranpassung, Immununterstützung.

Sommerekzem beim Pferd, wenn der Pelz juckt -> Jetzt lesen

Equines Sarkoid

Häufigster Hauttumor beim Pferd – lokal aggressiv, oft rezidivierend. Nicht bösartig, aber sehr störend.

Therapie: Chirurgie, Laser, Kälte, Immuntherapie, je nach Typ.

Equines Sarkoid beim Pferd

Atemwegserkrankungen

Erkrankungen der Atemwege zählen zu den häufigsten chronischen Leiden bei Pferden – insbesondere bei schlechter Stallluft, staubigem Futter oder unzureichender Belüftung.

COPD / COB / Equines Asthma

Die sogenannte „chronisch-obstruktive Bronchitis“ (COB) wird heute als Equines Asthma bezeichnet. Sie ist eine allergisch bedingte Entzündung der Atemwege.

Ursachen:

  • Staub und Schimmel in Heu/Stroh
  • schlechte Luftqualität im Stall
  • genetische Veranlagung
  • mangelnde Bewegung

Symptome:

  • Husten (anfangs trocken, später produktiv)
  • erschwerte Atmung, sichtbare „Dampfrinne“
  • verminderte Leistungsfähigkeit
  • Nasenausfluss

Management:
Haltungsanpassung (staubfreie Umgebung, bedampftes Heu), Inhalationstherapie, ggf. Cortisonbehandlung. Bewegung an der frischen Luft verbessert die Lungenfunktion nachhaltig.

Equines Asthma beim Pferd

Kehlkopfpfeifen (Larynx-Hemiplegie)

Diese Erkrankung betrifft meist große Warmblüter und Rennpferde. Sie entsteht durch eine Lähmung des Kehlkopfnervs, was zu einer Verengung der Atemwege führt.

Symptome:

  • pfeifendes Atemgeräusch beim Einatmen
  • Belastungsintoleranz
  • leistungsschwaches Erscheinungsbild
  • gelegentliches Husten

Behandlung:
Je nach Schweregrad konservativ oder operativ (Tie-Back-OP).

Kehlkopfpfeifen beim Pferd

Lungenentzündung

Akute Entzündung der Lunge, meist infolge einer Infektion oder durch Unterkühlung nach Transporten. Sie erfordert sofortige medizinische Versorgung.

Symptome:

  • Fieber
  • tiefer, schleimiger Husten
  • Appetitmangel
  • Apathie

Behandlung:
Antibiotikatherapie, Entzündungshemmer, Boxenruhe, ggf. Inhalation. Komplikationen wie Abszesse oder chronische Veränderungen möglich.

Augenerkrankungen

Die Augen des Pferdes sind empfindlich und reaktionsfreudig – Veränderungen wie Tränen, Trübungen oder Schwellungen sind stets abklärungsbedürftig.

Augenverletzungen

Meist durch Fremdkörper, Äste oder Heustaub verursacht. Auch Insekten oder UV-Strahlung können Irritationen auslösen.

Typische Symptome:

  • Zukneifen
  • übermäßiger Tränenfluss
  • Schwellung, Lichtempfindlichkeit
  • Reiben des Kopfes

Behandlung:
Das Auge nicht selbst behandeln – sofort Tierarzt kontaktieren. Medikamente nur nach exakter Diagnose (z. B. keine kortisonhaltigen Präparate bei Hornhautverletzungen!).

Periodische Augenentzündung (ERU)

Auch bekannt als „Mondblindheit“. Eine der Hauptursachen für Erblindung beim Pferd. Immunologisch bedingte Entzündungen führen langfristig zur Zerstörung des Auges.

Symptome:

  • wiederkehrende Entzündungsschübe
  • Schmerz, Lichtscheue
  • Linsentrübung, Augapfel-Schrumpfung

Behandlung:
Intensive entzündungshemmende Therapie, ggf. Vitrektomie (operative Glaskörperentfernung).

📖 Lesetipp: Alles über die periodische Augenentzündung beim Pferd – erfahre, wie du Symptome frühzeitig erkennst, welche Ursachen dahinterstecken und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Vergiftungen

Pferde können sich auf der Weide, im Stall oder über Futter vergiften. Besonders gefährlich sind bestimmte Pflanzen, Schimmelpilze und chemische Substanzen.

Giftpflanzen

Einige Pflanzen wirken schon in kleinen Mengen toxisch. Besonders kritisch:

  • Jakobskreuzkraut (lebertoxisch)
  • Eibe (hochgiftig, tödlich)
  • Bergahorn (Weidemyopathie – Muskelschädigung)
  • Buchsbaum, Goldregen, Herbstzeitlose

Symptome:

  • Apathie
  • Muskelzittern, Schwäche
  • Kolik
  • Atemnot
  • Herz-Kreislauf-Störungen

Sofortmaßnahmen:
Futter entziehen, Tierarzt rufen, Pflanzenreste sichern. Kein Erbrechen herbeiführen – Pferde können nicht erbrechen!

Neurologische Erkrankungen

Störungen des Nervensystems äußern sich oft durch auffällige Bewegungsmuster, Koordinationsprobleme oder Wesensveränderungen.

Ataxie

Bezeichnet eine unsichere, taumelnde Bewegung. Oft sind die Hinterbeine betroffen – sie „verpassen“ die Spur oder überkreuzen beim Gehen.

Ursachen:

  • Herpesvirus
  • Rückenmarksschädigung
  • Trauma
  • Tumore

Symptome:

  • unsicherer Gang
  • Stolpern
  • Schwierigkeiten beim Rückwärtsrichten
  • Muskelzittern

Diagnose:
Neurologische Tests, ggf. Röntgen oder MRT. Je nach Ursache: entzündungshemmende Therapie, Boxenruhe oder chirurgische Maßnahmen.

📖 Lesetipp: Erfahre alles über Ataxie beim Pferd von Ursachen und Symptomen bis zu Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten, um betroffenen Pferden bestmöglich zu helfen.. Ataxie beim Pferd – von Ursachen und Symptomen bis zu Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten, um betroffenen Pferden bestmöglich zu helfen.

Erste Hilfe beim Pferd

Im Notfall ist es entscheidend, schnell, ruhig und sicher zu handeln. Egal ob Kolik, blutende Wunde oder Lahmheit – mit dem richtigen Wissen und einer gut bestückten Stallapotheke kannst du deinem Pferd im Ernstfall effektiv helfen, bis der Tierarzt eintrifft.

Vorbereitung: Die Stallapotheke

Eine vollständige Notfallapotheke für Pferde sollte enthalten:

  • Fieberthermometer
  • Sterile Kompressen, Mullbinden
  • Selbsthaftende Bandagen (z. B. Vetrap)
  • Polsterwatte
  • Wunddesinfektion (Jodlösung, Octenidin)
  • Zinksalbe, Zugsalbe
  • Einmalhandschuhe, Schere, Pinzette
  • Taschenlampe, Notizblock mit Tierarztdaten
  • Halfter

Lagere die Apotheke trocken und überprüfe regelmäßig das Haltbarkeitsdatum.

Vitalwerte beim Pferd

Jeder Pferdehalterin sollte die Normalwerte kennen:

  • Puls: 28–44 Schläge/Min. (an der Unterkieferarterie fühlbar)
  • Atmung: 8–16 Atemzüge/Min. (Flankenbewegung)
  • Temperatur: 37,5–38,2 °C (rektal gemessen)
  • Kapillarfüllzeit: ≤ 2 Sekunden (Maulschleimhaut nach Fingerdruck)

Auffällige Abweichungen bedeuten Handlungsbedarf.

Typische Notfälle & Sofortmaßnahmen

Kolik

  • Futter entziehen
  • Kein Zwang zur Bewegung – ruhig führen
  • Vitalwerte notieren
  • Tierarzt rufen

Verletzung mit starker Blutung

  • Druckverband anlegen
  • Blutung beobachten
  • Kein Fremdkörper entfernen
  • Tierarzt kontaktieren

Lahmheit / Sehnenverletzung

  • Kühlen (z. B. mit kaltem Wasser)
  • Boxenruhe
  • Weich stellen (Stroh, Gummimatte)
  • Tierarzt informieren

Hitzschlag

  • Pferd in den Schatten bringen
  • kaltes Wasser auf Brust und Hals
  • Atmung und Kreislauf beobachten
  • Tierarzt benachrichtigen

Vergiftung

  • Futterreste sichern
  • nichts eingeben
  • Tierarzt + Giftnotruf kontaktieren

Was du besser nicht tun solltest

  • Keine Medikamente auf eigene Faust verabreichen
  • Keine Salben oder Tropfen ins Auge geben
  • Kein Zwang zum Wälzen/Bewegen bei Kolik
  • Keine Hufnägel oder Fremdkörper entfernen

Fazit

Ein gutes Gesundheitsmanagement beim Pferd beginnt mit Wissen und Beobachtung. Krankheiten lassen sich nie ganz vermeiden – aber sie lassen sich frühzeitig erkennen, gezielt behandeln und oft sogar verhindern, wenn man Haltung, Fütterung, Training und Gesundheitsvorsorge ernst nimmt.

Dieser Artikel bietet dir einen fundierten Überblick über die häufigsten Pferdekrankheiten. Die weiterführenden Inhalte von ClipMyHorse.TV im Bereich Gesundheit bieten dir praxisnahe Einblicke, Erfahrungsberichte und Videos mit Tierärzten und Experten.

Autor*in
Sina WahlMehr VON CMH.TV

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